Titel: Litteratur.
Fundstelle: Band 14, Jahrgang 1824, Nr. LXXXIX., S. 372
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LXXXIX. Litteratur. Litteratur. Schnellgaͤrberei in Nordamerika, von Ludwig Gall, k. p. Kreissekretaͤr. Mit 46 Abbildungen in Steindruk. Trier bei F. A. Gall 1824. in 8. Wir waͤren bisher bemuͤht, Alles, was auf die Vervollkommnung der Ledergaͤrbereien Bezug hatte, in diesem Journale mitzutheilen. Dieser Industrie-Zweig gehoͤrt zu denjenigen, welchen eine Reform sehr heilsam waͤre, was aber bei dem Zustande und der Bildung dieser Gewerbsclasse, wie sie gegenwaͤrtig ist, noch lange zu den frommen Wuͤnschen gezahlt werden duͤrfte. Nur erst dann, wenn polytechnische, oder Gewerbs-Institute diesen Gewerbszweig einer besondern Aufmerksamkeit widmen, wird er nach und nach aus seinen Fesseln geloͤst werden, um mit dem Auslande in Wettkampfe treten zu koͤnnen. Bis es aber dahin koͤmmt, muͤssen wir leider den groͤßern Theil der Haute uͤber die Graͤnze fuͤhren sehen, und mit großen Summen dem Auslande fuͤr gutes Leder zinsbar bleiben. Angenehm ist es uns, die Leser dieses Journals auf eine Schrift aufmerksam machen zu koͤnnen, welche denen, die in ihrem Fache vorwaͤrts wollen, von vielem Nuzen seyn wird. Der Hr. Verfasser, welcher mit den notwendigen Grundsaͤzen der Chemie und Physik ausgeruͤstet ist, hat diesen Gaͤrbeproceß in Nordamerika selbst gesehen und beobachtet, und theilt ihn in einer so verstaͤndlichen Lesart mit, daß jeder mit gesundem Menschenverstand begabte Gaͤrber das Verfahren begreifen und in Stand gesezt wird, es sich anzueignen und auszufuͤhren. Der Inhalt ist folgender: Einleitung. Gegenwaͤrtiger Zustand der hervorbringenden Industrie; rasches Weiterschreiten der Kuͤnste und Gewerbe; Ursachen davon; Notwendigkeit, es allen hoͤhern Bestrebungen um uns der gleich zu thun sie zu uͤbertreffen; der nordamerikanische Freistaat, ein gefaͤhrlicher Nebenbuhler aller Fabrikstaaten, durch unerschoͤpfliche Quellen des Geistes und des Stoffes, und allgemeine Verbreitung des nuͤzlichen Wissens; bemerkenswertheste Erfindungen der Nord-Amerikaner; Zustand der Lederfabrikation in den vereinigten Staaten; Ch. Luther, von deutscher Abkunft, Erfinder der nordamerikanischen Schnellgaͤrberei; nachtheiliger Einfluß auf die Preise des europaͤischen Leders; Nothwendigkeit, auslaͤndische Erzeugnisse von Deutschlands Messen fern zu halten, – ohne durch gaͤnzliche Einfuhrverbote den einheimischen Kunstfleiß zu laͤhmen; dessen Fortschreiten durch wissenschaftliche Kenntnisse bedingt; zwekmaͤßiger Schulunterricht – fuͤr die kuͤnftige Generation, und praktischer, muͤndlicher, anleitender Unterricht fuͤr die jezt Lebenden – ein dringendes Beduͤrfnis der Zeit; Vorschlage zur Bildung von Gewerbsraͤthen; Ursachen der Gleichguͤltigkeit der Gewerbtreibenden gegen die Vorschlaͤge der Gelehrten u.s.w. Erste Abtheilung. – Theorie der Lohgaͤrberei – Leder, Begriff davon; Arten desselben. – Das Gaͤrben