Titel: Verbesserte Kugel-Klappe, oder Erfindung einer Vorrichtung, um den Zufluß des Wassers in Dampf-Kesseln und anderen Kesseln, welche Flüßigkeiten enthalten, zu reguliren, und worauf Wilh. Jeaks, Eisenhändler in Great Russell Street, Parish, of St. George, Bloomsbury, County of Middlesex, sich am 24. Jul. 1823 ein Patent geben ließ.
Fundstelle: Band 14, Jahrgang 1824, Nr. XXXIV., S. 157
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XXXIV. Verbesserte Kugel-Klappe, oder Erfindung einer Vorrichtung, um den Zufluß des Wassers in Dampf-Kesseln und anderen Kesseln, welche Flüßigkeiten enthalten, zu reguliren, und worauf Wilh. Jeaks, Eisenhändler in Great Russell Street, Parish, of St. George, Bloomsbury, County of Middlesex, sich am 24. Jul. 1823 ein Patent geben ließ. Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Maͤrz 1824. S. 129. Mit Abbildungen auf Tab. V. Jeaks Verbesserte Kugel-Klappe. Die Vortheile dieser Erfindung werden sich am besten durch die Nachtheile begreifen lassen, welchen aͤhnliche Vorrichtungen bisher unterworfen warn. Man hat es bisher fuͤr gut gefunden, den Zufluß des Wassers in Cisternen, Graͤndern, Kesseln und anderen Gefaͤßen dadurch zu reguliren, und, wenn diese voll waͤren, dasselbe dadurch abzusperren, daß man eine hohle metallene Kugel, mittelst eines Hebels oder Armes, als Schwimmer, an dem Hahne der Pipe anbrachte, durch welche die Fluͤßigkeit zustroͤmte, welcher Hebel dann mittelst des Schwimmens aufstieg, und den Hahn sperrte, sobald das Wasser bis an den oberen Rand des Gefaͤßes hinaufgestiegen war. Wenn eine solche Hohlkugel, als Schwimmer, zur Regulirung des Zuflußes des Wassers in einem Dampfkessel angebracht wird, so dehnt die große Hize in dem Dampfkessel die Luft in der hohlen Kugel aus, und zerreißt dieselbe nicht selten, so daß das Wasser dann in das Innere der Kugel eintritt, die Kugel nicht mehr schwimmen kann, und der ganze Apparat nichts mehr taugt. Um diesem Uebel abzuhelfen, wird hier vorgeschlagen, den Arm der Kugel hohl zu machen, damit die Luft in der Kugel, wenn die Temperatur derselben erhoͤht wird, bei ihrer Verduͤnnung einen Ausweg durch den hohlen Arm in die Atmosphaͤre findet, und, wenn die Temperatur vermindert wird, die aͤußere atmosphaͤrische Luft wieder in die Kugel gelangen kann. Taf. VIII. Fig. 1. stellt einen Durchschnitt des verbesserten Apparates dar, welcher aus einer Zufuͤhrungs-Cisterne mit ihren Roͤhren und Hahnen, aus dem Schwimmer, dem Hebel und anderem mit dem Kessel (der hier ein gewoͤhnlicher Kochkessel ist) in Verbindung stehenden Zugehoͤre besteht, a ist ein, in irgend einer schiklichen Lage angebrachter, Wasserbehaͤlter, b, ist die Zufuͤhrungs-Roͤhre, aus welcher das Wasser in die Zufuͤhrungs-Cisterne, c, gelangt, von wo es durch die Klappe, d, in den Cylinder, e, fließt, in welchem die Kugel, f, schwimmt. Am Boden des Cylinders, e, ist eine Roͤhre, g, angebracht, welche das Wasser in den Kessel, h, leitet. An dem Stiele der schwimmenden Kugel, f, ist die Scheibe, i, befestigt, welche durch ihr Steigen und Fallen die Klappe, d, oͤffnet oder schließt. Da das Wasser in dem Cylinder, e in gleicher Hoͤhe mit dem Wasser in dem Kessel, h, steht, so folgt, daß, sobald das Wasser in dem Kessel, h, niedrig steht, der Schwimmer, f, niedersinkt, und die Klappe, d, oͤffnet, so daß durch dieselbe Wasser in den Cylinder, und aus diesem durch die Roͤhre, g, in den Kessel fließt. Auf diese Weise wird das Wasser in dem Kessel bald bis zur gehoͤrigen Hoͤhe steigen, und da das Wasser in dem Cylinder gleichzeitig auch steigen muß, so wird der Schwimmer die Klappe schließen, und das weitere Einstroͤmen des Wassers unmoͤglich machen. Mit k, dem oberen Theile des Stieles des Schwimmers, ist ein laͤnger Hebel, l, verbunden, welcher sich auf einem Stuͤzstifte in dem Arme, m, bewegt. Das kuͤrzere Ende dieses Hebels wirkt gegen einen Stift mit einem kegelfoͤrmigen Kopf, so daß, wie der Schwimmer niedersinkt, und die Klappe, d, oͤffnet, der laͤngere Arm des Hebels, l, gleichfalls