Titel: Ueber das Bauholz zu Mastbäumen für Schiffe. Von Hrn. Johann Fincham Esq., Superintendanten der Schiffbau-Schule an der königl. großbritannischen Schiffswerfte zu Portsmouth.
Fundstelle: Band 48, Jahrgang 1833, Nr. LXXV., S. 365
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LXXV. Ueber das Bauholz zu Mastbaͤumen fuͤr Schiffe. Von Hrn. Johann Fincham Esq., Superintendanten der Schiffbau-Schule an der koͤnigl. großbritannischen Schiffswerfte zu Portsmouth. Aus dem National Magazine im Repertory of Patent-Inventions. Dec. 1832, S. 345. Fincham, uͤber das Bauholz zu Mastbaͤumen fuͤr Schiffe. Das Bauholz, dessen man sich zu den Masten der Schiffe bedient, kommt entweder von den Fichten oder Foͤhren, welche sich bekanntlich sowohl durch ihre Nadeln als durch ihre Zapfen von einander unterscheiden. Die Mastbauer unterscheiden und bezeichnen das Holz, dessen sie sich zu denselben bedienen, jedoch hauptsaͤchlich durch die Namen der Orte, von welchen her sie eingefuͤhrt werden. Sie unterscheiden naͤmlich hiernach norwegische Fichten, Riga-Fichten, rothe und weiße canadische Foͤhren etc. Das beste Holz fuͤr Mastbaͤume gibt die Pinus sylvestris genevensis vulgaris (die gewoͤhnliche Foͤhre oder Kiefer) aus dem noͤrdlichen Europa, aus den ausgebreiteten Waͤldern Norwegens, Rußlands und Polens. Am hoͤchsten schaͤzt man jenes der ukrainischen und lieflaͤndischen Waͤlder, welches auf der Dwina herabgeschafft und zu Riga verschifft wird, woher es denn auch gewoͤhnlich unter dem Namen Rigaer-Foͤhrenholz bekannt ist. Aus demselben Grunde nennt man das Fichtenholz, welches an dem adriatischen Meere verladen wird, auch adriatisches Fichtenholz. Der große Preis des Rigaer-Fichtenholzes und die Schwierigkeit sich dasselbe in Kriegszeiten zu verschaffen, veranlaßte sowohl England als andere Staaten darauf zu denken, sich in ihrem eigenen lande oder ihren Colonien jenes Holz zu verschaffen, dessen sie zur Bemastung ihrer Schiffe beduͤrfen. Die verschiedenen Arten von Fichten- und Foͤhrenholz, deren man sich außer den genannten nordlaͤndischen Holzarten zur Bemastung der koͤnigl. großbritannischen Marine sowohl, als zur Bemastung von Handelsschiffen bedient, kommen hauptsaͤchlich aus Canada, einige auch aus Neu-Schottland, und noch wenigere aus Schottland. Das canadische Bauholz besteht hauptsaͤchlich aus dem Holze der weißen oder gelben Foͤhre, Pinus Strobus welche gewoͤhnlich unter dem Namen der Weymouth's-Kiefer oder der weißen Mast-Kiefer bekannt ist, und aus dem Holze der weißen, rothen und schwarzen Tanne oder Fichte, Pinus canadensis.Hr. Fincham wirft hier mehrere Holzarten zusammen, welche nicht nur der Botaniker, sondern auch der Holzhaͤndler und der Amerikaner wohl unterscheiden; so gehoͤren die weiße und gelbe Foͤhre nicht beide zur sogenannten Weymouth's-Kiefer, Pinus Strobus L., sondern nur die weiße Kiefer (white pine) ist Pinus Strobus L., die gelbe Kiefer (yellow pine) der Amerikaner hingegen ist Pinus palustris Lamb. Ebenso gehoͤren die weiße, rothe und schwarze amerikanische Tanne oder Fichte nicht zu Pinus canadensis, sondern erstere ist Pinus alba Lamb., die zweite Pinus rubra Lamb., und die dritte Pinus nigra Lamb. A. d. Ueb. Die schottische Foͤhre, Pinus sylvestris, waͤchst nicht nur in den schottischen Hochlaͤndern, sondern auch in Norwegen, Schweden und Daͤnemark (so wie auch in dem groͤßten Theile Deutschlands). Die stehenden Maste