Titel: Gewisse Verbesserungen an Druk-Maschinen, worauf August Applegath, Druker in Duke-Street, Stamford-Street, Blackfriars' Road, County of Surrey, sich am 18. Febr. 1823 ein Patent geben ließ.
Fundstelle: Band 13, Jahrgang 1824, Nr. LXXXVI. LXXXV. , S. 435
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LXXXVI. LXXXV. Gewisse Verbesserungen an Druk-Maschinen, worauf August Applegath, Druker in Duke-Street, Stamford-Street, Blackfriars' Road, County of Surrey, sich am 18. Febr. 1823 ein Patent geben ließ. Aus dem London Journal of Arts and Sciences. January 1824 S. 7. Mit Abbildungen auf Tab. X. Applegath's Verbesserungen an Drukmaschinen. Die von dem Patent-Traͤger in Anspruch genommenen Verbesserungen begreifen fuͤnf verschiedene Puncte, wovon der erste sich auf jene Drukmaschinen bezieht, welche mit flachet Oberflaͤche oder mit Tischen zur Verbreitung der Schwaͤrze versehen sind, und darin besteht, daß die Walzen diagonal, statt gerade quer uͤber die Schwaͤrz-Tafel zu liegen kommen, wodurch eine mehr regelmaͤßige und gleichfoͤrmige Vertheilung der Schwaͤrze bewirkt wird. Der zweite beruht darauf, daß die Schwaͤrz-Tafel, oder die die Schwaͤrze vertheilende Oberflaͤche biegsam wird. Der dritte zeigt eine neue Methode, die Lettern mittelst eines Walzen-Sistemes zu schwaͤrzen, das mit Baͤndern oder Ketten ohne Ende in Verbindung steht. Der vierte besteht in Anwendung eines Cylinders mit flachen Seiten, oder eines Prisma von irgend einer Anzahl von Seiten, das als Platte oder drukende Flaͤche dient. Der fuͤnfte endlich beruht auf einem sich drehenden Trommel-Gestelle, das eine Anzahl von Trommeln fuͤhrt, die zu drukenden Boͤgen auf, nimmt, und diese in die gehoͤrige tage bringt um bedrukt zu werden. Fig. 8 stellt die erste dieser Verbesserungen dar. a, ist die Letternform; b, die Schwaͤrz-Tafel, oder die flache Oberflaͤche, auf welcher die Schwaͤrze ausgebreitet oder verbreitet wird; ccc sind die Walzen, welche die Schwaͤrze auf die Lettern bringen; ddd, sind die Vertheilungs-Walzen, welche schief und quer uͤber die Schwaͤrz-Tafel laufen, und deren Zapfen in Lagern des Schlittens, ee, ruhen. Die Tafel schiebt sich ruͤkwaͤrts und vorwaͤrts, und da die Peripherien der Walzen, ddd, in Beruͤhrung mit derselben sind, so drehen sie sich folglich gleichfalls, und, bei ihrer schiefen Lage, seitwaͤrts: dadurch wird die vorher auf die Tafel gebrachte Schwaͤrze ausgebreitet, und gleichfoͤrmig uͤber die Oberflaͤche derselben verbreitet, von welcher sie von den Schwarz-Rollen, ccc, abgenommen, und auf die Lettern aufgetragen wird. Die Vertheilung der Schwaͤrze kann noch dadurch befoͤrdert werden, daß man kleine Walzen, ff, oben auf die Walzen, dd, legt. Der Patent-Traͤger bemerkt hier, daß er die diagonale Lage der Walzen als seine Erfindung in Anspruch nimmt, wodurch diese auf die einfachste Weise eine End-Bewegung erhalten, daß er sich hierbei nicht auf eine Tafel beschraͤnkt, die sich unter den Walzen bewegt, sondern auf jeder Tafel uͤberhaupt dieselben anzuwenden sich berechtigt findet, sie mag sich unter oder uͤber den Walzen, oder gegen dieselben bewegen. Die zweite