Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 13, Jahrgang 1824, Nr. LVII., S. 267
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LVII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der zu London vom 27. December 1823. bis 19. Jaͤner 1824. ertheilten Patente. Dem Thom. Greenwood, Maschinen-Macher zu Gildersoun bei Leeds, und dem Jos. Thackrah, chirurgischen Maschinisten zu Leeds; beide in der Grafschaft York; auf gewisse Verbesserungen und Zusaͤze an Ueberschuhen (pattens et clogs) dd. 27. Dec. 1823. Dem Joh. Vallance, Esqu. zu Brighton, Sussex; auf eine verbesserte Methode, Wasser frieren zu machen: Dd. 1. Jaͤner 1824. Dem Franz Devereux, Kaufmanne an Cheapside, London; auf gewisse Verbesserungen an jener Muͤhle zum Mahlen des Weizens und anderer Artikel, die unter dem Namen der franzoͤsischen Militaͤr-Muͤhle (French Military-Mill) bekannt ist. Dd. 8. Jaͤner 1824. Dem Jos. Foot, Seiden-Fabrikanten in Charles-street, Spitalfields, Middlesex; auf einen verbesserten Sonnen oder Regenschirm, Dd. 15. Jaͤner 1824. Dem Joh. White, Architekten in New-Road, Mary-le-Bone, Middlesex; auf einen schwimmenden Wasser-Brecher (Break-Water). Dd. 15. Jaͤner 1824. Dem Joh. Finlayson, Paͤchter zu Muirkirk, Airshire; auf gewisse Verbesserungen an Pfluͤgen und Harken. Dd. 15. Jaͤner 1824. Dem Jean le Grand, Essig-Fabrikanten in Lemon-Street. Goodman's fields, Middlesex; auf gewisse Verbesserungen an gegohrenen Fluͤssigkeiten und der verschiedenen aus denselben zu erhaltenden Producte. Zum Theile von einem im Auslande wohnenden Fremden mitgetheilt. Dd. 15. Jaͤner 1824. Dem Wilh. Gutteridge, Musiker und Landmesser in Dean-Street, St. Fin Barrs, zu Cork; auf gewisse Verbesserungen an dem Clarinett. Dd. 19. Jaͤner 1824. Dem Georg Pollard, Erzgießer in Rupert-Street, St. James's, Middlesex; auf gewisse Verbesserungen an Maschinen oder Vorrichtungen zum Farbenreiben, wie man dieselben bei verschiedenen Arten von Mahlerei noͤthig hat: diese Maschinen koͤnnen durch irgend eine schikliche Kraft getrieben, und auch zu anderen nuͤzlichen Zweken verwendet werden, Dd. 19. Jaͤner 1824. Dem Jak. Russell, Gasroͤhren-Fabrikanten zu Wednesbury, Staffordshire; auf eine Verbesserung in Erzeugung der Gas- und anderen Roͤhren. Dd. 19. Jaͤner 1824. Dem Simeon Broadmeadow, buͤrgl. Baumeister zu Abergavenny, Monmouthshire; auf eine neue und verbesserte Methode in der Erzeugung und Reinigung des brennbaren Gases durch Zulassung und Beimischung der atmosphaͤrischen Luft. Dd. 19. Jaͤner 1824. Dem Howard Fletcher, Sattel-Eisenhaͤndler zu Walsall, Staffordshire, auf gewisse Verbesserungen im Gaͤrben der Haͤute und Felle. Dd. 19. Jaͤner 1824. (Aus dem Repertory of Arts, Manufactures and Agriculture. Februar 1822. S. 191.) Einladung zur Theilnahme an dem patriotischen Bemuͤhen des polytechnischen Vereins fuͤr Baiern, „um den Absaz der baierschen Akerbau- und Gewerbs-Erzeugnisse zu befoͤrdern.“ Allgemein ist die Klage des Akerbau- und Gewerbstandes in Baiern uͤber den Unwerth ihrer Produkte und Fabrikate und uͤber Mangel an Absaz im Innern sowohl, als nach Aussen. Beinahe alle europaͤische Staaten: England, Frankreich, Niederlande, Preußen, Oesterreich mit Italien, Rußland, Spanien, Portugal etc. etc. haben dermal allgemein ein Prohibitiv-Handels-System angenommen, und fuͤhren dasselbe mit Strenge und Consequenz durch. Waͤhrend die Producte und Fabrikate dieser Reiche noch immer unsere inlaͤndischen Maͤrkte uͤberfuͤllen, sind, die Erzeugnisse unsers Landes von dem Markte des Auslandes theils ganz ausgeschlossen, theils in der Einfuhr so beschwert, daß es einem gaͤnzlichen Ausschluͤsse gleich zu achten ist. Zuruͤkgewiesen von den auslaͤndischen Maͤrkten ist demnach der baier'sche Gewerbstand nur mehr auf den Markt seines eigenen Landesbeschraͤnkt, der jedoch noch immer mit auswaͤrtigen Waaren uͤberstroͤmt wird. Aber auch der baier'sche Landwirth und Guͤterbesizer muß gegenwaͤrtig, fuͤr den verlornen Absaz seiner Produkte ins Ausland, welches seines Getreides und seiner Fruͤchte nicht mehr bedarf, den Ersaz dafuͤr nur mehr auf dem innern Markte in seinem eigenen Lande suchen, den er jedoch nicht finden wird, wenn sich ihm keine bleibenden Kaͤufer fuͤr sein Getreid, Vieh und uͤbrigen Erzeugnisse darstellen, und ihn in den Stand sezen, durch das dafuͤr erhaltene Geld seine andern Beduͤrfnisse an Kleidung etc. befriedigen zu koͤnnen. Diesen innern Markt von bleibenden Kaͤufern findet er aber nur in dem inlaͤndischen Gewerbstande, und zwar nach dem Grade der Population und des Wohlstandes des leztern; denn je mehr Producte der Gewerbstand vom Landwirthe kauft, um sie zu verzehren, oder in tausend Gestalten veredelt an den inlaͤndischen Landwirth und Guͤterbesizer wieder zu verkaufen, desto bluͤhender und wohlhabender wird der inlaͤndische Akerbau, und je mehr Fabrikate der Landwirth und Guͤterbesizer von dem inlaͤndischen Gewerbtreibenden kauft, desto bluͤhender und wohlhabender wird der inlaͤndische Gewerbstand. Dieser wechselseitige innere Verkehr des Landwirths und Guͤterbesizers, dann der Gewerbtreibenden mit den Producten und Fabrikaten des Inlandes, verbreitet allmaͤhlig durch die ununterbrochene Geld-Cirkulation den Arbeitsverdienst in Millionen Kanaͤle uͤber alle Volksklassen, erhoͤht wieder die gefallenen Preise der Producte und der Guͤter des Landwirths und die Fabrikate des Gewerbstandes, befoͤrdert die wechselseitige Erzeugung und den Absaz, vermehrt die nuͤzliche Bevoͤlkerung, und gruͤndet einen selbststaͤndigen National-Wohlstand, der des unsichern Absazes ins Ausland entbehren kann. Das Heilmittel unseres National-Uebels, in so fern dasselbe bei der gegenwaͤrtigen Stellung der auswaͤrtigen Staaten gegen unsere vaterlaͤndische Industrie von uns abhaͤngt, besteht demnach darin, daß der einlaͤndische Akerbau und der inlaͤndische Gewerbstand durch wechselseitige Abnahme ihrer Producte und Fabrikate ihren Absaz unter sich selbst befoͤrdern, und einen stets lebhaften einheimischen Markt durch wechselseitiges Geben und Abnehmen unter sich erhalten; denn nur so koͤnnen diese beiden Volksklassen ihren Wohlstand in der wechselseitigen Unterstuͤzung und gleichzeitigen Befoͤrderung der inlaͤndischen Akerbau- und Gewerbs-Industrie durch die groͤßtmoͤgliche Abnahme ihrer Producte und Fabrikate begruͤnden, und aufrecht