Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 59, Jahrgang 1836, Nr. XI., S. 72
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XI. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 29. Oktober bis 17. Novbr. 1835 in England ertheilten Patente. Dem John Birkby, Kardenfabrikanten in High Town bei Leeds: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Spizen von Draht, welche sowohl auf die Karden- als Steknadelfabrikation anwendbar sind. Dd. 29. Okt. 1835. Dem John Springall, Eisengießer von Oulton, in der Grafschaft Suffolk, und dem Robert Ransome von Ipswich in derselben Grafschaft: auf Verbesserungen an gewissen Theilen der Pfluͤge, Dd. 2. Novbr. 1835. Dem William Keene, Ingenieur von Bankside, in der Grafschaft Surrey: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Saͤen von Getreide- und anderen Samen, so wie auch zum Saͤen von Duͤngpulver; welche Erfindungen ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilt wurden. Dd. 2. Novbr. 1835. Dem John Chanter, Esquire von Earl Street, in der City of London, und von Upper Stamford Street, in der Grafschaft Surrey; und dem John Gray, Ingenieur von Liverpool, in der Grafschaft Lancaster: auf eine neue Verbindung verschiedener Theile zu einem rauchverzehrenden und Brennstoff ersparenden Ofen, der sowohl fuͤr Dampfwagen, als fuͤr Dampfboote und andere Zweke anwendbar ist. Dd. 2. Novbr. 1835. Dem William Crofts, Maschinenbauer von Radford, in der Grafschaft Nottingham: auf Verbesserungen an den Maschinen zur Bobbinnet- oder Tullfabrikation, welche zum Theil auch auf die Fabrikation von geblumtem oder gestiktem Tull anwendbar sind. Dd. 4. Novbr. 1835. Dem John Whitehead, Chemiker in Hereford Cottage, Old Brompton, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen im Scheuern und Reinigen. Dd. 5. Novbr. 1835. Dem Thomas Earl of Dundonald, von Regent's Park, in der Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Apparaten zur Locomotion. Dd. 5. Novbr. 1835. Dem Henry Adcock, Ingenieur von Summerhill Terrace, Birmingham: auf Verbesserungen an den Doks und Quais zur Erleichterung des Aus- und Einladens von Waaren, und zur Abkuͤrzung der Arbeit hiebei. Dd. 5. Novbr. 1835. Dem William Symington, Kiefer von Bromley, in der Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Treiben von Fahrzeugen mit Dampf, welche zum Theil auch zum Betriebe anderer Maschinen, sie moͤgen durch Dampf oder irgend eine andere Triebkraft in Bewegung gesezt werden, anwendbar sind. Dd. 7. Novbr. 1835. Dem John Wilde, Kaufmann, ehemals in New-York, dermalen in Manchester, in der Grafschaft Lancaster; und dem Joseph Whitworth, Ingenieur in Manchester: auf eine Strikmaschine und auf Erzeugung eines den gestrikten Struͤmpfen aͤhnlichen Fabrikates. Zum Theil von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 10. Novbr. 1835. Dem Thomas Gregg, Calicodruker von Rose Bank, in der Pfarre Bury, Grafschaft Lancaster: auf eine Methode mittelst einer Walze auf Baumwoll-, Seiden-, Flachs-, Wollen- und andere Zeuge, so wie auf Papier zu gleicher Zeit zu druken und erhabene Desseins hervorzubringen. Dd. 10. Novbr. 1835. Dem John Ericsson, Civilingenieur von Albany Street, Regent's Park, Grafschaft Middlesex: auf ein Instrument zur Bestimmung der Tiefe von Seen und Fluͤssen. Dd. 14. Novbr. 1835. Dem John William Fraser, Kuͤnstler in Ludgate Hill, City of London: auf einen verbesserten Apparat zum Untertauchen unter Wasser, Dd. 14. Novbr. 1835. Dem Nicolas Troughton, Gentleman von Broad Street, City of London: auf Verbesserungen im Vollenden und Poliren von Wand- und anderen Verzierungen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 14. Novbr. 1835. Dem James Cropper, Spizenfabrikanten von Nottingham, und dem Thomas Brown Milnes, Bleicher von den Lenton Works, in der Grafschaft Nottingham: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Stiken und Verzieren von Bobbinnet oder Tull und anderen aus Seide, Baumwolle, Wolle, Flachs oder Hanf erzeugten Geweben. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 14. Novbr. 1835. Dem John Joseph Charles Sheridan, Chemiker von Walworth in der Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen in den Processen bei der zukerigen, geistigen und sauren Gaͤhrung. Dd. 17. Novbr. 1835. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. December 1835.) Preise, welche die Société d'encouragement in Paris in ihrer Generalversammlung am 24. Jun. 1835 ertheilte. Die goldene Medaille erster Classe erhielten: 1) Hr. Gandoris fuͤr seine gemischten Silberarbeiten. 2) Hr. Duverger fuͤr seinen Notendruk fuͤr Musikalien. 3) Die HH. Voisin und Comp. fuͤr die Fabrikation großer gegossener Bleiplatten. Die goldene Medaille zweiter Classe erhielten: 4) Hr. Graf Perrochel fuͤr seine Verdienste um die Industrie des Departement de la Sarthe. 5) Hr. Lefaucheux fuͤr seine Verbesserungen der von der Kammer aus ladbaren Flinten, und fuͤr seine Patronen mit Zuͤndkraut. 6) Die HH. Honoré und Grouvelle, fuͤr ihre Methode die Porzellan- und Toͤpfermasse zu troknen. 7) Hr. Bayrret fuͤr mannigfache Verbesserungen in der Zukerraffination. 8) Hr. Paulin fuͤr seinen Apparat, worin man in brennende Keller und inficirte Orte dringen kann, zum Gebrauche der Papeurs-Pompiers. Die silberne Medaille erhielten: 9) Hr. Robin fuͤr seine Combinationsschloͤsser. 10) Hr. Granzvix fuͤr sein Sicherheitsschloß. 11) Hr. Leroux-Dufié fuͤr einen Abtropfapparat in den Zukerraffinerien. 12) Hr. Brame-Chevalier fuͤr seinen Apparat zum Eindiken und Versieben der Syrupe durch Einblasen von heißer Luft. 13) Hr. Fichtenberg fuͤr seine Fabrikation von Bleistiften und Buntpapier. 14) Hr. Chenal fuͤr seine Fabrikation feiner Farbenzeltchen. 15) Hr. Taffin fuͤr sein Verfahren Bettfedern, Roßhaare etc. zu reinigen. 16) Hr. Raybaud fuͤr Anwendung der wesentlichen Oehle auf Senffabrikation. 17) Hr. Darbo fuͤr Saugzaͤpfchen aus Kork. 18) Hr. Sorel fuͤr seinen Feuerregulator. 19) Hr. Rosé fuͤr seine Akerbaugeraͤthe. 20) Hr. Galibert fuͤr seine vereinfachten mechanischen Lampen. 21) Hr. Deleschamps fuͤr seine Beize fuͤr den Stahlstich. 22) Hr. Danré fuͤr seine Beleuchtungsmethode mit Harzgas. 23) Hr. Hochstetter fuͤr seinen Globus oder seine uͤbrigen erhabenen Arbeiten fuͤr den Unterricht der Blinden. 24) Hr. Schwilgué fuͤr seine Uhr und seine Waage zum Hausgebrauch. Die bronzene Medaille erhielten: 25) Demois. Adelaïde Dutertre fuͤr feines Garngespinnst, welches sie auf dem Spinnrade gesponnen hatte, und wovon das halbe Kilogramm 90,720 Meter Fadenlaͤnge hatte. 26) Hr. Cavalié fuͤr seine zu verschiedenen Zweken dienende Kreissaͤge. 27) Hr. Michel fuͤr seine Zange zum Ausziehen von Metallen. 28) Hr. Aurès fuͤr seine Methode die fuͤr Uhrmacher bestimmten Oehle zu reinigen. 29) Hr. Vincent fuͤr seine Fabrikation lakirter Huͤte und Kappenschilde. 30) Hr. Delon fuͤr Einfuͤhrung des Oculirens des vielstaͤngeligen Maulbeerbaumes auf den weißen Maulbeerbaum in seinem Departement. Ueber die Wassersaͤulenmaschinen an den Bergwerken in Huelgoat. Hr. Junker hat fuͤr die Bergwerke in Huelgoat im Departement Finistère einige nach dem Reichenbach'schen Systeme gebaute Wassersaͤulenmaschinen errichtet, woruͤber im Bulletin de la Société d'encouragement Folgendes zu lesen: „Die Principien, worauf diese Maschinen beruhen, sind: Beseitigung aller winkeligen Bewegung, Weglassung des Balanciers, Verminderung des Geraͤthes auf das Einfachste durch die moͤglich groͤßte Annaͤherung des Treibapparates an den Schoͤpfapparat. Alle diese Verbesserungen wirken nicht nur sehr guͤnstig auf den Nuzeffect, sondern sie vermindern auch die Unterhaltungskosten der Maschinen in sehr bedeutendem Grade. – Der in Huelgoat errichtete Apparat besteht aus zwei gleichen, aber nicht solidarischen Maschinen mit einfacher Wirkung; er muß in jeder Minute 3,58 Cub. Met. Wasser auf eine Hoͤhe von 230 Meter schaffen, und in gleicher Zeit eine Kraft geben, die durch 1262 dynamische Einheiten oder durch 21 Cub. Meter Wasser, welche 61 Meter hoch herabfallen, ausgedruͤkt ist. Neben dem Hauptpumpenstiefel befindet sich der hydraulische Regulator, ein Apparat, welcher nach und nach, jedoch nur gegen das Ende seines Laufes, die ganze Geschwindigkeit des Treibkolbens aufhebt, und ihn hierauf wieder veranlaßt, allmaͤhlich und in unmerklichen Graden seinen Lauf abermals zu beginnen. – Ein anderer wesentlicher Theil der Maschine von Huelgoat ist jener, den Hr. Junker den hydraulischen Balancier nennt. Die Kraft der eigentlichen Zwillingsmaschinen, die in der Naͤhe des Einganges des Abflußstollens angebracht sind, wird durch zwei Systeme senkrechter Ziehstangen an die in der Tiefe des Bergwerkes angebrachten Pumpen fortgepflanzt. Eines dieser Geraͤthe besteht aus Holz, das andere aus Eisen wiegt 16,000 Kilogr. Bei jeder Bewegung der Maschine nach Abwaͤrts steigt diese Masse von 16,000 Kilogr. senkrecht um eine Streke hinab, die der Ausdehnung des Kolbenlaufes gleichkommt. Hr. Junker hat ein Equilibrationssystem in Anwendung gebracht, welches ohne Dazwischenkunst solider Koͤrper continuirlich wirkt; und zwar bald um die Kraft zu unterstuͤzen, bald um dem freien Hinabgleiten des Kolbens und der Ketten einen Zaum anzulegen. Dieß System beruht selbst wieder auf dem Principe der Wassersaͤulenmaschinen, und auf der Idee den ganzen Apparat unter dem Abflußstollen anzubringen.