werden meistens aus dem Holze der gelben Foͤhre, die Topmaste hingegen aus jenem der rothen Foͤhre erbaut; das weiße, roͤche und schwarze Fichten- oder Tannenholz kommt nur selten in Anwendung, ausgenommen zu kleineren Sparren. Obschon naͤmlich das rothe und gelbe Foͤhrenholz nicht so gut ist, als das nordeuropaͤische, so ist dasselbe, und besonders das rothe, doch von solcher Guͤte, daß es dem Zweke, zu welchem es verwendet wird, hinreichend entspricht. Das adriatische Fichtenholz wird haͤufig zu Masten fuͤr Kutter und andere kleine Schiffe verwendet, besizt aber keine besonders guten Eigenschaften. Die Holzarten, deren man sich zum Theil zu Mastbaͤumen bediente, sind das ostindische Poon-(Pune)-Holz und das Cowrie-Holz. Das Poonholz wird zum Bemasten der in Indien gebauten Schiffe verwendet; das Cowrieholz wird von Neu-Seeland gebracht und zu kleinen stehenden Masten, so auch zu Topmasten von Fregatten und selbst von Fregatten erster Groͤße benuzt. Das Cowrieholz hat mehrere der vorzuͤglichsten Eigenschaften fuͤr Mastbaͤume, und duͤrfte sich daher sehr gut zu diesem Zweke eignen. Der Baum, von welchem es herstammt, naͤhert sich der Fichte; er traͤgt wie diese Zapfen, und enthaͤlt auch eine bedeutende Menge Harz, welches sehr oft von selbst ausschwizt. Die Franzosen erhalten nach Forfait, le Ray, De Castries und Anderen aus Corsica, aus den Pyrenaͤen und den Alpen eine bedeutende Menge Holz fuͤr Mastbaͤume, und scheuen leine Muͤhe, um dieses Holz aus den Waͤldern der Berge herauszuschaffen. Auch Catalonien, Savoyen und die in der Naͤhe des Montblanc, des Puy de Dome und des Cantal gelegenen Departements liefern Frankreich einen bedeutenden Vorrath. Dieses Fichten- und Foͤhrenholz ist jedoch nicht sehr reich an Harz; sein Kern oder Herz ist poroͤs, sein Korn grob, seine Biegsamkeit gering, so daß es durch Verduͤnstung seiner harzigen Bestandtheile bald so troken wird, daß es schon bei geringer darauf wirkender Gewalt bricht. Auch das pyrenaͤische Foͤhrenholz ist schlechter, als das nordeuropaͤische, indem es nur eine geringe Menge harziger, schnell vertroknender Bestandtheile besizt; doch ist dessen Guͤte nach der Natur des Bodens, auf welchem es wuchs, verschieden; manches ist daher von sehr feinem Korne und von bedeutender Staͤrke und Elasticitaͤt, bis es endlich troken wird. Das corsicanische Foͤhrenholz, welches von Pinus halepensis kommt, und welches auch am mittellaͤndischen Meere in Frankreich, Spanien, Klein-Asien und Afrika waͤchst, enthaͤlt etwas mehr Harz, und ist daher haͤrter und weit besser, als das pyrenaͤische. Die Tuͤrken beziehen von den Kuͤsten des schwarzen Meeres, vom Bosphorus bis Sinope vortreffliches Holz, welches meistens von der Pineole, Pinus pinea, und dem Lerchbaume, Pinus larix, gewonnen wird, und welches dem russischen Holze nur wenig nachsteht. Diese Baͤume wachsen auch am Olymp und im Inneren von Klein-Asien in bedeutender Menge, und liefern ganz gerade Staͤmme von bedeutender Hoͤhe und Dike. Die Tuͤrken benuzen dieselben nicht bloß zu Masten, sondern auch zum Bau des Koͤrpers der Schiffe. Man muß bei der Auswahl des Holzes zu Mastbaͤumen sowohl das Klima, als den Boden, auf welchem es wuchs, und das Aussehen desselben beruͤksichtigen. Der Zustand des Baumes kann, wenn er noch ungefaͤllt steht, großen Theils aus der Ueppigkeit seiner oberen Aeste erkannt werden; sind diese Aeste naͤmlich abgestorben, oder