Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 335, Jahrgang 1920, S. 231
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Bücherschau. Bücherschau. Lehrbuch der Elektrotechnik. Herausgegeben von Esselborn. I. Band bearbeitet von K. Fischer, K. Hohage und G. W. Meyer. XVI und 681 Seiten in groß 8° mit 813 Abb. II. Band bearbeitet von K. Fink, F. Heintzenberg, K. Meller, G. W. Meyer, K. Mühlbrett und G. Schmidt. XVI und 582 Seiten in groß 8° mit 851 Abb. Leipzig 1920. Wilhelm Engelmann. Preis beider Bände zusammen: Geh. M 60,–; geb. M 72,– zuzüglich Teuerungszuschlag. Die Esselbornschen Lehrbücher sind weniger dazu bestimmt, dem Leser alle Einzelheiten der Sondergebiete eines Faches zu übermitteln, – das wäre für die Elektrotechnik in einem zweibändigen Werke unmöglich – sie sollen vielmehr eine Einführung sein, die jedoch so weit gehl, daß einfachere Aufgaben, wie sie täglich an den Ingenieur herantreten, mit Hilfe des Gebotenen gelöst werden können. Für besondere Fälle und eingehendes Studium bleiben nebenher natürlich die Spezialwerke von Arnold, Pichelmayer u.a. unentbehrlich. Das „Lehrbuch der Elektrotechnik“ wendet sich nicht nur an Studierende, sondern auch an alle beruflich tätigen Ingenieure, die bei der leider unvermeidlichen Spezialisierung doch das Bedüfnis haben, außer ihrem Sonderfach auch auf den anderen Gebieten ihres Fachwissens hinreichend unterrichtet zu werden. Diesen Zweck erfüllt das vorliegende, ungemein reichhaltige Werk in ganz ausgezeichneter Weise. Es baut sich auf einer klaren und eingehenden Behandlung der theoretischen Grundlagen der Elektrotechnik auf, der ein Abschnitt über Vektorenrechnung vorausgeschickt ist. Eine Zusammenstellung der einzelnen Formelzeichen mit Angabe ihrer Bedeutung wäre erwünscht gewesen, zum mindesten würde es das Studium wesentlich erleichtern, wenn wenigstens bei den Grundgesetzen die Bedeutung der Buchstaben genannt wäre Bei den Vektorendiagrammen empfiehlt es sich, stets die Richtungspfeile einzuzeichnen und den Drehsinn des Diagrammes oder der Zeitlinie festzulegen, da nur hierdurch die Phasenvoreilung oder Nacheilung der Vektoren gegeneinander eindeutig bestimmt wird. Auch werden dadurch fehlerhafte Diagramme, wie Abb. 148, vermieden, in der Abb. 131 ist die gestrichelte Kurve nicht die EMK der Selbstinduktion El, sondern, wie in der Ueberschrift richtig bemerkt, die aufgedrückte Spannung e. Die Bezeichnung „Effekt“ für „Leistung“ sollte besser vermieden werden. Auch die Definition: „Ein Magnet ist ein Körper, in dessen Umgebung sich ein magnetisches Feld befindet“, bedarf der Abänderung. Die in diesem Kapitel gewonnenen Erkenntnisse werden zunächst für das Studium der elektrotechnischen Meßkunde verwertet. Der ihm gewidmete Abschnitt bringt in wohlgeordneter Form das Wesentliche der elektrotechnischen Meßmethoden und Instrumente. Die größere Hälfte des ersten Bandes ist den elektrischen Maschinen und Apparaten gewidmet. Leider enttäuscht dieses Kapitel etwas. Es leidet unter einer unglücklichen Anordnung des Stoffes und läßt die Betonung der einigenden Gesichtspunkte der elektrischen Maschinen vermissen. Gelegentliche Wiederholungen des bereits im Abschnitt „Allgemeine Elektrotechnik“ Behandelten lassen sich bei der Bearbeitung durch verschiedene