erhalten. So lange Baiern, bei der bestandenen weniger beschraͤnkten Handels-Freiheit der europaͤischen Staaten, die Producte seines bluͤhenden Akerbaues ins Ausland vorteilhaft absezen konnte, war auch der Wohlstand unsers groͤßtentheils nur Akerbau treibenden Staates gegruͤndet, denn wir hatten wieder Ersaz fuͤr all das Geld, welches wir dem Auslande fuͤr die auslaͤndischen Producte und Fabrikate hingaben. Seitdem aber Baiern durch das allgemeine Handels-Prohibitio-System der andern Staaten, so wie durch ihre allseitigen Fortschritte im Akerbau, mit dem Verluste des Absazes seiner Akerbau-Producte ins Ausland den Character eines mehr Akerbau treibenden Staates verlor, und mit seiner Akerbau- und Gewerbs-Industrie zugleich in seine eigenen Landes-Graͤnzen zuruͤkgewiesen wurde: so muß es, um seinem Wohlstande einen Ersaz fuͤr das Verlohne zu geben und sich zu erhalten, all die Geld-Summen nunmehr der inlaͤndischen Gewerbs-Industrie zuwenden, und durch diese wieder zum inlaͤndischen Akerbau zuruͤkleiten, welche es bisher fuͤr auslaͤndische Fabrikate, theils durch die auswaͤrtigen Handelsleute auf den inlaͤndischen Maͤrkten, theils durch unsere eigenen Handelsleute mittelst des Kaufes auslaͤndischer Waaren, ins Ausland gesendet hat. – Alle die Millionen, welche wir auf unsern unzaͤhligen Maͤrkten fuͤr Fabrikate des Auslandes hingeben, kehren nicht mehr, oder nur zum allerkleinsten Theile zu uns zuruͤk, und sind fuͤr unsern National-Wohlstand reiner Verlust; weil dadurch der Gewerbstand des Inlandes den Arbeitsverdienst verliert, und ausser Stand gesezt wird, die einheimischen Producte unsers Landwirthes und Guterbesizers zu kaufen, durch diese Vernichtung des innern Marktes aber nicht nur der Gewerbs und Akerbaustand verarmt, sondern auch der besoldete Staatsbeamte, und selbst der inlaͤndische Kaufmann zulezt dasselbe traurige Loos theilt; denn die allgemeine Quelle ihres Unterhaltes versiegt, sobald das Geld, dieses Belebungsmittel der inlaͤndischen Industrie, ins Ausland abgeflossen ist, um den Wohlstand des leztern auf Kosten unserer eigenen Existenz zu befoͤrdern. Moͤchte doch jeden Baier, von dieser Wahrheit uͤberzeugt, ein gleiches National-Gefuͤhl durchdringen, wie den Britten, der schon als Knabe die Ueberzeugung in seinem Busen traͤgt, daß Englands Macht in seiner einheimischen Industrie ruhe, und darum alles verschmaͤht, was nicht Product des englischen Bodens, oder Fabrikat von englischen Haͤnden und Fabriken ist. Moͤchte jeder Baier sich beim Kaufe einer jeden Waare fragen: Ist diese wohl ein vaterlaͤndisches Product oder Fabrikat? Und wenn sie es nicht ist – wie vielen Mitbuͤrgern meines Vaterlandes entziehe ich dadurch den Arbeitsverdienst und Unterhalt, und um wie viel schmaͤlere ich dadurch unsern gemeinschaftlichen Wohlstand? Nur dieses rege Nationalgefuͤhl kann uns zuruͤkhalten, auf den Maͤrkten zu den Buden uns hinzudraͤngen, wo so mancher auslaͤndische Bankerottirer seine Waaren um einen Spottpreis verschleudert, und nur dieses Nationalgefuͤhl kann uns bestimmen, die Tuͤcher und uͤbrigen Fabrikate der inlaͤndischen Gewerbtreibenden aufzusuchen, die unserm Landwirthe und Guͤterbesizer die Wolle und ihre Fruͤchte abkaufen. Durch diese patriotische Selbstverlaͤugnung werden wir dem sich immer wehr entwikelten Industriefleiße unserer Mitbuͤrger den Absaz sichern, und so manchen Kapitalisten, daß er sein Capital auf Fabriken verwende, um, bei der stets wachsenden innern Concurrenz der Verkaͤufer, mit der Guͤte der Waaren den moͤglichst niedrigen Preis derselben zu verbinden. In jedem akerbautreibenden Staate, der durch aͤußere Verhaͤltnisse gezwungen wird, seiner Staatswirthschaft eine andere Richtung zu geben, um seine Existenz und seinen National-Wohlstand zu erhalten, muß der Patriot der allmaͤhlig sich entfaltenden Industrie Anfangs ein kleines Opfer bringen, und er wird dieses willig thun, wenn er die Geschichte der Industrie Englands, Frankreichs und Oesterreichs nach den einzelnen Perioden durchgeht, um sich zu uͤberzeugen, welche Opfer von Seite der Regierung und der Nation dort die Gewerbe in ihrem ersten Aufkeimen fanden, bis sie zur Bluͤthe reiften und ihre Frucht uͤber den National-Wohlstand wohlthaͤtig verbreiteten. Ohne dieses Opfer duͤrfte die beßte Gesezgebung, ja selbst der Gegen des Himmels durch reiche Aernten, das immer wachsende National-Uebel nicht mehr von uns abzuwenden vermoͤgen; denn nur durch dieses Opfer koͤnnen wir es noch dahin bringen, daß es mit uns bald wieder besser stehe. An die Stelle der Arbeitslosigkeit und Armuth wird allmaͤhlig Betriebsamkeit und Wohlstand bei allen Volksclassen treten, und aus unserm vereinten Patriotismus innere Volkskraft, Selbststaͤndigkeit und ein National-Wohlstand hervorgehen, Hey unerschuͤtterlich besteht, weil ihn der Geist der Nation aus sich selbst hervorgerufen hat. Die Vertreter der baierischen Nation haben diese Wahrheit erkannt, und sie in dem Beschlusse vom 20. Mai 1822 wuͤrdig dadurch ausgesprochen, daß sich ein patriotischer Verein bilden moͤge, um auslaͤndische Producte und Fabrikate von dem vaterlaͤndischen Boden zu verdraͤngen.“ Um nun zur allmaͤhligen Erfuͤllung dieses National-Wunsches nach Kraͤften beizutragen, ergeht von Seite des Central-Verwaltungs-Ausschusses des polytechnischen Vereins fuͤr Baiern hiemit an jeden Vaterlandsfreund die Einladung, an den patriotischen Bemuͤhen unsers Vereins Theil zu nehmen, dessen einziger Zwek darin besteht: den Absaz der baier'schen Akerbau- und Gewerbs-Erzeugnisse zu befoͤrdern, und soviel moͤglich, nur baierische Producte und Waaren zu kaufen, und zu gebrauchen.