Titel: Gewisse Verbesserungen an Maschinen, um unregelmäßige Formen aus Holz oder anderen Materialien oder Substanzen, die sich durch Messer oder Meissel schneiden lassen, und in kreisförmiger, steter oder abwechselnder Bewegung sich drehen, zu bilden oder zu schneiden, worauf Joh. Buckle, Kaufmann in Mark-Lane, City of London, nachdem Johann Parker Boyd zu Boston in den vereinigten Staaten von Amerika ihm diese Erfindung mitgetheilt hat, sich am 2. März 1822 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 11, Jahrgang 1823, Nr. LII., S. 314
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LII. Gewisse Verbesserungen an Maschinen, um unregelmäßige Formen aus Holz oder anderen Materialien oder Substanzen, die sich durch Messer oder Meissel schneiden lassen, und in kreisförmiger, steter oder abwechselnder Bewegung sich drehen, zu bilden oder zu schneiden, worauf Joh. Buckle, Kaufmann in Mark-Lane, City of London, nachdem Johann Parker Boyd zu Boston in den vereinigten Staaten von Amerika ihm diese Erfindung mitgetheilt hat, sich am 2. März 1822 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Mai 1823. S. 238. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Buckle's Verbesserungen an Drehebank-Maschinen. Auf dieser Drehebank werden Buͤchsen-Schaͤfte, Schuhleisten, und eine Menge Holzwaaren von unregelmaͤßiger Form ohne alle einzelne Handarbeit gedreht. Sie sieht im Allgemeinen der Blok-Maschine des Hrn. Brunel auf der Werfte zu Portsmouth aͤhnlich. Fig. 18Tab. VII. zeigt diese Maschine von Vorne; Fig. 19 im Querdurchschnitte. aa ist das hoͤlzerne Gestell, und bb das eiserne Gestell der Lade, welche sich oben an Zapfen schwingt. Der untere Theil dieses Gestelles ist in zwei Abtheilungen gebracht, deren eine das Modell des Stuͤkes enthaͤlt, welches verfertigt werden soll, z.B., einen Schuhmacher-Leisten, die andere den rohen Holzblok, aus welchem dieser Leisten nach dem erwaͤhnten Modelle geschnitten werden soll. Der Modell-Leisten kommt bei c in die Lade zwischen zwei Zapfen, wovon der aͤußere ein Bandrad. d, auf seiner Achse aufgezogen hat; der zu schneidende Holzblok kommt auf aͤhnliche Weise zwischen zwei Zapfen, bei e. Die drehende Bewegung wird mittelst eines Bandes erzeugt, welches von der Treibrolle f auf das Rad d laͤuft, und dadurch die Achse, und mit dieser, mittelst an dem Ende derselben angebrachten Haken, das Modell umtreibt. Die Haken an dem Ende der Mittel-Zapfen halten zugleich das Modell an einer Seite der Mittelstange und den Blok an der anderen, wodurch also das Bandrad der Lade, das Modell und der zu schneidende Blok zugleich sich drehen. Ein Schlitten, hh, der sich seitwaͤrts auf ekigen Rippen bewegt, stuͤzt ein Messer, i, und einen Laͤufer, k. welche einzeln zwischen concentrischen Zapfen in den Lagern jjj festgehalten werden. Das Messer i besteht aus einem Rade, welches eine Menge hakenfoͤrmiger Messerchen fuͤhrt: es wird mittelst einer auf seiner Achse aufgezogenen Rolle, m, gedreht, welche durch ein, uͤber das unten befindliche große Trommelrad, n, laufendes Band getrieben wird. Auf der Achse oo des Trommel-Rades ist eins Rolle, p, von welcher ein Band auf eine andere Rolle, q, laͤuft, welche an einer durch punctirte Linien angedeuteten Achse, rr befestigt ist, die am Hintertheile der Maschine quer von einer Seite zur anderen laͤuft, und sich um Zapfen dreht, die in den Endleisten des Gestelles eingelassen sind. Ein Theil dieser Achse hat einen maͤnnlichen Schraubengang, und ein Niet mit einer weiblichen Schraube, welche an dem Schiebgestelle angebracht ist, wirkt auf die maͤnnliche Schraube dieses Gestelles. Durch diese Vorrichtung schiebt das Niet, so wie die Rolle q die Achse