von der Lederbereitung verschieden. Einteilung der Ledergaͤrberei, Materialien und Huͤlfsmittel des Rothgaͤrbers. – Von den Materialien des Rothgaͤrbers. – Der Lohstoff – Lohstoffgehalt verschiedener Rinden. – Ueber einige Pflanzen als Surrogat der lohstoffhaltigen Rinden. – Lohstoffgehalt der Trauͤbenkerne. – Wie der Lohstoff in der Natur vorkommt; Verfahren, ihn troken darzustellen. – Seine Eigenschaften in diesem Zustande. – Der Extractiv – Farbestoff. – Die Gallussaͤure. – Die Thierhaut. – Die Theile der Haut. – Die Epidermis. – Die Schleimhaut. – Die eigentliche Haut. – Das Fleischfell. – Das Zellgewebe. – Die Stoffe der Haut. – Der Eiweisstoff. – Die Gallerte. – Verwandtschaft derselben zum Lohstoff. – Der Faserstoff. – Das Fett. – Von den Huͤlfsmitteln des Rothgaͤrbers. – Wichtigkeit einer genauen Kenntniß der Eigenschaften und Wirkung der Luft, des Wassers und der Waͤrme. – Die atmosphaͤrische Luft. – Bestandtheile. – Das Sauerstoffgas oder Lebensluft. – Das Salpeterstoffgas oder Stikluft. – Das kohlensaure Gas. – Die Waͤrme. – Allgemeine Eigenschaften derselben. – Waͤrmeleiter. – Unterschied zwischen Waͤrme und Waͤrmestoff. – Fuͤhlbarer und verborgener Warmestoff. – Waͤrmebindung und Entbindung. – Daß Wasser. – Bestandtheile. – Pruͤfung des Wassers auf Eisen. – Die Saͤuren. – Allgemeine Eigenschaften. – Die Essigsaͤure. – Die Gallussaͤure. – Ihr Einfluß auf die Beschaffenheit des Leders. – Die Holzsaure. – Ihre Wichtigkeit fuͤr die Lederfabrikation. – Verfahren dieselbe darzustellen. – Bestandteile und Eigenschaften des rohen Holz-Eßigs. – Anwendung desselben. – Die Schwefelsaure oder Vitrioloͤhl. – Ihre Anwendung. – Von den Alkalien. – Der Kalk. – Milder und aͤzender Kalk- Kalkwasser und Kalkmilch. – Von der Gaͤhrung. – Ihre verschiedene Grade: die geistige, die saͤure und die faule Gaͤhrung. – Gaͤhrungshemmende Koͤrper. – Von der praktischen Lohgaͤrberei uͤberhaupt. – Vorbereitende Bearbeitung der Thierhaͤute. – Das Auswaschen und Einweichen. – Zwek des Einweichens. – Maͤngel bei dem gewoͤhnlichen Verfahren. – Vergleichung mit dem Verfahren des amerikanischen Schnellgaͤrbers. – Das Enthaaren, a) durch Aeschern; b) durch Schwizen. – Maͤngel bei dem gewoͤhnlichen Verfahren. – Vergleichung mit dem Verfahren des amerikanischen Schnellgaͤrbens. – Wirkung der Waͤrme. – Wirkung des Salzes. – Nachtheilige Folgen des mangelhaften Schwizens; die Muschel. – Die Holzsaͤure ein Mittel dagegen. – Enthaaren durch Kalk. – Beurtheilung des gewoͤhnlichen Verfahrens. – Vergleichung mit dem Verfahren des amerikanischen Schnellgaͤrbers. – Bereitung der Schnellbeizen. – Das eigentliche Gaͤrben oder die Lohgarmachung. – Zwek derselben. – Gewoͤhnliches Verfahren. – Maͤngel und Nachtheile desselben. – Verbessertes Verfahren. – Zweite Abtheilung. – Theorie und Ausuͤbung der Schnellgaͤrberei. – Einleitung. Begriff der Schnellgaͤrberei. – Die Schnellgaͤrberei in Europa; Geschichte derselben; Macbridge, Seguin und