“ Ueber Hrn. Bonchardat's neue Triebkraft, Pyraéromoteur genannt, gibt das Bulletin de la Société d'encouragement, August 1835, S. 422 folgende, aus dem Institut entnommene Notiz: Die neue Maschine des Hrn. Bouchardat ist eine Modification des Pyréolophor des Hrn. Niepce, so daß wir nothwendig Einiges uͤber Lezteres vorausschiken muͤssen, um von ersterer einen etwas verstaͤndlichen Begriff geben zu koͤnnen. Die Luftmasse, durch deren Abkuͤhlung die Triebkraft erzeugt werden soll, befindet sich in einem kupfernen, ringsum geschlossenen Recipienten, durch dessen Waͤnde zwei Loͤcher, an denen Roͤhren angebracht werden, gebohrt sind. Die eine dieser Roͤhren enthaͤlt einen Kolben, auf den die Luft im Momente ihrer Ausdehnung einen Druk ausuͤbt, womit irgend ein Gewicht, wie z.B. jenes einer Wassersaͤule, emporgehoben werden kann. Die zweite sehr enge Roͤhre hingegen hat zwei Oeffnungen; durch die eine derselben, welche dem Recipienten zunaͤchst liegt, geht die Flamme einer Lampe; die zweite dient zur Aufnahme einer pulverfoͤrmigen, hoͤchst brennbaren Substanz, und an dem Ende der Roͤhre ist das Rohr eines Blasebalges angebracht, wodurch in bestimmten Zeitraͤumen Luft in den Recipienten eingetrieben wird. Diese Luft fuͤhrt den pulverfoͤrmigen Brennstoff mit sich, und treibt ihn durch die Flamme der Lampe, so daß er im Zustande vollkommener Entzuͤndung in dem Recipienten anlangt. Der entzuͤndete Brennstoff verbreitet sich in Folge der ihm mitgetheilten Bewegung sogleich im ganzen Recipienten, bewirkt dadurch eine ploͤzliche Ausdehnung der ganzen in dem Recipienten enthaltenen Luftmasse, und erzeugt hiemit eine Art von Explosion, durch die der Kolben in Bewegung gesezt wird. – An dem Pyraéromoteur des Hrn. Bouchardat hingegen wird die Luft mittelst einer Luftpumpe comprimirt, um sie in jenen Theil des Apparates, in welchem die Ausdehnung von Statten geht, gelangen zu machen. Diese Veraͤnderung des Volumens erzeugt die Triebkraft, die den Kolben in Bewegung sezt, und ihn bis auf eine gewisse Hoͤhe emportreibt, wo dann die Luft in die atmosphaͤrische Luft entweicht oder anderweitig verwendet wird. Die Verbrennung geschieht in einem Gefaͤße, welches sich in der Mitte der Gasmasse befindet. Da der Pyraéromoteur aus einer Verbindung concentrischer Kugeln besteht, so laͤßt sich die Temperatur nach Belieben erhoͤhen oder vermindern, was bei dem Apparate des Hrn. Niepce nicht der Fall ist. Irlaͤndische Methode Straßen durch Suͤmpfe zu fuhren. Hr. Wm. Bald Esq. gibt in dem dritten Berichte der Commission fuͤr die oͤffentlichen Bauten in Irland folgende kurze Notiz uͤber die Methode, nach der man in Irland die Straßen durch die daselbst so haͤufig vorkommenden Moraste fuͤhrt. „Die erste Operation besteht darin, daß man an beiden Seiten der zu bauenden Straße doppelte Graͤben zieht, und in diese durch kleine Quercanaͤle alles Wasser der zwischen denselben oder in ihrer Naͤhe befindlichen oberflaͤchlichen Pfuͤzen leitet. Sind die Moraͤste tief und weich, so kann dieß bloß durch allmaͤhliches Austiefen der Graͤben in mehreren auf einander folgenden Sommern geschehen. Wenn der Morast oder Moorboden gehoͤrig troken gelegt worden, so ebnet man denselben, indem man ihn mit festen Heiderasen, welche von einer trokenen Moorheide genommen, und deren Seiten eben und parallel im Rechteke geschnitten worden, auffuͤllt. Bei der ersten Schichte sollen die mit Heidekraut bewachsenen Seiten immer nach Abwaͤrts gerichtet werden. Nach dieser Ebnung wird dann die ganze Oberflaͤche mit regelmaͤßigen Schichten solcher Heiderasen, welche dicht an einander passen und im Verbande gelegt sind, bedekt. Die oberste dieser Schichten, deren gewoͤhnlich drei, manchmal aber auch 4 bis 5 noͤthig sind, um eine feste Unterlage herzustellen, muß jedes Mal so gelegt werden, daß die mit Heidekraut bewachsene