nicht in einem blaͤhenden Zustande, so kann man schließen, daß der Baum gleichfalls im Absterben begriffen ist. Die Beurtheilung der Guͤte der Staͤmme auf dem Stoke ist uͤbrigens die Sache des Forstmannes; der Mastbauer hat nur gefaͤlltes Holz zu untersuchen. Es erfordert große Uebung, genaue Beobachtung und eine gehoͤrige Bekanntheit mit dem Aussehen des Holzes bei gewissen Eigenschaften, wenn man mit den verschiedenen Arten und Qualitaͤten des Fichten- und Foͤhrenholzes ganz vertraut werden will. Am besten ist jenes Holz, welches ein feines und dichtes Korn besizt, dessen Holzlagen fest zusammengewoben, dessen Jahresringe fest mit einander verbunden sind, und von Innen oder dem Herzen nach Außen zu allmaͤhlich abnehmen. Je naͤher die concentrischen Lagen Kreisen oder Ellipsen kommen, um so weniger wahrscheinlich ist es, daß das Holz einen Fehler hat, indem ploͤzliche Anschwellungen haͤufig durch Verlezungen der Rinde hervorgebracht werden. Die Staͤmme sollen sehr viel Harz enthalten, weil ihnen dieses nicht nur groͤßere Staͤrke und Elasticitaͤt gibt, sondern well es dieselben auch gegen Insecten, gegen Gaͤhrung und Verderben schuͤzt. Ihre Farbe soll ein blasses und helles Gelb seyn, zwischen welchem sich abwechselnd dunklere Stellen befinden. Der Geruch des Riga-Foͤhrenholzes und anderer aͤhnlicher Holzarten muß stark harzig seyn, und dieser Geruch muß sich besonders aͤußern, wenn man das Holz der Sonne oder einer anderen Hize aussezt, oder wenn man dessen Spaͤne zwischen den Fingern reibt. Wenn die Holzschichten im Gegentheile von einander getrennt, poroͤs und offen sind, wenn die Farbe in der Naͤhe des Herzens oder Kernes blaßroth und mit weißen Punkten gemischt ist, oder wenn man dunkelrothe Fleken mit schwaͤrzlichen Harztheilchen gemengt, bemerkt, so befindet sich das Holz in einer anfangenden Zersezung oder Zerstoͤrung. Eben dieß ist auch der Fall, wenn das Holz, wenn man es quer durchschneidet, keine gleichfoͤrmige, sondern mit Adern durchzogene Farbe zeigt, und wenn der Geruch, der sich beim Durchsaͤgen entwikeln soll, ganz verschwunden ist, oder wenn sich gar ein uͤbelriechender Geruch dabei entwikelt. Bei der gelben und rothen Foͤhre, welche keinen so starken harzigen Geruch besizen, erkennt man die Gesundheit des Holzes hauptsaͤchlich an dem guten oder uͤblen Geruche desselben; uͤbrigens hat auch dieses Holz, so wie anderes Foͤhrenholz, wenn es verdorben ist, abwechselnde Schichten von fuchsbrauner oder rother Farbe. Solches Holz bricht auch leicht aus, selbst wenn man es mit dem schaͤrfsten Hobel bearbeitet. Der erfahrene Mastverfertiger urtheilt uͤbrigens nicht bloß nach der Farbe, dem Geruche und dem Aussehen des Kernes von der Guͤte eines Musterstuͤkes, sondern auch nach der Bearbeitung desselben; denn in dem Maße, als ein Holz zaͤhe oder bruͤchig ist, in demselben Maße trennen sich die einzelnen Theile beim Behauen mehr oder weniger leicht. Wenn das Holz gut ist, so sehen die auseinander gehauenen Theile desselben faserig aus, und leisten bedeutenden Widerstand beim Trennen. Die Hobelspaͤne eines solchen Holzes muͤssen sich auch 2–3 Mal um die Finger wikeln lassen, waͤhrend die Spaͤne eines schlechten oder der Zersezung nahen Holzes, welches den groͤßten Theil seiner harzigen Bestandtheile verloren hat, kurz und bruͤchig sind, und sich viel leichter abloͤsen. Der Verfasser stellte folgende Versuche an, um die relative Guͤte