“ Der Central-Verwaltungs-Ausschuß eroͤffnet zu diesem Ende hiemit die Subscriptions-Liste mit dem Ersuchen, daß jeder Baier, von jedem Stande beiderlei Geschlechtes, welcher an diesem patriotischen Bemuͤhen unsers Vereins Antheil zu nehmen wuͤnscht, seinen Namen eintragen moͤge. Muͤnchen, den 7. Februar 1824. Der Central-Verwaltungs-Ausschuß des polytechnischen Vereins fuͤr Baiern. Anmerkung eines Baiers. Wir haben, beinahe in jedem Bande unseres polytechnischen Journals, einer Seits auf das Erstiken in unserem eigenen Fette, d, i, in der Fuͤlle der Producte unseres Bodens, die keinen Absaz mehr im Auslande finden, und daher keinen wahren Werth mehr besizen, und auf der andern Seite aus die Auszehrung und Schwindsucht, an welcher unsere vaterlaͤndische Industrie leidet, aufmerksam gemacht. Es ist erfreulich in unserer Traurigkeit, das Kunst- und Gewerbsblatt mit uns ein Uni-Sono unserer Jeremiade anstimmen zu hoͤren; allein, wir bedauern, daß das Ende des Gesanges desselben durch falsche halbe Toͤne sich in eine gaͤnzliche Dissonanz aufloͤset. Die von dem Central-Verwaltungs-Ausschusse des polytechnischen Vereins fuͤr Baiern am Ende des obigen Aufsazes vorgeschlagene Maßregel, ist eine halbe Maßregel und folglich, wie jede halbe Maßregel, eine falsche Maßregel. Nehmen wir fuͤr einen Augenblik das Wuͤnschenswerthefte an, daß jeder Baier vor Gott, vor seinem goͤttlichen Koͤnige Max und vor seinem Vaterlande, schwoͤren wollte, lieber halb nakt als in franzoͤsischem oder englischen Tuche, in englischen Kattunen, oder in westphaͤlischer oder boͤhmischer Leinwand gekleidet zu gehen. Was wuͤrde das Resultat seyn? „Daß Niemand den, in dem vorgeschlagenen Vereine subscribirten, Mitgliedern dafuͤr stehen koͤnnte daß die Waare, die sie bei den Kaufleuten kaufen, so lange diese alle auslaͤndischen Waaren einfuͤhren duͤrfen, wirklich inlaͤndische Waare ist? und wird der Kaufmann so einfaͤltig seyn und sagen, woher er seine Waare hat? – Nur der kleinere Theil der Population ist faͤhig diese angefachte Idee zu fassen, und nur der allerkleinste Theil wird sich freiwillig bereitwillig zeigen, sich solche Entbehrungen aufzulegen. Es ist wirklich auffallend sonderbar, daß der Central-Verwaltungs Ausschuß des polytechnischen Vereins auf die Geschichte der Industrie Englands, Frankreichs, und Oesterreichs hinweiset, und doch eine so verkehrte Maßregel vorschlagen kann. Die Geschichte der Industrie- oder warum sollen wir nicht sagen, die Geschichte der weiseren Finanz-Verwaltung Englands, Frankreichs und Oesterreichs, und jezt auch Preußens und Rußlands, beweiset auf das Klarste und Deutlichste, daß alle diese Laͤnder vor Einfuͤhrung des Prohibitiv-Systems keine Industrie hatten, und erst durch Einfuͤhrung desselben zu ihrer hohen Industrie und zu ihrem hohen National-Reichthume gelangten. Wir sagen es laut und offen, wie der Baier zu sprechen gewohnt ist, unser Vaterland wird und muß zu Grunde gehen, wenn man, waͤhrend kein Baier die Erzeugnisse seines Bodens und Kunstfleißes im Auslande mit Vortheil absezen kann, dem Auslaͤnder erlaubt seine Producte mit allen moͤglichen Vortheilen in Baiern zu verkaufen, und das Land auszusaugen. Mit dem Tage, an welchem die Einfuhr fremder Industrie-Erzeugnisse etc. in Baiern verbothen werden wird, wird sich die inlaͤndische Industrie, wie zur Zeit der Continentalsperre wieder emporheben, es werden von denjenigen Industrie-Zweigen, die hinter denen des Auslandes noch weit zuruͤk sind, namentlich Tuch- und Leinwand-Fabrikanten etc. aus dem Auslande, die den Betrieb solcher Fabriken im Großen aus langer Erfahrung verstehen (bei uns in Baiern versteht ihn Niemand, wie er verstanden seyn muß) mit den noͤthigen Maschinen und Capitalien versehen (die erstere in Baiern Niemand vollstaͤndig hat, und die leztere fuͤr fremde Papiere hinaus gegeben werden, sich in Baiern niederlassen, indem jeder Fabrikant lieber den Absaz vor der Thuͤre, als 100 und mehr Meilen von sich entfernt siehtEs waren lediglich Auslaͤnder, die sich in Oesterreich mit ihren großen Fabriken niederließen, als Maria Theresia und Joseph der II. die Einfuhr auslaͤndischer Fabrikate so weise verbothen hatten, und die groͤßten Fabriken dieses Landes sind noch der Besiz der Nachkommen derselben. Wir koͤnnten mehrere Baiern nennen, die, als Fabrikanten, in Oesterreich beinahe halbe Millionaͤre geworden sind, waͤhrend ihre leiblichen Bruͤder, bei aͤhnlichem Gewerbe, in Baiern beinahe an den Bettelstab kamen. – Gewerbsfreiheit, Aufhebung der Binnenzoͤlle, freier Verkehr durch Deutschland und Verboth aller fremden Waaren, die wir selbst machen koͤnnen, dieß ist es einzig, was uns, was die Wundesstaaten vor gaͤnzlicher Verarmung retten kann.. Es wird, es muß unter diesen Fabrikanten Concurrenz entstehen, wodurch sowohl die Guͤte ihrer Waare, als die Billigkeit ihres Preises fuͤr die ganze Zukunft gesichert bleibt, waͤhrend die vorgeschlagene Subscription keinen inlaͤndischen Fabrikanten ermuthigen kann, neue Capitalien auf vollkommenere Maschinen zu verwenden, auch nie und nimmer einen großen Fabrikanten in das Land loken wird; und mit halben Maßregeln ist nicht geholfen. Wir haben dieß geschrieben, obschon wir uͤberzeugt sind, daß wir jeden Buchstaben vergeblich geschrieben haben. Wir koͤnnen nicht die goldenen Worte fuͤhren bei denjenigen, die diesem National-Wehe abhelfen koͤnnten, wie die Kaufleute, welche bei Waaren-Verboth natuͤrlich verlieren, und dieses aus ihrem Interesse hintertreiben werden. Wir koͤnnen auch nicht solche Worte fuͤhren, wie diejenigen, denen es immer darum zu thun war, ist, und seyn wird, daß Baiern nie zu jener Kraft gelangt, zu welcher es seine Loͤwen-Natur bestimmt hat. Diximus et salvavimus animam nostram bavaricam. Ueber Parkers Patent-Lampe. Mit Abbildungen auf Tab. V. Hr. D. W. im 12ten Bd. 3ten Heft des polytechn. Journ. scheint Unrecht zu haben (oder hat vielmehr Unrecht), wenn er sagt, daß Parkers Lampe bloß durch das Gleichgewicht zwischen Queksilber und Oehl wirke, und das Luftgefaͤß daran nicht wesentlich noͤthig sey. Parkers Lampe ist vielmehr mit der von Edelkranz gar nicht zu vergleichen, und das Queksilber kann in ersterer das Oehl nicht in die Hoͤhe treiben, da es in einem ganz abgesonderten Raum sich befindet, und nicht die geringste Beruͤhrung mit dem Oehle hat. Bei Parker befindet sich das Queksilber in dem Ringe a, Fig. 18. der mit dem Oehlraum b, in keiner Verbindung steht. In das Queksilber im Raum a taucht der Taͤucher ein, und die Spannung der Luft in dem Taͤucher wird das Queksilber nur am aͤußern Rand des Taͤuchers etwas weniges erhoͤhen, und am innern Rand etwas niederdruͤken, wie dieses an Gasometern zu chemischen Operationen oft der Fall ist, wenn man die Gloke etwas in das Queksilber hinein druͤkt. Das Queksilber in Parkers Lampe dient daher nur einzig dazu, um den Luftraum im Taͤucher hermetisch zu verschließen. Der Druk des Taͤuchers sezt die Luft in seinem inneren Raum in eine hoͤhere Spannung als die der Atmosphaͤre ist, damit sie auf das Oehl