Seite nach Oben gekehrt ist, und daß die Oberflaͤche eine leichte Convexitaͤt bekommt. Ist dieser Theil der Arbeit vollkommen und gehoͤrig geschehen, so kann man von der kuͤnftigen Dauerhaftigkeit her Straße uͤberzeugt seyn; ließ man sich hingegen hiebei eine Unachtsamkeit zu Schulden kommen, so wird alles spaͤtere Bemuͤhen keine gute Straße, sondern nur eine Material- und Zeitverwuͤstung zur Folge haben, denn die Straße wird immer unter die Morastoberflaͤche versinken, immer in Unordnung und haͤufig mit Wasser uͤberdekt seyn. Erst nach Vollendung obiger Arbeit sollen die Seitendamme oder Befriedigungen gebaut werden, und hierauf erst soll eine vier Zoll dike Schichte Kies aufgefahren werden, auf die dann endlich, nachdem sie sich gehoͤrig consolidirt, wie gewoͤhnlich, die Schichte zerschlagener Steine gelegt wird.“ Anwendung des Erdharzes zu Straßenpflaster. Die schon mehrfach empfohlene Anwendung des Erdharzes zu einer Art von Straßenpflaster, worauf in England bekanntlich schon mehrere Patente genommen wurden, wurde neuerlich auch in Paris an den Fußwegen uͤber den Pont-Royal versucht. Anlaß hiezu gab hauptsaͤchlich das guͤnstige Resultat, welches die Fußwege uͤber den Pont-Morand in Lyon, die vor sieben Jahren mit einem Asphaltkitte aus den Gruben von Seyssel bekleidet wurden, gaben. Der Kitt, dessen man sich in Paris bediente, bestand aus 0,93 Asphalt und 0,07 Mineraltheer; er wurde auf die fraglichen Fußtritte selbst in einer Dike von 18 Millimeter (beinahe 8 Linien) gegossen; und hierauf mit einer Schichte Flußsand bedekt. Diese Fußwege scheinen eben so dauerhaft als wohlfeil zu seyn. (Bulletin de la Société d'encouragement.) Verschiedene Vorschriften zum Placquiren mit Email oder Glasfluͤssen. Wir entnehmen aus dem Journal des connaissance usuelles folgende Vorschriften zum Placquiren von emaillirten Metallblaͤttchen, von Emailfarben, und von verschiedenen Verzierungen aus reinem oder mit Email versehenem Metalle. Das Wesen dieser neuerlich mehr in Aufnahme gekommenen Methoden besteht in der Zusammensezung von Glasfluͤssen, Emails und Emailfarben, welche so beschaffen sind, daß sich die verschiedenen Bestandtheile mit einander verbinden, und in dieser Verbindung der Einwirkung des Feuers widerstehen, ohne irgend etwas von ihrem Glanze und der Lebhaftigkeit ihrer Farben zu verlieren. Zur Bereitung des Glasflusses, der den Hauptbestandtheil des Emails bildet, nimmt man nach franzoͤsischem Apothekergewichte auf 6 Unz weißen Sand, 5 Unz. Mennig, 2 Unz. 4 Quentch. Potasche, 23 Gran Braunstein und 8 Gr. Arsenik. Zu den Emails dienen hauptsaͤchlich folgende Vorschriften: 4) Durchscheinendes rothes Email, 1 Unz. Glasfluß, 4 Quentch. Borax, 1 Unz. Cassius'scher Purpur, 12 Gran Braunstein. – 2) Durchscheinendes blaues Email. 1 Unze Glasfl., 4 Qu. Borax, und 4 Qu. Kobalt. – 3) Undurchsichtiges blaues Email. 1 Unz. Glasfl., 4 Qu. calcinirte Kaͤlberfuͤße, 1/2 Qu. Arsenik, 4 Qu. Kobalt, 1 1/2 Qu. Borax. – 4) Weißes Email. 1 Unz. Glasfl., 1 1/2 Qu. calcinirtes Zinn, 1/2 Qu. Arsenik, 1 1/2 Qu. Borax. – 5) Violettes Email. 1 Unz. Glasfl., 1 Qu. Braunstein, 24 Gr. Kobalt, 1 Qu. Borax. – 6) Durchscheinendes gruͤnes Email. 1 Unz. Glasfl., 4 Qu. blaue Asche oder kohlens. Kupferoxyd (cendres bleues), 1/2 Qu. Borax. – 7) Undurchsichtiges gruͤnes Email. 1 Unz. Glasfl., 1 Qu. blaue Asche, 1 Qu. calcinirte Kalbsfuͤße, 1/2 Qu. Arsenik, 2 Qu. Borax. – 8) Schwarzes Email. 1 Unz. Glasfl., 1 Qu. calcinirtes Kupfer, 1 Qu. Braunstein, 1 Qu. Kobalt, 2 Qu. Borax. – 9) Graues Email. 1 Unz. Glasfl., 1 1/2 Qu. Azurblau, 4 Qu. Borax. – Was das Placquiren selbst betrifft, so werden folgende 3 Methoden empfohlen, je nachdem emaillirte Metalle, oder Metallfarben, oder Arabesken aus reinem oder mit Email gefaͤrbtem Metall placquirt werden sollen. Erstes Verfahren. Man emaillirt die guillochirte Metallplatte, welche zur Aufnahme des Emails bestimmt ist, auf einer oder auf beiden Seiten; und legt sie, so zubereitet, auf ein flaches Stuͤk Glasfluß, womit man sie in einem Reverberirofen zusammenschmilzt. Dann bedekt man diese Platte mit einem zweiten flachen Stuͤke Glasfluß, welches auf gleiche Weise mit ersterem zusammengeschmolzen wird. Bevor jedoch die Masse gehoͤrig in Fluß gerathen ist, druͤkt man in der Mitte mit einer Spatel darauf, waͤhrend man sie an den Raͤndern emporhebt, damit die Luft entweichen kann. Wann beide Glasfluͤsse