Titel: Beiträge zur Vervollkommnung der Feuersicherungs-Anstalten von Reinhold Brenner in Erfurt, Mitglied der Königl. Preuß. ökonomischen Gesellschaft zu Potsdam.
Fundstelle: Band 13, Jahrgang 1824, Nr. LVIII., S. 281
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LVIII. Beiträge zur Vervollkommnung der Feuersicherungs-Anstalten von Reinhold Brenner in Erfurt, Mitglied der Königl. Preuß. ökonomischen Gesellschaft zu Potsdam. Brenner's Feuerlösch-Requisiten. I. Beschreibung einer neu erfundenen Vorrichtung, wodurch die, durch Drukwerke betriebenen Brunnen bei Feuersgefahr als Feuersprizen gebraucht werden koͤnnen. Im September 1822 stellte ich einen Versuch an, einen hiesigen oͤffentlichen, durch ein Drukwerk getriebenen Brunnen mittelst einer Windblase und anderer einfacher Vorrichtungen in eine Feuersprize zu verwandeln, welche nach der Ausfuͤhrung so kraͤftig wirkte, daß das Wasser dadurch 80 Fuß in die Hoͤhe getrieben wurde. Dieser guͤnstige Erfolg veranlaßte Herrn Hofr. Trommsdorff, die Sache im allgemeinen Anzeiger der Deutschen, Jahrgang 1822, Nro. 327. zur Sprache zu bringen, welche wegen ihrer Gemeinnuͤzigkeit vielseitige Theilnahme fand, so daß ich, um mehrfachen Anfragen zu genuͤgen, bewogen wurde, die ganze Vorrichtung in Steindruk abzubilden und auszugeben, die ich zur Vergleichung mit der neuern Einrichtung in verkleinertem Maaßstab nochmahls darstelle. Tab. VI.Fig. 1. a) Eine runde kupferne Windblase 10 1/2 Pf. schwer, 12 Zoll Durchmesser; b) ein, an derselben angebrachtes Ausgangsrohr mit Gewinde von Messing, welches zu den Schlauchgewinden paßt; d) ein messingenes Gewinde, womit die Windblase in die obere Muͤndung der Brunnenroͤhre geschraubt wird; e) das messingene Ausgußrohr mit Hahn, 18 Pf. schwer; f) das messingene Ventil in der Steigroͤhre; g) der metallene Stiefel von 6 Zoll Durchmesser, 18 Zoll hoch, der durch die eisernen Baͤnder KK an die Steigroͤhre befestigt ist; h) die Drukstange, durch welche der Kolben i in dem Stiefel auf und nieder gezogen wird; i) der Kolben, ist Fig. VII. besonders gezeichnet. Diese kurze Beschreibung der aͤltern Einrichtung wird durch die weiter unten folgende Beschreibung der Neuern vollends deutlich werden, da die uͤbrigen Gegenstaͤnde beiden ziemlich gemein sind. Bei obgedachtem Versuche beschraͤnkte ich mich blos darauf, ein Drukwerk, wie es hier bei Brunnen gewoͤhnlich vorkoͤmmt, mittelst einer Windblase in eine Feuersprize zu verwandeln; allein diese alte Brunnen-Einrichtung hat manche Maͤngel; denn da der 18 bis 20 Zoll hohe Stiefel mit seiner Basis sich am Boden des Brunnens befindet, und das Wasser sich beim Aufgang des Kolbens von oben durch die, in Lezterem befindlichen Lederventile in den Stiefel ergießen muß, so foͤrdern diese Drukpumpen bei niedrigem (20–22 Zoll hohem) Wasserstande wenig oder gar kein Wasser mehr in die Hoͤhe, und fremde, auf der Oberflaͤche schwimmende Koͤrper werden leicht in den Stiefel hineingezogen, was die Brunnen oft ganz unbrauchbar macht. Bei sehr hohem Wasserstand tritt hingegen wieder der uͤble Umstand ein, daß wenn etwas an dem Stiefel oder Kolbenleder defect wird, was bei besagter Construction nicht selten vorkommt, sehr schwer beizukommen ist, um die Fehler zu heben. Es sind mir oft Faͤlle vorgekommen, daß, wenn sich z.B. die Drukscheibe aus dem Stiefel gehoben, oder die Leder-Scheibe abgenuzt hatte, die Arbeiter ganze Tage damit zugebracht haben, um die noͤthigen Reparaturen zu Stande zu bringen. Ferner wurden auch die beiden langen Brunnenroͤhren gar oft schadhaft, und dieß erforderte nicht selten das Auseinanderreißen des ganzen Werkes, um es wieder in Stand zu sezen, was viele Arbeit und Kosten verursachte. Bei tiefen Brunnen wird auch die Drukstange zu lang und kann daher, wenn der Hebel verlaͤngert wird, den Druk von 4 Mann nicht leicht aushalten, ohne sich zu biegen und einen ungleichen Gang des Kolbens, mithin auch groͤßere Reibung hervorzubringen. Die jezt geruͤgte mangelhafte Beschaffenheit unserer Drukpumpen, wodurch solche nicht nur zum gewoͤhnlichen Gebrauch als Brunnen oft unbrauchbar werden, sondern auch wenn sie als Feuersprizen angewendet werden sollten, sie leicht ihre Dienste versagen moͤchten, gaben mir Veranlassung, auf eine zwekmaͤßigere, dauerhafte und weniger Reparaturen ausgesezte Construction derselben zu denken, damit sie nicht nur ihrem Haupt-Zwek als Brunnen vollkommen entsprechen, und ohne schwer zu gehen, eine hinreichende Menge Wasser, selbst beim niedrigsten Stande ausliefern moͤchten, sondern auch mit Zuverlaͤßigkeit zugleich noͤthigenfalls die Stelle einer Feuersprize vertreten koͤnne. Die in dieser Absicht an einen hiesigen oͤffentlichen Brunnen bereits ausgefuͤhrte Vorrichtung hat jenen Zweken vollkommen entsprochen und ich liefere hier eine ausfuͤhrliche, mit Abbildung erlaͤuterte Beschreibung derselben, wodurch, wie ich hoffe. Andern der Gegenstand zur Einsicht und Nachahmung deutlich genug dargestellt seyn wird. Die Fig. 2 stellt die Vorrichtung ihrer ganzen Zusammensezung dar; die Figrn. 