Titel: Kritische Uebersicht der deutschen technologischen Journalistik. Von Carl Karmarsch.
Autor: Prof. Karl Karmarsch [GND]
Fundstelle: Band 76, Jahrgang 1840, Nr. XVI., S. 52
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XVI. Kritische Uebersicht der deutschen technologischen Journalistik. Von Carl Karmarsch. Karmarsch, kritische Uebersicht der deutschen technologischen Journalistik. Zweiter Artikel. Seit dem Erscheinen des ersten Artikels, welcher im ersten und zweiten Augusthefte, dann im ersten Septemberhefte des vorigen Jahrganges dieses Journals abgedrukt ist, haben sich öffentlich wenig Stimmen über die Tendenz und den Inhalt desselben erhoben. Bin ich nun gleich sehr weit von der Meinung entfernt, eine allgemeine Billigung Beider in diesem Umstande erbliken zu dürfen; so mag es doch vielleicht mir erlaubt seyn, daraus zu erkennen, daß die Redactionen von Zeitschriften, welche, zu meinem Bedauern, die Kritik unangenehm berühren mußte, im Ganzen genommen selbst das Urtheil gerecht fanden. Hoffentlich erhalte ich in der Folge Veranlassung, der Beseitigung mancher gerügter Uebelstände zu gedenken, wenn ja – was mein aufrichtiger Wunsch ist – die Wirkung meiner (auf Persönlichkeiten durchaus nicht abzielenden) Beurtheilung weiter geht, als bis zur Erregung einer für beide Betheiligte nicht wohlthuenden Empfindlichkeit. Das zu Berlin erscheinende polytechnische Archiv hat in seinen Nummern 38, 39 und 41 vom vorigen Jahre drei Artikel in Betreff meiner kritischen Uebersicht gebracht. Der erste, von dem Herausgeber, Hrn. Mendelssohn, herrührend, theilt im Eingange dasjenige mit, was ich über das „Archiv“ berichtet und geurtheilt habe; gibt dann zur Vergleichung eine Recension dieser Zeitschrift aus dem „allgemeinen Organ für Handel und Gewerbe“; und fügt überdieß einige Worte bei, worin zwar nicht ganz richtige Behauptungen enthalten sind, nämlich: 1) daß, in der Einleitung zu meiner kritischen Uebersicht, ich mich gegen alle Anfechtungen streng verwahrt habe; 2) daß meine Kritik Abweichungen von der Wahrheit enthalte. Was den Punkt Nr. 1 betrifft, so liegt es jedem unbefangenen Leser klar vor Augen, wie meine von Hrn. Mendelssohn sogenannte Verschanzung gegen Anfechtungen nichts weiter ist, als eine Erklärung: daß ich Erwiederungen auf meine Aussprüche nicht scheue, und durch die Aussicht auf dergleichen mein unparteiisches Urtheil nicht bestechen lassen wolle. Liegt hierin nicht eben so sehr (oder vielleicht noch mehr) eine Herausforderung von Entgegnungen, als ein Abwehren derselben? Ich habe aber weder dieses noch jene beabsichtigt: die Herausforderung nicht, weil literarische Besprechungen und Zänkerei zweierlei Dinge sind; die Abwehr nicht, weil ich das Recht, nach Ueberzeugung und Wahrheit öffentlich zu sprechen, für jeden Andern eben so heilig halte, wie für mich selbst, und weil der Charakter eines literarischen Diktators mir ein verwerflicher zu seyn scheint, auf den ich eben so wenig Anspruch erheben mag als kann. Hr. M. hat mich also hier geradezu mißverstanden. – Was den Punkt Nr. 2 anbelangt, so würde die in schroffer Blöße dastehende Beschuldigung der Unwahrheit mich nöthigen, Erläuterungen zu wünschen, wenn nicht der zweite (dem Anscheine nach ebenfalls von dem Herausgeber abgefaßte) Artikel des polytechnischen Archives die vermeinten Belege zu jenem Vorwurfe enthielte. Worin bestehen aber diese Belege? Ich soll, behauptet das Archiv, „im Tadel gewisser Zeitschriften ungemessen und „im Lobe Anderer unbegränzt ausschweifend“ seyn. Das wäre sehr übel, obwohl mir nicht gerade nachgesagt wird, daß ich ungerecht sey. Es wird gerügt, daß ich „Abhandlungen über Gegenstände als ausgezeichnet oder originell hervorhebe, die diese Prädicate nicht durchaus verdienen“; und doch habe ich die als Beispiele angeführten zwei Abhandlungen, ihrem Inhalte und ihrer Fassung nach, nicht mit einem einzigen Worte gerühmt, oder auch nur hervorgehoben, sondern