Verfasser schwer vermeiden. Angaben über die Festigkeitsberechnung raschlaufender Maschinen oder über Uebergangswiderstände von Schaltern fehlen völlig. Gerade in einem Lehrbuche wäre es dringend erwünscht gewesen, daß sich die Verfasser in Schaltbildern und in Formeln streng an die wohldurchdachte Zeichensprache gehalten hätten, die der Ausschuß für Einheiten und Formelgrößen des Verbandes Deutscher Elektrotechniker in Vorschlag gebracht hat. Die gelegentliche Vermengung von elektromotorischer Kraft und Spannung verwirrt den Leser. Im Diagramm, Abb. 196, muß es dem Strome um 90° nacheilen. Im Transformatorendiagramm müssen die primären und sekundären elektromagnetischen Kräfte senkrecht auf dem primären bzw. sekundären Kraftfluß stehen. Es würde zu weit führen, alle Ungenauigkeiten in diesem Kapitel aufzuzählen. Eine gründliche Ueberarbeitung dürfte sich bei weiteren Auflagen empfehlen. Im ersten Kapitel des zweiten Bandes werden die Gesichtspunkte behandelt, die beim Bau elektrischer Zentralen, Hochspannungsanlagen und Leitungsnetze beachtet werden müssen, und an ausgeführten Anlagen näher erläutert. Sehr gut gelungen ist das folgende Kapitel über elektromagnetische Antriebe, das reiches Material enthält, das vielen jungen Projekteuren willkommen sein wird. Auch die Kapitel über elektrische Beleuchtung, Signalwesen, Telegraphie mit und ohne Draht bringen auf dem zur Verfügung stehenden knappen Raume eine vorzügliche Uebersicht über das theoretisch und praktisch Wesentliche auf diesen Gebieten. Das Werk wurde bereits in den ersten Kriegsjahren fertig gesetzt, konnte aber wegen Papiermangels nicht gedruckt werden. Die Entwicklung der Elektrotechnik während des Krieges konnte daher mit Ausnahme des letzten Kapitels keine Berücksichtigung finden. Die obigen Ausstellungen sollen durchaus nicht den großen Wert dieses Werkes herabsetzen, das sich den Esselbornschen Lehrbüchern des Tiefbaues, des Hochbaues und des Maschinenbaues würdig an die Seite stellt. Der Druck des Textes und die Wiedergabe der zahlreichen Abbildungen sind mustergültig. Dr.-Ing. Bachmann. Die Abschätzung des Wertes industrieller Unternehmungen. Von Dr. Felix Moral, Zivilingenieur. Berlin 1920. Julius Springer. Preis geh. M 12,–, geb. M 14,40. Mit dem vorliegenden Buche beabsichtigt der Verfasser, einen Ueberblick über die Grundlagen für eine richtige Abschätzung des Wertes industrieller Unternehmungen zu geben. Es werden die wichtigsten Probleme der industriellen Unternehmungen erläutert und ihr Einfluß auf den Ertrag des Unternehmens untersucht. Es ist dabei der fachmännische Teil der Wertermittlung einer industriellen Unternehmung in den Vordergrund gestellt. Der kaufmännische Teil ist nur insoweit mitbehandelt, als dies für das Gesamtbild der Wirtschaft eines industriellen Unternehmens notwendig ist. Die Arbeit zerfällt in zwei Hauptteile: „Die kritische Beurteilung von industriellen Unternehmungen“ und „Die Abschätzung des Wertes industrieller Unternehmungen“. Ein reichhaltiges Literaturverzeichnis ist beigegeben. Die Ausführungen des Verfassers sind um so wertvoller, da sie sich auf eine mehr als fünfunddreißigjährige praktische Ingenieurtätigkeit stützen. Das Buch ist dementsprechend aus der Praxis für die Praxis geschrieben. Sowohl nach Anlage als