3, 4, 5, 6 bilden einzelne Stuͤke derselben, groͤßtentheils in vergroͤßertem Maaßstabe. Auf saͤmmtlichen Figuren bezeichnen dieselben Buchstaben die naͤmlichen Gegenstaͤnde. Der vierekige Staͤnder, oder eicheneEs schien mir vortheilhafter, einen solchen eichenen Stamm statt einer Roͤhre zu nehmen. Er wird sich im Wasser lang erhalten, und bei allen vorfallenden Reparaturen hat man mit diesem Baumstamme nichts zu thun, er kann stehen bleiben, die Arbeiter kommen dabei nicht mehr, wie sonst, in das Wasser zu stehen; der Stiefel befindet sich nach Verhaͤltniß der Tiefe des Brunnens 10–18 Fuß uͤber dem Wasser-Spiegel und dieser Vortheil ist nach meiner Einsicht sehr uͤberwiegend. Bei sehr tiefen Brunnen kann man das Saugrohr 20–25 Fuß lang machen und dann das Uebrige durch den Druk bewirken. Baumstamm a, Fig. 2 und 3, dient der ganzen Vorrichtung zur sichern Stuͤze und an ihm sind zugleich die uͤbrigen wesentlichen Theile derselben befestigt. Um ihm einen festen, unverruͤkbaren Stand zuverschaffen, ruht er auf einem, im Boden des Brunnens festliegenden Quaderstein b dergestalt, daß der Untertheil des Staͤnders einige Zoll tief in eine, in den Stein gehauene passende Vertiefung eingesenkt ist. Im sandigen oder anderen ausweichenden Boden wird es zwekmaͤßig seyn, jenem Stein durch einen darunter angebrachten Rost von einigen Pfaͤhlen eine feste Grundlage zu geben. Auf den Seiten wird der Staͤnder a, durch mehrere, gegen die Brunnenwand gestemmte Streben cccc in seiner senkrechten Richtung erhalten. Am obern Theil des Staͤnders sind zwei cylindrische (roͤhrenfoͤrmige) Aushoͤhlungen. Eine verticale d und eine horizontale e, welche sich unter einem rechten Winkel vereinigen; der verticale Cylinder d ist eben so weit als das Steigrohr u, und wird durch ein, in demselben angebrachtes, sich nach oben oͤffnendes Ventil f, verschlossen. Die horizontale roͤhrenfoͤrmige Hoͤhlung e ist zur Aufnahme des metallnen Gurgelrohres g bestimmt, welches mit Pech oder einem anderen wasserdichten Kitte darin eingesezt wird. Das Gurgelrohr bildet ein Stuͤk mit dem metallnen Stiefel h, welcher Lezterer an den Staͤnder a mittelst zweier eisernen, durch Schrauben angezogenen Baͤnder ii befestigt ist. M und N sind 2, an den Stiefel gegoßene Ausladungen, welche in den eichenen Staͤnder a eingesenkt werden, damit sich der Stiefel auch bei dem groͤßten Druk weder verschieben, noch verruͤken kann; denn die Last des Drukes wirkt vorzuͤglich auf das Gurgelrohr wodurch bei fortgeseztem Gebrauch der Kitt leicht Riße bekommen und somit die Verbindung nicht mehr luft- und wasserdicht bleiben wuͤrde. An der Basis des Stiefels befindet sich ein, nach oben sich oͤffnendes Ventil k, und die, an der roͤhrenfoͤrmigen kurzen Verlaͤngerung des Stiefels, unterhalb dem Ventil ansizende Schraube Fig. 3. l, dient zum Anschrauben des kupfernen, Saugrohres m, welches durch eiserne Baͤnder nn an den Staͤnder a befestigt ist. Das Saugrohr m hat unten eine Seihe o, ungefaͤhr 6–8 Zoll vom Boden des Brunnens abstehend, damit sich keine fremden Koͤrper mit dem Brunnenwasser in die Roͤhre hineinziehn koͤnnen. Der, im Stiefel h sich auf- und niederbewegende Kolben p ist Fig. 3 ebenfalls in vergroͤßertem Maaßstab mit abgebildet. Er hat in der Mitte zur Befoͤrderung eines leichten Ganges 4 Scheiben aus Kork, auf welchen oben und unten eine Scheibe von Leder und dann eine von Messing gebracht ist. Saͤmmtliche Scheiben werden in der Mitte von einem senkrechten 4 oder 6 kandigen Eisen durchbohrt, (wie bei Fig. 3 in punctirten Linien angegeben ist) was unten einige Schrauben-Gaͤnge hat, damit so die Scheiben vermittelst einer Schrauben-Mutter q aneinander gepreßt werden koͤnnen. An beide Flaͤchen des Kolbens stossen 2 Kappen von gutem mastricher Sohlleder LL. An dem obern Theile des Kolbens ist ein Gelenk r deutlich zu sehen, vermittelst dessen die Kolbenstange s mit dem Kolben p zusammenhaͤngt. Der obere, ebenfalls mit Eisen beschlagene Theil der Kolbenstange s steht mit dem, zur Bewegung des Drukwerks bestimmten Brunnenschwengel t in Verbindung, der mit einem Endpunct am Drukstok tt vermittelst eines durchgehenden hoͤlzernen oder eisernen PolzensZum gewoͤhnlichen Gebrauch sind hoͤlzerne Polzen den eisernen vorzuziehn; der Gang ist sanfter und das Eisenloch der Drukstange als auch das Loch des Schwengels wird nicht so abgenuzt oder ausgerieben. Die Erfahrung hat gelehrt, daß bei oͤffentlichen Brunnen, die taͤglich ununterbrochen gehen, hoͤlzerne Polzen von 1 Zoll Durchm. 