Titel: Verbesserte Methode Zeichnungen und Abdrüke mittelst Zinkplatten zu vermehren, worauf sich Samuel Garner, Gentleman von Lombard Street, in der City of London, am 15. November 1834 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 59, Jahrgang 1836, Nr. XIX., S. 110
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XIX. Verbesserte Methode Zeichnungen und Abdruͤke mittelst Zinkplatten zu vermehren, worauf sich Samuel Garner, Gentleman von Lombard Street, in der City of London, am 15. November 1834 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. December 1835, S. 338. Verbesserungen gewisse Zeichnungen und Abdruͤke zu vermehren. Meine Erfindung, sagt der Patenttraͤger, besteht in einer solchen Zubereitung und Behandlung der Zinkplatten, daß sich dieselben vollkommener zur Vervielfaͤltigung von Handschriften und Zeichnungen aller Art eignen, als die bisher in der Lithographie gebraͤuchlichen Steine. Ich wende zur Ausuͤbung meiner Kunst, welche ich die Zinkographie nennen will, Zink von groͤßter Reinheit an, und gieße dieses Metall in entsprechenden Modeln in Platten von gleichfoͤrmiger Dike und von den erforderlichen Groͤßenverhaͤltnissen. Diese Platten unterwerfe ich, wenn es fuͤr noͤthig erachtet wird, wie dieß denn auch in den meisten Faͤllen zutrifft, und um dem Metalle eine groͤßere Dichtheit zu geben, als ihm in gegossenem Zustande zukommt, dem Druke eines Paares metallener Walzen. Durch dieses Walzenpaar lasse ich die Zinkplatten bei einer Temperatur, bei der das Metall haͤmmerbar ist, laufen; und zwar abwechselnd bald nach der Laͤnge, bald nach der Breite, damit das Metall nicht jene faserige Textur annehme, die es jedes Mal in einem gewissen Grade bekommt, wenn man es nur nach einer und derselben Richtung auswalzt. Durch eine derlei Einwirkung der Walzen wird das Metall auf eine viel gleichmaͤßigere Weise verdichtet, als dieß sonst mit dem Hammer bewerkstelligt werden kann. Den Zinkplatten, sie moͤgen nach dem Gusse ausgewalzt worden seyn oder nicht, gebe ich eine vollkommen gleichfoͤrmige Dike, indem ich sie entweder an einer oder an beiden Seiten der Einwirkung einer Hobelmaschine, gleichwie man sich ihrer gewoͤhnlich zum Abhobeln metallener Flaͤchen bedient, ausseze. Ich erziele auf diese Weise vollkommen ebene Oberflaͤchen, die wesentlich zu einer vollkommneren und sichereren Wirkung der Presse beitragen; damit jedoch die Oberflaͤche noch mehr zur Aufnahme der Linien und Umrisse, welche durch den Druk vervielfaͤltigt werden sollen, geeignet gemacht wird, finde ich es fuͤr zwekmaͤßig, ihr einen gewissen Grad von Rauheit mitzutheilen, die man in der technischen Sprache gewoͤhnlich das Korn zu nennen pflegt. Ich reihe hie Metalloberflaͤche zu diesem Behufe mit irgend einer pulverfoͤrmigen, aber in das Metall einschneidenden Substanz, wie z.B. mit Quarzsand, Schmirgel, Marmorpulver, gepuͤlvertem Bimsstein, Kohlenpulver u. dergl.; einige dieser Substanzen, wie den Bimsstein und die Kohle, wende ich auch in ganzen Stuͤken an. Deren Anwendung selbst bewerkstellige ich entweder mit Wasser, oder mit einer anderen Fluͤssigkeit, welche nicht aufloͤsend auf das Metall wirkt; und zwar indem ich das Metall nach allen Richtungen so lange damit abreibe, bis es auf seiner Oberflaͤche ein gleichfoͤrmiges Korn erlangt hat. Um das Reibpulver auf das Metall einwirken zu machen, reibe ich entweder zwei Metallplatten gegen einander; oder ich bediene mich eines Laͤufers, oder eines Leders, oder irgend einer anderen weichen Substanz. Die Feinheit des anzuwendenden Reibpulvers richtet sich nach dem Grade der Feinheit des Kornes, den man der Metallflaͤche geben will; in keinem Falle darf man sich jedoch solcher Substanzen bedienen, die tief in das Metall einschneiden, indem nur auf der Oberflaͤche dieses lezteren ein