solcher Maßen in ein Stuͤk vereinigt worden, so richtet man deren untere Seite so zu, daß sie dem Gegenstande, an welchem sie fixirt werden sollen, anpassen. Als Flußmittel bedient man sich eines dem angegebenen aͤhnlichen, aber etwas leicht fluͤssigeren Glasflusses, welchen man in einem Achatmoͤrser abreibt, und den man in einer duͤnnen Schichte auf jenen Gegenstand auftraͤgt, an welchem der emaillirte Glasfluß angebracht werden soll. Es braucht dann schließlich nichts weiter, als ein Zusammenschmelzen im Reverberirofen. – Zweites Verfahren. Man mahlt auf den Glasfluß selbst mir Emailfarben dieselben Gegenstaͤnde, wie auf die emaillirten Metallplatten, und traͤgt diese Mahlerei in drei Schichten, von denen jede im Reverberirofen eingebrannt werden muß, auf. Ist dieß geschehen, so bedekt man den emaillirten Glasfluß mit der zweiten Glasplatte, und fixirt endlich das Ganze wie es oben bei dem ersten Verfahren angegeben worden. – Drittes Verfahren. Wenn Arabesken, Ordenskreuze oder andere Verzierungen aus reinem oder emaillirtem Metalle fixirt werden sollen, so schmilzt man die aus dem Metalle geschnittenen Dessins im Reverberirofen in den Glasfluß, emaillirt sie hierauf je nach Umstaͤnden zum Theil oder ganz, legt die zweite Glasflußplatte darauf, und fixirt endlich das Ganze auf die oben beschriebene Weise da, wo man es haben will. Verfahren um Schnallen, Haken, Steknadeln, Haarnadeln und andere kleine metallene Gegenstaͤnde zu lakiren oder zu uͤberfirnissen. Hr. de Bavier gibt im Journal des connaissances usuelles, November 1835, S. 226 folgende Vorschriften zu obigem Zweke. Man dikt ein Pfund Copal, welches nach der gewoͤhnlichen Methode in einem Pfunde Leinoͤhl aufgeloͤst worden, bis zur Consistenz des aus den Kirschbaͤumen schwizenden Gummi's ein. Diesen Gummi, welcher so dik seyn muß, daß er sich nicht mit dem Pinsel aufstreichen laͤßt, und daß es unmoͤglich ist irgend einen Gegenstand in denselben zu tauchen, vermengt man mit einem hoͤchst feinen, aus dem Mineral- oder Thierreiche, nie aber aus dem Pflanzenreiche genommenen Pulver von irgend beliebiger Farbe. Die zu lakirenden Gegenstaͤnde erhizt man uͤber Feuer so weit, daß man sie nicht laͤnger mehr mit der Hand anfassen kann, und wirft sie dann in einen Topf aus Weißblech mit einem Charnierdekel, nachdem man in diesen Topf vorher einen Theil oder eine Kugel des diken gefaͤrbten Lakes gebracht. Wenn dieß geschehen ist, so schließt man augenbliklich den Dekel, und schuͤttelt den Inhalt des Gefaͤßes 15 bis 20 Minuten lang nach allen Richtungen, bis saͤmmtliche Gegenstaͤnde uͤberall mit dem Lake uͤberzogen, und beinahe nichts mehr von lezterem in dem Gefaͤße zuruͤk ist. Bemerkt man ungefaͤrbte Theile, so muß mit dem Schuͤtteln fortgefahren werden, und haͤtte man zu wenig Lak genommen, so muͤßte noch welcher nachgetragen werden; ist hingegen Alles gehoͤrig lakirt, so schuͤttet man die Gegenstaͤnde in kleine durchloͤcherte, blecherne Gefaͤße, in denen man sie troknen laͤßt, bis sich nach 4 oder 5 Tagen keine Farbe mehr abloͤsen kann, so daß sie endlich auf hoͤlzernen mir einem feinen Drahtgitter uͤberzogenen Rahmen vollends getroknet werden koͤnnen. Nach 4–6 Wochen sind die Gegenstaͤnde auf diesen Rahmen so troken geworden, daß sie nirgends mehr kleben, und daß sie nur noch in den Trokenofen gebracht zu werden brauchen, um den Lak ganz zu erhaͤrten. – Dieses Verfahren ist auf die verschiedenartigsten Gegenstaͤnde anwendbar; wie auf Schnallen, Haken, Haften, Haarnadeln, Steknadeln etc. Da man an lezteren jedoch die Nadeln selbst nicht gern lakirt hat, indem sie sonst schwerer stechen, so lakirt Hr. de Bavier nach folgender Methode deren Koͤpfe allein. Er stekt die Nadeln in das Papier, in welches sie gewoͤhnlich gestekt werden, so daß alle Nabeln aufrecht stehen, bringt hierauf zwischen die Nadelreihen Hoͤlzchen, und bindet das Ganze so fest als moͤglich mit Bindfaden zusammen. Die Nadelkoͤpfe ragen buͤrstenfoͤrmig saͤmmtlich in gleicher Hoͤhe hervor, und werden dann in den Lak oder Firniß eingetaucht. Lezterer wird zu diesem Zweke mit so viel Leinoͤhl verduͤnnt, daß man ihn auf einer Platte in der Hoͤhe des Durchmessers der Nadelkoͤpfe ausbreiten kann. Das Eintauchen der Nadelkoͤpfe geschieht, nachdem sie auf einer gluͤhenden Eisenplatte so weit erhizt worden, daß man sie kaum mehr mit der Hand zu halten vermag. Die eingetauchten Nadelpakete laͤßt