1 auch 2 Jahre gehen und das Stuͤk mit 1 Sgr. herzustellen ist. Zwei eiserne Polzen lassen wir nur zu ausserordentlichem Gebrauch an eisernen Kettchen am Drukstok haͤngen. Der Brunnenschwengel so wie der Druk-Stok sind an den Loͤchern, wo der Polzen durchgestekt wird, mit starkem Eisenblech beschlagen. verbunden ist, und so einen einarmigen Hebel bildet. Damit die Saͤule einen unverruͤkbaren Stand bekomme, wird sie in einen starken horizontalen Balken eingezapft, welcher zu sicherer Befestigung mit seinen beiden Enden in das Mauerwerk des Brunnens eingelassen werden kann. Auf der oberen Flaͤche des Staͤnders a, ist die senkrechte hoͤlzerne Steigroͤhre u,Die Ursache, warum ich die obere Roͤhre von Holz und nicht von Metall habe machen lassen, ist nicht blos, weil eine hoͤlzerne Roͤhre weniger kostet, sondern weil sie an sich schon einen festern Stand behauptet als duͤnne Metall-Roͤhren, bei denen es noͤthig seyn wuͤrde, sie erst wieder durch verschiedene Mittel zu unterstuͤzen. auf bekannte Art vermittelst einer eisernen Buͤchse und durch eiserne Schraubenbaͤnder v, befestigt; diese Steigroͤhre wird ihrer Laͤnge nach, damit sie dem Druke des in ihr stehenden Wassers zuverlaͤßigerern Widerstand leistet mit mehreren eisernen Schraubenbaͤndern v, v, v, v, v, versehen, und um die Einwirkung der aͤußeren Luft von ihr abzuhalten, mit Theer oder dikem Firniß uͤberstrichen, auch allenfalls noch mit getheerter oder in Firniß getraͤnkter Leinwand umwikelt. Leztere kann erspart werden, wenn das Ueberfirnissen der Roͤhre zuweilen wiederholt wird. In diese Steigroͤhre ist das Ausgußrohr w, wasserdicht eingeschraubt, welches bei x, einen messingenen Hahn hat. Auf dem oberen Theil der Steigroͤhre dagegen wird die kupferne Windblase y, fest eingeschraubDie Erfahrung hat hier gelehrt, daß durch das bloße Einschrauben der Windblase in die hoͤlzerne Steigroͤhre eine hinreichend feste Verbindung entsteht; inzwischen kann man auch, wenn man will, an der obern Muͤndung der Steigroͤhre ein messingenes Gewinde befestigen in welches die Schraube A, der Windblase y, genau paßt. Diese Einrichtung wuͤrde außerdem noch den Vortheil gewaͤhren, daß, wenn in einem Orte alle oder mehrere oͤffentliche Brunnen nach meiner Art in Feuersprizen verwandelt wuͤrden, man mit Ersparung an Kosten nicht fuͤr jeden Brunnen eine besondere Windblase noͤthig haͤtte, man wuͤrde vielmehr mit einer kleinen Anzahl von Windblasen ausreichen, welche dann bei einem ausbrechenden Feuer sogleich in das Gewind der Steigroͤhre derjenigen Brunnen, die den Umstaͤnden nach a Feuersprizen gebraucht werden sollen, eingeschraubt werden koͤnnte. welche Fig. 4. besonders abgebildet ist. An derselben befindet sich 1tens, die Schraube A, womit die Windblase in die Muͤndung der hoͤlzernen Steigroͤhre eingeschraubt wird, 2tens, das eingeloͤthete messingene Ausgußrohr B, mit einem Gewinde, welches zu den Schlauchgewinden paßt. 3tens, ein eiserner Ring C mit starken Oehren zum Auf- und Abschrauben der Windblase. Die Art, wie das jezt beschriebene Drukwerk mittelst des Schwengels in Bewegung gesezt wird und seine Dienste leistet, ist von selbst einleuchtend; nicht uͤberfluͤssig wird es indessen seyn, die Vorkehrungen genauer anzugeben, fuͤr den Fall, daß selbige bei Feuersbruͤnsten die Stelle einer Feuersprize vertreten soll. Es muß alsdann naͤmlich: 1tens, mittelst Umdrehung des Hahns x, das Ausgußrohr w, verschlossen werden. 2tens, muß an dem gewoͤhnlichen Brunnenschwengel t, der Drukbaum z, befestigt werden, dessen Gestalt aus Fig. 6. deutlich genug erhellt. Er ist zusammen gesezt aus dem vierkandigen Stuͤk D, das aus Eichen-, Weißbuchen-, Ulmen-, Eschen- oder anderem zaͤhen und festen Holz gearbeitet seyn muß, und mittelst der eisernen, mit Schrauben versehenen Baͤnder EE, auf den vorderen Theil des Brunnenschwengels t, aufgeschraubt wird, wie bei Fig. 7. zu sehen ist. Vorn an dem Drukbaum befinden sich zwei eiserne Arme FF, mit Ringen, worein die Drukstange G, eingeschoben wird, an welcher die, zur Bewegung des Drukswerks noͤthigen Arbeiter angestellt werden. 