Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 26, Jahrgang 1827, Nr. CVI., S. 451
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CVI. Miszellen. Miszellen. Ueber die neuesten Versuche mit der Dampfmaschine des Hrn. Perkins. Wenn man im Repertory of Patent-Inventions und im polytechn. Journale des Hrn. Dr. Dingler, 2. Oktober-Heft d. J., die neuesten Nachrichten uͤber die Versuche liest, welche seit 3 Monaten an dem St. Katharinen-Werfte zu London mit einer von Hrn. Perkins erbauten Dampfmaschine im Vergleiche mit einer darneben von den HHrn. Watt und Boulton vorgerichteten Maschine angestellt worden sind, so geraͤth man in Versuchung zu glauben, Hr. Perkins habe, nach so vielen, theils offenbar fehl geschlagenen, theils zweifelhaften und bestrittenen Erfahrungen, denn doch einmal die glaͤnzenden Vorzuͤge seiner Erfindung erwiesen, welche schon vor vier Jahren mit so großem Laͤrme angekuͤndigt worden sind. Unterwirft man indessen jene Berichte und die denselben beigefuͤgte Beschreibung des neuesten Perkin'schen Apparates einer naͤhern Aufmerksamkeit, so geht fuͤr's Erste hervor, daß die Ersparniß an Brennmaterial, welche durch diese Hochdruk-Maschine bewirkt wird, bei Weitem nicht so groß ist, als Hr. Perkins in seinen ersten oͤffentlichen Anzeigen behauptet hatte, indem nur ohngefaͤhr die Haͤlfte des zum Betriebe der (gleiche Wirkung leistenden) Watt'schen Maschine erforderlichen Kohlenverbrauches erspart wird, statt 9/10 Theilen, wie man fruͤher angekuͤndigt hatte. Zweitens scheint auch dieser Vortheil einer erhoͤheten Wirkung nur die Folge des gaͤnzlich veraͤnderten Systems der Dampferzeugung, und der zwekmaͤßigern Benuͤzung des erzeugten Dampfes zu seyn, welche Hr. Perkins seit Kurzem angenommen hat. Bei seinen ersten Maschinen bediente er sich naͤmlich, statt eines gewoͤhnlichen, unten mit Wasser, und oben mit Dampf gefuͤllten, Kessels, eines aus dem diksten Metalle gegossenen und ganz mit Wasser gefuͤllten cylindrischen Gefaͤßes, welches bis zum Rothgluͤhen erhizt, und aus welchem das durch eine Drukpumpe mit der groͤßten Gewalt ausgetriebene Wasser, so wie es in einen weitern Raum sich ausdehnen konnte, augenbliklich in Dampf von der hoͤchsten Elasticitaͤt sich verwandelte; und in dieser Vorrichtung, welche er Generator (Dampf-Erzeuger) nannte, bestand eigentlich ganz allein das Neue seiner Erfindung: denn am Baue der Maschine selbst hatte er nicht die geringste Verbesserung oder Veraͤnderung vorgenommen. Nun erfahren wir aber: 1) daß Hr. Perkins diesen seinen urspruͤnglichen Plan ganz aufgegeben hat, und statt seines Generators sich eines Apparates mit Roͤhren von sehr kleinem Durchmesser und bedeutender Laͤnge bedient, wie lange vor ihm schon mehrere andere Mechaniker in England und in Nordamerika, namentlich die HHrn. Blackey, Woolfe, Eve, Babcock, M. Kirdy, Garney u.a. mit gutem Erfolge, gethan haben; 2) daß er den aus diesem Roͤhrenkessel erzeugten Dampf in den Cylinder nur so lange einstroͤmen laͤßt, bis der Kolben den achten Theil seines Zuges zuruͤk gelegt hat, dann aber absperrt, und durch seine eigene Expansion wirken laͤßt. Allein auch dieses lezte Prinzip ist keineswegs neu, indem dasselbe bereits vor mehr als vierzig Jahren von dem alten Watt in seinem ersten Patente angegeben und ausgefuͤhrt ward, obwohl allerdings nicht zu verkennen ist, daß die Vortheile dieser Absperrung und Expansion in Hinsicht auf Kraft- folglich auch Brennmaterial-Ersparniß desto groͤßer sind, je hoͤher der urspruͤngliche Grad der Elasticitaͤt des Dampfes ist. Ob nun der Vorzug, welchen die genannte Perkins'sche Maschine in ihrem