man endlich troknen, was zulezt in einer Trokenstube geschieht. Ueber Hrn. Lenseigne's Model zum Kugelgießen. Nach einem Berichte, welchen Hr. Graf Lambel der Société d'encouragement in Paris erstattete, erfand Hr. Lenseigne, Mechaniker in Paris, einen Model zum Kugelgießen, welcher aus Schmiedeisen verfertigt 15 Pfd. wiegt, und womit man mit einem Male auf der einen Seite 10 und auf der anderen gleichfalls 10 Kugeln zu gießen im Stande ist. Nach zwei mit diesem Model angestellten Versuchen braucht man zum Gießen, Abschneiden und Herausnehmen der 20 Kugeln aus dem Model eine Minute. Die Model, deren man sich an dem kgl. Arsenale in Paris bedient, und womit man an beiden Seiten nur 8 Kugeln auf ein Mal gießen kann, bestehen aus Kupfer, und haben eine beinahe doppelt groͤßere seitliche Dike, als der Model des Hrn. Lenseigne: der Grund, den man fuͤr diese groͤßere Dike angibt, beruht darin, daß die Hize den Model sonst beeintraͤchtigt und der Regelmaͤßigkeit der Rundung der Kugeln schadet. – Das Neue an dem fraglichen Model liegt uͤbrigens nicht in der Methode die Kugeln zu gießen, sondern in der Methode, nach der die Kugeln mit einem einzigen Hammerschlage, den man auf die Rinne, in welcher das geschmolzene Blei in die Kugelhoͤhlungen laͤuft, ausuͤbt, von einander getrennt werden. Diese Rinne besteht naͤmlich aus einem einzigen Stuͤke, welches tangental mit dem sphaͤrischen Theile dieser Hoͤhlungen gelegt ist, und eine mit deren oberer Flaͤche parallele Bewegung hat. Der Hammerschlag bewirkt, daß sich die Kugel in ihrer Hoͤhlung dreht, wo dann der an dem Eingusse verduͤnnte Theil den groͤßten Theil des Eingusses sphaͤrisch abschneidet, so daß nur ein sehr kleiner Theil aus der Kugel ausgerissen wird, ohne daß dadurch die Rundung der Kugeln merklich beeintraͤchtigt wird. Bei der Artillerie bedient man sich zum Abschneiden der Kugeln einer Art von eiserner Wange, die nur eine kleine Graͤte zuruͤklaͤßt, welche verschwindet, wenn die Kugeln in den Faͤssern an einander abgerieben werden. Da man diesem Verfahren gemaͤß jedoch jede Kugel einzeln abschneiden muß, und da uͤberdieß zur Erzielung eines sphaͤrischen Schnittes die Kugel gehoͤrig gegen die Aushoͤhlung der Wange angehalten werden muß, so verdient das mechanische Abschneiden der groͤßeren Geschwindigkeit wegen den Vorzug: besonders wenn es gelingen sollte die kleine, durch das Ausreißen bedingte Unebenheit vollkommen zu beseitigen. Hr. Baron Seguier bemerkte uͤbrigens, daß man in England gegenwaͤrtig keine Kugeln mehr gießt, sondern daß man sie schlaͤgt und schneidet, indem diese Kugeln keine Hoͤhlungen bekommen und weiter tragen, als die gewoͤhnlichen. Ueber ein neues Verfahren in Glas zu bohren und die Grabstichel zu haͤrten. Es ist seit laͤngerer Zeit vielen Glasern, aber keineswegs allgemein bekannt, daß sich das Glas mittelst eines mit Terpenthinoͤhl befeuchteten Grabstichels ziemlich leicht durchbohren laͤßt. Hr. Carl Albrecht, welcher, ohne von diesem Verfahren Kenntniß zu haben, durch eigene Beobachtungen auf dessen Entdekung geleitet wurde, hat daruͤber in Kastner's Archiv Bd. VIII, S. 382 eine Abhandlung mitgetheilt, woraus wir das Wichtigste ausheben wollen. Besonders eignet sich zu diesem Zweke altes zaͤhes Terpenthinoͤhl und mittelst einer damit benezten Feile laͤßt sich jedes Glas beliebig rund oder mehr oder weniger vielekig durchloͤchern. Dem frischen Terpenthinoͤhl kann man durch Zusaz von etwas Kampher vollkommen die Eigenschaften des alten ertheilen. Man hat zum Glasbohren nach obigem Verfahren nur viererlei Huͤlfsmittel noͤthig: 1) verschiedene an der Spize ungefaͤhr 1/2 Zoll lang gut gehaͤrtete Grabstichel; 2) ein Schaͤlchen mit Terpenthinoͤhl, in welchem ein Stuͤkchen Kampher geloͤst worden ist; 3) einen runden Schleifstein mit Tritt, zum Wezen der stumpf gewordenen Schneiden, nebst einem Oehlstein zum Abziehen derselben. Um sich gehaͤrtete Grabstichel, wie sie zum Glasbohren noͤthig sind, selbst zu verfertigen, verschafft man sich mehrere englische Grabstichel, von der kleinsten Dike bis zur Dike von 2 Lin. Zu groͤßeren Loͤchern feilt man sich aus englischem Gußstahl vierekige Reibahle, welche nach dem Haͤrten auf allen vier Seiten, wie die Schaber der Kupferstecher, scharf geschliffen und abgezogen werden muͤssen. Um nun diese Werkzeuge zu haͤrten, legt man auf eine steinerne Gluthschuͤssel, welche auf einem Heerde steht, der