3tens, muß der Schlauch mittelst seines Gewindes an das messingene Ausgangsrohr B, Fig. 4. geschraubt werdenZu diesem Brunnen haben wir keine besondern Schlaͤuche noͤthig, sondern da bei allen gut eingerichteten Loͤschanstalten Schlaͤuche vorraͤthig seyn muͤssen, und die Gewinde zusammen passen, so koͤnnen wir da, wo der Brunnen gebraucht werden soll, immer Schlaͤuche anschrauben, und fuͤr den Fall, daß die Gewinde an einem Ort nicht zusammen passen, wie es selbst bei uns hier der Fall ist, so habe ich ein Zwischengewind anfertigen lassen, wodurch wir im Stande sind, durch An- oder Abschrauben des Zwischen-Gewindes jeden Schlauch anzupassen.. Nachdem alles dieß veranstaltet worden, kann das Drukwerk des Brunnens als Feuersprize in Thaͤtigkeit gesezt werden, wo es dann seine Wirkung auf folgende Weise thut. So oft naͤmlich die, am Drukbaume angestellten Arbeiter denselben aufwaͤrts heben, muß der Kolben p, im Stiefel h, in die Hoͤhe gehen, und indem er so ein Bestreben aͤußert, unter sich einen luftleeren Raum hervorzubringen, wird durch den Druk der Atmosphaͤre das Wasser aus dem Brunnen in die Saugroͤhre empor, und durch das, sich gleichzeitig oͤffnende Ventil k, in den Stiefel h, hineingetrieben. So wie der Kolben im Stiefel seinen hoͤchsten Stand erreicht und Lezterer sich gefuͤllt hat, faͤllt das Ventil k, zu, und wenn nunmehr die Arbeiter den Drukbaum niederwaͤrts druͤkten, wird durch den jezt niedergehenden Kolben p, das Wasser in dem Stiefel niedergepreßt, und somit durch das, sich oͤffnende Ventil f, in die Steigroͤhre u, getrieben, aus welcher es sodann, da es nicht, wie beim gewoͤhnlichen Gebrauch des Drukswerks als Brunnen aus dem, jezt durch den Hahn x, geschlossenen Ausgußrohr w, entweichen kann, in den Schlauch getrieben, aus dessen Muͤndung es endlich bei fortgesezter Arbeit ausstroͤmt, und zwar in einem regelmaͤßigen, nicht abgeseztem Strahl, was durch die, in der Windblase comprimirte Luft bewirkt wird. Was die Wirkung dieser Pumpe als Feuersprize betrifft, so laͤßt sich solche aus folgenden Erfahrungen ermessen: Diese Pumpe lieferte naͤmlich, als sie mit zwei Mann getrieben, und als ein Stuͤk Schlauch von 25 Ellen horizontal liegend, an der Windblase angebracht war, in Einer Minute 128 Quart Wasser. Vier Mann trieben das Wasser in einem Schlauch auf 90 Fuß Hoͤhe, und dasselbe hatte beim Ausguß noch einen Sprung von 15 bis 20 Fuß. Rechnet man dazu, daß das Wasser aus einer Tiefe von 25 Fuß herauf gehoben werden mußte, so ist die Hoͤhe, zu welcher das Wasser getrieben wurde, wenigstens = 130 Fuß anzunehmen. Aus diesem Resultat ergaben sich die eigenthuͤmlichen Vorzuͤge unserer in Feuersprizen verwandelten Drukpumpen. Eines solch wird bei „ausbrechendem Feuer, ehe die uͤbrigen Loͤschgeraͤthe herbeigeschafft werden, durch die Kraft von vier Menschen eben soviel Wasser zum Feuer liefern, als eine gewoͤhnliche mittelmaͤßige Feuersprize mit 10 bis 12 Mann, und wird daher besonders fuͤr kleine Staͤdte und Doͤrfer, wo in den ersten Augenbliken eines ausbrechenden Feuers nur wenig Menschenhaͤnde vorhanden sind, oft allein schon im Stande seyn, der drohenden Gefahr vorzubergen. Ein eigethuͤmlicher Vortheil dieser Brunnensprizen ist, daß sie, selbst bei strenger Kaͤlte ihre Dienste nicht leicht versagen werden, well einerseits das Brunnenwasser nicht gefriert, anderseits auch das Erfrieren des Stiefels nicht leicht zu besorgen ist, indem er noch 8 bis 10 Fuß unter der Erdbodenflaͤche steht, und durch die Ausduͤnstung des Wassers das tiefe Eindringen der aͤußern Kaͤlte abgehalten wird. Was nun schluͤßlich die, auf Herstellung unserer Brunnensprize verwendeten Kosten betrifft, so sind dieselben keinesweges bedeutend, und im Vergleiche der dadurch zu erhaltenden Vortheile gering zu nennen; denn wie aus der, in der Innlage A und B gegebenen Original-Rechnung zu ersehen ist, so sind die Gesammtkosten bei der ersten Drukpumpe 66 Rthlr. 11 Sgr. 2 Pf. Beim Saugdrukwerk aber 99 Rthlr. 1 Sgr. 6 3/4 Pf. Inzwischen zerfallen diese Gesammtkosten in 2 Theile, naͤmlich: 1tens, in die Kosten, welche erforderlich waren, um die Drukpumpe als Brunnen zum taͤglichen Gebrauch herzustellen. 2tens, in die Kosten, welche hinzukommen, um sie zugleich bei Feuersgefahr an der Stelle einer Feuersprize benuzen zu koͤnnen. Nur diese leztern Kosten koͤnnen unserer Vorrichtung zur Last gelegt, und in Anrechnung gebracht werden, sie bestehen bei der Einrichtung, wie sie Fig. 1. abgebildet ist, in dem Kostenbetrag Rthlr. Gr. Pf. 1) der Windblase (Y)   9 18 4 2) der zwei messingenen Gewinde AB dazu   2  – 3) des eisernen Ringes zum Aufschrauben der Windblase (C)   – 15 4) des, an dem Ausgußrohr anzubringenden Hahns 6 Pfund a 1 Rthlr.   