Titel: Ueber italienischen Firniß auf Holz, oder Holzpolitur. Von Hrn. Reveley, Esq.
Fundstelle: Band 14, Jahrgang 1824, Nr. XXVIII., S. 121
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XXVIII. Ueber italienischen Firniß auf Holz, oder Holzpolitur. Von Hrn. Reveley, Esq. Aus Hrn. Gill's technical Repository. Maͤrz 1824. S. 190. Reveley über italienischen Firniß auf Holz. Zubereitung und Politur des Holzes. Vor Allem muͤssen die Spuren des Hobels mittelst eines staͤhlernen Schabers weggeschafft werden: statt des Glaspapieres von verschiedener Schaͤrfe zur Beseitigung der Spuren des Schabers wird Bimsstein und Kuttelfisch-Bein (os sepiae) auf folgende Weise angewendet. Der Bimsstein wird gegen sein Korn nach dem Ende hin durchgesagt, und an seiner Oberflaͤche vollkommen eben abgerieben. Hierauf wird das Holz mit rohem Leinoͤhle uͤberstrichen, und der Bimsstein mit auf demselben aufgetragenen Oehle so lang im Kreise darauf umher gerieben, bis alle Spuren des Schabeisens verschwunden sind. Das dike Gemenge von Oehl- und Bimsstein-Pulver wird hierauf mit einem Tuchs abgewischt, und neuerdings Oehl aufgetragen, damit man mit dem Kuttelfisch-Beine daruͤber kommen kann. Diesem Beine wird die harte Rinde, welche dasselbe an einer Seite bedekt, sorgfaͤltig abgenommen, und der Theil desselben, welcher dasselbe bedekte, wird flach abgerieben, und so, wie der Bimsstein, geoͤhlt angewendet, bis durch ihm alle Spuren verschwunden sind, die jener zuruͤkließ. Das Gemenge von diesem Kuttelfisch-Beine und dem Oehle wird wieder abgewischt, und das Holz endlich mit aufgestaͤubtem feinen trokenen Mehle von weichgebrannten Ziegeln (gelben oder rothen, nach der Farbe des Holzes), polirt. Man reibt nun ununterbrochen mit einem Wollen-Lappen fort, und erneut die Anwendung des Pulvers so oft, bis das Holz eine schoͤne Politur angenommen hat, und nachdem alle Theilchen des Ziegel-Standes sorgfaͤltig entfernt wurden, ist das Holz zur Aufnahme des Firnisses bereit. Der Firniß. Dieser Firniß ist, seinen Hauptbestandtheilen nach, dem franzoͤsischen Firnisse aͤhnlich: er besteht, wie dieser, aus Koͤrner- oder Schell-Lak in Alkohol aufgeloͤst: um aber der Sproͤdigkeit desselben abzuhelfen, wird etwas Bienen-Wachs und Clemi-Gummi zugesezt. Wenn das Holz eine dunkle Farbe erhalten soll, so wird etwas vom Gummi-Harze, Drachenblute (sanguis Draconis) genannt, zugesezt, um denselben dunkler zu machen. Anwendung des Firnisses. Der Firniß wird auf folgende Weise aufgetragen. Man wikelt einen Badeschwamm in mehrere Lagen von Leinwand, die man aussen mit sehr feiner Leinwand umwikelt, und taucht die Aussenseite in Firniß. Mitten in dem Firnisse traͤgt man etwas Florentiner-Oehl mit dem Finger auf, und reibt dann die ganze Oberflaͤche des Holzes in Kreisbewegungen, so wie wir B. I. S. 356. B. III. S. 350. (Polytechn. Journ. V. X. S. 472.) angegeben haben. Man braucht vier Tage zu einem Tische, und der Firniß wird dann nicht diker seyn, als ein Blatt Papier. Dem Holze eine dunkle Farbe zu geben. Hr. Reveley empfiehlt die Anwendung von salpetersaurem Silber in verduͤnntem Zustande auf das Holz, ehe man mit dem Poliren und Firnissen anfaͤngt. Dieser Wink kann den Buͤchsenschiftern nuͤzlich werden, die den Schaft der Gewehre wiederholt mit Leinoͤhl uͤberreiben, in welchem sie Alkanna-Wurzel einweichten. Da aber diese Operation viele Zeit erfordert, so verdikt sich das Oehl, und verhindert alle Verbindung zwischen dem Weingeist-Firnisse und dem Holze, und die Folge hiervon ist, daß der Firniß oft schon in einem Tage, wenn man das Gewehr stark braucht, von demselben abgeht.