druͤken und es in der mittelsten Roͤhre in die Hoͤhe treiben kann. Wasser anstatt des Queksilbers zur Sperrfluͤssigkeit zu nehmen, waͤre darum nicht moͤglich, weil es durch den naͤmlichen Druk der Luft innerhalb des Taͤuchers, an dem aͤußeren Rande desselben ziemlich so hoch als das Oehl getrieben wuͤrde, und am aͤußeren Rande der Lampe uͤberlaufen muͤßte. Wenn Hr. D. W. sagt, daß die Elasticitaͤt der zusammen gedruͤkten Luft in einer warmen Stube vermehrt werde, das Oehl dadurch beim Brennen heraus getrieben wuͤrde und den Docht ersaͤufe, so glaube ich auch dieses nicht. Wahrscheinlich druͤkt die vermehrte Elasticitaͤt der Luft auf den Taͤucher und hebt ihn etwas hoͤher, so daß nun der Luftraum innerhalb desselben etwas groͤßer wird, und so das urspruͤngliche Gleichgewicht sich wieder herstellt. Die vermehrte Elasticitaͤt der Luft, wuͤrde nur dann das Oehl beim Brennen heraustreiben, wenn der Taͤucher am Boden der Lampe oder am Rande befestigt waͤre, daß er sich nicht wieder in die Hoͤhe heben koͤnnte, welches doch bei Parkers Lampe nicht der Fall seyn kann. In Edelkranz Lampe ist das Queksilber und das Oehl in einem Gefaͤß zusammen, und daher ist sie nicht mit Parkers Lampe nach einem Grundsaz gebaut. Parkers Einrichtung, groͤßer ausgefuͤhrt, mit geringer Abaͤnderung gaͤbe ein Loͤthrohrgeblaͤse, wo man bedeutenderen Druk als bei denen mit Wasser gesperrten erhalten koͤnnte, weil bei gleicher Hoͤhe der druͤkenden Fluͤssigkeiten, sich der Druk verhalt wie die specifischen Gewichte, und man bei Queksilber leicht den Druk – 1/2 Atmosphaͤre erhalten kann, bei Wasser aber nicht. Da der Raum a, sehr enge seyn kann, so wuͤrden leicht ein paar Pfund Queksilber hinreichend seyn. Irre ich nicht, so hat Doͤbereiner „in den Heften zur pneumatischen Chemie 2ten Theil, Jena 1821“ eine aͤhnliche Vorrichtung als Gasometer zu einem pneumatischen Apparat abgegeben, um das Quecksilber zu ersparen. Die tragbaren Gaslampen sind nicht gefaͤhrlich. Wir haben im Januarheft d. Journals S. 136 auf einen Aufsaz uͤber die Gefaͤhrlichkeit tragbarer Gaslampen im London Journal of Arts November S. 253 aufmerksam gemacht. Das Decemberheft dieses Journals enthaͤlt S. 316 Bemerkungen gegen, diesen fruͤheren Aufsaz, die verglichen zu werden verdienen. Luftpumpe bei Zukersiedereien, Papiermachereien und Faͤrbereien in Frankreich angewendet. Bekanntlich hat Herr Howard bei seiner Zukerraffinerie in England zur Verduͤnnung der Luft uͤber den Kesseln sich der Luftpumpe bedient, und dadurch ist es ihm moͤglich geworden, den Syrup bei einer Temperatur unter 190° F. zum Sieden zu bringen. Einer aͤhnlichen Vorrichtung bedient man sich jezt in Frankreich in Papiermachereien und Faͤrbereien, um Papier und die gefaͤrbten Stoffe in einer Art von luftleerem Raume zu troknen. (Mercure technologique. November 1823 pag. 218). Perkins's Siede-Apparat und Dampfmaschine. Das London Journal of Arts Nro. 36. und 37. bringt uns die beiden wichtigen Patente und Beschreibungen des Siede-Apparates und der beruͤhmten Dampfmaschine des Hrn. Perkins. Die Verfertigung der hierzu noͤthigen Zeichnungen macht es uns unmoͤglich, dieselben noch in diesem Hefte mitzutheilen. Wir werden sie im naͤchsten Maͤrzhefte nachliefern. Bemerkungen uͤber den Destillations-Apparat des Hrn. Herpin. Die Redaction des Mercure technologique versprach ihre Bemerkungen uͤber den Destillations-Apparat des Herrn Herpin mitzutheilen. Wir sind derselben dadurch zuvorgekommen, daß wir denselben fuͤr zu sehr zusammengesezt erklaͤrten, und sahen mit Vergnuͤgen, daß die Redaction unsere Ansicht vollkommen mit uns theilt. Vorzuͤglich erklaͤrt sie sich gegen die vielen Hoͤhne, die man bei Maschinen dieser Art sorgfaͤltig vermeiden muß. Sie ruͤkt ein Schreiben des Herrn P. Robert, Arztes am schwedischen Hofe, uͤber diesen Apparat ein, in welchem Hr. Robert erklaͤrt, daß er keine zusammengesezten, in der Ausfuͤhrung schwierigere und theuerere Destillir-Maschine kenne, wie diese des Hrn. Herpin, die eine uͤber verstandene Composition der Destillir-Apparate der Hrn. Adam, Solimani, Alegre, Derosue und Berard ist. – Hr. Robert bemerkt, daß es hier nicht, wie Hr. Herpin behauptet, mit etwas Pumpen von Zeit zu Zeit,“ gethan ist, sondern daß man, in die Fluͤssigkeit, welche immer bei dem Hahne, 37, auslaͤuft, immer einen eigenen Arbeiter, der da pumpte, halten muͤsse; ein Nachtheil, der sich durch einen Behaͤlter uͤber der Kufe E haͤtte vermeiden lassen. Er zeigte ferner, daß man durch das Schließen des Hahnes P, der Roͤhre B, keinen leeren, sondern vielmehr einen vollen Raum erzeugte, daß man durch Anwendung eines Ventilators an dem Ende der Roͤhre, P, die Destillation nicht beschleunigen kann; denn kalte Luft wird die Daͤmpfe verdichten, und woher warme Luft kommen soll, laͤßt sich nicht absehen; und eben so wenig kann Hr. Robert begreifen, wie durch Auffangen der Daͤmpfe, die durch die Sicherheitsklappe B, entweichen, und durch Leitung derselben nach dem unteren Theil der Roͤhre, B, oder, P, und in dem Kessel die Destillation befoͤrdert werden soll, indem hier Wasserdaͤmpfe zu einer Fluͤssigkeit geleitet werden, die ohnedieß schon zu viel Wasser enthaͤlt. „Man wird uns also fragen,“ sagt die Redaction des Mercure technologique; „warum wir diesen Apparat, wenn er so viele Fehler hat, mittheilen? Wir wiederholen es, daß wir der Meinung sind, daß nicht bloß eine fehlerhafte, sondern zuweilen selbst eine schlechte Maschine dadurch nuͤzlich werden kann, daß sie erstens, anderen aͤhnliche Fehler vermeiden lehrt; zweitens, auf Ideen leitet, die man ohne diese, an sich schlechte Maschine vielleicht nie gehabt haben wuͤrde, und die man nur verbessern darf, um sie wahrhaft nuͤzlich zu machen. Besaͤße man ein Werk, das alle Maschinen, gute wie schlechte, abgebildet und beschrieben enthielte; es muͤßte eine wahre Fundgrube fuͤr geistreiche Mechaniker werden.