6  – 5) des Arbeitslohns, um genannte Theile an den Brunnen anzubringen, und ihn als Feuersprize brauchbar zu machen   1 12 6) des Drukbaums zum Aufschrauben   5   7 6 –––––– –––– –––– Summe 24 Rthlr. 23 Gr. Bei der neuen Einrichtung, wie sie Fig. 2. bis 6, abgebildet ist, besteht die gedachte Kostensumme, welche aufgewendet werden mußte, um das Saugdrukwerk des Brunnens zugleich als Feuersprize zu benuͤzen, aus dem Kostenbetrage: Rthlr. Sgr. Pf.   1) der Windblase y   9 18 4   2) der messingenen Gewinde AB dazu   2  –   3) des eisernen Ringes mit Oehren   – 15   4) dessen, was die Ausgußroͤhre w, mehr kostet, um sie mit dem Hahne x, zu versehen   6  –   5) der Baͤnder v, v, v, v, v, um die Brunnenroͤhre u,   5 25   6) der zwei starken eisernen Buͤgel EE, zum Befestigen des Drukbaums auf den Schwengel   2 15   7) die zwei eisernen Arme FF, ebenfalls zum Drukbaum   1 15   8) des zum Anschieben eingerichteten Drukbaums D,   – 22 6   9) der Drukstange G, mit Feder   – 15 10) des Arbeitslohnes, um die Theile, welche erforderlich sind, den Brunnen in eine Feuersprize zu verwandeln   1 12 –––––– ––––– ––––– Summe 30 Rthlr. 18 Sgr. – Pf. AnlageA. Anschlag der Kosten, welche zur Herstellung einer Brunnensprize, nach den gewoͤhnlichen, in Erfurt gebraͤuchlichen Drukpumpen, mit einer Windblase versehen, erfordert werden. Nach Abbildung Fig. 1. Textabbildung Bd. 13, S. 290. Stuͤk; Gegenstaͤnde der Arbeiten; Geld-Betrag einzeln; im Ganzen; gebohrte Brunnenroͤhren von Kiehnholz; eichene Drukstange mit Eisenbeschlag; eichener Drukbaum; eichener Drukstok; kupferne Windblase Pfund schwer; Gewinde dazu; eiserner Ring zum Aufschrauben der Windblase; messingenes Ausgußrohr; desgleichen Ventil; Stiefel mit eingeschliffener Kolbenscheibe; eiserne Baͤnder an demselben; den Brunnen in gangbaren Stand zu sezen; Summe aller Kosten; Rthlr.; Sgr.; Pf. AnlageB. Anschlag der Kosten, welche zur Herstellung einer Brunnen-Sprize mit Druk und Saugwerk nach der verbesserten Einrichtung erfordert werden: nach Fig. 26. Textabbildung Bd. 13, S. 291. Stuͤk; Gegenstand der Arbeiten; Geld-Betrag einzeln; im Ganzen; Tit. I. Metall-Arbeiten; kupferne Windblase; Zoll Durchm. schwer; messingene Gewinde dazu; eiserner Ring mit 2 Oehren; messingenes Ausgußrohr mit Hahn; desgleichen Ventil; metallener Stiefel mit Kegelventil; zum Kolben; messing Platten; fuͤr Lederplatten; Kork, Eisen und Arbeit; kupfernes Saugrohr mit Seihe; starke eiserne Baͤnder mit Schrauben, zur Befestigung des Stiefels an dem Staͤnder; dergl. Baͤnder an die Steigroͤhre; starke eiserne Buͤgel fuͤr den zum Aufschrauben eingerichteten Drukbaum; eiserne Baͤnder mit Schrauben, ebenfalls zum Drukbaum; fuͤr Beschlaͤge und Feder der Drukstange; Betrag der Metall-Arbeit; Rthlr.; Sgr.; Pf. Textabbildung Bd. 13, S. 292 Stuͤk; Gegenstaͤnde der Arbeiten; Geld-Betrag Einzeln; im Ganzen; Transport von umstehend; Tit. II. Holz-Arbeiten; Cubicfuß Eichenholz, 16 Fuß lang, an einem Ende 14, am anderen 12 Zoll Durchmesser; Fuß Brunnenroͤhren von Kiehnbaumholz; eichene Drukstange mit Eisenbeschlag; eschener Drukbaum mit Eisenbeschlag; eichener Drukstok; zum Anschieben eingerichteter Drukbaum; Drukstokstange; Summe der Holzarbeiten; Tit. III. Brunnenmacher-Arbeit; Die ganze Brunnenwerk aufzustellen und in gangbaren Stand zu bringen; Summe aller Kosten; Rthlr.; Sgr.; Pf. II. Beschreibung tragbarer Wasserkuͤbel zur schnellen Herbeischaffung des Wassers bei Feuersgefahr. Bei allen Feuersbruͤnsten in kleinen Staͤdten sowohl als auf Doͤrfern, welchen ich oft Gelegenheit hatte beizuwohnen, habe ich mich uͤberzeugt, daß die Mittel, welche man anwendet das Wasser fuͤr die Loͤschenden herbei zu schaffen, oft sehr unzwekmaͤßig, im hohen Grade ermuͤdend, und dennoch an Quantitaͤt so wenig zureichend sind, daß ich oͤfters bemerkte, wie die armen Dorfbewohner, bei uͤberhand genommenem Feuer, von ihren anstrengenden Arbeiten des Wasser Beischaffens erschoͤpft, und abgestumpft, abblaßten, und ohne auf das laͤrmende Geschrei der Loͤschenden mehr zu achten, ermuͤdet an einer Wand lehnend ausriefen: ich kann nicht mehr! Wenn auch die groͤßeren Staͤdte kuͤnstliche und zwekmaͤßige Maschinen zum Wasser zubringen im Ueberfluß besizen, so hat dagegen das platte Land wenig oder nichts aufzuweisen, und ist auf wenige Feuer- und hoͤlzerne Wasser-Eimer beschraͤnkt. Ob nun gleich die Versicherungs-Societaͤten ansehnliche Praͤmien fuͤr Anschaffung neuer Feuersprizen bezahlen, so wird doch der gehoffte Zwek keinesweges erreicht, wenn nicht zugleich auch eine Praͤmie fuͤr Anschaffung solcher