Titel: Verbesserungen in Verfertigung des Banknoten-Papieres zur Verhüthung der Verfälschung, worauf Sir Willy. Congreve, Baronet, Cecil-Street, Strand, Middlesex, sich am 4. Dec. 1819 ein Patent geben ließ.
Fundstelle: Band 13, Jahrgang 1824, Nr. XCX. XCIX. , S. 511
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XCX. XCIX. Verbesserungen in Verfertigung des Banknoten-Papieres zur Verhüthung der Verfälschung, worauf Sir Willy. Congreve, Baronet, Cecil-Street, Strand, Middlesex, sich am 4. Dec. 1819 ein Patent geben ließ. Aus dem Repertory of Arts Manufactures etc. Maͤrz 1824. S. 198. (Im Auszuge). Congreve's Verbesserungen in Verf. des Banknoten-Papieres. Der Zwek dieser Erfindung ist in dem Papiere, auf welches die Banknoten gedrukt werden sollen, gewisse Zeichen der Aechtheit anzubringen, welche man nicht, wie es bei dem gegenwaͤrtigen Banknoten-Papiere der Fall ist, an dem bereits fertigen Papiere nachahmen kann, sondern die unmittelbar bei der ersten Verfertigung des Papieres in der Papiermuͤhle demselben mitgetheilt werden, so daß keine Verfaͤlschung, ausser mit Beihuͤlfe des Papiermachers, Statt haben kannDaß es auch an dieser Huͤlfe nicht gefehlt hat, davon hat jeder, Banknoten statt Geldfuͤhrende Staat nur zu traurige Beweise, und der Suͤdpol faͤngt an sich mit den Tausendkuͤnstlern unter den falschen Banknoten-Fabrikanten des Nordens zu bevoͤlkern. Es sollte uns nicht befremden, wenn man hier und da Banknoten-Fabriken entdekte, die, da die Verfaͤlschung jezt schwieriger geworden ist, und Capitalien fordert, auf Actien betrieben werden. Der Neger an der Goldkuͤste, dem sein Goldstaub zu schwer ist um ihn uͤberall mit zu schleppen, hat einen anderen leichten und bequemen Repraͤsentanten des Geldes, den keine Kunst nachzuahmen vermag, den die allmaͤchtige Hand der Natur allein zu schaffen versteht: die Kauris, die kleine Schneke, Cypraͤa Moneta genannt. Warum bedienen unsere Finanziers sich nicht solcher, keiner Verfaͤlschung unterliegenden, Geld-Repraͤsentanten? Man schreibt und spricht jezt soviel uͤber Demoralisirung durch die Mauthen: Warum schweigt man von der weit groͤßeren Demoralisirung durch Papiergeld; oder vielmehr, warum fuͤrchtet man, daß die Demoralisirung noch groͤßer werden kann, als sie bereits ist. A. d. Ueb.. Diese Zeichen muͤssen uͤberdieß so einfach und so leicht zu erkennen seyn, daß selbst der gemeinste Mann eine falsche Banknote von einer andern zu unterscheiden vermag. Es gibt verschiedene Abstufungen dieser Zeichen, und der Art und Weise sie zu verfertigen. Die erste ist: Das Gefuͤge, die Glaͤtte und Feinheit des Papieres, verbunden mit einem neuen und ganz eigenen Grade von Staͤrke und einer ausgezeichnet durchscheinenden Wassermarke, die so hell ist, daß man sie weder durch Reiben und Druͤken, noch durch einen Firniß nachzuahmen vermag. Diese Glaͤtte und Feinheit laͤßt sich dem Papiere nur dadurch ertheilen, daß man die Lumpen zerdruͤkt und zerreibt, statt sie zu zerschneiden, wodurch der Zug lang und blaͤttrig statt kurz und rauh zwischen den Fingern wird, und das Papier zaͤhe und elastisch, statt schwach und bruͤchig ausfaͤllt. Wenn man dem Zeuge gewisse durchscheinende vegetabilische oder thierische Substanzen, wie Gummi, Hausenblase, Abfaͤlle von Pergament u. dergl. zusezt, so erhaͤlt das Papier noch mehr Zaͤhigkeit und Durchscheinenheit. Wenn solches Papier auch nur auf Ein Mahl geschoͤpft wird, so erhaͤlt es eine weit glaͤnzendere