Verbesserung, die biegsame verteilende Oberflaͤche, kann aus irgend einem schiklichen nachgiebigen Materiale, wie Leinen- oder Wollentuch, Canevaß, Teppich, Leder, oder irgend einer elastischen Substanz bestehen. Sie kann als Band ohne Ende oder nicht, je nachdem es bequemer ist, angewendet werden, und in einigen Faͤllen wird es gut seyn, sie mittelst duͤnner, quer gelegter Holz- oder Metall-Stuͤke auszuspannen, jedoch so, daß sie die verlangte Wirkung nicht hindern. Die Oberflaͤche, auf welcher die Schwaͤrze vertheilt wird, muß mit einem glatten Ueberzuge von Firniß, Oehlfarbe, oder von irgend einer elastischen Composition aus Leim und Syrup, oder aus einer anderen zur Vertheilung der Schwarze schiklichen Substanz uͤberzogen werden. Diese biegsame Vertheilungs-Flaͤche kann auf die in Fig. 9. dargestellte Weise angewendet werden, wo, a, der Druk-Cylinder, b, die Schwaͤrzwalzen, c, die Tafel mit der Letternform, d, die Verbreitungs-Walzen, zur Ausbreitung der Schwaͤrze, diagonal, wie oben erwaͤhnt wurde, angebracht sind, e, ist die biegsame Vertheilungs-Flaͤche, die an der beweglichen Tafel, c, befestigt ist, uͤber die Walze, f, laͤuft, und an ihrem Ende mit einem Gewichte versehen ist, So wie die Tafel mit der Form sich gegen die Drukwalze bewegt, bringt sie die biegsame Vertheilungs-Flaͤche, c, mit sich, welche, nachdem sie ihre schwaͤrze aus dem Troge und von dem zitternden Leiter, g, erhielt, und nachdem diese durch die Vertheilungswalze, d, gleichfoͤrmig verbreitet wurde, diese den Walzen b, mittheilt, damit leztere sie auf die Form bei der Ruͤkkehr derselben auftraͤgt. Fig. 10. zeigt eine andere Methode, diese biegsame Vertheilungs-Flaͤche anzubringen, naͤmlich als Band ohne Ende, a, ist die Drukwalze, b, die Schwaͤrzwalze, c, die Letternform auf dem beweglichen Tische, d, sind die schief angebrachten Vertheilungs-Walzen, die aber gelegentlich ihre Lage von der Rechten zur Linken aͤndern, je nachdem die eine oder die andere Seite des Schlittens vorgeschoben wird; e, ist das biegsame Band ohne Ende, oder die Vertheilungs-Flaͤche, die uͤber die Walzen laͤuft, und mittelst einer Verbindung mit dem sich drehenden Druk-Cylinder in Umlauf gesezt wird. Nachdem der Leiter, g. die Schwaͤrze auf die biegsame Oberflaͤche gebracht hat, wird jene durch die Walzen, d, so wie das Band vorwaͤrts ruͤkt, vertheilt, die Walzen, b, nehmen die Schwaͤrze auf, und tragen sie auf die Oberflaͤche der Lettern uͤber, wenn die Form unter denselben weglaͤuft. Die hierzu noͤthigen Bewegungen koͤnnen entweder durch excentrische Raͤder, oder durch Muscheln an der Achse des Druk-Cylinders hervor gebracht werden: da hieß jeder Mechaniker weiß, so ward es in der Figur nicht besonders dargestellt. Der Patenttraͤger nimmt bloß „die Biegsamkeit der Vertheilungs-Flaͤche, sie mag wie immer angewendet werden“ in Anspruch. Die dritte Verbesserung, das Schwaͤrzen der Letternform mittelst eines an Ketten oder Baͤndern ohne Ende befestigten Walzen-Sistemes, zeigt Fig. 11, wo diese Vorrichtung von einem ihrer Enden aus gesehen dargestellt ist. a, ist die Tafel, auf welcher die Form mit den Lettern liegt; b, das Sistem