der Holzarten, deren man sich zum Erbauen der Maste bedient, auszumitteln. Er machte diese Versuche in einem etwas groͤßeren Maßstabe, als sie gewoͤhnlich gemacht werden, so daß kleinere Fehler, welche hierbei unvermeidlich sind, keinen großen Einfluß auf die Endresultate haben konnten. Die Versuche wurden mit aller Sorgfalt angestellt. Erste Tabelle. Versuche mit Stuͤken Holz von 3 Zoll im Gevierte und 2 Fuß Laͤnge uͤber den Stuͤzpunkt hinaus. Die Stuͤke waren an dem einen Ende befestigt; die Gewichte wirkten in einer Entfernung von 2 Fuß. Textabbildung Bd. 48, S. 369 Nummer; Namen des Holzes; Biegung; bei; Ctr.; Gewicht, bei welchem die Stüke brachen; Specifisches Gewicht; Bemerkungen; Zoll; Qrs; Pfd.; Riga-Föhrenholz von der Spize; do. von der Basis; Rothe Föhre von der Spize; Amerikanische Fichte von der Spize; Norwegische von der Spize; Adriatische von der Spize; Alle zu diesen Versuchen verwendeten Stuͤke waren troken; Die Basen dieser Stuͤke waren sehr zäh Textabbildung Bd. 48, S. 370 Nummer; Namen des Holzes; Biegung; bei 5 Ctr.; bei 10 Ctr.; bei 12 1/2 Ctr.; bei 15 Ctr.; Gewicht, bei welchem die Stüke brechen; Specifisches Gewicht; Bemerkungen; Gelbe sechszöllige von der Spize; do. von der Basis; Schottische Föhre von der Spize; Cowrie-Holz von der Spize; Pune-Holz von der Spize von Außen; do. vom Kerne do. von der Basis von Außen; do. vom Kerne; Der Kern d. Puneholzes war in allen Fällen bedeutend weicher, als die äußeren Theile desselben Zweite Tabelle. Versuche mit Stuͤken Holz von 3 Zoll im Gevierte, welche von 2 vier Fuß weit von einander entfernten Stuͤzen getragen wurden, und wobei man die Gewichte auf deren Mitte wirken ließ. Textabbildung Bd. 48, S. 370 Nummer; Namen der Holzarten; Biegung bei 15 Ctr.; Betrag d. Zurükspringens nach Entfern. d. Gewichtes; Biegung bei 22 1/2 Ctr.; Betrag d. Zuruͤkspringens nach Entfern. d. Gewichtes; Biegung n. einem einstündigen Druke von 22 1/2 Ctr.; Gewicht, bei welchem die Stuͤke berachen; Specifisches Gewicht; Bemerkungen; Riga-Föhrenholz von der Spize; do. von der Basis; Rothes Foͤhrenh. von der Spize; Amerik. Fichtenh. von der Spize; Adriat v. d. Sp; Gelbes Foͤhrenh. von der Spize; Schott. Fichtenh. von der Spize; Cowrieh. v. d. Sp; All zu diesen Versuchen verwendeten Stüke waren grün; Die meisten dieser Stüke brachen, nachdem der Druk 5 Minuten lang angedauert hatte Dritte Tabelle. Versuche mit Stuͤken Holz von 3 Fuß im Gevierte, welche von 2 vier Fuß weit von einander entfernten Stuͤzen getragen wurden, und wobei man die Gewichte auf deren Mitte wirken ließ. Textabbildung Bd. 48, S. 371 Nummer; Namen der Holzarten; Biegung bei 15 Ctr.; Betrag d. Zurükspringens nach Abnahme des Gew.; Biegung bei 22 1/2 Ctr.; Biegung n. einem einstündigen Druke von 22 1/2 Ctr.; Gewicht, bei welchem die Stuͤke brachen; Specifisches Gewicht; Bemerkungen; Riga-Föhrenholz von der Spize; do. von der Basis; Rothes Foͤhrenh. von der Spize; Amerik. Fichtenh. von der Spize; Norweg. von der Spize; Adriat. von der Spize; Gelbes Foͤhrenh. von der Spize; Schott. Fichtenh. von der Spize; Cowrieholz von der Spize; Puneholz von der Spize; Alle zu diesem Versuchen verwendeten Stuͤke waren troken; Sehr gute Stuͤke Vierte Tabelle. Versuche mit Stuͤken Holz von 3 Fuß im Gevierte, welche von 2 vier Fuß weit von einander entfernten Stuͤzen getragen wurden, und wobei man die Gewichte auf deren Mitte wirken ließ. Textabbildung