Wasser-Marke, welche man dadurch, daß man sehr duͤnnes Kupfer oder Messingblech statt des Drahtes dazu nimmt, oder beide zugleich, noch deutlicher machen kann. Allein eine solche Wasser-Marke ist doch noch nicht unvergaͤnglich genug. Um sie auf weißem Papiere noch deutlicher zu machen, und zu zeigen, daß sie keine falsche Wasser-Marke ist, muß das Papier auf zwei Mahl aus einer Buͤtte geschoͤpft werden, die den moͤglich duͤnnsten Zeug enthaͤlt, und zwischen dem ersten und zweiten Schoͤpfen muß die Form in klares Wasser getaucht werden, wodurch ein bleibender Unterschied in der Dike zwischen der Wasser-Marke und dem Papiere selbst entsteht, da die gewoͤhnliche Wasser-Marke nur einen unbedeutenden Eindruk auf dem Papiere bildet. Da der Zeug sehr fein ist, so wird das Papier durch das doppelte Schoͤpfen durchaus nicht groͤber, sondern nur zaͤher und gedraͤngter. Doch, so schoͤn auch diese Wasser-Marke ist, so sind doch die folgenden noch besser, welche. durch eine gefaͤrbte Lage Zeuges zwischen zwei weissen Lagen auf folgende Art gebildet werden. Nachdem die Zeuge so fein als moͤglich zugerichtet sind, faͤrbt man einen derselben mit irgend einer mineralischen oder animalischen Farbe. Adrianopel rothe Lumpen geben den beßten Zeug hierzu, da die Farbe hell und dauerhaft und auch schwer nachzumachen ist. Aus diesen Zeugen kann man folgende Sorten von Papier mit oder ohne Wassermark in zwei verschiedenen Formen verfertigen, und zwar 1tens durch dreimahliges Schoͤpfen und dreimahliges Kautschen. Der weisse Zeug wird zuerst ohne Wasser-Marke geschoͤpft, und dann gekautscht. Hierauf wird gefaͤrbter Zeug mit der Wassermarke geschoͤpft, und auf das weisse Blatt gekautscht, und dann wieder weisser Zeug ohne Wasser-Marke geschoͤpft, und auf das gefaͤrbte Blatt gekautscht. Alle diese Blaͤtter werden so duͤnn als moͤglich geschoͤpft, und bilden folglich ein einziges Blatt, das auf den Filz gestuͤrzt wird. Die gefaͤrbte Lage in diesem Blatte hat eine aͤußerst glaͤnzende, deutliche und bleibende Wasser-Marke zwischen den beiden weissen Lagen; die Farbe befindet sich so zu sagen in dem Herzen des Papieres, und wird nur dann wahrnehmbar, wenn man das Papier gegen das Licht haͤlt. Niemand kann diese innere Lage des Papieres anders, als auf der Papiermuͤhle faͤrben, und nicht leicht kann es eine mehr sichere und einfachere, weniger leicht nachzuahmende, Wasser-Marke geben: denn, wenn man nicht im Großen und mit kostspieligen Maschinen arbeitet, kann man dieselbe gar nicht verfertigen. Eine zweite Art solches Papier zu verfertigen, ist durch dreimahliges Schoͤpfen und zweimahliges Kautschen, indem man sagen koͤnnte, das Papier wuͤrde auf obige Weise zu dik. Man schoͤpft also zuerst aus der gefaͤrbten Buͤtte, und dann aus der weissen darauf in der Wasser-Mark-Form, und kautscht beide Lagen zusammen, wodurch die gefaͤrbte Lage oben zu liegen kommt: hierauf schoͤpft man in der weissen Buͤtte einzeln in der glatten Form, und kautscht auf die gefaͤrbte Lage. Eine dritte Weise solches Papier zu bereiten ist durch dreimahliges Schoͤpfen und nur einmahliges Kautschen. Man schoͤpft zuerst aus der weissen, dann aus der gefaͤrbten, dann wieder aus der weissen Buͤtte, und kautscht alle drei Lagen auf Ein Mahl. Von den drei auf diese Weise erhaltenen Papiersorten ist die lezte die duͤnnste, und laͤßt sich auch am schnellsten bereiten; sie erfordert aber auch die groͤßte Geschiklichkeit von Seite des Papiermachers, und ist dadurch