auch der ganzen Behandlung des schwierigen Stoffes nach wird das Buch zweifellos den Beifall eines großen Leserkreises finden. Von Nutzen würde es vielleicht sein, wenn gelegentlich einer Neuauflage die allgemein giltigen Ergebnisse noch mehr an Hand praktischer Beispiele erläutert würden. Wimplinger. Gebührenordnung der Architekten und Ingenieure. Erschienen im Verlag Julius Springer, Berlin W. Preis jeder Gebührenordnung M 1,25. Die Gebührenordnungen der Architekten und Ingenieure sind, nachdem sie seit dem Jahre 1901 unverändert bestanden haben, und nur während des Krieges durch die Teuerungszuschläge den veränderten Verhältnissen etwas angepaßt worden waren, soeben in neuer Fassung erschienen, und zwar in zwei besonderen Teilen getrennt nach den Fachrichtungen für Architekten und Ingenieure (Bau-, Maschinen- und Elektroingenieure). Die seit dem Jahre 1888 bestehende Vereinigung der beiden Fachrichtungen in der G. O. ist auf besonderen Wunsch der Privatarchitekten aufgehoben worden, doch sind beide G. O. als zusammengehörig dadurch gekennzeichnet, daß diese als von denselben im AGO-Ausschuß für die G. O. zusammengeschlossenen technischen Verbänden aufgestellt bezeichnet sind und in Aufbau und Anordnung denselben Charakter tragen. Auch ist beiden G. O. ein kurzer Abschnitt gemeinsam, der „Allgemeine Bestimmungen“ enthält, die namentlich die rechtliche Stellung des Architekten bzw. Ingenieurs zum Auftraggeber festlegen. In beiden G. O. ist ferner als besonderer Abschnitt eine G. O. für städtebauliche Leistungen aufgenommen worden, allerdings zunächst nur als Entwurf, da dieser Teil nur von einer Gruppe von Sonderfachmännern bearbeitet worden ist, aber noch nmcht von den AGO-Verbänden in allen Einzelheiten durchberaten und genehmigt werden konnte. Mit diesem Entwurf, der gegenüber der alten G. O. welche die städtebaulichen Arbeiten nur ganz nebensächlich und unzureichend behandelt, etwas ganz neues darstellt, sollen zunächst nur Erfahrungen in der Praxis gemacht werden. In gleicher Weise behandelt ist auch in beiden G. O. ein Abschnitt über Gebühren für Sachverständigen- usw. Leistungen, bezüglich deren die alte G. O. Anlaß zu vielen Streitigkeiten gegeben hat namentlich wenn es auf gerichtliche Entscheidungen ankam, sowie für die Berechnung von Leistungen nach der Zeit. Die Stundensätze sind angemessen von 5 M auf 12 M erhöht, und es ist die Bestimmung getroffen, daß bei Leistungen außerhalb des Wohnsitzes, Reise- und Wartezeiten wie Arbeitszeit zu vergüten sind, falls sie als der sonstigen Arbeitszeit entzogen anzusehen sind. Es werden durch diese Bestimmung manche Streitigkeiten in Zukunft vermieden werden. Gleichartig behandelt sind auch die Abschnitte über Nebenkosten und Zahlungen Unter die Nebenkosten gehören auch die Kosten für Reisen. Die hier zu gewährende Aufwandsentschädigung ist von 30 M für den Tag auf 40 M für den Tag ohne Uebernachten und 60 M mit Uebernachten erhöht. Voneinander abweichende Bestimmungen haben die beiden G. O. in ihren Hauptabschnitten II, die die Gebühren für bauliche Leistungen behandeln. Die G. O. der Architekten zeigt gegenüber der früheren eine grundsätzliche Abweichung insofern, als sie auf die Einteilung in Bauklassen vollkommen verzichtet und die Gebühr, abgesehen von der