Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 337, Jahrgang 1922, S. 119
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Bücherschau. Bücherschau. Lehrbuch der Physik für Studierende. Von Dr. H. Kayser. 6. verbesserte Auflage. 562 Seiten. Ferd. Enke, Stuttgart 1921. Der Verfasser hat sein Lehrbuch der Physik zuerst vor dreißig Jahren herausgegeben, um seinen Hörern in Bonn einen Leitfaden in die Hand zu geben, der sich seinen Vorträgen näher anschloß. Der Verfasser hat nun die Genugtuung, sein Werk in 6. Auflage hinausgehen zu sehen. Die Anordnung des Stoffes ist die für physikalische Lehrbücher mittleren Umfanges im allgemeinen übliche, die vorausgesetzten mathematischen Kenntnisse sehr bescheiden, da der Verfasser sein Buch für jüngere Semester bestimmt hat. Um so größerer Wert ist auf die klare, anschauliche Darstellung der wichtigsten Erscheinungen gelegt. In gefälliger Form werden auch die schwierigeren Teile dem Leser nahe gebracht, und namentlich ist darauf geachtet, den Zusammenhang der verschiedenen Erscheinungsgebiete hervortreten zu lassen. Trotz der Beschränkung auf die elementaren Teile werden gelegentlich auch neuere, höhere Begriffe erwähnt, wie die Quantentheorie, freilich nur in kurzen Andeutungen. Bei seiner Vollständigkeit in den Einzelheiten erfüllt das Buch auch in erheblichem Maße die Aufgabe eines Nachschlagewerkes. Mehr und mehr kommt ja jetzt ab, in Lehrbücher der Physik technische Anwendungen aufzunehmen, die bei der Ausbildung der Fächer doch nicht mehr in solche Bücher gehören und auch meist verunglücken. Der Verfasser hat solche überflüssige Mitteilungen aus anderen Gebieten natürlich vermieden, denn sein Lehrbuch ist für akademische Kreise bestimmt er hätte aber auch den letzten Ueberbleibsel aus früherer Zeit vermeiden können. Was beispielsweise die schematische Darstellung der Wattschen Dampfmaschine mit Schwinge dem jungen Physiker oder andrerseits dem Techniker bringen sollte, ist nicht einzusehen, um so weniger als die Darstellung an sich recht fragwürdig ist. Hinsichtlich der Abbildungen, die sehr richtig durchweg die Gegenstände nur schematisch wiedergeben, könnte überhaupt vom Verfasser und Verleger etwas mehr geschehen, sie machen manchmal zeichnerisch einen ziemlich unbeholfenen Eindruck. Im übrigen sind sie klar und deutlich gehalten, und das Verständnis leidet durch die manchmal mangelnde Schönheit der Abbildungen in keiner Weise. R. Formeln, Begriffserklärungen und Lehrsätze aus der reinen und angewandten Festigkeitslehre. Von Ingenieur Georg Dreyer. 2. und 3. neubearbeitete Auflage. (Bibl. der ges. Technik, Bd. 250.) Leipzig 1922, Dr. Max Jänecke. Wenngleich es zweifelhaft erscheinen mag, ob eine Formelsammlung neben den bekannten Taschenbüchern des Ingenieurs Zweck und Bestand hat, so beweist doch die Notwendigkeit einer neuen Auflage nach Jahresfrist, daß die Zusammenstellung von Dreyer eine dankbare Aufnahme gefunden hat. Der besondere Vorteil des Büchleins liegt in der großen Zahl geschickt ausgewählter Abbildungen, welche die Formeln am besten erläutern. Gerade für den Anfänger besonders wichtig ist die ausführliche Behandlung der Dimensionen im technischen Rechnen mit Beispielen für Umrechnungen. Die Sammlung enthält die wichtigsten Formeln nebst zugehörigen Zahlenwerten aus den Gebieten: Zug- und Druckfestigkeit, Flächenmomente. Zerknickungsfestigkeit, Biegungsfestigkeit, Biegungslinie, Schubfestigkeit, Drehungsfestigkeit, Spannungsgesetze, Exzentrischer Zug, Exzentrischer Druck, Biegung und Zug, Biegung und Druck, Schiefe Belastung, Schub und Zug oder Druck, Biegung und Drehung. Neu hinzugefügt sind der 2. Auflage einige Tafeln über Schwerpunkte, Trägheitsmomente usw. von Flächen, Formeisen und Rohrquerschnitt. Das Büchlein kann dem Studierenden sowie dem Ingenieur als Gedächtnisstütze bestens empfohlen werden. Dipl.