Titel: Verbesserungen in der Fabrikation wasserdichter Zeuge, worauf sich William Simpson Potter, Kaufmann von Verulam Buildings in der Grafschaft Middlesex, am 28. April 1835 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 59, Jahrgang 1836, Nr. LXIII., S. 359
Download: XML
LXIII. Verbesserungen in der Fabrikation wasserdichter Zeuge, worauf sich William Simpson Potter, Kaufmann von Verulam Buildings in der Grafschaft Middlesex, am 28. April 1835 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar 1836, S. 25. Potter's wasserdichte Zeuge. Man nehme, sagt der Patenttraͤger, eine halbe Unze Hausenblase (am besten russische) und gebe sie in ein Pfund Regenwasser oder in ein anderes weiches Wasser, in welchem man sie kocht, bis sie sich aufgeloͤst hat. Man nehme eine Unze Alaun und loͤse diesen in zwei Pfund kochenden Wassers auf. Man nehme 1/4 Unze Seife (am besten weiße Seife) und koche sie mit einem Pfund Regenwasser, bis sie sich aufgeloͤst. Diese drei Aufloͤsungen seihe man einzeln durch ein Stuͤk Leinentuch, um sie dann in einem Topfe mit einander zu vermengen, und in diesem auf das Feuer zu bringen bis sie sachte aufwallen. Die dem Siedpunkte nahe Fluͤssigkeit nehme man dann vom Feuer, und trage sie mit einer Buͤrste auf die Kehrseite jenes Wollenzeuges auf, der wasserdicht gemacht werden soll. Der Zeug muß waͤhrend dieser Operation auf einer Tafel ausgebreitet seyn, und auf dieser auch verbleiben bis er troken geworden ist. Nach dem Troknen bestreiche man ihn abermals an der Kehrseite und gegen den Strich, um hierauf noch mit einer in reines Wasser getauchten Buͤrste daruͤber zu fahren, und den Zeug abermals troknen zu lassen. Nach dieser Zeit kann man den durch die Anwendung dieser Ingredienzien entstandenen Glanz beseitigen, und nach Ablauf von drei Tagen wird der Zeug wasser-, aber nicht luftdicht geworden seyn. Fuͤr leichtere Fabrikate, wie Leinen-, Baumwoll-, Seiden- und andere Zeuge muͤssen die Mischungsverhaͤltnisse obiger Ingredienzien etwas abgeaͤndert, und auch ein anderer Zusaz getroffen werden. Man gebe naͤmlich 1/4 Unze Hausenblase in 1/2 Pfund Regenwasser und koche sie damit, bis sie sich aufgeloͤst. Dann koche man 3 Unzen Alaun in 3 Pfund Regenwasser, bis sie sich aufgeloͤst. Ferner loͤse man eine halbe Unze Seife oder irgend eine andere seifenartige Mischung allmaͤhlich in anderthalb Unzen Terpenthinoͤhl oder besser Terpenthingeist auf, und seze in kleinen Portionen anderthalb Pfund Wasser zu, bis sich die Seife vollkommen aufgeloͤst. Dann siede man eine Unze feinsten Tischlerleim (am besten deutschen), bis zur Aufloͤsung mit einem Pfund Regenwasser; und eben so loͤse man eine Unze arabischen Gummi in einem halben Pfund Regenwasser auf. Alle diese Aufloͤsungen seihe man einzeln durch ein Leinentuch, und vermenge dann den Alaun mit der Hausenblase, dem Leime und dem Gummi. Nach 10 Minuten seze man endlich auch noch die Seifenaufloͤsung zu. Saͤmmtliche Aufloͤsungen, muͤssen, wenn sie unter einander gegossen werden, heiß seyn. Wenn die Fluͤssigkeit etwas abgekuͤhlt und lauwarm geworden ist, so nehme man den Zeug, welcher wasserdicht gemacht werden soll, und weiche ihn ein oder zwei Mal ein, bis er vollkommen und gleichmaͤßig befeuchtet worden ist. Dann ringe man ihn aus, und breite ihn auf einer Tafel aus, um ihn, nachdem er gehoͤrig getroknet, neuerdings wieder in Regenwasser oder in ein weiches Wasser zu tauchen, dem etwas Seife oder Alaun beigesezt worden ist, und um ihn endlich abermals auf einer Tafel ausgebreitet zu troknen. Nachdem alles dieß geschehen, presse man den Zeug in einer heißen oder kalten Presse. Dieses Pressen, wodurch dem Zeuge der Glanz genommen werden soll, erfordert einige Uebung; die dazu noͤthige Kenntniß kann man sich leicht durch einige Versuche erwerben; denn eine einfache Beschreibung reicht hier nicht aus. Ebendieß gilt auch von dem Eintauchen der Zeuge in das mit Seife oder Alaun versezte Wasser, wobei es auf die Farbe und die Qualitaͤt des Zeuges sehr ankommt. Sollte naͤmlich die Farbe des Zeuges durch die Hize Schaden leiden, so muͤßte man ihn kalt eintauchen; oder auch die Mischung auf dieselbe Weise auftragen, auf die es oben bei dem Tuche angegeben worden ist. Um Papier, Patronenpapier, Pakpapier, Pappendekel und andere dergleichen Fabrikate wasserdicht zu machen, muß man dieselben Ingredienzien anwenden, wie sie oben bei dem Tuche angegeben worden. Das Papier muß Blatt fuͤr Blatt in die Mischung eingetaucht werden, und diese muß heiß oder kalt seyn, je nachdem das Papier mehr oder minder stark einsaugt; saugt es naͤmlich schwach ein, so muß die Mischung heiß angewendet werden; saugt es dagegen stark ein, so muß die Mischung kalt seyn. Nach diesem Eintauchen wird das Papier nach der in den Papierfabriken gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Methode an der Luft getroknet. Ich habe zwar in der Beschreibung meiner Erfindung genaue Quantitaͤten der Materiale, deren ich mich bediene, angegeben, und auch jene Anwendungsweise gelehrt, die ich allgemein entsprechend gefunden habe; dessen ungeachtet duͤrfte jedoch unter verschiedenen Umstaͤnden eine oder die andere leichte Modification entsprechender befunden werden. Aus diesem Grunde beschraͤnke ich mich daher auch bei meinen Patentanspruͤchen nicht lediglich auf die hier gegebenen Mischungsverhaͤltnisse.