einen guten Luftzug hat, in deren inneren Raum glaͤhende Buchenholzkohlen; diese umgibt man auf der rechten, linken und hinteren Seite mit klein gesaͤgten und gespaltenen Scheitchen von Buchen- oder Birkenholz. Auch oben her beugt man mehrere solche Stuͤkchen Holz, so daß man nur von der vorderen Seite zu den Kohlen sehen kann. Wenn die gluͤhenden Kohlen durch Zublasen eines Handblasebalgs das sie umgebende Holz zu einer Flamme angefacht haben, so stekt man die zu haͤrtenden Grabstichel etwa zur Haͤlfte in die Kohlen und wartet, bis sie sich langsam so weit erhizt haben, daß sie nicht ganz dunkel, und nicht ganz hellroth gluͤhen. Diese Farbe muß genau beobachtet werden, denn sie zeigt den rechten Augenblik des Haͤrtens. Inzwischen haͤlt man ein Gefaͤß mit fein zerriebenem eisenblausaurem Kali (Blutlaugensalz) in Bereitschaft; streut von diesem Pulver auf die rothgluͤhende Stelle der Instrumente, unter stetem Herumdrehen derselben, stekt sie wieder in die Kohlen, und laͤßt sie abermals, ohne zu blasen, bis auf den gehoͤrigen Grad roth gluͤhen. Jezt nimmt man sie mit einer kleinen Zange schnell aus dem Feuer und loͤscht sie augenbliklich in kaltem Wasser, worin Kochsalz geloͤst ist, so geschwind als moͤglich ab. Man hat dabei sehr in Acht zu nehmen, daß die erhizten staͤhlernen Instrumente vor jedem Zustroͤmen kalter Luft bewahrt bleiben, indem diese auf die Reizbarkeit des erhizten Stahls sehr nachtheilig einwirkt, und den gluͤklichen Erfolg des Haͤrtens hindert. Daher ist die Flamme des Holzfeuers noͤthig, um waͤhrend des Erwaͤrmens der staͤhlernen Instrumente die Luft umher zu erwaͤrmen und zu verduͤnnen. Auch ist es eine bekannte Wahrheit, daß man den Stahl nicht zu stark erwaͤrmen darf, besonders den Gußstahl. Ist die Haͤrtung gut gelungen, so ist die erhaͤrtete Spize der Grabstichel weißgrau; ist sie aber nicht gut gelungen, so hat sich die im Feuer gewesene Stelle des Stahls gleichfoͤrmig mit einem aschgrauen Ueberzuge belegt, und der Stahl ist zu weich. Einige Uebung wird das Gelingen bald unterstuͤzen. Nach dem Harten schleift man die Stichel auf einem runden Schleifsteine der Laͤnge nach an ihrem Ende zu dreiseitigen, dreischneidigen Prismen, und die aͤußerste Spize schief ab. Vor dem Gebrauche zieht man sie auf einem Oehlsteine ab, und stekt sie in ein Heft. Will man nun Glas bohren, so sezt man an der Stelle des Glases, wo ein Loch gebohrt werden soll, den duͤnnsten Grabstichel, indem man seine Spize in dem bereit stehenden Schaͤlchen mit Terpenthinoͤhl und Kampher befeuchtet, auf, druͤkt damit gegen das Glas, bis ein Eindruk wahrgenommen wird, und bohrt damit unter abwechselndem Befeuchten mir derselben Materie so lange fort, bis das Loch durchgebohrt ist. Als Gegendruk haͤlt man den Zeigefinger der linken Hand an die andere Seite des Glases, und wenn man nun die Spize des Stichels fuͤhlt, so verdoppelt man die Aufmerksamkeit, daß der Druk beim Bohren nicht zu stark wirkt, denn hier ist allein Gefahr des Zersprengens. Kann man das Glas von beiden Seiten behandeln, so kehrt man es dann um, und bohrt, sobald man die Spize des Grabstichels auf der hinteren Seite fuͤhlt, dagegen. Ist einmal ein kleines Loch gebohrt, so laͤßt sich dieses durch das Ausreiben mit den verschiedenen Grabsticheln und Reibahlen sehr bald und leicht zu jeder beliebigen Groͤße bringen. Auch kann man nun durch Feilen dem Loche jede beliebige Form geben: nur muß man die Stelle immer mit dem Terpenthinoͤhlkampher naß halten. Zu einem Loche durch ein 2 Lin. dikes Glas braucht man ungefaͤhr eine Viertelstunde, um es fertig zu bohren. Ist das Loch gebohrt und gut abgerundet, so laͤßt sich auch, waͤhrend noch die Poren des Glases von dem Terpenthinoͤhlkampher durchdrungen sind, eine dahin geeignete Schraube schneiden. Dazu braucht man nun die naͤmlichen Bohrer, wie zu Metall: ihre Verfertigung erlernt man bei einem geschikten Metallarbeiter, nur huͤte man sich vor solchen Bohrern, welche in einem Schraubenbleche geschnitten worden sind; ihre Zaͤhne sind zu stumpf, unrein, und nicht tief genug. Die zum Glasschraubenbohren sich eignenden maͤnnlichen Schraubenbohrer mussen in einer Kluppe, oder auf der Drehbank, mit dem Gewindstahl geschnitten, vor dem Haͤrten vierekig zugefeilt, und nach dem Haͤrten geschliffen werden, so daß ihre Zaͤhne immer scharf angreifen koͤnnen. Nach dem Schleifen macht man ein Ablaßblech auf dem