Herstellungssumme nur noch nach dem Ausbauverhältnis abstuft. Die neue Gebührentafel, die gegenüber der alten vereinfacht ist und keine umständliche und dem Bauherrn schwer verständliche Rechenarbeit mehr erfordert, zeigt dabei eine angemessene Erhöhung der Prozentsätze, namentlich für die niederen Ausbauverhältnisse. Etwas geändert ist auch die Bewertung der Teilleistungen, und zwar ist hier auch ein Unterschied zwischen baulichen und kunstgewerblichen Leistungen gemacht. Auch die allgemeinen Grundsätze für die Bemessung der Gebühren sind in manchen Punkten geändert und mehrfach zugunsten des Architekten verschärft, namentlich hinsichtlich der wiederholten Benutzung desselben Entwurfes. Die G. O. für Ingenieure behält auch die Bauklassenteilung bei, die jedoch von 4 auf 3 herabgesetzt und in sich zum Teil etwas anders gruppiert sind. Bei der Gliederung der Arbeit des Ingenieurs nach Teilleistungen ist jetzt ein Unterschied gemacht zwischen Leistungen auf dem Gebiete des Bauingenieurwesens und bei maschinellen bzw. elektrischen Anlagen, da hier die Anforderungen verschiedenartige sind Die Gebührentafel für die Berechnung der Leistung nach Prozenten der Herstellungssumme ist durchweg etwas erhöht und außerdem auf höhere Bausummen (bis 10 Millionen Mark) ausgerechnet. Beibehalten ist ferner daneben die Berechnung nach der Länge der Linie (für Deiche, Straßen, Eisenbahnen, Kanäle, Flußregelungen), die jetzt jedoch nur noch für die Vorarbeiten, und zwar mit erhöhten Sätzen, gelten soll, wobei für Längen unter 5 km ein Mehrfaches der Gebühr berechnet werden darf, da sonst die kleinen Aufgaben zu schlecht fortkommen. Die Ausführungsarbeiten, vor allem die Bauoberleitung, sind auch hier nach Prozenten der Herstellungssumme zu bewerten. Infolgedessen mußten diese Arbeiten auch in die Bauklasseneinteilung eingereiht werden. Alles in allem bedeutet die Neugestaltung der G. O. eine zeitgemäße Erhöhung der Gebühr, eine Klarstellung bisher umstrittener Fragen, eine übersichtlichere Gliederung des Stoffes. Die G. O. dürfte in dieser neuen Fassung auch dem Bauherrn verständlicher sein als bisher Es darf daher erhofft werden, daß sie in weitesten Kreisen, vor allem auch bei den Gerichten Anerkennung finden wird. Die Selbstherstellung eines Spiegelteleskopes. Von A. Miethe. 90 Seiten mit 1 Titelbild und 24 Abbildungen im Text. Stuttgart 1920. Franck'sche Verlagshandlung. Preis M 4,60, geb. M 7,50. Während, als Folge des Krieges und aller seiner Begleitumstände und Folgen, eine allgemeine Abnahme der Arbeitsfreudigkeit und damit der Produktion eintrat, beobachtet man bei anderen als Rettung aus dem allgemeinen Wirrwarr eine gesteigerte geistige Arbeitsleistung und Abwendung oder Rückkehr zur Natur und ihrer Wissenschaft. Dem Liebhaberastronomen nun, der nicht in der Lage ist, sich ein heute für ihn unerschwingliches Fernrohr anzuschaffen, soll dies kleine Büchlein ein Berater sein, wie er sich mit nicht allzugroßen Hilfsmitteln und bei bescheidenen Kosten ein Spiegelteleskop von 11 bis 12 cm Oeffnung selbst herstellen kann. Freilich, Fleiß und Geschicklichkeit gehören dazu, etwas Brauchbares zu schaffen; hat es aber daran nicht gefehlt, so werden die Anstrengungen auch belohnt; nicht nur Einzelheiten der Sonne, des Mondes und der großen