dreht, das Schiebgestell oder den Schlitten auf seinen ekigen Rippen in langsam fortschreitender Bewegung, wodurch der Laͤufer, k, laͤngs dem Modelle, c, und das Messer, i, laͤngs dem Bloke, e, von einem Ende zu dem anderen hin und hergefuͤhrt wird. Das Niet, oder die weibliche Schraube, ist aus zwei Theilen gebildet, welche durch Hebel, w, die wie eine Zange wirken, zusammengehalten werden, und wenn das Niet die Schraube auslassen soll, um das Schiebgestell oder den Schlitten wieder zuruͤkzufuͤhren, werden die Hebel oder die Kneiper geoͤffnet, und das Niet von der Schraube auf der Achse los gemacht. Die Trommel kann durch eine an ihrer Achse, oo, angebrachte Kurbel, oder durch irgend eine Kraft einer Dampfmaschine oder eines Wasserrades etc., welche auf ein Zahnrad wirkt, auf folgende Weise zum Treiben dieser Drehebank in Bewegung gesezt werden. Auf der Achse o dieser Trommel befindet sich eine Rolle, von welcher ein Band auf ein Rad, t, am Hintertheile der Maschine laͤuft, und von einer Rolle an der Seite dieses Rades laͤuft ein Band zu dem Rade v hervor, welches auf der Achse der Triebrolle f aufgezogen ist. Auf diese Weise wird die Bewegung der Trommel n der Triebrolle f mitgetheilt, welche die Spindel d der Lade treibt, die den Modell-Leisten und den Blok fuͤhrt, und zugleich dreht auch das Band, das von der Trommel n zur Rolle m laͤuft, das Messer i. Da nun die Lade, die sich in ihrem Gestelle, bb, auf den oben befindlichen Zapfen schwingt, senkrecht aus demselben herabhaͤngt, so faͤllt der Blok e gegen das sich drehende Messer i (durch den Druk des mit Gewicht beschwerten Hebels), welches, indem es sich dreht, das uͤberfluͤssige Holz von demselben abspaͤhnelt. Zu gleicher Zeit dreht sich aber auch der Blok, und biethet alle Seiten seiner Oberflaͤche dem Messer dar. Allein die Form, die der Blok erhalten soll, haͤngt von der Art ab, wie er gegen das Messer andringt oder von demselben zuruͤkweicht. Diese bestimmt nun der Laͤufer k, dessen Umfang, so wie das Modell sich dreht, gegen die Oberflaͤche desselben wirkt, so daß jede Entfernung, in welcher irgend ein Punct auf der unregelmaͤßigen Oberflaͤche des Modelles von seiner Achse sich befindet, der Entfernung gleich kommen wird, in welcher das Messer sich dem correspondirenden Puncte des Blokes von seiner Achse aus sich naͤhert; waͤhrend also die ungleiche Oberflaͤche des Modelles gegen den Laͤufer laͤuft, wird die schwingende Lade sich naͤhern und entfernen, und das Messer dem Bloke folglich jenen Umfang geben, welcher mit der krummen Linie des Modelles c genau correspondirt, welches Modell immer gegen den Laͤufer k laͤuft. Die Fortsezung der unregelmaͤßigen Figur der Laͤnge nach hin entsteht durch die langsam fortschreitende Seitenbewegung des Laͤufers und des Messers, welche beide durch das Niet und die Schraube auf der Achse r auf die oben angegebene Weise fortbewegt werden. Da nun der Laͤufer, so wie er fort ruͤkt, gegen jeden Theil der Oberflaͤche des Modells wirkt, und auf diese Weise, die sich schwingende Lade bestaͤndig in die bestimmten Entfernungen bringt, so bildet das Messer ein genaues Facsimile des Modelles, es mag dieses was immer fuͤr eine Form besizen. Eine andere Modification dieser Grundsaͤze, durch welche ein paar Leisten fuͤr den rechten und fuͤr den linken Fuß zugleich auf einmal nach einem Modelle, das fuͤr den rechten und fuͤr den linken Fuß paßt, gedreht werden koͤnnen, zeigt Fig. 20 im Grundrisse, und Fig. 21 in einem senkrechten Durchschnitte nach der punctirten Linie AB in Fig. 20. a ist das Modell des Leistens; b und c sind die Bloͤke, welche durch die Maschine zu Leisten gebildet werden sollen. Der Modell-Leisten a, und b und c werden