Desmond, ihre Erfinder und Verbesserer. – Vergleichung zwischen Seguins und Desmonds Verfahren. – Davy's Urtheil uͤber die Schnellgarberei. – Pruͤfung desselben. – Die Schnellgaͤrberei in Nordamerika. – Wesentliche Verschiedenheit zwischen Luthers und Desmonds Verfahren. – Beschreibung der Werkstaͤtte, Gruben, Dampf- und anderer Apparate und Utensilien, wie solche die Schnellgaͤrberei erfordert. – Von den Arbeiten des Schnellgaͤrbens. – Die Bereitung der Lohbruͤhen. – Das Einweichen, Waschen und Entfleischen. – Das Enthaaren. – Die Schwellung. – Die Bereitung der Schwellbeizen. – Mitwirkung der Waͤrme bei der Schwellung. – Behandlung der Haute in den Lohbruͤhen. – Von der Verstaͤrkung der theilweise entkraͤfteten Lohbruͤhen durch staͤrkere Laugen. – Von der Dauer der Behandlung der Haͤute in den Lohbruͤhen. – Moͤglichkeit, diese Dauer noch abzukuͤrzen. – Von der Verhaͤlnißmaͤßigkeit der einzelnen Theile der Garbeanstalt. – Berechnung des Lohbedarfs. – Productionsfaͤhigkeit des Apparates zur Bereitung der Lohbruͤhe. – Ausmittelung des Rauminhalts der Gaͤrbegruben. – Berechnung des Lohbedarfs. – Berechnung der Leistungsfaͤhigkeit des Dampferzeugungs-Apparates. – Von den Vortheilen der Schnellgaͤrberei. – Schlußbemerkung. –––––––––– Chemische Grundsaͤze, der Kunst alle Arten harte und weiche Seife zu fabriciren, oder Anleitung zur rationellen Kenntniß und Ausuͤbung der Kunst Seife zu sieden, fuͤr denkende Seifensieder, um ihr Gewerbe gruͤndlich kennen und ausuͤben zu lernen; so wie fuͤr Hauswirthinen, die ihren Bedarf an Seife selbst anfertigen wollen. Von Dr. Sigismund Friedrich Hermbstaͤdt etc. Zweite durchaus verbesserte und verwehrte Auflage. Berlin u. Stettin 1824. in der Nicolaischen Buchhandlung. 8. 344 S. Die erste Auflage dieses Werkchens, welche im Jahre 1808 erschien, erheute sich einer guten Aufnahme bei denjenigen, welchen es ernstlich um die Vervollkommnung ihres Gewerbes zu thun ist. In dieser neuen Aussage findet man Alles sorgfaͤltig benuͤzt, was inzwischen fuͤr die Seifenfabrikation aus dem Gebiete der Chemie hervorgegangen ist; sie wird daher auch denen von groͤßtem Nuzen seyn, welche schon im Besize der ersten Auflage sind. –––––––––– Anfangsgruͤnde der Dampfmaschinen-Lehre fuͤr Techniker und Freunde der Mechanik von Dr. Christoph Bernouilli, Professor in Basel. Mit 9 Steindruktafeln. Basel dei J. G. Neukirch. 1824. 8. 277 S. Nach des Hrn. Verfassers Angabe sind diese Anfangsgruͤnde einer Dampfmaschinenlehre, wie auch der Titel sagt, vornehmlich fuͤr Freunde der Physik und Mechanik, so wie fuͤr Fabrikanten; und angehende Mechaniker bestimmt. Sie bezweken hauptsaͤchlich eine umfassende allgemeine Darstellung und man findet darinnen eine gedraͤngte und wohlgeordnete Zusammenstellung alles Dessen, was bis jezt in dieser merkwuͤrdigen Kunst gethan worden ist, weßhalb wie sie denen, welche diese einflußreichste und wichtigste Maschinen interessiren, mit Ueberzeugung empfehlen koͤnnen.