Planeten, auch verschiedene Sternnebel und Sternhaufen sowie Doppelsterne lassen sich damit gut beobachten. – Nach einer Einleitung über die Eigenschaften der Fernrohre wird namentlich das Wesen der optischen Formgebung des Glases (vor allem die Vorgänge beim Polieren) eingehend besprochen. Es folgen dann ausführliche Angaben über die Herstellung des Hohl- und des Fangspiegels sowie des Rohres und der Aufstellung, während zum Schluß die Prüfung und die mit dem Teleskop anzustellenden Beobachtungen besprochen werden. Etwas von der jugendlichen Begeisterung, mit welcher der Verfasser in früheren Jahren mit den bescheidensten selbsthergestellten Instrumenten den Himmel durchforscht hat, ist auch in der ganzen Darstellung erhalten geblieben. So wird das kleine Büchlein doch manchen anregen, selbst den Versuch zur Herstellung eines Spiegelteleskopes zu machen, um auch etwas von der Freude einer selbst erfüllten Tat zu genießen. Berndt. Was ist Elektrizität? Erzählungen eines Elektrons. Von H. Günther. Autorisierte freie Bearbeitung nach dem Englischen von Ch. R. Gibson. 102 Seiten mit einem farbigen Titelblatt und zahlreichen Zeichnungen. 124. bis 133. Tausend. Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde. Stuttgart. Franck'sche Verlagshandlung. Preis M 3,60, geb. M 6,–. Die hohe Auflageziffer beweist, daß der Versuch, die Naturwissenschaft zu popularisieren, indem man in Aufmachung und Darstellung das Zugkräftige der sogenannten „Schundliteratur“ übernimmt, entschieden gelungen ist. Ein fast novellistischer Text mit viel versprechenden Kapitelüberschriften, zahlreiche zur Masse sprechenden Bilder haben wohl viele zum Kauf verlockt. Ein Elektron erzählt darin selbst, wie es jahrtausendelang der Entdeckung entgangen und was es für mannigfache Wege gewandelt, bald in den Leitungsdrähten, bald durch den lufterfüllten oder gar durch den Weltenraum, und welcherart die dabei von ihm hervorgerufenen Wirkungen waren. Ob aber der Laie nach dem Durchlesen nun wirklich die modernen Auffassungen der Elektrizität verstanden hat? Da dürften doch starke, begründete Zweifel auftauchen. Zu den Höhen der Wissenschaft gibt es nun einmal keinen Königsweg und es gehört ein großes, ja ein außergewöhnliches Geschick dazu, in guter populärer Darstellung, wie sie nur ganz wenigen gegeben ist, den Laien auf vielfach verschlungenen Pfaden bis zum Gipfel zu führen und ihm hier dann in freier Aussicht den stolzen Bau der naturwissenschaftlichen Weltanschauung zu zeigen. Doch ein Gutes kann vielleicht auch diese im Erzählungston geschriebene Darstellung (die allerdings zum Teil sehr oberflächlich ist) leisten: den einen oder anderen anregen, sich näher mit den aufgeworfenen Problemen zu beschäftigen. Gerade dazu wäre ein Hinweis auf gute populäre Darstellungen des behandelten Gebietes sehr erwünscht. Berndt. Versuchsergebnis des Versuchsfeldes für Maschinenelemente der Technischen Hochschule zu Berlin. A) Entstehung der Lagerversuche von Dr.-Ing. Kammerer. B) Durchführung der Lagerversuche von Dr.-Ing. Georg Welter und Dipl.