Titel: Ueber eine frühe Schminkbohnen-Sorte. Von W. Pyle Taunton.
Fundstelle: Band 14, Jahrgang 1824, Nr. XXVI., S. 117
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XXVI. Ueber eine frühe Schminkbohnen-Sorte. Von W. Pyle Taunton. Aus den Transactions of the Society for the Encouragement of Arts, im Repertory of Arts, Manufactures and Agriculture. April 1824. S. 285. Mai 1824. S. 337. (Im Auszuge.)Eben dieser Aufsaz findet sich auch in Gill's techn. Repository. April. 1824. S. 269. Pyle Taunton über eine frühe Schminkbohnen-Sorte. Die Society of the Encouragement etc. schrieb einen Preis fuͤr den Bau irgend einer Schminkbohnen- (bei uns in Baiern Saubohnen-) Sorte aus, welche vor Mitte Augusts reift und vom Felde eingefahren werden kann. Hr. Taunton baute eine Sorte, die er bisher noch nirgendwo in England getroffen hat, und deren Vaterland ihm unbekannt ist. Er erhielt von einem Freunde auf dem festen Lande vor ungefaͤhr 6 Jahren eine Pinte voll von diesen Bohnen, und vermehrte dieselbe so sehr, daß er sie zu den folgenden Versuchen anwenden konnte. Diese Bohne ist klein, fest, dik und schwer. Die Pflanze, die sie bildet, traͤgt reichlich und ist abgehaͤrtet. Sie kann im Herbste, d.h. vom Julius bis zum November gebaut werden: die beste Zeit sie zu saͤen ist jedoch der October. Wenn nur der Boden von stehendem Wasser frei ist, so kann sie selbst den kaͤltesten und naͤssesten Thon im rauhesten Winter ertragen, und wenn auch im Fruͤhlinge starke Reife die zarten Schoͤßlinge niederbrennen, so treibt sie mit verjuͤngter Kraft aus der Wurzel, die von keiner Witterung leidet. Ueberhaupt waͤchst diese Pflanze sehr stark, so daß Hr. Taunton im Jahre 1821, wo er nur sieben Gallons auf fuͤnf Ruthen (roods), oder 5 1/2 Gallons auf den AcreEin Gallon Weinmaß ist 2,67 Wiener-Maß; eine Ruthe (engl.) ist der vierte Theil eines Acre, der 1125 Wiener □ Klaster ist. A. d. Ueb., achtzehn Zoll weit von einander drillte, sie viel zu dik fuͤr eine gute Ernte fand. Sie traͤgt sehr stark: nur in dem lezten außerordentlich milden Winter, wo die im September gesaͤeten Bohnen schon im Maͤrz und April bluͤhten, verdarb ein spaͤter eintretender Frost die Bluͤhten, so daß die spaͤter im November gebauten Bohnen mehr Ertrag gewaͤhrten. Hr. Taunton erntete seine Bohnen in Surrey immer vor dem lezten Julius. Die Vortheile, welche diese Bohnen-Sorte gewaͤhrt, bestehen darin, daß man sie zu Ende Julius, Anfangs August zu Markte bringen kann, wo Bohnen noch selten sind, und also, da sie vorjaͤhrigen Bohnen gleichen, und keine Concurrenz auf dem Markte zu besorgen ist, theurer verkauft werden koͤnnen. Man kann ferner diese Fruͤhe-Bohnen, die in voller Sommer-Hize reifen, alsogleich ausdreschen, waͤhrend die in des schwachen und Ungewissen Herbstsonne reifenden Bohnen lange in dem Schober oder auf dem Boden liegen muͤssen, um gedroschen werden zu koͤnnen; man kommt also dabei um drei Monate fruͤher zu seinem Gelde, und um so leichter, als diese Sorte in jeder Hinsicht vortrefflich ist, und immer einen hoͤheren Preis haben wird. Der groͤßte Nuzen, den der Landmann bei dem Baue dieser Bohnen-Sorte hat, besteht aber vorzuͤglich darin, daß auf gutem starken Boden, wo anhaltender Wechsel zwischen Bohnen- und Weizenbau getrieben werden kann, das Feld, nach der fruͤhen Bohnen-Ernte, noch Sommerhize genug bekommt, um brach liegen zu koͤnnen, ehe man im naͤchsten Herbste Weizen darauf baut. Wenn man, auch in nassen Jahren, den Pflug vor Ende Julius noch uͤber den Aker fuhren kann, wo diese Bohnen geerntet werden, so kann man beinahe sicher seyn, daß auch der zaͤheste Thongrund noch austroknen und hinlaͤnglich muͤrbe werden wird, um nicht bloß Weizen, sondern jede andere Frucht ohne vorlaͤufige Brache darauf bauen zu koͤnnen. Hr. Taunton fand, daß der Bau dieser Bohnen sich zugleich sehr gut mit Wiesenbau vereinigen laͤßt, und fuͤhrt hier seine Erfahrungen uͤber den Bau der Dactylis glomerata an, den er damit verbunden hat. Er berechnet die Kosten, die die Zurichtung des Bodens fuͤr diese Bohnen, das Legen und die Wartung und Pflege derselben (ein Mahl Umpfluͤgen, Drillen, 3 Mahl Eggen, 2 Mahl Gaͤten durch Behauen im Fruͤhlinge) betragen, auf 1 ℔ 5 Shill. bis 1 ℔ 12 Shill. per Acre. Ein Bushel solcher Bohnen wiegt 63 1/2 ℔ avoir dupois Gewicht (d.i. ℔ à 32 Loth). Ein Acre traͤgt zwischen 21 bis 30 Bushels.