-Ing. Ritter. Vorträge über Hebezeuge. Von L. Klein, Geh. Reg.-Rat. o. Professor an der Technischen Hochschule Hannover. 2. verbesserte Auflage. Hannover, Helwingsche Verlagsbuchhandlung 1922. Geh. M. 50.–, geb. M. 62.50. Nach kaum Jahresfrist ist eine Neuauflage dieses vorzüglichen kleinen Werkes über Hebezeuge notwendig geworden; das ist der beste Beweis für seine Güte. Wenngleich größere Werke über Hebezeuge und insbesondere über Einzelgebiete derselben zur Verfügung stehen, fehlte es doch bislang an einem nicht zu umfangreichen Leitfaden, der die modernen Berechnungsmethoden berücksichtigt und bei aller Kürze doch das Notwendige enthält. Dieser Aufgabe wird das Buch von Klein in vollem Maße gerecht, das deswegen nicht nur im Kreise seiner jetzigen und früheren Hörer, sondern auch weit darüber hinaus eine freudige Aufnahme gefunden hat. Die neue Auflage enthält in der Hauptsache nur kleine Verbesserungen gegenüber der ersten; neu aufgenommen ist jedoch ein ausführliches Rechnungsbeispmel für einen fahrbaren Drehscheibenkran, wodurch die bereits früher gebrachten Rechnungsbeispiele eine äußerst wertvolle Vervollständigung erfahren haben. Ferner sind Inhalts- und Sachverzeichnisse sowie Zusammenstellungen der Tabellen und der zahlungsmäßigen Rechnungsbeispiele angefügt, sodaß die Uebersicht erleichtert ist. Das Buch kann nach wie vor nicht nur allen Studierenden, sondern auch den in der Praxis stehenden Ingenieuren warm empfohlen werden, ein Jeder von ihnen wird es zum Studium und zum wiederholten Nachschlagen gern in die Hand nehmen. Dipl.-Ing. Ritter. Repertorium der höheren Mathematik, unter Mitwirkung zahlreicher Mathematiker, herausgegeben von H. E. Timerding, o. Professor an der Technischen Hochschule in Braunschweig. Zweiter Band: Geometrie, zweiter Teil: Raumgeometrie, 1165 Seiten. Leipzig und Berlin 1922, B. G. Teubner. Preis geh. 76 Mk., geb. 96 Mk. Als in den Jahren 1900–1902 die erste Auflage von Pascals Repertorium in deutscher Bearbeitung erschien, wurde es bald zu einem weitverbreiteten und gern benutzten Nachschlagewerk für alle Fragen der Analysis und Geometrie, bestand doch bis dahin kein Werk ähnlichen Charakters. Nicht lange dauerte es, und die erste Auflage war völlig vergriffen. Die Neuauflage sollte unter der Mitwirkung hervorragender Mathematiker auf eine breitere Grundlage gestellt und in seinem Inhalte vertieft werden. An Stelle von zwei sollten jetzt vier Bände den gesamten Stoff enthalten. Im Jahre 1910 erschien die erste Hälfte des ersten und des zweiten Bandes, dann stockte das weitere Erscheinen. Erst jetzt ist es möglich geworden, einen weiteren Teil folgen zu lassen, nämlich den zweiten Teil des zweiten Bandes, enthaltend die Raumgeometrie. Ein Vergleich mit der ersten Auflage zeigt die wesentlichen Veränderungen. An die Stelle einer einfachen Zusammenstellung von Definitionen, Formeln, Lehrsätzen und Literaturnachweisen ist eine zusammenhängende Darstellung der einzelnen Teilgebiete aus der Feder hierzu besonders kompetenter Autoren getreten. Dadurch ist das Buch auf ein wesentlich höheres Niveau gehoben worden. Es ist unmöglich, in wenigen Worten seinem Inhalt gerecht zu werden. Es möge daher die Feststellung genügen, daß das Buch berufen ist, ein gewissenhafter und gründlicher Führer beim Studium der Geometrie zu sein und dieser schönen Wissenschaft neue Freunde zu gewinnen. Möge es gelingen, auch den noch fehlenden Teil in absehbarer Zeit erscheinen zu lassen. A. Baruch. Sammlung von Aufgaben aus der ebenen und sphärischen Trigonometrie. Von Dr. Fritz Heiland, Studienrat in Jena. Mit 26 Figuren. 