Titel: Verbesserte Garten- oder Baumschere (Sécateur), von Hrn. Bataille.
Fundstelle: Band 26, Jahrgang 1827, Nr. CXV., S. 477
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CXV. Verbesserte Garten- oder Baumschere (Sécateur), von Hrn. Bataille. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement. N. 278. S. 298. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. (Im Auszuge.) Bataille's, verbesserte Garten- oder Baum-Schere. Hr. Bataille, Messerschmid zu Paris (passage Radzivill), der bereits mehrere Garten-Instrumente, ein Propf-Messer (grèffoir-emporte-pièce), ein Impfmesser (éccussonoir à estompe), ein Weinmesser (serpette à marteau), worauf er sich Brevets ertheilen ließ, verfertigte, hat der Société nun auch eine verbesserte Gartenschere vorgelegt, deren Verbesserung jedoch nicht ganz u Wir theilen sie hier mit, nicht um den Gebrauch der leidigen Gartenschere zu foͤrdern, die in der heutigen Gartenkunst (wenn anders nicht der Gothicismus, Vandalismus und Mysticismus wieder Adam und Eva aus Eiben- oder Buchsbaum ausgeschnitten, in unsere irdischen Paradiese zuruͤkfuͤhrt, was in unseren gothischen Zeiten leicht moͤglich ist), nur mehr auf Heken und Zaͤune hier und da beschraͤnkt seyn darf; sondern um einige Vorrichtungen an dieser Schere auch in jenen Fabriken, wo man großer Scheren bedarf, nuͤzlich zu machen. Fig. 15. Tab. VIII. zeigt diese Schere offen, Fig. 16. geschlossen. Der Unterschied zwischen derselben und der gewoͤhnlichen besteht vorzuͤglich in der Feder, c, die sie, außer bei einem staͤrkeren Druke, immer offen haͤlt, und in dem Zapfen, i, welcher, statt eingerichtet zu seyn, auf einer Seite mittelst eines Kopfes, v, auf der anderen mittelst einer Schraube befestigt wird, nachdem er vorlaͤufig in ein Auge und in ein Zapfenloch, m, in dem platten Theile eines der Schenkel der Schere eingepaßt wurde. Die Enden dieses Zapfenloches sind zugerundet, und das Loch selbst laͤuft mitten durch den anderen Schenkel und das Ende seiner Klinge. Wenn die Schere geschlossen ist, steht der Zapfen in dem Loche oben, und kommt, nach und nach, so wie die Schere geoͤffnet wird, auf alle Puncte desselben: wenn die Schere ganz offen ist, liegt er unten. Hieraus folgt, daß der Schenkel, a, der die Klinge fuͤhrt, waͤhrend er sich schiebt, der Schneide derselben erlaubt, den zu zerschneidenden Gegenstand in der Richtung einer schiefen Flaͤche abzuschneiden, was weit besser ist, als der einfache Seitendruk. Derselben Vorrichtung bediente sich aber fruͤher schon Hr. Didelot in seiner Fabrik, rue Picpuce, N. 35, zum Abschneiden der Wolle- und Seidenfaden, und Hr. Bataille hat sie hier nur auf die Garten-Schere angewendet, hat jedoch zugleich auch eine Feder erspart, und dafuͤr die Stange, d, allgebracht, die so breit als beide Schenkel ist, und diese von einander haͤlt, wenn sie gehoͤrig gestellt wird. Die beiden Enden dieser Stange sind in entgegengesezter Richtung zugerundet, und gespalten, um Laufscheiben mittelst Nieten aufzunehmen, und eine Art von Knie, x, x, zu bilden, wovon das eine unter der Achsel des Armes, b, das andere in geringer Entfernung von der Ferse des Armes, b, ist. Auf diese Weise bewegt sich die Achse der Arme in der Richtung der Laͤnge der Schneide, und laͤßt diese wie eine Saͤge wirken. Auf dieser Stange ruht und reibt sich auch der Kopf der Feder, c, wodurch die Schere von selbst sich oͤffnet, und gehindert wird sich in der Hand des Arbeiters zu schnell zu schließen. Man hat gegen diese Vorrichtung Einwendungen gemacht, und behauptet, daß zwei Federn, die einander gegenuͤber stehen, mehr vermoͤgen, als eine. Da es sich aber bloß darum handelt, daß die Schere sich von selbst oͤffnet, so ist dieser Kraftaufwand uͤberfluͤßig. Ueberdieß hat die Anwendung zweier Federn auch ihre Nachtheile; denn sie weichen oͤfters aus und brechen.Indessen wird durch diese Stange die Schere schwerer. A. d. Ueb. Der Ring an dem einen Schenkel oder Arme wurde uͤbrigens auch schon oͤfters an solchen Scheren angebracht. Die beiden Arme, a, b, sind gleich lang, und die Ferse, t, t, fuͤllt den Zwischenraum, der sonst bei dem Schlusse der Schere offen stuͤnde. Die Ferse bei a, ist gespalten, und nimmt einen Stellhaken, v, auf, den eine Feder, q, haͤlt, nachdem man ihm aufgezogen hat, um waͤhrend der Arbeit nicht gehindert zu seyn. Die Ferse des Armes, b, ist nur bis in die Mitte gespalten, und laͤuft etwas schief, um v, bei dem Schlusse der Schere leicht und sicher in der dadurch gebildeten Oeffnung aufzunehmen. Der Ring am Arme, a, verlaͤngert sich unten uͤber die Ferse dieses Armes hinaus beinahe um den ganzen unteren Halbkreis, und steigt dann hoch genug hinauf, um alle Finger der Hand aufnehmen zu koͤnnen, waͤhrend der Daumen und der uͤbrige Theil der Hand auf, b, druͤkt. Man wird begreifen, daß beide Arme desto staͤrker werden muͤssen, je mehr sie sich dem Puncte des Widerstandes naͤhern. Daher runden sich auch die Schultern zu, so wie sie den Parallelogrammen, g, h, durch welche der Zapfen laͤuft, naͤher kommen. An beiden hat man einen der unteren Winkel weggenommen, damit sie ohne Widerstand auf einander schließen. Diese Parallelogramme werden durch die darauf aufgesezten Halbmonde, k, l, aus Einem Stuͤke mit denselben, verstaͤrkt: der erste dieser Halbmonde stuͤzt die Klinge, p, bis auf zwei Drittel, wo eine Schraube, o, die gehoͤrige Befestigung gibt. Die Klinge wird auch noch zwischen den Parallelogrammen gehalten, deren Form sie annimmt. Der zweite Halbmond, auf welchem die Schneide sich hinschiebt, ist laͤnger, und schuͤzt diese, waͤhrend die Schere ruhig liegt; waͤhrend sie schneidet, bildet er ein nicht schneidendes Gegenscherenblatt, auf welchem der Zweig ruht, den man wegschneiden will. Die Klinge, p, hat die Form eines Kraz- oder Schabeisens, nur daß sie weniger spizig ist. Die Schneide derselben nimmt zwei Drittel derselben ein, und ist schief abgedacht. Das uͤbrige am Ruͤken dient zur Verstaͤrkung.