Geraͤthe bezahlt wird, womit man das noͤthige Wasser herbei schafft. Diese meine Behauptung wird diejenigen vollkommen uͤberzeugen, welche Gelegenheit hatten bei großen Feuersbruͤnsten mehrmahls 20 bis 30 muͤßige Feuersprizen stehen zu sehen, die aus Mangel an Wasser gar nicht zur Aktivitaͤt kommen konnten. Manichfache Erfahrungen bei der Bekaͤmpfung dieses furchtbaren Elements haben mich die bisherigen Maͤngel der Wasserherbeischaffung, bei Feuersbruͤnsten auf den Doͤrfern, kennen gelehrt, und ich kam auf den Gedanken, daß durch einfache tragbare Wasserkuͤbel diesen Maͤngeln abzuhelfen seyn moͤchte. Ich habe diese Idee realisirt, und erlaube mir, sie hier mitzutheilen; wenn gleich diese Kuͤbel vielleicht an sich nichts Neues seyn moͤgen, so duͤrften sie doch ruͤksichtlich der Art ihrer Anwendung, und der Beschaffenheit, wie ich sie habe verfertigen lassen, so daß sie nicht nur leicht, bequem zu handhaben und dauerhaft sind, Interesse haben. Auch hat mich nun die Erfahrung von ihrer Nuͤzlichkeit uͤberzeugt, und es ist hier nicht die Rede von einer bloßen Idee, sondern von einer gepruͤften. Sache, die daher wohl einiger Aufmerksamkeit werth ist. Alle Erfahrungen stimmen darinnen uͤberein, daß, wenn in der Regel in einem Dorfe bei einem ausgebrochenen Feuer der erste Angriff der Einwohner, der Flamme Widerstand zu leisten, aus Mangel an Wasser oder an brauchbaren Loͤschgeraͤthen mißlingt, sie augenbliklich bei weiter um sich greifen den Feuer das Selbstvertrauen verlieren, und ihr bewegliches Eigenthum zu retten suchen. Ist im ungluͤklichen Fall das Wasser noch aus einiger Entfernung herbei zu schaffen, so sind die auf Schleifen befestigten Wasserkufen, wie solche haͤufig im Gebrauche sind, schlecht dazu geeignet, und zwar besonders auf Doͤrfern und an Orten wo keine gepflasterten Straßen, sondern gewoͤhnliche Erdwege vorhanden sind; denn das ans den Kufen beim Herbeifahren uͤbersprizende Wasser bildet alsdann mit dem Erdreich des Wegs bald einen so steifen Teig, daß die Schleifen nur mit großer Anstrengung hindurch kommen koͤnnen. Dabei geht zugleich ein großer Theil des Wassers aus den Kufen durch Versprizung verloren, und wenn eine so nur halb gefuͤllte Kufe bei der Feuersprize ankoͤmmt, verursacht das Ausfuͤllen derselben großen Zeitverlust, und beim Ausleeren mehrerer solcher Kufen, entsteht durch das verschuͤttete Wasser oft ein solcher Schlamm um die Sprizen, daß die dabei angestellten Arbeiter nicht bequem mehr stehen koͤnnen; zu dem werden durch das oͤftere Hin- und Herfahren der Kufen mit den Pferden, die uͤbrigen beim Feuerloͤschen angestellten Arbeiter, bei beschraͤnktem Raume oft sehr gehindert, besonders wenn die Pferde, wie nicht selten es der Fall ist, durch das Feuer und das Geschrei der Leute scheu werden. Wegen allen diesen Umstaͤnden erfuͤllen die auf Schleifen stehenden Wasserkufen ihre Bestimmung als Loͤschgeraͤthe keineswegs zureichend. Dasselbe gilt in mancher Hinsicht auch von den sogenannten Wassergassen, wo von Menschen in zwei Reihen geordnet die vollen Eimer von dem Wasserbehaͤlter nach den Sprizen hin, und von diesen wieder leer zuruͤk nach jenen geschafft werden. 200 Menschen schaffen auf diesen Weg bei einer Entfernung von 300 Schritt keine hinreichende Menge Wasser fuͤr eine Sprize von mittlerer Groͤße, wovon die Stiefel 6 Zoll weit, und welche etwa in einer Minute 300 Quart Wasser bedarf. Und dann das ewige Geschrei der Loͤschenden, denen auf diese Art keine hinreichende Menge Wasser beigeschafft wird, nach Wasser, steigert die Angst der Einwohner oft so, daß sie meistentheils die Wassergassen verlassen, um noch von ihrer eigenen Habe zu retten, was zu retten ist. Das Feuer nimmt unter solchen Verhaͤltnissen noch mehr uͤberhand, und auf diese Weise ist manches Dorf und manche kleine Stadt ein Raub der um sich greifenden Feuersbruͤnste geworden! Bedient man sich der ledernen oder hoͤlzernen Handeimer in den Feuergassen, so haben die Arbeiter, welche die Gassen bilden, vor Kaͤlte und Wasser oft sehr viel auszustehen, denn wie selten sind die Gefaͤße wasserdicht! Unaufhoͤrlich laͤuft aus ihnen Wasser und macht die Menschen in den Reihen durchaus naß. Und bedenkt man noch obendrein, daß es auf Doͤrfern und in kleinen Orten an Menschen fehlt lange Feuergassen bilden zu koͤnnen, so sieht man leicht ein warum oft, ohngeachtet Sprizen vorhanden sind, das Feuer so sehr um sich greifen kann. Allen diesen Maͤngeln aber kann durch die von mir angewandten hoͤlzernen Tragkuͤbel abgeholfen werden. Bevor ich uͤber ihre Anwendung etwas sage, theile ich die Beschreibung