Wettkampfe mit einer gewoͤhnlichen Watt'schen Dampfmaschine am St. Katharinen-Werfte uͤber die leztere errungen hat, der gluͤklichen Anwendung dieser beiden, langst bekannten, Prinzipe, oder der bis zu einem Druke von 80 und mehr Atmosphaͤren getriebenen Schnellkraft des Dampfes, oder allen dreien Ursachen vereint zuzuschreiben sey, moͤchte wohl vor der Hand und so lange noch unentschieden bleiben, bis von wissenschaftlich gebildeten Maͤnnern eine Reihe der genauesten Versuche hieruͤber angestellt worden ist. Auf jeden Fall kann indessen der Perkins'sche Dampf-Apparat in seiner gegenwaͤrtigen neuen Gestalt als eine wichtige Verbesserung betrachtet werden, besonders, da hierbei auch die Gefahr der Explosionen vermieden, oder doch wenigstens in einem hohen Grade vermindert wird, von welchem die erste Anordnung unstreitig bedrohet war. Denn das Bersten einer 1 1/2 Zoll weiten und in den Waͤnden 3/4 Zoll diken eisernen Roͤhre verursacht (wie ich durch eigene in dieser Absicht angestellten Versuche mich uͤberzeugt habe, wobei ich die Schnellkraft des Dampfes und den Druk des erhizten Wassers in den Roͤhren allmaͤhlig bis gegen 40 Atmosphaͤren steigerte), keinen bedeutenden Nachtheil, da hingegen die Explosion eines 8 bis 10 Zoll weiten metallnen Gefaͤßes mit 3 Zoll diken Waͤnden, Boden und Dekel (des Perkins'schen Generators) von den schreklichsten Wirkungen, gleich dem Bersten eines mit Schießpulver angefuͤllten Moͤrsers, begleitet seyn muͤßte. Muͤnchen, im November 1827. Joseph Ritter von Baader. Verbesserung an Dampf-Maschinen. Capitaͤn Samuel Grose brachte an zwei in Cornwallis arbeitenden Dampfmaschinen hoͤchst bedeutende Verbesserungen an, ohne daß dadurch der Bau und die Bedienung derselben mehr verwikelt, oder neue Auslagen nothwendig geworden waͤren. Man rechnete bisher in Cornwallis als hoͤchste Arbeit der besten Dampfmaschine 40 Millionen Pfund Wasser monatlich Einen Fuß hoch gehoben mit Einem Bushel Kohlen. Die Maschine des Hrn. Grose zu Wheal Hope hob aber mittelst eines einfachen 60zoͤlligen Cylinders unter obigen Bedingungen im April 42,101,739  –  Mai 42,241,650  –  Junius 54,725,716  –  Julius 55,012,292  –  August 50,979,084. Und seine zweite Maschine zu Wheal-Towan mit 80zoͤlligem Cylinder unter denselben Bedingungen im April 61,877,545  –  Mai 60,632,179  –  Junius 61,762,210  –  Julius 62,220,820  –  August 61,764,166. Also beinahe 50 p. C. mehr, als die besten Maschinen bisher geleistet haben. (Philosophical Magazine. 1827. October. S. 309.) Beitrag zur Geschichte der Dampfmaschinen mit hohem Druke. Hr. Fulton ließ schon im J. 1800 bei Hrn. Calla zu Paris eine Dampfmaschine, die mit einem Druke von 32 Atmosphaͤren arbeiten sollte, und in welcher Dampf und Wasser abgesondert waren, verfertigen. Die Maschine litt aber in der Folge, und wurde aufgegeben. (Bullet. d. l. Société philom. Novbr. 1826. Bullet. d. Scienc. techn. Octbr. 1827, S. 269.) Nauropometer. Hr. Wilh. Kingston, Schiffbaumeister auf der k. Werfte zu Portsmouth, und Hr. Gg. Stebbing, Verfertiger mathematischer Instrumente daselbst, ließen sich ein Patent auf ein Instrument ertheilen, mittelst dessen man von der Cajuͤte aus bestimmen kann, ob das Schiff gehoͤrig befrachtet ist. Dieses Instrument nennen sie Nauropometer. Die Redaction des Repertory erklaͤrt dieses Instrument fuͤr eine nautische Spielerei, von welcher man nur bei stiller See und vollkommener Windstille Gebrauch machen kann. Brownell's neue Schiffspumpe. Das Journal du Commerce d'Anvers (im Bulletin des Sciences technol. Octbr. 