“ Aus dem Mercure technologique December 1823. S. 258. Im Auszuge). Bemerkungen uͤber ein Phaͤnomen bei Erzeugung des Runkelruͤbenzukers, von Herrn. F. H. Descroizilles. Man lies't in mehreren neueren Schriften uͤber Runkelruͤbenzuker-Erzeugung, daß gegen das Ende der Abdampfung der Syrupe sich salpeteriges Gas aus denselben entwikelt. Sagen, daß dieses davon herruͤhrt, daß die in frisch geduͤnktem Boden gezogenen Runkelruͤben Salpeter enthalten, heißt, dieses Phaͤnomen auf eine sehr unvollkommene Weise erklaͤren. Man gebe, was immer fuͤr ein salpeterig-saueres Salz in die heiße Aufloͤsung eines Zukerhaͤltigen Extractes, und man wird dadurch nie salpeteriges Gas erhalten. Vielleicht erklaͤrt sich dieses Phaͤnomen auf folgende Weise: Man wendet in mehreren Runkelruͤbenzuker-Fabriken lebendigen Kalk an, und hierauf Schwefelsaͤure; wahrscheinlich um den Kalk zu saͤttigen, nachdem er die verlangte Wirkung hervorgebracht hat. Wenn nun zufaͤlliger Weise mehr Saͤure hinzukommt, als zur Saͤttigung des Kalkes noͤthig ist, so ist es offenbar, daß diese freie Saͤure jede salpetersaure Verbindung in dem Syrup, vorzuͤglich aber salpetersauern Kalk zersezet, und daraus sich salpeteriges Gas entwikeln muß. Daß hierdurch viel Zuker, den man aus dem Syrup erwartet, der Eigenschaften des salpeterigen Gases wegen, das so sehr auf denselben wirkt, zerstoͤrt werden muß, ist offenbar, und wahrscheinlich ist dieß eine der Ursachen des Mißlingens der Operation in so vielen Runkelruͤbenzuker-Fabriken. Es waͤre daher sehr zu wuͤnschen, daß man auf diesen Umstand die gehoͤrige Ruͤksicht nehme. Als ich als Schuͤler des Herrn d'Hilaire-Marie Rouelle, vor 50 Jahren, meinem Lehrer Runkelruͤbenzuker nach der Methode des Preussen Margraff bereiten half, rief dieser aus: „Nicht um 100 Franken moͤchte ich 1 Pfund Runkelruͤbenzuker bereiten.“ Als ich im Jahre 1779 in meinen Vorlesungen zu Rouen dieselbe Operation vornahm, wiederholte ich auch die Worte meines Lehrers, und doch hat man es jezt in einigen Fabriken so weit gebracht, daß man den Runkelruͤbenzuker so wohlfeil, als den amerikanischen liefern kannEine interessante Beschreibung einer kleinen, mit einem Landgute verbundenen, und nur als Nebensache betriebenen Runkelruͤbenzukerfabrik, die dem geistreichen Hrn. de Beaujeau zu Viantais, Dpt. de l'Orne angehoͤrt, findet sich in der Beschreibung du Bocage Percheron im Mercure technologique. Decbr. 1823. p. 225.. Man muß also nie verzweifeln, mit der Zeit zu seinem Zweke zu gelangen; es wird uns gewiß mit dem Indig auch so ergehen, und man wird vielleicht noch die Faͤrbehoͤlzer in den suͤdlichen Theilen Europens pflanzen. –“ Aus dem Mercure technologique. November 1823. S. 138. (Im Auszuge). – Ueber die Kohle aus bituminoͤsen Wergelschiefer zur Entfaͤrbung des Syrupes, welche als Surrogat fuͤr thierische Kohle dienen soll, befindet sich ein Aussaz der HHrn. Sayen und Julia Fontenelle im Mercure politechnique, Decemb. S. 293, aus welchem erhellt, daß diese Kohle, nicht wie die thierische Kohle, die Eigenschaft besizt, den im Wasser aufgeloͤsten Kalk zu entfernen, so wie sie auch nicht so gut entfaͤrbt, als die thierische Schwaͤrze. Hrn. Bundy's zu Fulham Kuͤhl-Apparat. Man spricht sehr vortheilhaft von Bundy's Kuͤhl-Apparat, worauf derselbe sich neulich ein Patent geben ließ. Die abzukuͤhlende Fluͤssigkeit laͤuft in eine Hauptroͤhre, und aus dieser in unendlich viele Seitenroͤhren, wie das Blut in den Adern der Thiere. Diese Roͤhren befinden sich in einem mit fliessendem kalten Wasser gefuͤllten Gefaͤße und sammeln sich am Boden desselben wieder in eine Hauptroͤhre, die in ein neues Kuͤhlgefaͤß uͤbertritt u. s. s. (London Journal of Arts. December 1823. S. 324). Neue Dampfmaschine des Hrn. de Montgery. Bei dieser Maschiene dient gereinigtes Erzharz, nachdem es in Dampfgestalt gebraucht wurde, als Brennmaterial. Der Feuerherd, die Roͤhren und die ganze Maschine ist innenwendig in dem Kessel angebracht, der selbst wieder in einem doppelten Gehaͤuse eingeschlossen ist. Man kann also, ohne alle Gefahr, den Dampf auf einen sehr hohen Grad von Spannung bringen, und hierdurch erhaͤlt man, nebst vielen anderen Vortheilen, auch diesen, daß der Umfang dieser Maschine, bei gleicher Kraft, um 40 bis 50 Mal kleiner seyn kann, als an den jezt gebraͤuchlichen Dampfmaschinen. (Aus den Annales d'Industrie und dem Repertory of Arts etc. Febr. 1824. S. 186. Koͤniglich franzoͤsische Verordnung uͤber Dampfmaschinen. Eine koͤnigl. Verordnung de dato Tuileries 29. October 1823 bringt alle jene Resultate, welche der Ausschuß der Bericht erstattenden Commission uͤber Dampfmaschinen mitgetheilt hat (polyt. Journ. B. II. S. 466.) in Gesezeskraft. (Mercure technologique. November 1823.) Ausbruͤten der Huͤhner mittelst Dampfes. Hr. Barlow in England (Lamb's Conduit-Street, near the Foundling-Hospital, London) bruͤtet gegenwaͤrtig Huͤhnchen mittelst Dampfes ziemlich im Großen aus: 1500 aus ein Mahl. Die Beschreibung seines Verfahrens im London Journal of Arts Januar, 1824 S. 44 ist zu unvollstaͤndig, als daß wir sie unseren Lesern mittheilen koͤnnten, welche von Hrn. Barlow selbst sich moͤgen hieruͤber unterrichten lassen, wo sie dieser, allerdings wichtige Gegenstand interessirt: vorausgesezt, daß er nicht wie die Eier-Bruͤter oder Huͤhner-Fabrikanten in Aegypten sein Verfahren geheim haͤlt. v. Reichenbach's Wassermaschine zu Augsburg. Hr. Gill hat im Januarhefte 1824 seines technical Repository die v. Reichenbach'sche Maschine aus unserem polytechnischen Journal Bd. 7. S. 257 aufgenommen, und wird die Fortsezung der Beschreibung und Abbildung derselben in den folgenden Heften nachliefern. Wenn Hr. Gill aber seine Notiz uͤber Hrn. Ritter v. Reichenbach mit der Bemerkung schließt: „wir hoͤren, daß dieser beruͤhmte mechanische und astronomische Instrumentenmacher gegenwaͤrtig von dem Kaiser von Oesterreich zur Oberaufsicht uͤber das kais. Arsenal zu Wien in Dienst genommen ist, indem er eine Art Kanonen zu bohren erfand,“ so hat man ihn uͤbel berichtet. Hr. v. Reichenbach hat allerdings der oͤsterreichischen Regierung seine Methode Kanonen zu bohren mitgetheilt, und in dieser Hinsicht sich einige Zeit uͤber zu Wien aufgehalten, ist aber nicht in oͤsterreichische Dienste getreten, sondern befindet sich gegenwaͤrtig wieder zu Muͤnchen. Ueber Draht- und Kettenbruͤken haben die HHrn. Seguin in dem Mercure technologique, Decemb. S. 285, einen Aufsaz mitgetheilt, der zwar zu wenig Detail enthaͤlt, um hinlaͤnglich lehrreich zu seyn, jedoch einen neuen und besseren Plan der Bruͤke zu Briggton, als man bisher in den Journalen fand: auf Tafel 149, 150 Fig. 2, liefert, wo Bruͤkenbaumeister denselben nachsehen moͤgen. Mittel, das Palladium von der Platinna und von dem Silber zu unterscheiden von