derselben mit. Der von mir vorgeschlagene tragbare Wasserkuͤbel kann 50 bis 60 Quart Wasser enthalten, das Quart zu 2 1/2 Pfund gerechnet, so daß es von zwei Mann bequem fortgetragen werben kann, und nicht uͤber 130 bis 140 Pfund wiegt. Nach anliegender Zeichnung Fig. 8. und 9. ist ein solcher tragbarer Wasserkuͤbel abgebildet. a Der Kuͤbel vom Eichenholze mit drei eisernen Reifen beschlagen 1 Linie dik. Der Querriegel b ist 1 1/2 Zoll dik, und 2 Fuß lang; die zwei Tragbaͤume haben eine Laͤnge von 5 1/2 Fuß, und sind in der Mitte 2 Zoll dik und an der Endung 1 1/2 Zoll; in der Mitte des Tragbaumes ist ein eiserner Buͤgel angebracht d, damit sich der Kuͤbel auf den Tragbaͤumen Berg auf und ab nicht hin und her schieben kann. Es ist alles zweimal von Innen und Aussen mit Oehlfarbe angestrichen, und Jahreszahl, Nro. und der Ort darauf bemerkt, wohin er gehoͤrt. Die vierekigten Loͤcher e, wodurch der Querriegel geht, sind mit starken Eisenblech beschlagen. Ein solcher Kuͤbel kostet in der Anschaffung a) den Kuͤbel von Eichenholz 17 Gr. b) 3 eiserne Reife 10  – c) Anstrich zweimal.   6  – d) das eiserne Beschlaͤg an den Loͤchern   3  – –––––– –––––– Preuß. Cour. 1 Rthlr. 12 Gr. Die zwei Tragbaͤume haben sich in der Regel die Ortsvorstaͤnde selbsten dazu besorgt. Es kommt also ein solcher hoͤlzerner Wasserkuͤbel nicht hoͤher zu stehen, als ein kleiner lederner Handfeuereimer; leztere werden auch oͤfters gestohlen, um das Leder zu Sohlen daraus zu schneiden, was bei den hoͤlzernen Kuͤbeln wegfaͤllt. Durch vergleichende Versuche hat sich das Resultat ergeben, daß eine Wassergasse mit Feuereimern von 150 Menschen einer Sprize nicht soviel Wasser auf eine Entfernung von 300 Schritten lieferte, als 20 Mann mit 12 dieser Wasserkuͤbel, wozu noch 2 Mann als Reserve gebraucht werden, damit keine Stokung eintreten kann, und wobei uͤbrigens die Ordnung weit schneller hergestellt war, als bei denen Wassergassen. Der Hr. Landrath des Erfurter Kreises hat bei denen Proben folgendes Verfahren beobachten lassen: Wenn der Fluß oder ein anderer Wasserbehaͤlter, von welchem das Wasser herbei geschafft werden muß, angenommen von der Feuersprize 300 Schritte entfernt waͤre, so sind dazu 10 paar Wassertraͤger und 12 Kuͤbel erforderlich, nebst zwei Maͤnnern, welche Schoͤpfstuͤzen mit langen Stielen, moͤglichst auch von Eichenholz mit eisernen Reifen zur Hand haben. Alle Wassertraͤger und Schoͤpfer laufen bei entstehendem Feuerlaͤrm mit ihren Gefaͤßen an den Fluß oder Wasserbehaͤlter. Der erste Kuͤbel Nro. 1. wird mit Wasser gefuͤllt, und das erste paar Kuͤbeltraͤger heben mit ihren Tragbaͤumen den Kuͤbel auf, und durchlaufen damit zum erstenmal die ganze Linie von 300 Schritten bis zur Sprize, sezen ab, und gehen mit ihren Tragbaͤumen 30 Schritte leer zuruͤk, aber auch nicht weiter, mittlerweile nehmen 3 bei der Sprize angestellte Maͤnner den vollen Kuͤbel, gießen ihn in die Sprize, und stellen solchen bei Seite. Der Kuͤbel Nro. 2. ist unterdessen bei den Fluß gefuͤllt, und diese beiden Kuͤbeltraͤger durchlaufen nur eine Bahn von 270 Schritten, und stoßen schon auf die Kuͤbeltraͤger Nro. 1., welche von der Sprize zuruͤk kommen; beide sezen ab, und gehen leer zuruͤk; und so verfahren das erstemal alle uͤbrigen, wobei sich nun die Stationen von selbst gebildet haben. Bei dem zweiten und allen uͤbrigen Mahlen ist jedesmahl ein leerer Kuͤbel mit zuruͤk zu nehmen. Es findet sich nun, daß alle Kuͤbel, welche vom Wasser kommen, voll, und die dahin gehenden leer sind, und sich jedes Paar Kuͤbeltraͤger ungefaͤhr in einen Raum von 30 Schritten hin und her bewegt, wobei sie durch das Absezen und Aufnehmen einige Ruhepuncte haben, und diese Arbeit lange aushalten koͤnnen, auch wenn es die Breite der Straffe erlaubt, 3 auch 4 solcher Kuͤbel neben einander gehen koͤnnen, ohne daß man aͤngstlich auf einige Schritte zu sehen braucht, denn diejenigen, welche erstlich eine Probe mit gemacht haben, wissen sich sehr schnell in die angestellte Ordnung zu finden und die andern mit anzuweisen. Von der Nuͤzlichkeit dieser Wasser-Kuͤbel bei Feuersgefahr haben sich durch die vorgenommenen Proben die Bewohner des Erfurter Landkreises bald uͤberzeugt und in einem kurzen Zeitraum uͤber 400 Stuͤk dieser Kuͤbel sich angeschafft. Durch die Verfuͤgung der landraͤthlichen Behoͤrde sind besondere Kuͤbel-Traͤger angestellt, die nebst der zwekmaͤßigen Aufbewahrung derselben die Verpflichtung haben auch bei entstehendem Feuer in den Nachbar-Doͤrfern von 1 hoͤchstens 2 Stunden im Umkreis ihre Kuͤbel auf Waͤgen zu laden, und ihren bedraͤngten