der Schwarzwalzen, welche durch die Kette ohne Ende verbunden sind, die uͤber die Rollen, c, c, c, laͤuft, und die Schwaͤrzwalzen nach der Richtung der Pfeile in ununterbrochene Umdrehung versezt. d, ist ein metallner Cylinder, der vollkommen glatt abgedreht ist, und dessen Umfang als Vertheilungs-Flaͤche dient. Dieser Cylinder ist frei auf seiner Achse, und dreht sich in einer den Rollen entgegengesehen Richtung; er erhaͤlt feinen Bedarf an Schwaͤrze in gewissen Perioden von dem zitternden Leiter, e, Die Vertheilungs-Walzen f, welche in Beruͤhrung mit dem Umfange des Cylinders liegen, verbreiten die Schwaͤrze auf der Oberflaͤche desselben, so wie er sich umdreht, und damit die Schwaͤrze gleichfoͤrmiger vertheilt wird, haben die Walzen f, und ihr Schlitten eine kleine Seitenbewegung hin und her, welche durch schiefe Flaͤchen an den Kanten des Cylinders d, die gegen die Reibungs-Rollen g, an dem Schlitten wirken, hervor gebracht wird. Auf diese Weise wird die Schwaͤrze gleichfoͤrmig uͤber die Peripherie der Vertheilungs-Flaͤche gebracht, daselbst von den Walzen b, aufgenommen, die in entgegengesezter Richtung laufen, und auf die Oberflaͤche der Lettern aufgetragen. Der Patenttraͤger beschraͤnkt sich nicht bloß auf die hier in der Figur angezeigte Weise, die Kette ohne Ende anzuwenden, sondern will sie auch an einer stachen Vertheilungs-Flaͤche, oder an einer Vertheilungs-Flaͤche ohne Ende, und uͤberhaupt an jeder Flaͤche anbringen. Fig. 12 zeigt die vierte Verbesserung, naͤmlich den Druk Cylinder mit flacher Oberflaͤche, oder als Prisma mit beliebiger Zahl von Flaͤchen. a, ist ein sich drehendes Prisma mit vier Seiten, wovon jede mit Wollentuch, oder mit irgend einer weichen Substanz, die zum Druken taugt, versehen ist, und mit einem Springer gewoͤhnlicher Art; an den Gefuͤgen sind jedoch Federn und Platten angebracht um den Springer, wie ein gewoͤhnliches Taschenmesser, zu oͤffnen und zu schließen: dieß ist aber hier nicht angedeutet. Der Bogen wird auf die oberste Seite des Prisma gelegt, und daselbst durch Schließung des Springers in seiner Lage erhalten. b, ist die Tafel, auf welcher die Lettern liegen, die man zum Deuten und zum Auftragen der Schwaͤrze auf- und niedersteigen lassen kann, was mittelst des excentrischen Rades, oder der Muschel e, geschieht. Auf der Achse dieser Muschel befindet sich ein Rad mit einem gezaͤhnten Segmente d, und ein Arm e, den man einen Streicher nennt. Dieser Streicher schlagt, wie das Rad sich dreht, gegen einen der Arme f, f, f, des oberen Zahnrades, g, der an dem Prisma a, befestigt ist. Durch diese Einrichtung der Maschine kommt, so oft der kleinere Radius der Muschel gegen die Reibungs-Rolle der Tafel b, wirkt, die Form auf ihren niedrigsten Punct, und kann dann mittelst der Handwalzen oder auf irgend eine andere Weise geschwaͤrzt werden. Da das Segmentrad sich in der Richtung des Pfeiles dreht,Welches im Originale nicht angezeigt ist. A. d. Ueb. kommt der Streicher, e, in Beruͤhrung mit einem der Arme, f, dreht das Prisma in einer Viertel-Umdrehung, und bringt den Bogen mit dem Springer in eine Lage, in welcher er zum Druke bereit