regelmaͤßiges und gleichfoͤrmiges Korn erzeugt werden soll. Manchmal ist es jedoch zwekdienlich einzelnen Stellen einer Platte ein verschiedenes Korn zu geben; in diesem Falle bediene ich mich dann verschiedenartiger Reibpulver, welche ich mit der Hand an den erforderlichen Stellen der Platten einreibe. Nach vollendetem Abreiben muͤssen die Platten abgewaschen und von allen Unreinigkeiten befreit werden, um sie zur Aufnahme der Zeichnung vorzubereiten. Ich wasche sie zu diesem Behufe mit einer Aufloͤsung von aͤzendem oder basisch kohlensaurem Kali oder Natron. Die Zeichnungen, Schriftzuͤge etc., welche durch die Zinkographie vervielfaͤltige werden sollen, trage ich mit Huͤlfe aͤhnlicher Materiale und Praͤparate, wie man sich ihrer bei der Lithographie bedient, auf die Zinkplatten auf. Ist dieß mit der Hand oder durch Uebertragung geschehen, so uͤberstreiche ich die Zinkplatte, um die Zeichnung zu fixiren, und um die Platte fuͤr die weiteren Operationen vorzubereiten, mit einer saͤuerlichen Fluͤssigkeit, die man sich z.B. auf folgende Weise bereiten kann. Man siedet in einer Pinte Wasser beilaͤufig 1 1/4 Unzen Gallaͤpfelpulver, bis die Fluͤssigkeit auf den dritten Theil eingekocht hat; seiht den Absud nach dem Erkalten durch einen Leinenflek und sezt ihm 2 Drachmen Salpetersaͤure und 4 Tropfen Salzsaͤure zu. Diese Formel muß, was das quantitative Verhaͤltniß der Saͤure betrifft, je nach der Natur und Staͤrke der zu fixirenden Zeichnungen abgeaͤndert werden; zartere Gegenstaͤnde erfordern naͤmlich eine schwaͤchere Saͤure. Das Auftragen dieser sauren Fluͤssigkeit auf die Zinkplatten bewerkstellige ich mit demselben Werkzeuge, dessen man sich in der Lithographie zu aͤhnlichen Verrichtungen bedient. Die Dauer der Zeit, waͤhrend welcher ich die Saͤure auf das Metall wirken lasse, haͤngt von der Staͤrke und Kraft der zu fixirenden Zeichnungen ab; gewoͤhnlich reichen ein Paar Minuten hin; doch scheint aus einer laͤnger fortgesezten Einwirkung kein Nachtheil zu erwachsen. Nach dieser Einwirkung wasche ich die Platte, um sie von aller Saͤure zu befreien, mit reinem Wasser ab, um sie hierauf mit Gummiwasser zu uͤberziehen, gleichwie dieß mit den lithographischen Steinen zu geschehen pflegt. Man kann sich zur Fixirung der Zeichnungen auf der Metallplatte auch noch anderer saͤuerlicher Fluͤssigkeiten, als der oben beschriebenen bedienen; wie z.B. irgend einer verduͤnnten Saͤure, die nur maͤßig auf die Metalloberflaͤche einwirkt; auch mancher saurer Salzaufloͤsungen, wie des salzsauren oder salpetersalzsauren Zinnes. Im Allgemeinen gebe ich der oben angegebenen Mischung den Vorzug, obschon ich mir's vorbehalte irgend eine andere gesaͤuerte Fluͤssigkeit anzuwenden. Mit den auf die hier beschriebene Weise behandelten Zinkplatten lassen sich alle jene Gegenstaͤnde, die die Lithographie zu liefern im Stande ist, gleichfalls durch Druk vervielfaͤltigen: und zwar auf eine solche Art und Weise, daß die zinkographirten Gegenstaͤnde den lithographirten vollkommen gleichkommen. Die Zinkplatten haben sogar den großen Vorzug vor den Steinplatten, daß zum Abziehen derselben keine eigene Presse erforderlich ist, indem mit der gewoͤhnlichen Kupferstecherwalzenpresse, mit der gewoͤhnlichen Buchdrukerpresse, und uͤberhaupt mit jeder anderen Presse, die einen gehoͤrigen Druk auszuuͤben im Stande ist, die vollkommensten Abdruͤke erzielt werden koͤnnen. Meine Erfindung besteht in den verschiedenen hier beschriebenen Zubereitungsmethoden der Zinkplatten, um sie mehr, als dieß bisher je der Fall war, zur Vervielfaͤltigung von Schriften und Zeichnungen geeignet zu machen; z.B. in dem eigenthuͤmlichen Auswalzen der Platten; in dem Abreiben mit verschiedenen Substanzen, je nachdem es zur Erzielung eines groͤberen oder feineren Kornes auf der Oberflaͤche noͤthig ist, u.s.f.