Nachbarn damit beizustehn. III. Beschreibung eines fahrbaren Dampfapparats zum Aufthauen eingefrorener Feuersprizen. Im Winter ereignet es sich bei eingetretener strenger und anhaltender Kaͤlte haͤufig, daß an den Feuersprizen wegen zuruͤk gebliebenem Wasser die Bodenventile oder auch wohl die Standroͤhren waͤhrend des Gebrauchs einfrieren. Eine Folge davon ist, daß diese Loͤschwerkzeuge so lange die verlangten Dienste versagen, bis durch zwekmaͤßige Mittel ein Aufthauen des darin eingefrornen Wassers bewirkt worden. In dieser Absicht ist bisher gewoͤhnlich kochendes Wasser angewendet worden, und deßhalb in hiesigem Orte und an mehreren Orten die obrigkeitliche Verfuͤgung getroffen, daß bei betraͤchtlicher Kaͤlte und bei ausbrechenden Feuersbruͤnsten die Brau- und Brennereien stets auch kochendes Wasser halten muͤssen. Allein in der ersten Noch ist doch nicht sogleich dasselbe herbeizuschaffen; deßwegen, und weil man die Standroͤhre und deren Hahn mit kochendem Wasser nicht gut erreichen kann, habe ich statt dessen die Erhizung und das Aufthauen der Feuer-Sprizen durch heiße Wasserdaͤmpfe vorgeschlagen und dazu einen fahrbaren Dampfapparat, welcher in den Figuren 10 bis 14 abgebildet ist, und dessen Einrichtung aus nachfolgender Beschreibung noch deutlicher erhellen wird. Fig. 10 stellt die Schleife, von oben angesehen, dar. Fig. 11 bilder die Schleife und den Dampfapparat von, der schmalen Seite und von hinten angesehen, ab. Fig. 12 stellt die Schleife mit ihrem Dampfapparat, der Laͤnge nach angesehen, dar. Fig. 13 und 14 bilden einzelne Theile des Apparats ab. In saͤmmtlichen Figuren bezeichnen dieselben Buchstaben die naͤmlichen Gegenstaͤnde. a) Die Schleife, welche zur Befoͤrderung des leichten Ganges mit Eisen beschlagen werden kannDie Schleife verdient vor einem Raͤderfuhrwerk den Vorzug, indem sie bei Winterszeit bequemer zu gebrauchen ist, weil der Dampfkessel darauf niedriger zu stehen koͤmmt, und der Ofen beim Transport nicht leicht Schaden leidet.. b) Der vordere Raum zum Aufstellen eines Kastens, welcher mit Kohlen gefuͤllt wird, und worin zugleich starker Eisen-Draht aufbewahrt werden kann, um ihn noͤthigenfalls gluͤhend zu wachen und damit von oben in das aufzuthauende Stand-Rohr der Sprizen hineinfahren zu koͤnnen. c) Das hoͤlzerne Gestell, worauf der Ofen gebaut wird. d) Das hoͤlzerne Geruͤst um den Ofen, damit derselben beim Transport keinen Schaden leidet. Das Mauerwerk ist mit Leinwand umwikelt. e) Der kupferne Dampfkessel, circa 50 Quart haltend; erstellt sich bei Fig. 11 nur im punctirten Umriß dar, weil er durch das Mauerwerk verdekt wird. f) Der Helm mit g) der Dampfroͤhre oben. h) Ein kleines Roͤhrchen, um vermittelst eines Trichters Wasser nachzufuͤllen, wenn es sich durch das Verdampfen in der Blase sehr vermindert; ausserdem ist dieß Roͤhrchen durch einen Pfropfen dicht verschlossen. i) Fig. 13. Die obere Deke des Mauerwerks des Ofens. k) Das Loch, wo der Blasenhals hindurchgeht. l) Das Abzugsloch des Rauchs. m) Das Feuerthuͤrchen, hinter welchem auf einem Rost das Feuer brennt. n) Das Aschenloch. ooo) Fig. 14 verschiedene kupferne Roͤhren, welche auf das Dampfrohr, g, des Helms, f, aufgestekt werden, um die Daͤmpfe sowohl in den Kasten der Sprize als an das Stand-Rohr, und uͤberhaupt nach jeder Stelle hinzufuͤhren, wo ein Aufthauen des Sprizenapparats noͤthig istdieser Apparat ließe sich auch recht gut bei eingefrornen Wasserleitungen anwenden, wodurch viele Kosten erspart werden. G. H.. Da die Wasserdaͤmpfe eine ausserordentliche Quantitaͤt gebundener Waͤrme bei sich haben, welche sie an kaͤltere Koͤrper absezen, so ist die sehr vortheilhafte Wirkung, welche der beschriebene Apparat, hinsichtlich der Aufthauung der Feuersprizen leisten wird, sehr begreiflich. Ausserdem hat diese Vorrichtung auch noch den Vortheil, daß in dem Feuer, was zur Erhizung des Wassers und daraus folgender Bildung der Daͤmpfe unter der Blase brennt, die gedachten eisernen Draͤhte, welche zum Aufthauen des Stande-Rohres bestimmt sind, gluͤhend gemacht werden koͤnnen, zu geschweigen, daß es bei kalter Witterung sehr angenehm ist, in dem Blasenofen ein immer gut unterhaltenes Kohlfeuer zu haben, woran man sich Fuͤße und Haͤnde erwaͤrmen kann. Die, auf Herstellung dieses Dampfapparates zu verwendenden, Kosten werden uͤberhaupt die Summa von 28 bis 30 Rthlr. nicht uͤbersteigenDiese Roͤhren werden mit Leinwand umwikelt, eines Theils um die Daͤmpfe von der aͤusseren kalten Luft nicht abkuͤhlen zu lassen, andern Theils kann man sie leichter handhaben..

Tafeln

Tafel Tab. VI.
Tab. VI.