Bd. 48, S. 372 Nummer; Namen der Holzarten; Biegung bwei 15 Ctr.; Betrag d. Zurükspringens nach Abnahme des Gew.; Biegung beui 22 1/2 Ctr.; Biegung nach einstündigem Druke; Gewicht, bei welchem die Stüke brachen; Specifisches Gewicht; Bemerkungen; Riga-Föhrenholz; Rothes Foͤhrenh; Gelbes Foͤhrenh; Norw. Fichtenholz; Schott. Fichtenh; Cowrieholz; Alle zu diesen Versuchen verwendeten Stuͤke waren sehr troken u. von vorzuͤglicher Guͤte. Der Bruch erfolgte, nachdem der Sruck 15 Min. angedauert hatte Fuͤnfte Tabelle. Specifische Schwere, relative Staͤrke, Biegsamkeit und Elasticitaͤt der verschiedenen zu Mastbaͤumen verwendeten Holzarten. Textabbildung Bd. 48, S. 372 Nummer; Namen der Holzarten; Mittleres specifisches Gewicht, in grünem Zustande; Relative; Stärke; Biegung; Elesticität oder Zuruͤkspringen; Mittleres specifisches Gewicht, im trokenen Zustande; Riga-Foͤhrenh. von der Spize; do. von der Basis; Rothes Föhrenholz von der Spize; Amerikan. Fichtenh. von der Spize; Norweg. von d. Sp.; Adriat von d. Sp.; Gelbes Foͤhrenh. von der Spize; Schott. Foͤhrenh. von der Spize; Cowrieh. v. d. Sp.; Puneh. von d. Sp Die in diesen Tabellen angegebenen Daten sind nicht das Resultat einzelner Versuche, sondern sie sind der mittlere Durchschnitt einer groͤßeren Anzahl von Versuchen, die mit einer und derselben Art von Holz angestellt wurden. Die Fehler oder Unrichtigkeiten, welche sich bei derlei Versuchen mit verschiedenen Holzarten gewoͤhnlich dadurch ergeben, daß die Faserreihen durchkreuzt werden, oder daß dieselben nicht fest an einander haͤngen, machen es nicht nur noͤthig, daß man die Versuche mit groͤßeren Stuͤken vornehme, sondern sie erfordern auch, daß man eine groͤßere Anzahl derselben anstelle, und zwar mit Stuͤken, die von verschiedenen Baͤumen herruͤhren. So fand sich z.B. bei den angestellten Versuchen, daß ein sehr harziges Stuͤk Riga-Foͤhrenholz von 821 specifischem Gewichte nur 15 Ctr. trug, waͤhrend ein Stuͤk gelbes Foͤhrenholz von gleicher Laͤnge und Dike, dessen specif. Gewicht aber nur 527 betrug, 25 Ctr. zu tragen im Stande war. Ebenso trug ein Stuͤk rothes Foͤhrenholz, welches ein specif. Gewicht von 527 zeigte, nur 18 Ctr., waͤhrend ein gleich großes Stuͤk schottisches Fichtenholz, dessen specif. Gewicht doch nicht hoͤher als 450 war, 25 Ctr. zu tragen im Stande war. Wuͤrde man nun, da der Versuch gut angestellt wurde, und da die dem Experimente unterworfenen Stuͤke vollkommen gut aussahen, nach diesen Resultaten einen Vergleich angestellt haben, so haͤtte sich daraus ergeben, daß das gelbe Foͤhrenholz weit staͤrker sey, als das Rigaer, und das schottische staͤrker, als das rothe Foͤhrenholz, was doch offenbar unrichtig ist. In aͤhnliche Fehler koͤnnte man uͤbrigens auch auf der entgegengesezten. Seite verfallen, wenn man die relative Staͤrke zweier oder mehrerer Holzarten nur nach einem einzigen Versuche beurtheilen wuͤrde; denn so trug z.B. ein Stuͤk Riga-Foͤhrenholz 42 Ctr., waͤhrend ein Stuͤk gelbes Foͤhrenholz schon bei 12 Ctr. brach; ein Stuͤk rothes Foͤhrenholz trug 33 Centner, waͤhrend ein gleich großes Stuͤk schottisches Fichtenholz nur 9 Ctr. trug. Nur aus einer groͤßeren Anzahl von Versuchen laͤßt sich also auf die relative Staͤrke der Holzarten schließen, und hiernach ergibt sich, daß das Riga-Holz im Durchschnitte zwischen 32 und 36, das gelbe Foͤhrenholz zwischen 24 und 26, das rothe Foͤhrenholz zwischen 27 und 30 