152 Seiten. Berlin und Leipzig 1922, Vereinigung wissenschaftlicher Verleger Walter de Gruyter & Co. Preis 9 Mk. Die vorliegende Aufgabensammlung ist als Uebungsbuch zu dem in der Sammlung Göschen von G. Hessenberg erschienenen Lehrbuch der ebenen und sphärischen Trigonometrie gedacht. Deshalb richtet es sich auch in der Anordnung des Stoffes und in der Benutzung der Formeln nach ihm. Die Aufgaben wurden möglichst verschiedenartigen Gebieten entnommen, zuweilen auch der Technik (Berechnung der Flächen von Trägerprofilen), die Ergebnisse mit angegeben. Erwähnt seien die Angaben von Näherungskonstruktionen für die Seiten regelmäßiger Vielecke, auch die Berechnung von π mittels unendlicher Reihen verschieden starker Konvergenz. Leider sind hier einige sinnstörende Fehler unterlaufen. Die bekannte Leibnizsche Reihe 1-\frac{1}{3}+\frac{1}{5}-\frac{1}{7}+- hat zur Summe nicht π, sondern \frac{\pi}{4} (S. 144, Z. 14) und die Reihe für π auf S. 145, Z. 2 muß 2\,\sqrt{3}\,\left(1-\frac{1}{3\,.\,3}+\frac{1}{5\,.\,3^2}-\frac{1}{7\,.\,3^2}+-...\right) lauten. A. Baruch. Einsteins Relativitätslehre, allgemein verständlich dargestellt von Professor Dr. K. Düsing. 63 Seiten. Leipzig 1922, M. Jänecke. Preis 15,40 Mk. Die vorliegende Schrift gibt einen originellen Beitrag zu dem in letzter Zeit wiederholt angestellten Versuche, die Relativitätstheorie in einer auch Nichtfachleuten verständlichen Form zu erläutern. Abweichend von ähnlichen Darstellungen wird die allgemeine Relativitätstheorie an die Spitze gestellt und erst danach die spezielle Relativitätstheorie behandelt. Die anschauliche, lebhafte Darstellung macht die Lektüre angenehm und erfüllt ihren Zweck aufs beste. A. Baruch. Clemens Winklers praktische Uebungen in der Maßanalyse. 5. Auflage. Bearbeitet von Geh. Bergrat Prof. Dr. Otto Brunck, Freiberg i. Sa. 198 Seiten mit 27 Abb. im Text. Leipzig, Arthur Felix. Preis geh. 16.–, geb. 24.– Mk. Das vorliegende Buch hat sich beim akademischen Unterricht in der Maßanalyse seit vielen Jahren bestens bewährt, weil es im Gegensatz zu den meisten anderen Büchern dieser Art durch Anführung von Beispielen und Berechnungen die praktische Seite besonders hervorhebt. In der neuen Auflage sind zwar die wichtigsten der in den letzten 10 Jahren bekanntgewordenen Methoden berücksichtigt, doch hat der Herausgeber durch Kürzung und Umarbeitung an anderen Stellen dafür gesorgt, daß der Umfang des Buches nicht zu groß wird. Der Stoff ist in 5 Abschnitte eingeteilt von denen die beiden ersten die Grundlagen, die Apparate und Operationen, die übrigen die verschiedenen Analysenmethoden behandeln. Die Textabbildung Bd. 337 Darstellung ist recht klar und leicht verständlich, so daß man dem Buche einen großen Leserkreis wünschen darf. A. Sander. Lehrbuch der Physik. Von Bernhard Dessau. Vom Verfasser aus dem Italienischen übertragen. Erster Band: Mechanik, Akustik, Wärmelehre. VIII und 667 Seiten mit 490 Abbildungen im Text. Johann Ambrosius Barth, 1922. Mk. 160.–, geb. Mk. 190.–. Ein neues Lehrbuch der Physik! Da steigt unwillkürlich die Frage auf: entspricht es noch einem Bedürfnis, hat es noch eine Lücke auszufüllen? Denn an derartigen Werken besteht kein Mangel. Wir haben in deutscher Sprache eine große Reihe von Lehrbüchern der Physik, sehr umfangreiche, die den Stoff möglichst vollständig, fast nach Art eines Handbuches, behandeln, solche von mittlerem Umfange für die Studenten der Universitäten und Hochschulen, und knapp gefaßte Kompendien, von der großen Lehrzahl von Physikbüchern für Schulen ganz zu schweigen. Auch sonst ist jeden Ansprüchen, etwa in Bezug auf Vorbildung gedient; wir haben Werke in ganz elementarer Darstellung und andere im ausgesprochen wissenschaftlichem Sinne. Einige gehen vom Versuch aus und entwickeln daraufhin den Stand unseres physikalischen