Herrn le Baillif. Herr Brèant theilte Herrn le Baillif ein Stuͤkchen von der gehaͤmmerten Palladium Platte mit, die er aus 6000 Pfund roher Platinna erhielt. Folgende Mittel scheinen Herrn le Baillif die einfachsten, um Palladium von Platinna und Silber zu unterscheiden. Wenn man einen Tropfen hydrochlorsaueres Kupfer aus eine Silberplatte fallen laͤßt, so entsteht in 2 Minuten in der Kaͤlte ein schwarzer Flek, der sich weder wegwaschen, noch wegreiben laͤßt. Palladium hingegen bleibt von hydrochlorsaurem Kupfer ganz unveraͤndert. Wenn man aber einen Tropfen Jod-Aufloͤsung in Alkohol auf ein Blaͤttchen Palladium fallen laͤßt, und dieselbe uͤber einer Kerze abdampft, so wird der Tropfen sich verbreiten, und einen schwarzen Flek bilden. Auf Platinna laͤßt diese Jod-Aufloͤsung nicht die mindeste Spur zuruͤk. – (Aus dem Mercure technologique. Pag. 156. Im Auszuge.) Antiker Bronze. In den Annals of Philosophy, Januar 1824, findet sich S. 73 ein Auszug aus des sel. Dr. Clarke observations upon some celtic Remains discavered near Sawston in der Archaͤologia (published by the Society of Antiquaries) Vol. XVIII. S. 340, und aus dessen Account of forme Antiquities found at Fulbourn in Cambridgeshire Archaͤol. XIX. 56 bis 61, der das sonderbare Resultat der chemischen Analyse aller von Hrn. Clarke untersuchten Stuͤke antiken Bronzes aus Aeqypten, Griechenland, Indien, und der in England und Ireland ausgegrabenen Stuͤke darbiethet: „daß alle diese Stuͤke aus 88 Theilen Kupfer und 12 Theilen Zinn bestanden.“ Wahrlich eine sonderbare Erscheinung, vorausgesezt, daß die Analysen genau und mit aller Schaͤrfe angestellt worden. Waͤrme vermindert die Cohaͤsions-Kraft des Eisens. Nach Hrn. Tredgold's lehrreichen Versuchen in seinem schoͤnen Werke uͤber Gußeisen (on Cast Iron, 2d Edition p. 104) verliert das Eisen bei einer Zunahme der Temperatur um 152° Fahrenh. (ungefaͤhr 67° R.) ein Zwanzigstel seiner Cohaͤsions-Kraft; fuͤr jeden Grad Fahrenh. beilaͤufig. 1/3000. Annals of Philosophy Januar 1824. S. 76. (Moͤchten wir von diesem herrlichen, in der so eben erschienenen zweiten Auflage sehr bereicherten Werke, bald eine gute Uebersezung erhalten. Ref!) Ueber Hrn. Pradier's Barbiermesser- und Bijouterie-Fabrik. Wir haben uͤber diese merkwuͤrdige, zu Paris rue Bourg l'Abbe, Nro. 22. befindliche Fabrik bereits im polytechn. Journ. Bd. 9. S. 400 Notiz gegeben. Dieser geistreiche Fabrikant hat es, durch Benuͤzung des in Deutschland zu wenig gekannten und zu wenig befolgten Grundsazes: Vertheilung der Arbeit in soviel Haͤnde als moͤglich,“ so weit gebracht, daß er das Duzend guter Barbiermesser um 9 bis 12 Franken zu liefern vermag. Ehevor, als er das Duzend nur fuͤr 12 bis 15 Franken zu liefern vermochte, war die Arbeit in sieben Haͤnde (unter sieben Arbeiter) vertheilt; gegenwaͤrtig hat er sie unter 11 vertheilt: drei schmieden, zwei feilen und calibriren; zwei schleifen; einer polirt; einer zieht die Messer auf, und einer zieht sie ab. Die Haͤrtung behaͤlt Hr. Pradier sich selbst vor. Selbst der ungeschikteste Arbeiter, lernt den eilften Theil der gesammten mit einem Barbiermesser vorzunehmenden Arbeit bald mit solcher Leichtigkeit und Praͤcision vollenden, wie nur wenige alle die II mit einem Barbiermesser vorzunehmenden Operationen sich eigen machen koͤnnen. Die leidige Noth, Mangel an geschikten Arbeitern, fuͤhrte Hrn. Pradier auf diese Art des Verfahrens in seiner Werkstaͤtte. Die Commission, welche die Société de l'Encouragement zur Besichtigung der Fabrik des Hrn. Pradier abordnete, gibt demselben, sowohl in Hinsicht seiner Barbiermesser als seiner sogenannten Necessaires, das vortheilhafteste Zeugniß. Im Bulletin de la Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale Nro. 231. S. 233. Mittel gegen Insekten in Glashaͤusern. Hr. Tredgold hat gefunden, daß man Pflanzen in Glashaͤusern gegen alle Verheerungen von Insecten sichern kann, wenn man sie mit einer Aufloͤsung der bitteren Aloe waͤscht. Die Gesundheit der Pflanzen leidet hierdurch nicht im Mindesten, und keine einmahl damit gewaschene Pflanze wird von Insecten angegangen. (Philosophical Magazine and Journal. December 1823. S. 468). Ueber die Wirkungen einer sehr hohen Temperatur auf einige Pflanzen-Arten. Von Th. Andr. Knight, Esqu. F. R. S. Praͤsident Knight hatte sich ein Treibhaus erbaut, um die Cultur der Mango und anderer tropischer Fruͤchte in demselben zu versuchen, und zugleich mit Genauigkeit die Vortheile und Nachtheile einer sehr hohen Temperatur in dem Treibhause waͤhrend des Sonnenlichtes und einer verhaͤltnißmaͤßig niedrigen waͤhrend der Nacht und bei truͤbem Wetter zu bestimmen. Er schuͤrte nicht mehr Feuer an, als noͤthig war um in dem Hause waͤhrend des Sommers eine Temperatur von ungefaͤhr 70° (F. + 16,89° R. U.) zu unterhalten, ließ aber nicht ehe Luft geben, als bis die Waͤrme 95° (F.; + 28° R.; U.) betrug, wo er die beiden obersten Fenster an jedem Ende ungefaͤhr 4 Zoll niederließ. Die Hize in dem Treibhause betrug zuweilen 110° (F.; + 34,22° R.; U.) an warmen sonnigen Tagen, und wechselte gewoͤhnlich zwischen 90 und 105° (F.; + 25,78 bis + 32,44 R.; U.); am Abendesank sie bis auf ungefaͤhr 80° (F.; + 21,33 R.; U.) und Nachts auf 70° (F.; + 16,89° R.; U.). Spaͤt Abends wurden an sehr heißen und sonnigen Tagen die Pflanzen haͤufig mit Wasser besprizt, das die Temperatur der aͤußeren Luft hatte. Folgendes waren die Resultate auf verschiedene Pflanzen-Arten. Melonen. An Gelaͤndern dicht an dem blasenfreien, sehr guten Glase der Fenster gezogen, wuchsen diese Pflanzen uͤppiger, als jemahls; allein, keine Blume entfaltete sich. Es zeigten sich eine Menge kleiner Blumen, uͤber alle abortirten. Man erwartete auf diese Weise die kostbarsten Fruͤchte zu erhalten, und man taͤuschte sich. Wasser-Melonen. Sie wurden eben so gezogen und wuchsen eben so uͤppig, gaben eine Menge Blumen, aber alle Blumen waren maͤnnlich. Hr. Knight ward dadurch nichts weniger als befremdet, denn er wußte aus fruͤheren Versuchen an Gurken, daß eine lang anhaltende niedrige Temperatur lauter weibliche Blumen an Gurken erzeugt, und glaubt, daß man durch dieselbe auch an Melonen weibliche Blumen hervordringen kann. Die Amaryllis sarniensis bluͤhte in dieser Temperatur praͤchtig, und wuchs mit ungemeiner Kraft. Allein der Blumenstaub wurde nicht ausgestreut, und