Titel: Bücherschau.
Autor: Marx
Fundstelle: Band 335, Jahrgang 1920, S. 194
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Bücherschau. Bücherschau. Weyls Handbuch der Hygiene. Herausgegeben von Prof. Dr. A. Gärtner. I. Band, 2. Abteilung: Hygiene des Bodens. Von Prof. Dr. A. Gärtner, Geh. Rat in Jena. Mit 20 Abbildungen. Leipzig 1919. Johann Ambrosius Barth. Einleitend wird kurz darauf hingewiesen, wie frühere Anschauungen der Hygieniker über den Boden durch spätere Beobachtungen unhaltbar wurden. Es ist das Bestreben des Verfassers gewesen, in dem vorliegenden Buche die Anschauungen der Jetztzeit über den Boden zum Ausdruck zu bringen, dabei Feststehendes hervorzuheben und das Zweifelhafte als solches zu kennzeichnen. In knapper Fassung werden zunächst die physikalischen und chemischen Verhältnisse des Bodens besprochen. Hieran schließen sich Betrachtungen über die Temperaturverhältnisse des Bodens, wie Erwärmung des Bodens durch Strahlung der Sonne, durch Leitung aus dem Innern der Erde, sowie die Erwärmung durch chemische und physikalische Prozesse, welche in der Erdrinde selbst erzeugt werden. Der folgende Abschnitt handelt von der Bodenfeuchtigkeit und dem Grundwasser. Auch die Grundluft, ihre Konstitution, der Luftgehalt des Bodens, seine Durchlässigkeit für Luft, sowie die Ursachen der Grundluftbewegung und die Schädigung durch im Boden enthaltene Gase (Kohlensäure und Kohlenoxyd) werden eingehend besprochen. Als schädigendes Gas kommt nach Ansicht des Verfassers allein die Kohlensäure in Betracht. Die beiden folgenden Abschnitte sind der Betrachtung der Verunreinigung und der Bakterien des Bodens gewidmet. Ein besonderer Abschnitt behandelt die Krankheitserreger im Boden. Hierbei weist der Verfasser unter anderem darauf hin, daß der Einfluß des Bodens auf die Verbreitung von Cholera und Typhus nicht groß ist, wenn auch die Möglichkeit der Uebermittlung durch den Boden nicht bestritten werden kann. Im letzten Abschnitt wird die Beeinflussung der menschlichen Gesundheit durch den Boden in bezug auf Wohnung, Be- und Entwässerung und Leichenbestattung erörtert. Ein alphabetisches Namen- und Sachregister beschließen das Buch. Zur Orientierung über die Hygiene des Bodens betreffende Fragen kann das Buch angelegentlich empfohlen werden. Otto Brandt. Weyls Handbuch der Hygiene. Herausgegeben von Prof. Dr. A. Gärtner. II. Band, 5. Abteilung: Ortsentwässerung (Kanalisation). Von Stadtbaurat Heinrich Metzger in Bromberg. Mit 222 Abbildungen. Leipzig 1919. Johann Ambrosius Barth. In umfassender Weise behandelt der Verfasser nach einem geschichtlichen Ueberblick, das für Städtereinigung wichtige Kapitel der Ortsentwässerung. Zunächst werden hierbei die Aufgaben, die Ortsentwässerung, die Arten und Mengen der Kanalwässer, sowie die gebräuchlichsten in Frage kommenden Entwässerungssysteme, Regen- und Notauslässe einer Betrachtung unterzogen. Im weiteren Text gibt der Verfasser in anerkennenswerter Weise eine Reihe Winke zur Berechnung und Gesamtanordnung der Kanäle, unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit. Anschließend finden bemerkenswerte Sandbauwerke, Einrichtungen zur Untersuchung der Kanäle, Regeneinläufe, wie Sinkkästen, Gullis und dergl. eingehende Besprechung. Auch der Lüftung, Spülung und Reinigung der Kanäle hat der Verfasser besondere Abschnitte gewidmet. Ferner werden die unterirdischen Abfuhrsysteme erörtert. Ueber die Aufstellung eines technisch und wirtschaftlich richtigen Planes über Ortsentwässerungsanlagen ist ebenfalls alles Wissenswerte gesagt. Des weiteren ist auch die Unterhaltung und der Betrieb von Ortsentwässerungen, sowie deren Bau- und Betriebskosten in dem Buche erschöpfend behandelt. Zahlreiche Tabellen über alle möglichen Fragen der Ortsentwässerung, sind dem Text beigefügt. Ein alphabetisches Namen- und Sachregister beschließen das Buch. Für Anlage zweckmäßiger Ortsentwässerungsanlagen, Hausentwässerung aller Art und zur Verhütung von gesundheitsschädlicher Verunreinigung öffentlicher Gewässer kann das vorliegende Buch als guter Ratgeber empfohlen werden. Otto Brandt. Einführung in die Organisation von Maschinenfabriken unter besonderer Berücksichtigung der Selbstkostenberechnung. Von Friedrich Meyenberg. Zweite Auflage. 