1827, S. 283) erwaͤhnt einer neuen Schiffspumpe, die Hr. Brownell in der Noth des Untersinkens erfand, und die ihn rettete. Sie wird durch den Wind getrieben, und fuͤhrt, bei gutem Winde, 3,280 Stoͤße in Einer Minute; jeder Stoß zieht 10 Pf. Wasser. Sie ist einfach, wohlfeil und nimmt wenig Raum ein. Mit der Hand getrieben leistet sie, so sagt man, bei Einem Arbeiter eben so viel, als die gewoͤhnlichen Pumpen mit 8 Arbeitern. Auch an der, jezt bei dem Treffen zu Navarin uͤbel zugerichteten Asia ließ man neue Pumpen von Hrn. Philipp's Erfindung anbringen, die L. Codrington sehr gut fand, uͤber welche aber zu Chatham noch neue Versuche angestellt werden muͤssen. Ueber Oberst Miller's Plan, Schiffe vor Anker liegen zu lassen, welchen wir aus dem Philosophical Magazine, August l. J. im polytechn. Journ. Bd. XXVI. S. 77 mittheilten, macht Hr. J. P. De la Fons in eben dieser Zeitschrift, October. S. 289. einige Bemerkungen uͤber die Unmoͤglichkeit der Ausfuͤhrung desselben, die vorzuͤglich in dem Einrammeln der Pfaͤhle, in dem Zerquetschen der Boje, die nicht als Feder wirken wird, besteht. Ueber die Ruder auf Schiffen an der Seine und Rhone, und uͤber die Weise Schiffe zu stopfen, hat Hr. Boswell einen langen Aufsaz im November-Stuͤke des Repertory of Patent-Inventions, S. 300. seinen Landsleuten mitgetheilt, und diesen den Gebrauch solcher Ruder, so wie des Stopfens (Schoppens) der Schiffe mit Moos empfohlen: die Ruder vorzuͤglich um in Unfaͤllen auf der See sich forthelfen zu koͤnnen. Unsere Donau-Schiffer bedienen sich derselben Ruder, und doch hat es noch kein Englaͤnder, deren so viele die Donau hinabfahren, der Muͤhe werth gefunden, unsere Landsleute daruͤber zu loben. Vielleicht lernen unsere Landsleute segeln, wenn die Englaͤnder von uns werden rudern gelernt haben. Verbesserungen an Bettstaͤtten. Ein Hr. Day ließ sich am 31. August 1826 ein Patent auf Bettstaͤtte, Sofas, Sessel etc. geben, die man nach Belieben laͤnger und breiter, hoͤher und niedriger stellen kann, und deren Mechanismus vorzuͤglich darin besteht, daß Fuͤße und Langen- und Breiten-Leisten Roͤhren sind, die sich, wie die Roͤhren eines Fernrohres aus einander ziehen, und in einander schieben lassen, gerade wie in Hrn. Thompson's Bettstaͤtten, der sich auf dieselbe Vorrichtung ein Patent ertheilen ließ. Als Feldequipage moͤgen solche Moͤbel, wenn sie gut gearbeitet sind, taugen; auch bei Sofa's, die nachts zu Betten gebraucht werden sollen. Allein diese Vorrichtung kommt immer etwas theuer, und reiche Leute haben Zimmer und Moͤbel genug, um solcher Metamorphosen an einem Sofa nicht zu beduͤrfen. In England, wo man Blechroͤhren trefflich arbeitet, und diese verhaͤltnißmaͤßig sehr wohlfeil sind, wird indessen ein solches Sofa weit wohlfeiler kommen, als bei uns. Ueber die gegenseitigen Verhaͤltnisse elektrischer und chemischer Veraͤnderungen hat bekanntlich Sir Humphry Davy dieß Jahr die Bakerian Lecture gehalten, welche wir wahrscheinlich bald in unseren deutschen Journalen fuͤr Physik und Chemie uͤbersezt lesen werden. Wir begnuͤgen uns hier aus dem Repertory of Patent-Inventions, November, S. 279 bloß auf den 8ten Abschnitt dieser Rede aufmerksam zu machen, in welchem der praktische Nuzen dieser feinen Untersuchungen angegeben wird. Hier bemerkt Sir Davy selbst, daß seine Schuͤzer gegen See-Unkraut und Gewuͤrme nichts vermoͤgen, wenn Eisen hierzu genommen wird; Zink scheint besser zu dienen. Er bemerkt ferner, daß sehr geringe Mengen von leicht oxidirbaren Metallen Metall-Compositionen negativ machen, wenn leztere nicht dadurch haͤrter werden, in welchem Falle sie positiv werden. Amalgame der oxydirbaren Metalle sind gewoͤhnlich