rein referirend angezeigt, als solche, welche der Zeitschrift, in welcher sie stehen, eigentümlich angehören. Es ist ja, wie nicht vergessen werden darf, die kritische Seite meiner Artikel nicht die einzige; vielmehr gehört es mit zu dem deutlich ausgesprochenen Zweke, die Original-Mittheilungen der deutschen technologischen Journalistik, so weit sie von einiger Bedeutung sind, in kurzer Uebersicht zusammenzustellen. Welche Forderung wäre es, bei solchen Referaten zugleich überall eine Beurtheilung des Technischen zu verlangen! Ich füge diese in wenig Worten bei, wenn es nöthig scheint, und ich es aus Ueberzeugung thun kann; aber seinem Wesen nach soll der kritische Theil meiner Arbeit ja nur das Literarische an den Zeitschriften ins Auge fassen. Dieser Gesichtspunkt ist in dem zweiten Artikel des polytechnischen Archivs unbedachtsam verrükt, ich will nicht behaupten: in der Absicht, scheinbare Gründe zum Vorwurfe gegen mich zu schaffen. Der lange Schluß dieses zweiten Artikels ist ein, nicht ohne einige Bitterkeit geschriebener Ausfall des Verfassers gegen mein Unternehmen überhaupt. Das lesende Publicum wird da als der höchste Richter über das Journalwesen aufgestellt, und die Ansicht ausgesprochen: daß die Journale wohl aufhören würden zu erscheinen, wenn sie keine Leser fänden. Aber, angenommen auch, es fänden wirklich alle in Frage stehenden Journale eine genügliche Anzahl von Lesern; wäre damit wohl entschieden, daß sie alle gut seyen. Angenommen ferner, ein Journal lebe ganz und gar vom Nachdruk anderer guter Schriften, liefere lauter an sich gute und lesenswerthe Aufsäze; müßte darum die literarische Kritik dem Diebstahle schweigend zusehen? Mit hämischer Absicht wird darauf hingewiesen, daß ich zur Lieferung meiner kritischen Artikel durch den Wunsch der Verlagshandlung des polyt. Journals bewogen worden sey, und ausgesprochen, daß diese Artikel „mindestens eine zweklose Arbeit seyen, welche der Redaction dieser Zeitschrift das Anfüllen der Columnen erleichtern, zur wahrscheinlich beabsichtigten Verdächtigung anderer Journale aber wenig bewirken möchte.“ Meine eigene Rechtfertigung hierüber schließt jene der Verlagshandlung ein, und liegt in den wenigen Worten: daß ich bei Personen, die mich kennen, nicht in den Verdacht kommen kann, meine Unabhängigkeit und Urtheilsfreiheit verkauft zu haben. Mit halbem Auge kann man zudem sehen, daß eine Zeitschrift, die, wie das polyt. Journal, regelmäßig erscheint und mit größter Raumersparniß gedrukt ist, dabei eine Menge bedeutender Neuigkeiten in kurzen Notizen auszugsweise mittheilt, nicht darum verlegen seyn kann, ihre Columnen zu füllen. Besonders verpflichtet fühle ich mich dem polyt. Archiv für die Gunst, durch dasselbe belehrt zu werden, was und wie ein Kritiker seyn müsse, und was ein Kritikaster sey. Aber Herder's angeführte Worte, die in den Augen eines jeden Klarsehenden auf die Kritik von Gedanken und deren Darstellung zielen, auf einen Fall anwenden, wo es sich um die Rüge bloßen, oft gedankenlosen Zusammenschreibens und Nachdrukens handelt, ist am gelindesten übereilt zu nennen. Außerdem hat die Einmengung einer solchen Autorität, wie Herder's, in unsere Sache, einen Charakter der Sonderbarkeit, über den ich kein Wort zu verlieren brauche. – Ich habe ungern etwas lange von den beiden Artikeln des polyt. Archivs gesprochen, welche mich angreifen. In Betreff des dritten, mit E. K. (Carl Kreßler) unterzeichneten, der meiner Kritik mehr im Vorbeigehen und mit ruhiger Parteilosigkeit gedenkt, habe zu keiner Vertheidigung oder Rechtfertigung Veranlassung. Auf Privatwegen sind mir mehrere Urtheile über meine kritische Arbeit zugegangen. Wenn ich die rein billigenden mit freundlichem Danke bei Seite seze, so bleiben der mehr oder weniger tadelnden zweierlei übrig: die einen mißbilligen, daß es den Anschein habe, als tadle ich andere Zeitschriften im Interesse des polytechn. Journals: diesen