246 Seiten. Berlin 1919. Julius Springer. Preis geb. 10 M. Seit mehr als Jahresfrist liegt das bekannte Buch von Meyenberg in zweiter Auflage vorBesprechung der ersten Auflage S. D. p. J. 1914, Seite 144.. Die verdienstvolle Aufgabe, den technisch gebildeten Neuling in die Fragen der Werkorganisation einzuführen, ist aus der ersten Auflage übernommen worden, ihre Lösung, die als ungewöhnlich gut gelungen bezeichnet werden muß, folgt auch in der neuen Auflage mit Recht dem als erfolgreich bewährten Wege. Der „Auftrag“ ist das, was Techniker und Kaufmann im Fabrikbetriebe in gemeinsamer Arbeit durchzuführen haben; wie die Bearbeitung eines Auftrages vom Hereinholen an bis zur Vorbereitung der Ausführung und ihrer Durchführung selbst und dann endlich in den Abrechnungsarbeiten sich abspielt, das ist der Leitgedanke, an dessen Hand das ganze Getriebe des Fabrikbetriebes sich vor den Augen des Lesers abspielt. Auf die Wiedergabe von Vordrucken, in denen nur gar zu häufig mit Unrecht der Wesenskern aller „Organisation“ erblickt wird, ist grundsätzlich verzichtet worden, um ein schematisches Nachahmen von Vorbildern zu verhindern; mit Recht wird daraufhingewiesen, daß ein Arbeiten nach Rezepten dem Wesen der Organisation widerspricht, die eben organisch sich jedem Einzelbetriebe anpassen muß. Besonderer Wert ist auf die Darstellung des Verhältnisses der Arbeiterschaft zur Fabrik gelegt; die Herstellung eines persönlichen Verhältnisses des Arbeitnehmers zu seinem Werke gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Betriebsleitung. Dieses Verhältnis wird wesentlich beeinflußt von den Fragen der Lohnverfahren, die entsprechend eingehend behandelt werden. Bei der Selbstkostenberechnung wird die richtige Erfassung, Sammlung und Verteilung der Unkosten besonders ausführlich und übersichtlich dargestellt und ihre Verwendung bei der Kalkulation gezeigt. Auf den in der ersten Auflage enthaltenen Schriftennachweis ist mit Rücksicht auf den inzwischen erschienenen, vom Verein deutscher Ingenieure herausgegebenen Führer durch die Literatur der Betriebswissenschaften von Dr.-Ing. G. Sinner verzichtet worden; trotzdem ist an vielen Stellen auf maßgebende Quellenwerke verwiesen. Wenn der Verfasser im Vorwort sein Erstaunen ausdrückt, daß sein Buch „unerwarteter Weise auch zu manchem in der Praxis bereits bewährten Leser den Weg gefunden“ habe, so liegt darin wohl eine übergroße Bescheidenheit; ist auch das Buch für den Anfänger auf dem Gebiet der Fabrikorganisation bestimmt und für diesen ein unschätzbarer Wegweiser, so wird es ganz zweifellos auch dem Erfahreneren vermöge seiner übersichtlichen und leicht zugänglichen, inhaltreichen Darstellung von hohem Wert sein. Dipl.-Ing. W. Speiser. Argentinien (Auslandwegweiser, herausgegeben von der Zentralstelle des Hamburgischen Kolonialinstituts und dem Iberoamerikanischen Institut, I. Band.) Von Dr. B. Stichel. 171 Seiten. Hamburg 1919. Friedrichsen & Co. Preis geh. 5,50 M. Nach wie vor bewegt angesichts der Zustände im Vaterlande die Frage der Auswanderung weite Kreise in Deutschland. Die Aufgabe ist daher wichtig, über die Länder, die für eine Auswanderung hauptsächlich in Betracht kommen, die Kenntnisse zu verbreiten, die für den Auswanderer von besonderer Bedeutung sind, d.h. also neben Angaben über Land und Leute, über Lebensbedingungen und Wirtschaftsleben und -lage des Landes insbesondere die Verhältnisse und die Aussichten zu beleuchten, die dem Zuwanderer im neuen Lande gegenüberstehen. Diese Aufgabe erfüllt das vorliegende Werkchen in vorbildlicher Weise, indem es die erforderliche Uebersicht über die argentinische Republik, ihre wirtschaftlichen Kräfte