-Ing. Gerold Weber. Mit 74 Textabbildungen. München 1920. R. Oldenbourg. Preis geh. M 12,– Die in der Kriegszeit notwendig gewordene Einschränkung des Verbrauches an Kupfer und Zinn bot den Verfassern Gelegenheit zu eingehenden wissenschaftlichen Untersuchungen von Gleitlagern. Diese Versuche wurden in dem Versuchsfelde für Maschinenelemente an der Technischen Hochschule zu Berlin Charlottenburg – Vorsteher Professor Kammerer – ausgeführt. Das Ergebnis jener Forschungen finden wir in dem vorliegenden Buche dargelegt. Einleitend wird zunächst die Entstehung der Versuche geschildert und dann anschließend der eingeschlagene Weg zur Erreichung des gesteckten Zieles gezeigt. Mit Hilfe von eigens für diese Zwecke errichteten Prüfständen wurden 278 Lagerschalen mit zusammen 3940 Einzelversuchen im Laufe von nahezu drei Jahren eingehend geprüft. Es wurden die verschiedensten Ersatzstoffe für die Lagerschalen gewählt wie Blei-, Zink- und Aluminiumlegierungen, Gußeisen, Stahl und Holz. Die aus solchen Stoffen hergestellten Lagerschalen wurden normalen Dauer- und Höchstbelastungen, Wechsel- und Stoßdrücken unter Anwendung der verschiedenartigsten Schmiervorrichtungen wie Ringschmierung mit losem und festem Oelring, Preßölschmierung, Fettpreßschmierung, Fettschmierung mit Staufferbüchsen u. a. unterworfen, wobei besonderes Augenmerk auf die Zweckmäßigkeit von Oelnuten gelegt wurde. Im besonderen wurde auch das Verhalten der Lagerschalen bei Verdrehungen geprüft und der Einfluß von Kantenpressungen bei starr im Lagerkörper befestigten Schalen, die der Schiefstellung der sich durchbiegenden Wellen nicht folgen können, beobachtet. Die bei jenen Forschungen erzielten Ergebnisse sind für die Maschinenbautechnik darum so überaus wichtig, weil sie uns über das Verhalten der verschiedenen Ersatzstoffe für Lagerschalen Aufschluß geben, dann aber auch, weil sie uns zeigen, welche von den angeführten Ersatzstoffen für einen bestimmten Fall als zweckmäßig zu bezeichnen sind. Von besonderem Wert scheint mir jedoch das Versuchsergebnis zu sein, daß die überwiegende Anzahl unserer gebräuchlichen Gleitlager eine fehlerhafte Bauart aufweisen. Wir begrüßen es darum, daß die Verfasser den auch nach unserm Dafürhalten richtigen Schluß ziehen, einheitliche Normallager herzustellen, denen die festgestellten Mängel nicht anhaften. Den Verfassern gebührt für ihre mühevolle Arbeit der besondere Dank nicht nur der wissenschaftlichen Technik, sondern auch der einschlägigen Industrie. Fritz Schmidt. Der Dreher als Rechner. Wechselrad-, Touren-, Zeit- und Konusberechnung, zum Selbstunterricht. Von E. Busch. Berlin 1919. Julius Springer. Preis geb. M 8,40 zuzüglich Teuerungszuschlag. Unter obigem Titel erscheint ein Buch von 185 Seiten Umfang, das sich ausschließlich mit dem genannten Gegenstande befaßt. Der Umfang könnte manchem etwas reichlich erscheinen, doch ist es keine Frage, daß die Ausrechnung anormaler Gewinde auf der Drehbank bzw. auch der entsprechenden Wechselräder dem Praktiker an der Drehbank und nicht selten auch seinem Vorgesetzten, dem Meister, einige Kopfschmerzen macht. Der Verfasser hat, wie er sagt, bei seiner Tätigkeit als Privatlehrer öfter Gelegenheit gehabt, den Wunsch nach einem zum Selbstunterricht geeigneten Buche zu hören, und hat deshalb in dem vorliegenden Buche einen vollstandigen Lehrgang herausgegeben. Er macht ganze Arbeit und beginnt daher, um auch möglichst gar nichts an Vorkenntnissen vorauszusetzen, mit einem ausführlichen Lehrgang über die