die Blumen brachten keinen Samen, den man durch diesen Versuch zu erhalten waͤhnte. Feigen. Sie wuchsen, obgleich in Toͤpfen, so uͤppig, und gaben so wenig Hoffnung einer Frucht, daß man sie bald aus dem Hause entfernen mußte. Nur die weisse Abart, die in England in freier Luft reift, gedieh, und reifte zuerst ihre Fruͤhlings- und spaͤter die Sommerfeigen; sie trieb dann neue Blaͤtter, und die Fruͤchte, die sonst im naͤchsten Fruͤhlinge erst reif geworden seyn wuͤrden, waren es hier bereits im September. Endlich kamen sogar noch Sommerfeigen des naͤchsten Jahres nach. Nektarinen (Pfirsiche, die nicht vom Kerne gehen. Ueb.) Ein Kern einer Nektarine wurde im lezten Jaͤner in ein warmes Beet gelegt. Im folgenden Monate war er aufgegangen. Man brachte das Pflaͤnzchen in das warme Haus, wo es den ganzen Sommer uͤber wuchs, ohne im Mindesten in her hohen Temperatur zu vergeilen; sein Heiz war vielmehr kurz gegliedert, und es ist jezt mit Tragknospen bedekt, von welchen Hr. Knight, 16 Monate nach dem Keimen des Baͤumchens, Fruͤchte erwartet. Pomeranzen und Limonien. Diesen Heiden Pflanzen, vorzuͤglich der lezteren Art, schien eine hohe Temperatur sehr zutraͤglich; denn Hr. Knight haͤlt beide, so wie die in England sogenannte Shaddock und die Citrone, fuͤr bloße Abarten der sogenannten Lime, oder suͤßen Limonie. Eine im Maͤrz aus dem Samen aufgegangene Pflanze war Ende Augusts mehr als 4 Fuß hoch, und verhaͤltnißmaͤßig stark. Im folgenden April hatte ein Baͤumchen der China-Pomeranze bereits eine kleine Frucht, die vollkommen ausreifte, und das Baͤumchen sah sehr gesund aus. Mango (Mangitera indica). Dieser Obstbaum hat ein sonderbares Naturell: als Einwohner des heißesten und hellsten Clima vertraͤgt er die sengenden Winde Bengalens, und bleibt auch bei einer verhaͤltnißmaͤßig niedrigen Temperatur und unter umwoͤlktem Himmel gesund. Er bluͤht in Bengalen im Jaͤner und reift Ende Mays. Hr. Turner fand in seiner Reife nach Tibet die Mango unter 27° 50' N. B. in Boutan in einem Obstgarten unter Aepfelbaͤumen, wo die Aepfel im Julius, die Mangos im September reifen. Ein anderer Reisender in Ost-Indien (Hr. Knight meint, es ist Hr. Barrow) erzaͤhlt einen Fall, wo der Frost der Gerste schadete, und an den Mango-Baͤumen nichts als die Bluͤthen verwuͤstete. Die Mango-Baͤumchen (welche Hr. Knight besizt) gingen im October 1818 aus Samen auf. Ihre Blaͤtter erhielten waͤhrend des Winters die ihnen eigene dunkel gruͤne Farbe, und waren noch im Fruͤhlinge sehr gesund, obschon Hr. Knight damahls kein warmes Haus besaß. Im Maͤrz machten sie den zweiten Trieb, obschon sie nie einer hoͤheren Temperatur als 60° (F.; + 12,44 R.; Ueb.) ausgesezt waren, „und treiben jezt wieder“ sagt er „sehr stark, obschon sie seit 5 Wochen, ein paar helle Taͤge abgerechnet, selten eine Temperatur von 60° (F.) hatten.“ Das Wachsthum dieser Pflanze ist sonderbar: sie verlaͤngert sich um ein paar Zoll, und schließt dann ihre Endknospe, als ob ihr Wachsthum fuͤr diesen Sommer vollendet waͤre. Ein Mango Baͤumchen bei ihm machte es neun Mahl so, ehe es 2 Fuß 7 Zoll hoch wurde. Hr. Knight ist der Meinung, daß man die Mango in unseren Treibhaͤusern in Ueberfluß und sehr gut ziehen kann, da sie sehr schnell reift. Die Alligator- oder Avocado-Birne (Laurus Persea). Obschon in kleinen Toͤpfen gehalten, wuchsen diese Baͤumchen mit laͤstiger Ueppigkeit: eines derselben, in einem etwas groͤßeren Topfe, ist mehr als 6 Fuß hoch, und breitet seine Aeste 5 Fuß weit aus: sein Stamm, das Wachsthum eines einzigen Jahres, hat uͤber der Wurzel mehr als einen Zoll im Durchmesser. Um Fruͤchte von diesem Baume in einem Treibhause zu erhalten, wird man Augen oder Reiser von einem alten Baume pfropfen muͤssen. Der Mammi-Baum (Mammea americana) vertrug, gegen alle Erwartung, als Einwohner von Jamaica durchaus keine Hize und keine Sonne. Bei 90° (F.; + 25,78 R.; Ueb.) mußte sein junges Laub immer beschattet werden. Wo man diese Vorsicht, bis die Blaͤtter gehoͤrig ausgereift waren, nicht vernachlaͤßigte, gedieh er sehr gut. Mehrere andere Pflanzen, zum Theile aus einem gemaͤßigten Clima, gediehen unter obiger hohen Temperatur in des Hrn. Praͤsidenten Treibhaus trefflich, und ohne im Mindesten zu leiden. Hr. Knight findet sich nach diesen Versuchen geneigt zu schließen „daß jedes Mahl, wo es sich darum handelt, einer Pflanze schnellen und kraͤftigen Wachsthum zu geben, eine sehr hohe Temperatur waͤhrend des Sonnenlichtes mit großem Vortheile angewendet werden kann, vorausgesezt, daß die Glaͤser rein und gut sind, die Pflanzen dicht an denselben stehen, und reichlich Nahrung und Wasser bekommen.“ Die Nahrung gab Hr. Knight mittelst des Wassers auf die in den Horticultural-Transactions B. II. S. 127. (Polytechn. Journ. B. 10. S. 375.) angegebene Weise. (Aus den Transactions of the London Horticultural Society im Repertory of Arts, Manufactures and Agriculture. Februar 1824. S. 163. (Im Auszuge.) Ueber den Bau des Leindotters. (Camelina satirv. Myegrum sativum. L.) Diese Pflanze, die haͤufig in Frankreich gebaut wird, indem sie ein Oehl liefert, das dem Reps ziemlich gleich kommt, und als Lampen-Oehl, zu schwarzer Seife und zu Oehlfarben verwendet werden kann, gedeiht auf sehr mittelmaͤßigem Boden, und reift, wenn sie anfangs Befeuchtung genug erhaͤlt, in 3 Monaten, wodurch auch der Bau derselben so vortheilhaft wird. Der Same behaͤlt nur ein Jahr lang Keimkraft; er ist so klein, daß er mit Sand gemengt werden muß, um ihn im Wurfe saͤen zu koͤnnen: 1 Kilogramm, oder beilaͤufig 2 Pf. Same, reichen auf ein Acre hin. Der Aker wird zweimahl umgesturzt und geeggt. Wenn die Pflaͤnzchen zu dicht aufgehen, werden sie ausgejaͤtet und verduͤnnt, so daß beinahe 6 Zoll um jeden Stok leer bleiben. Wenn die Pflanze gelb wird, sammelt man den Samen und laͤßt nur soviel Stoͤke vollkommen ausreifen, als zur Erzielung des Samens nothwendig ist. Der Same wird mit Flegeln ausgeschlagen, und einen Monat lang getroknet, ehe er in die Oehlpresse kommt. Der Staͤngel dient als Brenn-Material. (Aus Gills's technical Repository. January 1824. S. 50.) Neu-Seelaͤndischer Spinat; Tetragonia expansa Diese Pflanze kommt bei Gaͤrtnern unter dem Namen Tetragonia cornuta, bei Pallas unter dem Namen Demidovea tetragonoides vor. Bei Thunberg heißt sie Tetragonia japonica, bei Forster