und ihre Entwicklung gibt und die Einwanderungsgesetzgebung mit ihren mancherlei verlockenden Vorteilen für Zuwanderer, die Arten und Möglichkeiten des Landerwerbes und der Ansiedlung ausführlich darstellt und den einzelnen Bodenerzeugnissen des Landes je einen besonderen Abschnitt widmet. Praktische Ratschläge für Auswanderer in bezug auf ihre Ausrüstung u. dgl., ein recht wertvolles Verzeichnis wichtiger Adressen von Behörden, Vertretungen und Vereinen, endlich Angaben der wichtigsten Literatur über Argentinien vervollständigen das wertvolle Werkchen, bei dem besonders hervorzuheben ist, daß es sich bemüht, jeweils wirklich den neuesten Stand der Dinge aufzuzeigen. Einer anderen Teilaufgabe indessen wird das Buch – wie es vielleicht in der Natur der Sache liegt und wie es bei den meisten der jetzt herauskommenden derartigen Auswandererführern der Fall ist – nur in sehr beschränktem Maße gerecht; dem dringenden Abraten vor der Auswanderung an alle Kreise, die nicht für die neue Tätigkeit im neuen Lande wirklich ausreichende Vorkenntnisse, körperliche Fähigkeit und Arbeitslust mitbringen und, was fast von Tag zu Tage von größerer Bedeutung geworden ist, die nicht über die sehr erheblichen Mittel zur Auswanderung und zum Anfangen eines neuen Erwerbslebens im neuen Lande verfügen. Wenn in dem Buche, das im Mai 1919 erschienen ist, die Kosten der Ueberfahrt nach Argentinien noch auf etwa 1000 M im Zwischendeck, auf 4000 M in der zweiten, 7000 M in der ersten Klasse geschätzt werden, so wird man heute etwa mit dem Drei- bis Vierfachen dieser Zahlen rechnen müssen, und ebenso für alle sonst in Betracht kommenden Summen, wie z.B. für den Ankauf von Land und Geräten erheblich höhere Beträge einsetzen müssen, als die den Verhältnissen vor einem Jahre entsprechenden Angaben des Buches. Eine Auswanderung setzt eben heute den Besitz sehr erheblicher Geldmittel voraus. Dipl.-Ing. W. Speiser. Hermann Recknagels Kalender für Gesundheitstechniker 1920. 24. Jahrgang. Mit 70 Abbildungen und 117 Tabellen. München und Berlin 1920. R. Oldenbourg. Preis geb. M 11,– und 10 v. H. Teuerungszuschlag. Mit der vorliegenden Ausgabe erscheint der bekannte Kalender durch das Ableben seines Begründers, Hermann Recknagel, erstmalig von einem neuen Herausgeber, der den Kalender im Sinne des Verstorbenen, unter wissenschaftlicher und fachlicher Fortbildung weiter führen will. Die äußere Gewandung des Kalenders ist die gleiche wie bisher. Der Inhalt ist in allen Teilen durchgesehen und zum Teil ergänzt worden. Der Kalender ist in vier Abschnitte und einen Anhang zergliedert, von denen der erste Abschnitt die wichtigsten mathematischen, physikalischen und technischen Tabellen für Lüftungs-, Heizungs- und Badeeinrichtungen enthält. Im zweiten Abschnitt wird die Lüftung, im dritten Abschnitt die Heizung geschlossener Räume und im vierten Abschnitt die gebräuchlichsten Badeeinrichtungen behandelt. Diese drei Abschnitte enthalten wissenswerte Angaben über Lüftungs-, Heizungs- und Badeeinrichtungen in gedrängter Form, die jedem Fachmann auf alle täglich vorkommenden Fachfragen erschöpfende Auskunft geben. Im Anhang werden kurz die gebräuchlichsten Instrumente und Meßapparate für die Lüftungs- und Heizungstechnik besprochen, sowie Anweisungen zur Herstellung und Unterhaltung von Zentralheizungsanlagen und Lüftungsanlagen gegeben. Für die nächste Ausgabe rege ich an, in Tafel 17, Seite 43, die Daten über Kohlenfadenlampe, Nernstlampe, Tantal- und Osmium-Lampe zu streiche i, da diese Glühlampen der Vergangenheit angehören, und dafür einige Daten über die heute sehr gebräuchlichen, gasgefüllten elektrischen Glühlampen einzufügen. Mit Rücksicht darauf, daß bei der herrschenden Kohlennot immer mehr Abfälle für Brennstoffzwecke ausgenutzt werden, sollte ferner Tafel 45, Seite 95, in dieser Richtung eine Ergänzung erfahren – Der nützliche Kalender, welcher nunmehr in 24. Auflage vorliegt, wird sicher auch weiterhin als kurzgefaßtes Nachschlagebuch gern benutzt werden. Otto Brandt. Künstliche Lüftung im Stollen- und Tunnelbau, sowie von Tunnels im Betrieb. Von Dr. sc. techn. Ernst Wiesmann. 