positiv, nicht bloß gegen Queksilber, sondern selbst gegen reine Metalle. Bei dem Rosten des Eisens wird der durch die Feuchtigkeit erzeugte Rost die negative Flaͤche, und erhoͤht dadurch die Oxydirbarkeit der ganzen Eisen-Masse: daher breitet der Rost sich auch kreisfoͤrmig aus. Eiserne Kessel an Dampfmaschinen werden durch Anbringung eines Stuͤkes Zinn oder Zink kraͤftig geschuͤzt, vorzuͤglich wenn Seewasser gebraucht werden muß. Eben dieß gilt auch von Ruderraͤdern, wenn diese von Eisen sind, und in Salzwasser laufen. Ueber die Anthracite oder Kohlenblenden in Nord-America hat Hr. Gill im technical Repository, October, S. 230, eine interessante Abhandlung des Hrn. Meade aus dem Franklin-Journal mitgetheilt, welche deutlich beweiset, wie Vorurtheile ganze Laͤnder um die Quelle ihres Reichthumes bringen koͤnnen. Man hat Jahrzehende lang gegen dieses Brenn-Material geeifert, welches 90 p. C. reinen Kohlenstoff besizt, und dasselbe unbenuͤzt gelassen; heute zu Tage ist es bereits allgemeines Brenn-Material in Nord-America. Auch wir auf dem festen Lande benuͤzten, noch den Anthracit als Brenn-Material nur selten, und haben wahrscheinlich demselben aus dieser Ursache nicht weiter nachgespuͤrt. Gibt es doch noch Laͤnder in Deutschland, wo man ein solches Vorurtheil gegen Steinkohlen hat, daß man sich lieber arm an Holz brennt, als daß man Steinkohlen zur Feuerung benuͤzte. Dieß ist z.B. in Bayern der Fall. In Gegenden, wo Anthracite gebrannt werden, sollte man diese Abhandlung, uͤbersezen, und gratis im Publicum vertheilen lassen. Bereitung der Citronen-Saͤure aus Johannis-Beeren, Die HHrn. Chevallier und Tilloy lehren in den Annal. de l'Industr. nat. et étr., Mai 1827, S. 42 (Bullet. d. Scienc. technol. October. S. 251) citronensauren Kalk bereiten, und diesen dann mit verduͤnnter Schwefelsaͤure behandeln. Hr. Chevallier laͤßt rohen citronensauren Kalk 3 Wochen lang in Wasser gaͤhren, dem er etwas Salpetersaͤure zusezte, klaͤrt die erhaltene Citronensaͤure mit thierischer, durch Hydrochlorsaͤure gereinigten, Kohle, und bleicht die Saͤure mit Erde. Auf diese Weise erhaͤlt er aus 10 Pf. Johannis-Beeren 4–4 1/2 Quentchen Citronen-Saͤure. Hr. Tilloy hingegen unterzieht die Johannis-Beeren erst der geistigen Gaͤhrung, und destillirt sie. Hierauf saͤttigt er die Traͤber mit Kreide, und wiederholt dieß zwei Mahl. Endlich behandelt er die Saͤure mit Kohle. Auf diese Weise erhaͤlt er aus 200 Kilogrammen Stachelbeeren 10–12 Pf. zwanziggraͤdigen Alkohol und Ein Kilogramm reine Citronen-Saͤure. Ueber den Widerstand der Puzzolanen-Moͤrtel der Auvergne und Italiens in Vergleich mit dem kuͤnstlichen Caͤmente, welcher bei der Direction der Marinearbeiten bereitet wird. Ueber diesen Gegenstand wurden zu Lorient Versuche angestellt, woruͤber Hr. Laurent folgende Schrift herausgab: Rapport sur les expériences comparatives faites à Lorient, dans le but de constater les résistances des mortiers des mortiers de pouzzolane d'Auvergne, d'Italie et de ciment artificiel fabriqué dans la direction des travaux maritimes. Hr. Laurent zieht aus den zahlreichen Versuchen, welche angestellt wurden, die er in einer großen Tabelle zusammengestellt hat, folgende Schluͤße: Die Puzzolanen-Moͤrtel der Auvergne sind sehr stark hydraulisch, sowohl im Meerwasser als im suͤßen Wasser; dasselbe ist der Fall mit den Puzzolanen-Moͤrteln Italiens und dem Caͤmente, welches im Hafen von Lorient bereitet wird. Die feinen Moͤrtel sind dauerhafter, als die gewoͤhnlichen Maurer-Moͤrtel, welche nur, wenn sie der Luft ansgesezt sind, erhaͤrten koͤnnen, wobei das Alkali (der Kalk) zum Theile