an ihren Enden zwischen den gabelfoͤrmigen Achsen gehalten, welche durch die oberen Leisten des Gestelles laufen. Die Hauptachse oder die Spindel, dd, wird mittelst einer Kurbel und eines Zahnrades, e, gedreht, welches in einen Triebstok am Ende der Spindel, d, eingreift, oder durch irgend eine andere Triebkraft gedreht werden kann. Ein Band leitet von einer Rolle an dem anderen Ende der Spindel d zu der Trieb-Rolle f, welche an der Achse oder an dem aͤußeren Zapfen des Modelles a befestigt ist, und dadurch dieselbe dreht. Auf derselben Achse befindet sich auch ein Zahnrad, g, welches durch seine Umdrehung das correspondirende Zahnrad h an der Achse des Blokes b dreht, und dadurch auch den Blok treibt, jedoch in einer der Richtung des Modelles entgegengesezten Richtung. Ein Triebstok, i, der in das Rad g eingreift, treibt das Zahnrad, k, in derselben Richtung wie das Modell, und durch diese Verbindung veranlaßt die Umdrehung des Zahnrades g die gleichzeitige Umdrehung des Modelles und der beiden Bloͤke. Ein Schlitten, l, welcher seitwaͤrts auf dem Gelaͤnder m, m hingleitet traͤgt die Zapfen des sich schwingenden Gestelles, n, n. Dieses Gestell faßt die beiden Messer oo, und den Laͤufer p, und wirkt genau so, wie die sich schwingende Lade Fig. 18 und 19. Unten von dem Trommel-Rade q steigt ein Band uͤber die Rolle r in das sich schwingende Gestell, von dessen Achse andere Baͤnder uͤber kleine Rollen laufen, und die Messer oo, und den Laͤufer p treiben. Bei dieser Abaͤnderung der Maschine wird das Gestell, welches die Messer und den Laͤufer treibt, durch beschwerte Hebel aufwaͤrts gedruͤkt, und dadurch veranlaßt der Laͤufer, der gegen die unebene Oberflaͤche des Modell-Leistens anschlaͤgt, waͤhrend er herumlaͤuft, daß die sich gleichfalls drehende Messer der Achse der Bloͤke, waͤhrend diese sich drehen, sich naͤhern, oder sich davon entfernen, und dadurch den Bloͤken genau dieselbe Form geben, die das Modell hat. Das quer Hin- und Herlaufen des Schlittens, wodurch der Laͤufer und die Messer laͤngs dem Leisten und dem Blok von einem Ende derselben bis zu dem anderen hin und hergefuͤhrt werden, geschieht mittelst einer kleinen Rolle auf der Achse der Spindel, agf, von welcher ein Band um die Rolle v auf der Schrauben-Spindel w laͤuft. So wie die Spindel w sich dreht, wirkt sie auf ein Niet oder auf eine weibliche Schraube, x, an dem Schlitten, und macht denselben mit seinen Messern und mit seinem Laͤufer in langsam fortschreitender Bewegung vorwaͤrts ziehen. Auf eine aͤhnliche Weise kann man mit Maschinen dieser Art zwei, drei, vier und mehrere Leisten oder andere hoͤlzerne Gegenstaͤnde auf einmal nach irgend einem bestimmten Muster verfertigen. In einigen Faͤllen kann es gut seyn, den Messern eine schwingende Bewegung zu geben statt einer sich drehenden, und unter diesen Umstaͤnden ist es noͤthig, die Schneiden an beiden Veiten der hakenfoͤrmigen Messer anzubringen, wodurch sie in den Stand gesezt werden, das Holz zu schneiden; so wie sie nach bei, den Richtungen sich schwingen. Diese Bewegung kann mittelst eines langen Kurbels auf der Haupt-Achse erzeugt werden, die daselbst statt der oben beschriebenen großen Trommel, q, wirkt, und mittelst einer Verbindungs-Stange, die von derselben bis an einen Arm oder Hebel auf der Achse laͤuft, statt der Rolle r, indem die Verbindungs-Stange eben so frei uͤber die Kurbel hin und her gleiten kann, als der Riemen auf der Trommel, der sich nach der Lage des Schlittens richtet. Form und Groͤße der verschiedenen Theile der Maschine kann nach der verschiedenen Form und Groͤße der verschiedenen zu drehenden Gegenstaͤnde abgeaͤndert werden, und ist dem Gutduͤnken der Arbeiter uͤberlassen.