184 Seiten in Lexikon-Oktav mit 60 Abbildungen im Text und 8 Figurentafeln. Zürich 1919. Rascher & Co. Preis brosch. Fr. 19,–. Der Verfasser behandelt auf mathematischer Grundlage das Wissenswerteste aus dem Gebiete der Tunnellüftung. Die Gruppierung des Stoffes zerfällt in: I. Künstliche Lüftung im Stollen- und Tunnelbau. II. Lüftung im Betriebe befindlicher Tunnel. Im Kapitel I wird zunächst auf die notwendigen Luftmengen zur Bewetterung von Stollen und Tunnel eingegangen. In umfassender Weise ist dann das Ausströmen der Luft in den freien Raum, ihre Bewegung in Rohrleitungen und geschlossenen Kanälen, sowie die Vorrichtungen zum Bewegen und Fördern der Luft einer Betrachtung unterzogen. Es folgen hierauf die wichtigsten Angaben über Ventilatoren und Rohrleitungen. Anschließend sind die Ursachen der Veränderlichkeit des spezifischen Gewichtes γ der Luft und ihr Einfluß auf das Problem der Tunnellüftung erörtert. Zahlreiche Rechnungsbeispiele, unter anderem auch die Durchrechnung einiger Ventilationsanlagen, erläutern das im Text Gesagte. Auch der Untersuchung der Wirtschaftlichkeit einer Ventilationsanlage ist ein besonderer Abschnitt gewidmet. Das Gebiet der Bewetterung durch Lüftungsstollen und die Frage der primären und sekundären Ventilation sind ebenfalls einer kurzen Erörterung unterzogen. Im Kapitel II wird die Lüftung im Betriebe befindlicher Tunnel behandelt unter Zugrundelegung der gebräuchlichsten Systeme, wie die Tunnelventilation mit beweglichem Vorhang, die Lüftung nach System Saccardo und die Betriebsventilation mit Saugschacht. Das vorliegende Buch sei jedem empfohlen, der sich über die künstliche Lüftung von Stollen und Tunnels unterrichten will. Er vermag aus dem Buche viel Anregungen zur Lösung der Lüftungsfrage von Stollen und Tunnels zu schöpfen und in vielen Richtungen Klarheit über dieses Problem aus ihm erlangen. Otto Brandt. Tabellen für Eisenbetonkonstruktionen. Band II: Säulen und Stützen unter besonderer Berücksichtigung umschnürter Konstruktionen. Zusammengestellt im Rahmen der neuesten Eisenbetonbestimmungen 1916 von Dipl. Ing. Georg Kaufmann. Dritte, vollkommen neubearbeitete Auflage. Mit 105 Textabbildungen. Berlin. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geb. M 10,–. Die nunmehr in dritter Auflage erschienenen Tabellen für Eisenbetonkonstruktionen, Bd. II: Säulen und Stützen von Dipl.-Ing. Kaufmann weisen gegenüber der vorhergehenden Auflage nicht unerhebliche Erweiterungen auf, wie solche zum Teil auch durch die neuesten Eisenbetonbestimmungen 1916 bedingt worden sind. Einzelne Abschnitte des Buches sind neuartig angeordnet worden, so die Tabellen über exzentrisch belastete Stützen. Vollkommen neu aufgenommen sind die Tabellen über umschnürte Stützen. Bei letzteren ist es dem Verfasser gelungen, durch Zerlegung der Gesamtkraft P in diejenigen Einzelteile, welche die einzelnen Konstruktionsteile aufzunehmen haben (also der Beton, die Längseisen und die Querbewehrung) Tabellen von höchster Einfachheit zu schaffen. Die „Tabellen“ dienen also vor allem zur raschen Querschnittsermittlung von quadratischen Stützen (also gewöhnlichen Eisenbetonstützen) für zentrische und exzentrische Belastung und von kreisrunden umschnürten Stützen. Es können demnach für eine gegebene Belastung (und Exzentrizität) alle möglichen d.h. nach den Vorschriften erlaubten Querschnitte dem Werke entnommen werden, wodurch auch der wirtschaftlichste Querschnitt rasch festgestellt werden kann. Selbstverständlich können die „Tabellen“ auch zur Nachprüfung bereits errechneter Querschnitte verwendet werden. Auch in ihrer neuen Ausführung dürften sich daher die Tabellen von Dipl.-Ing. Kaufmann als recht zweckmäßig und zeitsparend erweisen. Sie seien daher den Fachgenossen warm empfohlen. Dipl.-Ing. Prof. Marx.