ist, der durch die weitere Umdrehung des Rades geschieht, wodurch der laͤngere Radius der Muschel gegen die Reibungs-Rolle unter der Tafel wirkt, und dadurch die Lettern gegen das Prisma treibt. Eine zweite Umdrehung des Segment-Rades dreht das Prisma wieder um ein Viertel, und so fort, solang das Segmentrad sich dreht, wodurch der nun bedrukte Bogen von den Seiten des Prisma, wie dieses sich dreht, abgenommen, und frische Bogen zum Druke oben auf dasselbe gelegt werden koͤnnen. Der Patenttraͤger bemerkt, daß, statt daß die Letterns form sich hebt und senkt, das Prisma oder der Preß-Cylinder gehoben oder gesenkt werden kann, oder beide zugleich; daß er jede beliebige Anzahl von Seiten an dem Prisma, statt der hier dargestellten vier, und auch andere Vorrichtungen zum Auflegen und Befestigen des Bogens, wie Baͤndchen, Streifen etc in Anspruch nimmt. Die fuͤnfte Verbesserung besteht in Anwendung eines sich umdrehenden Trommel-Gestelles, das zur Aufnahme der Bogen, und um dieselben in eine Lage zu bringen, in welcher sie gedrukt werden koͤnnen, irgend eine verlangte Anzahl von Trommeln fuͤhrt Eine Art, diese Erfindung an der Drukmaschine anzubringen, ist Fig. 10. dargestellt, und zwar von der Seite. a, a, ist ein eisernes Gestell, welches das drehende Trommelgestell, b, mit drei Trommeln, x, y, z, traͤgt. Jede derselben hat ihren Springer nach gewoͤhnlicher Art, jedoch, wie oben bewerkt wurde, mit Federn an den Gefuͤgen, d, ist die Platte, und e, der Tisch mit der Form: beide bewegen sich in senkrechten Furchen des Gestelles mittelst Kurbeln und Stangen auf und nieder. f, ist eine starke Spindel oder Achse, an welcher sich die beiden Kurbeln zur Bewegung des Tisches und der Platte befinden. Man sieht, daß durch Umdrehung der Achse, f, die Stangen der Kurbel die Platte und den Tisch einander naͤhern, oder von einander entfernen; daß der Druk geschehen muß, wenn diese beiden einander beruͤhren und auf einander schließen, und daß die Farbe auf die Form aufgetragen werden kann, wenn diese von der Platte entfernt ist. h, ist ein Zahnrad, welches an dem Trommelgestelle befestigt ist, und drei hervorstehende Arme, i, i, i, besizt, die denjenigen in der vorigen Figur aͤhnlich sind, k, ist ein anderes Zahnrad mit einem Zahn-Segmente auf seiner Achse, und einem Streicher j, der oben beschrieben wurde. g, ist ein Zahnrad von aͤhnlichem Durchmesser auf der Hauptachse f, welches, wenn es sich dreht, das Rad k, mit seinem Segmente in Umtrieb sezt. Dieses treibt dann, mittelst seines Streichers, waͤhrend das Rad g, sich ganz umdreht, die Trommel um ein Drittel herum, so daß diese immer nach und nach in die Lage x, wo das Papier aufgelegt wird, in die Lage y, wo dieses gedrukt wird; und in die Lage z, kommt, wo das bedrukte Papier abgenommen wird. Der Patenttraͤger beschraͤnkt sich uͤbrigens nicht auf die hier dargestellte Anzahl von Trommeln, auf die hier dargestellte Art sie vorzurichten und zu bewegen, sondern nimmt jede moͤgliche Art der Anwendung dieser und seiner vier uͤbrigen Verbesserungen in Anspruch.

Tafeln

Tafel Tab.
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Tab. X