und das schottische Fichtenholz zwischen 13 und 17 Centner tragen kann. Eben dieselbe Ungenauigkeit, die sich in Hinsicht auf die Staͤrke des Holzes aus einzelnen Versuchen ergeben wuͤrde, wuͤrde auch in Hinsicht auf specifisches Gewicht, Biegung und Elasticitaͤt zum Vorschein kommen. In der 5ten Tabelle sind die verschiedenen Holzarten nach ihren relativen Eigenschaften geordnet, wobei das Riga-Holz zu 1000 angenommen ist. Diese Eigenschaften sind uͤbrigens nicht aus den in den vorhergehenden Tabellen angegebenen Versuchen allein, sondern aus einer regelmaͤßigen Reihe von Versuchen gezogen, welche eigens zur Ausmittelung des mittleren Durchschnittes angestellt wurden, und wobei die Extreme, die sich bei allen Holzarten finden, als solch nicht in Anschlag kamen. Das Riga-Holz und andere sehr harzreiche Holzarten, wie die rothe Foͤhre, behalten wegen der Feinheit und Dichtheit ihres Kornes, und der Festigkeit, mit welcher ihre Fasern an einander haͤngen, nicht bloß ihre Elasticitaͤt, sondern auch ihre Staͤrke und Biegsamkeit weit laͤnger, und selbst bis zu einem hohen Grade von Trokenheit. Das Cowrie-Holz hat wegen der Festigkeit seines Kornes und der Gleichfoͤrmigkeit seines Gewebes vor den meisten anderen Holzarten einige Vortheile voraus. Bei allen Versuchen, die sowohl mit gruͤnem als troknem Cowrie-Holze angestellt wurden, zeigte sich, daß es fast immer 36 und nie unter 30 Centner trug. Auch fand sich, daß das Herz oder der Kern eben so stark ist, als die aͤußeren Theile. Die Versuche, die mit dem Cowrie-Holze, im Vergleiche mit dem Rigaer und Danziger Foͤhrenholze und anderem Nadelholze angestellt wurden, bewiesen, daß dasselbe zu allen Zweken, zu welchen man sich dieser Holzarten bedient, eben so gut taugt, wie diese selbst. Es scheint außerdem, dem Wetter ausgesezt, weit weniger zu schwinden, und sich uͤberhaupt viel weniger zu veraͤndern. Ein Stuͤk Cowrie-Holz von 1 Zoll Dike und beilaͤufig 1 Fuß Breite, an dessen einem Ende sich eine Windverlezung befand, die sich eine Streke weit hinein erstrekte, wurde uͤber 18 Monate lang allen Unbilden der Witterung ausgesezt, und zeigte nach Ablauf dieser Zeit auch nicht die geringste andere Veraͤnderung, als daß der Saft an dem einen Ende desselben etwas verschwunden war. Die meisten der Cowrie-Sparren, welche bisher nach England gebracht wurden, scheinen bloß von kleinen Baͤumchen herzuruͤhren. Die ausgewachsenen Baͤume sollen mehr als 30 Fuß im Umfange haben, und bis zu einer Hoͤhe von 60 Fuß gleich dik seyn; der gewoͤhnliche Durchmesser dieser Staͤmme soll 3 bis 6 Fuß betragen, wobei sie bis zu einer Hoͤhe von 90 bis 100 Fuß ganz ohne Aeste sind. Aus den Versuchen, welche mit den verschiedenen Holzarten, deren man sich zu Mastbaͤumen bedient, angestellt wurden, und deren Resultate durch die Erfahrung bestaͤttigt werden, geht offenbar hervor, daß jedes Bauholz, dessen specifische Schwere jene des Rigaer Foͤhrenholzes nicht uͤbersteigt, und dessen Staͤrke der Art ist, daß es bei Versuchen, welche auf dieselbe Weise wie die angegebenen angestellt werden, 24 Centner zu tragen vermag, und dabei dieselbe Biegsamkeit und Elasticitaͤt besizt, in diesen Beziehungen zum Baue von Masten geeignet ist; waͤhrend sich die Dauerhaftigkeit des Holzes aus einer genauen Beobachtung des Gewebes der Holzfasern, der Gleichfoͤrmigkeit des Wachsthumes des Holzes, und des Gehaltes an harzigen Bestandtheilen ergibt.