Titel: Beschreibung einer Badewanne ohne Hähne. Von Hrn. Perrier, Dr. der Medicin.
Fundstelle: Band 48, Jahrgang 1833, Nr. XLVI., S. 256
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XLVI. Beschreibung einer Badewanne ohne Haͤhne. Von Hrn. Perrier, Dr. der Medicin. Aus dem Recueil industriel. Januar 1833, S. 33. Mit einer Abbildung auf Tab. IV. Perrier, Beschreibung einer Badewanne ohne Haͤhne. Die Schwierigkeiten, mit welchen es verbunden ist, die Haͤhne durch die Waͤnde und deren Tafelwerk in den Badezimmern zu fuͤhlen, der hohe Preis der Schwanenhaͤlse, welche selten gut schließen, und sehr leicht in ihrem Spiele beeintraͤchtigt werden, das Laͤstige der Klappen, die zum Ausleeren der Badewannen dienen, und welche eben so theuer als unsicher sind, und endlich der Dampf, womit das Badezimmer erfuͤllt wird, wenn man heißes Wasser in die Badewanne fließen laͤßt, alles dieß sind Unannehmlichkeiten, die jedem Badeinhaber und jedem Badenden hinlaͤnglich bekannt sind, und denen sich leicht abhelfen laͤßt, wenn man die Badewannen so einrichtet, wie sie hier beschrieben werden sollen, und wie sie aus der beigefuͤgten Abbildung ersichtlich sind. Alle die Roͤhren dieser Badewannen werden naͤmlich durch Pfroͤpfe verschlossen, welche durch ein nach dem zu leistenden Widerstande berechnetes Gewicht an die Muͤndungen dieser Roͤhren angedruͤkt werden. Die Pfroͤpfe bestehen aus nichts weiter, als aus einer doppelten Scheibe Leder, welche das Gegengewicht gegen die Muͤndungen der bleiernen Roͤhren andruͤkt, die bei einem Durchmesser von 8 bis 10 Linien immer eine hinreichende Menge Wasser abgeben werden. Aus der Zeichnung Fig. 20 ist ersichtlich, daß wenn man den Strik Q anzieht, das Gewicht A emporgehoben wird, und daß hiedurch der Pfropf oder der Verschließer B von seiner Roͤhre entfernt wird, so daß das heiße Wasser aus dem uͤber dem Ofen D befindlichen Kessel C durch die Roͤhre E in die Badewanne F abfließen kann. Waͤhrend nun das heiße Wasser durch die Roͤhre E entweicht, sinkt nothwendig das Niveau des Wassers in dem Kessel, und in Folge dieses Sinkens sinkt auch das Gewicht G, welches in einen Behaͤlter gebracht ist und gleichsam einen Schwimmer bildet. So wie nun dieses Gewicht G herabsinkt, erhebt sich das Gegengewicht H, welches leichter ist als G, so daß auf diese Weise die Roͤhre I geoͤffnet wird, die neues kaltes Wasser in den Kessel leitet. Das kalte Wasser wird in Folge seiner groͤßeren specifischen Schwere immer gegen den Boden des Kessels trachten, waͤhrend das heiße Wasser dafuͤr emporsteigen wird, und diese ganze Operation wird so lange fortwaͤhren, bis man den Strik wieder nachlaͤßt. Es erhellt also hieraus, daß in Folge dieser Einrichtung die Badewanne nicht nur bestaͤndig mit heißem Wasser versehen, sondern daß der Kessel zugleich auch fortwaͤhrend gefuͤllt erhalten wird. Zieht man hingegen an dem Strike R, so erhebt sich das Gewicht L, und es entweicht mithin kaltes Wasser aus dem Behaͤlter, um durch die Roͤhre N gleichfalls in die Badewanne zu gelangen. Durch ein Ziehen an dem Strike S wird endlich das Gewicht O emporgehoben, so daß der Pfropf P angezogen wird, und daß folglich die Badewanne auf diese Weise ausgeleert werden kann.

Tafeln

Tafel Tab. IV
Tab. IV