Bruchrechnung, woran sich die Lehre von den Verhältnissen und Proportionalen schließt. Die dafür aufgewendeten 46 Seiten dürften dem aufmerksamen und ausdauerden Lernenden nicht am wenigsten von Nutzen sein. Von der folgenden Lehre der Wechselradberechnung ist zu sagen, daß sie in leicht faßlicher Form sich sehr gut der einfachen Anschauungsweise des Praktikers anpaßt und daß sie, um so mehr, da nur in Beispielen gerechnet wird, ein leichtes Begreifen ermöglicht. Um auch das Interesse an anschließenden Gebieten anzuregen, ist ein weiterer Abschnitt der Touren- und Zeitberechnung bzw. der Lohnkalkulation gewidmet, ein weiterer Absatz befaßt sich mit anderen änlichen Einzelheiten, die einem Dreher von Nutzen sind, wie z.B. Konusberechnung, dem konischen Drehen durch Reitstock- oder Spindelkastenverstellung usw. R. Müller. Bei der Schriftleitung eingegangene Bücher. F. Weidert und G. Berndt. Die Verflüssigung des Glases. Sonderabdruck für technische Physik 1920, Nr. 6. Leipzig. Johann Ambrosius Barth. Franz Boerner. Statische Tabellen. Belastungsangaben und Formeln zur Aufstellung von Berechnungen für Baukonstruktionen. Siebente, nach den neuesten Bestimmungen bearbeitete Auflage. Berlin 1920. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. M 20,–. Rudolf Kundigraber. Kalkulation und Zwischenkalkulation im Großbetriebe. Berlin 1920. Julius Springer. Preis M 6,40. Dr.-Ing. C. Bach und O. Graf. Versuche mit zweiteilig aufliegenden Eisenbetonplatten bei konzentrierter Belastung. Erster Teil. Ausgeführt in der Materialprüfungsanstalt der Technischen Hochschule Stuttgart in den Jahren 1912 bis 1919. Bericht erstattet von Dr.-Ing. C. Bach und O. Graf. Berlin 1920. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. M 20,–. Dipl.-Ing. Dr. rer. pol. E. W. Seyfert. Der Arbeiternachwuchs in der deutschen Maschinenindustrie. Berlin 1920. Julius Springer. Preis geh. M 10,–. Dr.-Ing. Leopold Pick. Ueber die Wahl des Zylindervolumenverhältnisses bei Einzylinderstufenkompressoren. Wittenberg (Bez. Halle) 1920. A. Ziemsen. Preis M 7,70. Dr.-Ing. Aug. Föppl und Dr. Ludwig Föppl. Drang und Zwang. Eine höhere Festigkeitslehre für Ingenieure. Mit 144 Abbildungen. Zweiter Band. München und Berlin 1920. R. Oldenbourg. Preis geh. M 10,–. Richtige Selbstkostenberechnung als Grundlage der Wirtschaftlichkeit industrieller Unternehmungen. Druckschrift 7 des „Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung“. Dr.-Ing. Bertold Buxbaum. Die Entwicklungsgrundzüge der industriellen spanabhebenden Metallbearbeitungstechnik im 18. und 19 Jahrhundert. Berlin 1920. Julius Springer. Preis M 7,–. Rudolf Krause. Kurzer Leitfaden der Elektrotechnik für Unterricht und Praxis in allgemeinverständlicher Darstellung. Vierte, verb. Auflage, herausgegeben von Prof. H. Vieweger. Mit 375 Textfiguren. Berlin 1920. Julius Springer. Preis geb. M 20,–. Dr. Ludwig Heyde. Abriß der Sozialpolitik. Leipzig 1920. Quelle & Meyer. Preis M 6,05. Dipl.-Ing, E. G. Weyhausen und Dipl.-Ing. R. P. Mettgenberg. Berechnung elektrischer Förderanlagen. Mit 39 Textfiguren. Berlin 1920. Julius Springer. Preis geb. M 14,–. Dipl.-Ing. K. Sauer. Leitfaden der Hüttenkunde für Maschinentechniker. Mit 81 Textfiguren. Berlin 1920. Julius Springer. Preis geh. M 9,–. Textabbildung Bd. 335