sowohl, als durch die Unmoͤglichkeit, drei Lagen Papier zu einem so duͤnnen Blatte auf einander zu pappen, vor Verfaͤlschung gesichert. Wo mehr als einmahliges Kautschen bei dieser Papierbereitung noͤthig ist, hat man eine Vorrichtung noͤthig, um eine Lage des Blattes genau auf die andere zu bringen, und hierzu dient folgendes sehr einfache Instrument: ein Rahmen naͤmlich in Angeln, der sich heben und zuruͤk schieben laͤßt, und immer genau auf denselben Punct faͤllt, wenn der Filz aufgelegt wird, so daß, wenn man die Form in den Winkel dieses Rahmens bringt, man sicher ist, daß sie immer in derselben Lage gekautscht wird, und eine Papierlage genau auf die andere zu liegen kommt. Dieser Rahmen ist so vorgerichtet, daß er an zwei befestigten Stuͤzen, nach der Zahl der Filze im Pauschte, auf- und niederfaͤllt. Man kann das Zeichen der Aechtheit an diesen dreifachen Papieren noch dadurch auffallender machen, daß man die innere gefaͤrbte Lage rings um die Flaͤchen der Banknote etwas vorstehen laͤßt, was, wie jeder Papiermacher weiß, leicht dadurch bewerkstelligt werden kann, daß man bei dem lezten Kautschen einen schmaͤleren Dekel nimmt. Auf diese Weise erscheint die Farbe in der Wasser-Marke noch dunkler, wenn man die Banknote gegen das Licht haͤlt, well sie an dem Rande noch lichter ist: und so controlirt der Rand die Wasser-Marke und umgekehrt. Man koͤnnte auch auf aͤhnliche Weise, wie bei dem ganz weissen Papiere, die Wasser-Marke noch scheinbarer machen, wenn man einer der weissen Lagen nur eine sehr blasse Farbe mittheilen wollte: allein oberflaͤchliche Farben lassen sich auch auf bereits verfertigtes Papier auftragen. Indessen gibt es auch hier einige Kunstgriffe bei dem Auflegen dieser Farbe, die der Verfaͤlscher nur bei der Papierbereitung selbst nachahmen kann: so kann die Farbe durch eine besondere Vorrichtung in der Form und durch einen sehr duͤnnen Seiher statt des Drahtes in dem Siebe gesprenkelt aufgetragen, und der durchscheinenden Wasser-Marke eine Art von Schattirung gegeben werden: auf diese Weise, erhaͤlt das Papier zweierlei Wasser-Marken, eine dunkle und eine durchscheinende, deren vereinigte Wirkung sehr schoͤn spielt, und nur bei der urspruͤnglichen Verfertigung des Papieres hervor gebracht werden kann. Diese Marke ist unzerstoͤrbar, und das Papier faͤllt dabei duͤnner aus. Auf allen obigen Papier-Sorten laͤßt sich noch eine andere Marke in dem Inneren desselben anbringen, die nur bei dieser Art von Papier-Bereitung moͤglich ist. So kann die erste Lage nach dem Kautschen auf der Muͤhle schwarz oder farbig bedrukt werden, und Figuren aller Art, selbst die Nominalwerthe der Banknoten koͤnnen so zu sagen in das Herz derselben gedrukt werden. Auf dieses bedrukte Blatt wird noch ein Mahl eine Lage sehr feinen durchscheinenden Papieres entweder glatt oder mit der Wasser-Marke geschoͤpft, und mit dem Druke in dem Inneren der Banknote vermengt oder verbunden. Durch diese aͤußere Deke ist nicht nur der Druk geschuͤzt, sondern er kann auch nicht zum Behufe der Verfaͤlschung abgeklatscht oder radirt werden. Ebenso kann auch das Papier noch in seinem unvollendeten Zustande, waͤhrend es noch feucht ist, bedrukt, und dann erst alaunt werden, wodurch die so eben erwaͤhnte Gefahr gleichfalls vermieden wird. Uebrigens lassen sich, durch verschiedene Verbindungen der obigen Verfahrungsweisen, noch eine unendliche Menge von Abaͤnderungen zur Sicherstellung vor Verfaͤlschung treffen.