Tetragonia halimifolia. A. d. O. Sie ist abgebildet im Botanical Magazine. t. 2362. A. d. Ueb.. Von Hrn. Joh. Anderson, Gaͤrtner bei dem Carl of Essex zu Cassiobury, Hertfordshire. Graf d'Ourches hat im Bon Jardinier zuerst Nachricht von dieser Pflanze, als einem schmakhaften Gemuͤse, gegeben, welches den Sommer-Spinat ersezen kann: vor ihm wurde diese Pflanze, obschon die ersten Entdeker derselben (Sir Jos. Banks und Capt. Cooki. J. 1770) sie als ein eßbares Gewaͤchs empfahlen, nur als Raritaͤt in botanischen Gaͤrten gezogen. Hr. Vilmorin sandte im J. 1820 Samen an den Garten der Gesellschaft zu Kensington und im vorigen Winter brachte Lord Essex Samen aus Paris mit. Man fand diese Pflanze in England so schmakhaft, wie zu Paris. Hr. Anderson empfiehlt folgende Methode sie zu bauen. Man saͤet die Samen Ende Maͤrzes in einen Gartentopf, und stellt denselben in ein Melonen Beet. Die Samen-Pflaͤnzchen werden einzeln in kleine Toͤpfe versezt und bis zum 20ten May gegen Frost in einem sogenannten kalten Kasten gehalten, woraus man sie in's Freie in den Grund sezt. Man bereitet fuͤr dieselben ein Beet, das man 2 Fuß breit und einen Fuß tief graͤbt, und mit dem verfaulten Duͤnger eines alten Melonen-Beetes fuͤllt. Den Duͤnger bedekt man 6 Zoll hoch mit Garten-Erde, und bildet auf diese Weise ein in der Mitte erhabenes Beet, dessen Seiten sich 3 Fuß weit von dem Mittel-Puncte erstreken. Die Pflanzen werden 3 Fuß weit von einander versezt. In 5–6 Wochen, von dem Versezen an, sind die Pflanzen stark genug geworden, um die Blaͤtter zum Gebrauche abpfluͤken zu lassen. Bei trokener Witterung muͤssen sie reichlich begossen werden. Bei dem Abkneipen der Blaͤtter muͤssen die Hauptaͤste geschont bleiben, indem diese bis Anfangs Winters reichlich Blaͤtter nachtreiben. Die Pflanze vertraͤgt die Herbstfroͤste besser als die Erdaͤpfel etc. Hr. Anderson hatte nur 9 Pflanzen, und konnte von Mitte Junius an jeden anderen Tag die Kuͤche damit versehen. 20 Pflanzen, meint er, wuͤrden taͤglich auch fuͤr die staͤrkste Tafel hinreichen. Diese Pflanze wird in der Kuͤche ebenso zubereitet, wie der Spinat, und ist weit schmakhafter. Man erspart bei derselben vorzuͤglich die Muͤhe des wiederholten Saͤens, wodurch der Bau des Sommer-Spinates dem Kuͤchengaͤrtner so laͤstig wird, indem bei trokener heißer Witterung der Sommer-Spinat so leicht in Samen schießt. Die Tetragonia sezt aber bei dieser Art von Cultur auf dem stark geduͤngten Beete nicht leicht Samen an, und daher raͤth Hr. Anderson ein paar Stoͤke dieser Pflanze entweder in Toͤpfen zu behalten, oder auf einen minder stark geduͤngten Grund zu verpflanzen und troken zu halten, um desto sicherer die Samen fuͤr das naͤchste Jahr zu erziehen: denn diese Pflanze ist bei uns einjaͤhrig; nicht zweijaͤhrig. (Aus den Transactions of the London Horticultural Society im Repertory of Arts, Manufactures and Agriculture. December 1823. S. 41. Im Auszuge.) Ueber Urbarmachung eines sogenannten Mooses findet sich ein sehr interessanter Aufsaz aus den Transactions of the Society for the Encouragement of Arts, Manufactures and Commerce in dem Repertory of Arts, Manufactures and Agriculture, December 1823 S. 23 von Esqu. J. Peart, der, fuͤr denselben sowohl als fuͤr seine patriotische Unternehmung, (die ihm mehr als 11,000 fl. kostete) die große goldene Medaille erhielt. Wir haben dieser Moose nur zu viele in Baiern, vorzuͤglich in der Naͤhe der ehemahligen Kloͤster, die, wie man uns jezt beweiset, zur Cultur des Landes unendlich viel beitrugen. Wer bei uns diese Moose troken legen will, kann nichts besseres thun, als den Plan des Esqu. Peart nachahmen. Wir leben aber jezt in Baiern in Zeiten, in welchen, um von Grund und Boden einigen Ertrag zu erhalten, den Landwirthen und Guͤterbesizern kein besserer Rath zu geben ist, als daß sie nur Ein Drittel ihrer bereits urbaren Gruͤnde mit Frucht bestellen, und die uͤbrigen zwei Drittel dem lieben Viehe uͤberlassen. Verfahren zur Milchmahlerei. Statt der gewoͤhnlichen Bereitung der Oehlfarben kann man sich folgender Mischung bedienen. Man nimmt 2 Pinten abgenommene Milch, 16 Loth geloͤschten Kalk, 12 Loth Lein- oder Nuß-Oehl, 5 Pf. Spanisch Weiß und 4 Loth Burgunder Pech. Dieses leztere wird bei gelinder Waͤrme im Oehle zerlassen, und dann das Gemenge von Kalk und Milch, welches vorher erwaͤrmt werden muß, damit das Pech nicht zu schnell abkuͤhlt, zugesezt. Statt der obigen Harz Milch kann man sich auch eines Gemenges aus 144 Theilen sehr trokenen gepuͤlverten Kaͤses aus abgenommener Milch, 7 Theilen geloͤschten Kalkes, 240 Theilen Spanisch-Weiß und 2 Theilen fein gepuͤlverter Holzkohle mit 80 Gewichttheilen Wasser bedienen. (Aus der Encyclopedie domestique in Gill's technical Repository. January 1824. S. 43.) Neueste polytechnische englische Litteratur. Modern domestic Cookery by Eliz. Hammond, arranged upon the most economical plan. etc. 4. th. Edition. London 1823 by Dean and Munday 4 Shill. The modern Receipt-Rook, comprising upwards of 1000 useful and valuable Receipts for domestic Economy-Bleaching and Scowering-Dyeing Tanning, etc. 8. London. 1823. by Dean et Munday, 4. Shill. Von White's New Century of Inventions ist jezt der lezte Theil erschienen: ein Werk das alle Achtung und eine deutsche Uebersezung verdient. Neueste polytechnische franzoͤsische Litteratur. Dictionnaire technologique on nouveau Dictionnaire universel des arts et metiers et de l'economie industrielle et commerciale, Tome IV. (CAB-CHAP) et 5. livraison de planches. Dictionnaire chronologique et raisonne des découvertes, inventions, innovations, perfectionnement, observations nouvelles et importations, en france, de 1789 a la fin de 1820. Tome IX. (HEP-IVO) et tome X (IAC-MAC). Rapport sur l'emploi du platre en agriculture fait en conseil roy d'agriculture, séance du 20. Avril 1822, par Mr. Rose. 8. Paris 1823. chez Mad. Huzard. 2 Tom. 50 C. La laiterie ou l'art de traiter le laitage, de faire le beurre et de fabriquer les diverses sortes de fromage, par M. I. L. P 12. Paris 1823. chez Andot. 1 Fr. 50 C. Mémoire sur l'éducation des Mérinos compare a celle des autres races de bêtes a laine dans les diverses situations pastorales et agricoles, par M. Gasparin. 8. Paris 1823. chez M. Huzard.

Tafeln

Tafel Tab. V
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