Kohlenfeuer rothgluͤhend, legt die Schraubenbohrer darauf, um sie nach und nach zu erwaͤrmen, und gibt genau Acht, bis sie stark gelb anlaufen. Jezt kuͤhlt man sie wieder schnell in reinem, kaltem Brunnenwasser ab. Zu jedem Loche muß man wenigstens drei solche Gewindbohrer haben. Der erste Bohrer muß in das Loch kaum den Gang vorzeichnen, der zweite greift schon etwas mehr an, und der dritte vollendet die Mutterschraube. Das ganze Geschaͤft aber muß mit einer spielenden Leichtigkeit und unter stetem Befeuchten mit dem Terpenthinoͤhlkampher verrichtet werden. Ueber das Verfahren der HH. Grouvelle und Honoré, die Porzellan- und Toͤpferzeugmasse zu troknen. Die Société d'encouragement in Paris hat den HH. Grouvelle und Honoré nunmehr auf einen neuen Bericht des Hrn. Gaultier de Claubry ihre goldene Medaille zweiter Classe fuͤr die von ihnen erfundene Methode die Porzellan- und Toͤpferzeugmasse zu troknen, ertheilt. Dieser zweite Bericht enthaͤlt keine weiteren Details uͤber das Verfahren selbst, wovon wir bereits im Polyt. Journal Bd. LI, S. 122 eine Beschreibung gaben; sondern er sagt bloß, daß man dasselbe in folgenden Fabriken bereits wirklich befolgt. Eine Presse arbeitet fortwaͤhrend bei Hrn. Honoré in Champrony; von den HH. Mermet, Latrille und Ruaux in Limoges besizt jeder eine, und saͤmmtliche dortige Porzellanfabrikanten stehen mit den Erfindern uͤber die Benuzung ihrer Presse in Unterhandlung. Hr. Joubert arbeitet mit einer Presse in seiner Kaolin-Grube in Echassières; Hr. Chalot in Chantilly bearbeitet in seiner schoͤnen Fabrik taͤglich 4500 Kilogr. Porzellanmasse mit 5 Pressen, welche bereits seit 18 Monaten in Thaͤtigkeit sind; die HH. Fouque und Comp. in Toulouse bedienen sich seit 4 Monaten einer Presse, und werden demnaͤchst eine zweite errichten; Hr. de Saint-Cricq hat sich nach zahlreichen Versuchen gleichfalls zur Einfuͤhrung der Presse in den Fabriken von Creil entschlossen; und ebendieß sind die HH. Ylantin, Bonsoiraud und Comp., Fabrikanten von Fayence zu Rîmes, Petry und Rousse in Vierzon, und André, Porzellanfabrikanten, so wie Berthe und Neffe, Zukerformfabrikanten in Honfleur, zu thun im Begriffe. Die Porzellanfabrik in Petersburg endlich hat gleichfalls bereits eine Presse bestellt. – Am Schlusse seines Berichtes bemerkt der Berichterstatter endlich, daß man sich in der Fabrik von Arboras seit mehreren Jahren eines anderen von Hrn. Talabot erfundenen Verfahrens bedient, welches in manchen Hinsichten noch vollkommener ist, als jenes der HH. Grouvelle und Honoré. Man hat naͤmlich daselbst mehr oder minder große, vierekige, oben offene Kaͤsten, die unten mit einer Rohre communiciren, in welcher mittelst Dampf der luftleere Raum hergestellt werden kann. Auf den Boden dieser Kaͤsten wird ein Wollenzeug gelegt, und wenn dann hierauf die Thonmasse gelegt worden, so oͤffnet man den Hahn, der mit dem luftleeren Raume communicirt. Das Wasser filtrirt dann augenbliklich durch den Zeug, und die Thonmasse kann sogleich abgenommen und ausgearbeitet werden. Der Troknungsproceß geht hier allerdings aͤußerst rasch von Statten, ohne daß er beinahe irgend einen Aufwand an Arbeitslohn veranlaßt; allein die Anschaffung des Dampfkessels kommt so hoch, daß nur große Fabriken dieses Verfahren in Anwendung bringen koͤnnen, waͤhrend jenes der HH. Grouvelle und Honoré uͤberall, im Kleinen wie im Großen, und fuͤr geringe Kosten befolgt werden kann. Aus diesem Grunde duͤrfte daher der Apparat Talabot's, ungeachtet er wirklich vorzuͤglicher ist, keiner so ausgedehnten Verbreitung faͤhig seyn. Roizard's Maschine zum Abhaspeln und Drehen der Garne. In dem ersten Quartale der Mémoires de la Société de Commerce de l'Aube ist eine Beschreibung einer von Roizard erfundenen Maschine enthalten, welche das Garn dreht und spult zugleich. Die Maschine besteht aus einem großen Rade, welches 10 Spulen und einen Abwindhaspel in Bewegung sezt. Eine kleine Saͤule, die sich vor diesem Rade befindet, traͤgt die Spindel der Spule mit den eisernen Achsen der Rollen, die mittelst Laufschnuͤren die Spulen des zu drehenden Fadens und den Abwindhaspel in Bewegung sezen. Um lezteren herum ist uͤberdieß ein Trog und eine Schneke angebracht. Mit dieser Maschine, welche nur wenig Raum einnimmt, haspelt ein Arbeiter sechs Mal so viel, als mit den gewoͤhnlichen Vorrichtungen. (Bulletin de la Société d'encouragement. Julius 1835, Seite 358.)