Kohlensaͤure anzieht. Ihr Widerstand ist ungefaͤhr das Drittel von dem der italiaͤnischen Puzzolanen-Moͤrtel. Er uͤbertrifft denjenigen des kuͤnstlichen Caͤmentes; denn wenn der Widerstand der Moͤrtel aus kuͤnstlichem Caͤmente mit 1 bezeichnet wird, muß derjenige der Auvergner-Puzzolane durch 1,50 ausgedruͤkt werden. Diese Verhaͤltnisse wechseln bei den groben Moͤrteln; taucht man sie in Meerwasser oder weiches Wasser, so ist der Widerstand der groben Puzzolanen-Moͤrtel der Auvergne nur 1/6 von dem der italiaͤnischen Puzzolane, und ungefaͤhr eben so groß, wie der des kuͤnstlichen Caͤmentes. Die Ordnung, in welcher die drei gepruͤften Puzzolanen nach ihren Vorzuͤgen auf einander folgen, aͤndert sich, wenn man sie nach ihrer groͤßeren oder geringeren Adhaͤsion an die Granitsteine classificirt. Wenn die Adhaͤsion der italiaͤnischen Puzzolane 1,00 ist, ist die des kuͤnstlichen Caͤmentes 1,50, und die der Auvergner-Puzzolane 0,98; wenn aber auch das kuͤnstliche Caͤment in seiner Staͤrke den beiden anderen Puzzolanen nachzustehen scheint, so hat es doch in oͤkonomischer Hinsicht außerordentliche Vorzuͤge vor denselben, daher man es immer mit großem Vortheile anwenden kann, wenn kein großer absoluter Widerstand bei Bauten noͤthig ist, und dieß ist auch nicht immer bei den Marinearbeiten der Fall, wobei es hauptsaͤchlich darauf ankommt, daß der Moͤrtel hydraulisch ist. (Bullet. des Scienc. technol. Oktbr. 1827, S. 256.) Ueber Weingaͤhrung hat Hr. de Maud'hui eine sehr interessante Abhandlung in den Schriften der Soc. des Scienc., Arts etc. de Metz, Mai 1827, S. 113 mitgetheilt, aus welcher sich ein Auszug im Bullet. d. Scienc. technol. Octbr. 1827 befindet. Den Beobachtungen des Hrn. Maud'hui zu Folge muß der Grad der Gaͤhrung in der Kufe in verschiedenen Jahren verschieden getrieben werden. Wenn die Trauben wenig Schleimzuker enthalten, muß die Gaͤhrung beschleunigt werden, damit der Wein, nicht zu Essig wird, im entgegengesezten Falle muß man suchen sie zuruͤkzuhalten, theils um demselben Nachtheile vorzubeugen, theils um den Verlust an Alkohol und Arom zu vermindern. Man darf sie aber nie aufhalten: denn eine Traube, die eine vollkommene Gaͤhrung erlitten hat, gibt um 1/12 mehr Wein, als eine andere, die nicht gegohren hat. Weine, die in der Kufe gegohren haben, liefern 1/100 mehr Alkohol, als andere; man sollte daher glauben, dieses Hundertel in den Traͤbern der lezteren zu finden; indessen ist es Thatsache, daß Traͤber, die nicht gegohren haben, 1/5 weniger Alkohol geben, als jene, welche gegohren haben. Dieß haͤngt aber von der fehlerhaften Behandlung derselben ab: da die Traͤber nicht mehr Feuchtigkeit genug haben, gehen sie schnell in saure, ja sogar in faule Gaͤhrung uͤber, sobald man sie der Gaͤhrung unterzieht. Die Menge und Guͤte des erhaltenen Weingeistes wuͤrde sehr vermehrt werden, wenn man diese Traͤber mit einem Wasser saͤttigte, in welchem man Bierhefen zerruͤhrte. Dieser Zusaz wird noͤthig, weil die Trauben in noͤrdlichen Gegenden wenig Schleimzuker enthalten, und durch das Auspressen der groͤßte Theil derselben in Wein uͤbergeht. Kleister fuͤr Buchbinder. Geschaͤlte und an einem schwachen Feuer getroknete, hierauf zu feinem Mehle gemahlene Roßkastanien geben, mit einem Drittel gewoͤhnlichem Mehle einen besseren Kleister, fuͤr Buchbinder, Schuster etc., als Mehl allein. Hr. Cox empfiehlt diesen Kleister im Mechan. Magaz. N. 117. 20. Octob. S. 223, als etwas Neues. Er ist aber in Deutschland laͤngst empfohlen, nur leider zu wenig benuͤzt worden. Die hoͤchst nuͤzlichen Roßkastanien werden bei uns uͤberhaupt viel zu wenig benuͤzt.