niedersteigt, und mit seinem kuͤrzeren Arme die Klappe, n, oͤffnet, und folglich durch die Roͤhre, b, das Wasser in die Zufuͤhrungs-Cisterne, c, und von da durch den Cylinder, e, endlich in den Kessel fließt: wenn aber der Schwimmer steigt, so faͤllt der Kegel n, und schließt die Klappe. Bei o befindet sich ein Sperrhahn, welcher das Wasser in der Roͤhre, b, absperrt, wenn dieß wegen der Ausbesserungen, oder aus was immer fuͤr einem Grunde, nothwendig ist. Der Druk des Dampfes in dem Kessel, welcher auf die Oberflaͤche des Wassers wirkt, wird zuweilen durch seine Gewalt das. Wasser durch die Roͤhre, g, zuruͤktreiben, und den Cylinder, e, fuͤllen: da aber die Klappe, d, indessen geschlossen bleibt, wird das Wasser in der Roͤhre, p, solang aufsteigen, bis der Druk dieser Wassersaͤule mit dem Druke des Dampfes genau im Gleichgewichte steht. Nehme man an, daß der Kessel so sehr gehizt waͤre, daß der Dampf einen Druk von 1 Pfund auf jeden □ Zoll aͤußert, so wird die Wassersaͤule in der Roͤhre 36 Zoll hoch stehen. Unter diesen Umstaͤnden wird der Schwimmer oder die hohle Metallkugel, f, ganz in siedendem Wasser eingehuͤllt, und die Luft in derselben durch die Hize des Wassers sehr ausgedehnt seyn. Da jedoch die Luft einen Ausgang durch den hohlen Stiel, k, in die Atmosphaͤre findet, wird sie die Kugel auf keinen Fall beschaͤdigen, oder zersprengen. Damit sich die Zufuͤhrungs-Cisterne, c, nicht allenfalls durch irgend eine zufaͤllige Stoͤrung der Klappe, n, mit Wasser fuͤllt, ist eine kleine Auslauf-Roͤhre in dieser Cisterne angebracht, deren obere Oeffnung sich etwas uͤber dem gehoͤrigen Wasserstande in der Cisterne befindet. Fig. 2 zeigt eine aͤhnliche cylindrische Cisterne, e, mit ihrem Schwimmer, f, mit der Klappe, d, wie Fig. 1, nur daß die Zufuͤhrungs-Cisterne, c, hier etwas in der Form abweicht. Hier wird der Zufluß des Wassers aus der Zuleitungs-Roͤhre, b, auf eine andere Weise regulirt. Das Wasser laͤuft aus der Roͤhre, b, durch einen gewoͤhnlichen Hahn. An dem vierekigen Ende ist der Hebel r angebracht, der durch einen Einschnitt in dem Stiele, k, laͤuft, mit dem Schwimmer steigt und faͤllt, und dadurch, wenn das Wasser in dem Cylinder hinlaͤnglich in die Hoͤhe gestiegen ist, die Klappe, d, mittelst der Scheibe, i, und auch den Hahn, h, durch das Aufsteigen des Hebels, r, schließt. Fig. 3 stellt einen dieser verbesserten Kugel-Haͤhne in einem Kessel vor, und Fig. 4 ist ein Durchschnitt der Roͤhren und des Hahnes der vorigen Figur, wodurch der innere Canal derselben gezeigt wird. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde, a ist der Behaͤlter, aus welchem der Kessel die Nachfuͤllung erhaͤlt: er muß so hoch gelegen seyn, daß die Wassersaͤule, welche durch ihm gebildet wird, jedes Mahl den Druk des Dampfes zu uͤberwinden im Stande ist. b, die Nachfuͤllungs-Roͤhre, c, der Kessel. d, der Hahn. e, der Hebel-Arm, welcher den Hahn dreht. f, die hohle Kugel, oder der Schwimmer. Wenn die Oberflaͤche des Wassers in dem Kessel macht, daß der Schwimmer, f, den Arm, e, in die Hoͤhe hebt, so wird der Hahn, d, wie bei den gewoͤhnlichen Kugelhaͤhnen, geschlossen. Die in der Kugel befindliche Luft wuͤrde aber die Kugel bersten machen, wenn der Arm, e, nicht hoch waͤre, durch welchen die Luft dann entweicht, und durch einen der Laͤnge nach den Hahnen, d, durchziehenden Canal in die Ausleitungs-Roͤhre, g, an der Seite der Nachfuͤllungs-Roͤhre, b, gelangt, der sie in die Atmosphaͤre fuͤhrt. Diese Ausleitung der verduͤnnten Luft aus der Kugel in die Atmosphaͤre, das Verhindern des Ueberlaufens der Nachfuͤllungs-Cisterne durch den Druk des Dampfes in dem Kessel auf die Oberflaͤche des Wassers, und die Sicherstellung eines staͤten, anhaltenden, Nachflusses des Wassers in den Kessel mittelst einer Wassersaͤule, die dem Druke des Dampfes das Gleichgewicht haͤlt, sind die Puncte, welche der Patent-Traͤger hier als sein Recht in Anspruch nimmt.

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Tafel Tab.
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