Weltbildes; andere bevorzugen eine geschlossene, mehr theoretische Darstellung. Es wird also jeder ein ihm gerade zusagendes Werk finden. Ein neues Lehrbuch der Physik wird deshalb einen schweren Stand haben, wenn es nicht in irgend einer Beziehung, sei es im Aufbau, in der methodischen Darstellung oder in der Anordnung und Auswahl des Stoffes neue Wege einschlägt. Das kann man von dem vorliegenden Werk nicht behaupten. In breiter, fast zu breiter Darstellung wird nach dem gewohnten Schema: Mechanik, Akustik, Wärmelehre (in diesem ersten Bande; der zweite wird die Optik, Magnetismus und Elektrizität bringen) behandelt; mathematische Ableitungen sind nicht vollständig vermieden, aber möglichst beschränkt, von der höheren Mathematik ist entsprechend seinem Leserkreis, hauptsächlich der studierenden Jugend der ersten Semester, kein Gebrauch gemacht. Die technischen Anwendungen sollen weitgehend berücksichtigt sein; abgesehen von dem Kapitel über Wärmekraftmaschinen scheint es in diesem ersten Bande allerdings nur beim guten Vorsatz geblieben zu sein, und auch jenes geht kaum über das sonst in diesen Lehrbüchern Gebotene hinaus. Einige Kleinigkeiten seien erwähnt: auf Seite 8 ist ein störender Druckfehler, als da Bezugstemperatur des metrischen Maßsystems der Schmelzpunkt des Eisens angegeben ist. Die Darstellung des Schraubenmikrometers auf Seite 18 ist vorsintflutlich, man vergleiche dagegen etwa den Katalog einer guten Meßwerkzeugfirma; die Darstellung des Winkelmessers auf Seite 22 ist völlig unglücklich. Im allgemeinen bezeichnet man das Dosenbarometer als Aneroid- und das mit Bourdonrohr als Holosteriebarometer, während der Verf. der entgegengesetzten Ansicht ist. Der Schall-Interferenzapparat mit Gabelung und verschiebbarem Glasrohr wird sonst immer nach Quincke (nicht nach Nörremberg) benannt. Aber ganz abgesehen von diesen Kleinigkeiten, ein Bedürfnis, das im Italienischen sicherlich sehr notwendige und nützliche Werk auch ins Deutsche zu übertragen, ist nicht einzusehen. Zu loben wäre allerdings die sehr klare und präzise Darstellung. Da es aber auch in dieser Beziehung an guten deutschen Lehrbüchern der Physik nicht fehlt, so kann auch dies nicht als ausreichende Begründung gelten. Berndt. Bei der Schriftleitung eingegangene Bücher. Rudolf Fueter, Synthetische Zahlentheorie. Aus Göschens Lehrbücherei 1. Gruppe. Reine Mathematik. Band 4. Vereinigung Wissenschaftlicher Verleger Walter de Gruyter & Co. Berlin 1921. Preis geh. M. 22.–, geb. M. 28.–. Dr. Walther Meißner, Entfernungs- und Höbenmessung in der Luftfahrt. Mit 66 Abbildungen. Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn A.-G., Braunschweig 1922. Preis geh. M. 16.– und Teuerungszuschlag. Dr. Johannes Tropfke, Geschichte der Elementar-Mathematik in systematischer Darstellung mit besonderer Berücksichtigung der Fachwörter. 1. Band: Rechnen. 2. verbesserte und sehr vermehrte Auflage. Preis geh. M. 40.–, geb. M. 46.–. 2. Band: Allgemeine Arithmetik. 2. verbesserte und sehr vermehrte Auflage. Preis geh. M. 50.–, geb. M. 56.–. 3. Band: Proportionen, Gleichungen. 2. vermehrte und Sehr verbesserte Auflage. Preis geh. M. 60.–, geb. M. 75.–. Vereinigung Wissenschaftlicher Verleger Walter de Gruyter & Co. Berlin 1921. G. Desargues (Paris 1639). Erster Entwurf eines Versuchs über die Ergebnisse des Zusammentreffens eines Kegels mit einer Ebene. Aus dem Französischen übersetzt und herausgegeben von Max Zacharias. Mit 20 Figuren im Text. Akademische Verlagsgesellschaft in Leipzig m. b. H. 1922. M.30.–. Karl Siebel, Die Elektrizität in Metallen. Sammlung Vieweg: Tagesfragen aus den Gebieten der Naturwissenschaften und der Technik. Heft 62. Verlag von Friedrich Vieweg & Sohn A.-G. Braunschweig 1922. Preis geh. M. 12.–. Textabbildung Bd. 337