möge eine in solcher Beziehung oben vorgekommene Stelle zur Antwort dienen, mit dem Zusaze, daß die Theilnahme an einer Zeitschrift, als Mitarbeiter, wohl weder die Bereitwilligkeit noch die Verpflichtung einschließt, ein unbedingter Vertretet derselben zu seyn. Anderen gefällt nicht, daß ich eine zum Theil von mir selbst redigirte ZeitschriftDie Mittheilungen des Gewerbevereins für das Königreich Hannover. gelinde behandelt oder sogar gelobt habe. Diese berüksichtigen wohl nicht, wie es, der Natur der Sache nach, vorauszusezen war, daß ich ein von mir redigirtes Journal (Irrthum vorbehalten) für gut erachten müsse; denn käme mir einmal die Ansicht, daß es schlecht sey, so würde ich es entweder besser machen oder – vermöchte ich dieß nicht – aufgeben. Da ich indeß darauf aufmerksam gemacht bin, daß es Anstoß geben könne, wenn Man Gedanken ausspricht, von denen doch Niemand zweifelt, daß man sie hat, so will ich – um Aergerniß zu vermeiden – in Ansehung jener Zeitschrift mich auf ein dürres Referat beschränken. I. Polytechnisches Centralblatt. Von Huͤlsse und Weinlig. Jahrgang 1839, Nr. 31 bis 73. Plan und Methode dieser Zeitschrift habe ich in meinem ersten Artikel genugsam entwikelt. Es bleibt hier die Bemerkung zu machen, daß die Fortsezung ganz in dem Geiste der früheren Jahrgänge gehalten ist. Eine recht interessante und übersichtliche, mit Sachkenntniß bearbeitete Zusammenstellung enthalten die Artikel über den Modegegenstand des jezigen Zeitpunktes, nämlich die Hervorbringung von Lichtbildern nach Daguerre und Anderen (Nr. 52, 56, 63). Für diese nun so sehr in Aufnahme gekommene Kunst wird zwekmäßig der Name Photographie (oder Heliographie) angewendet, statt des ganz unerträglichen (wahren Ohrenzwang verursachenden, zudem nur theilweise passenden Ausdrukes) Daguerréotypie. Dieses leztere Wort ist ein gutes Pröbchen von Eitelkeit und Sprachmengerei, wozu eine Anzahl überrheinischer Analoga leicht anzuführen wäre (ich erinnere nur an Curvotrace, Panotrace, Pennographe u.a.). Die in vielen Nummern des Centralblattes forigeführte „Chronik der Eisenbahnen“ ist eine schäzenswerthe Sammlung von Notizen über eine andere Hauptangelegenheit des Tages, wofür man der Redaction nur Dank wissen kann. Lobenswerth ist die fleißige Benuzung mancher in Deutschland wenig verbreiteter englischer Quellen, wie des Mining Review und des Civil Engin. and Archit. Journal. In Nr. 56, 62 und 68 zeigt die Verlagshandlung (L. Voß) an, daß sie sich genöthigt sehe, von 1840 an den Preis des Jahrganges des Centralblattes von 3 1/2 Thlr. auf 5 Thlr. zu erhöhen, weil die Zeitschrift die ausgedehnte Unterstüzung beim Publicum nicht finde, auf welche der bisherige Preis berechnet war. In der That sind 3 1/2 Thlr. ein unerhört niedriger Preis, wenn man die sehr anständige typographische Ausstattung, den gediegenen Inhalt und den Umfang des Blattes berüksichtigt. Der Jahrgang 1838 z.B. hat dafür 75 Bogen Text, 20 saubere Holzschnitte und 12 schön lithographirte Tafeln mit 517 Figuren geliefert. Es ist einleuchtend, daß solche Leistungen nicht ohne Opfer von Seite des Verlegers (und gewiß auch theilweise der Redaction) haben Statt finden können, und muß bedauert werden, daß der gemeinnüzige Zwek nicht hinreichend gewesen ist, die gehegten Erwartungen, in Erfüllung gehen zu lassen. Man sieht, wohin man gerathen würde, wenn die oben berührte Ansicht des Hrn. Mendelssohn in Berlin (die Gunst des Lesepublicums als Maaßstab für den Werth der Zeitschriften anzunehmen) gelten sollte. II. Magazin der neuesten Erfindungen, Entdekungen und Verbesserungen in der gesammten Gewerbkunde. Von Thieme; neueste Folge, Bd. IV. Heft 11 und 12. Die Schläfrigkeit, mit welcher diese Zeitschrift fortgesezt wird, gibt sich wieder dadurch kund, daß von der Abfassung meines ersten Artikels bis zum Schlusse des Jahres 1839 (also in sechs Monaten) nicht mehr davon erschienen ist, als die in der Ueberschrift genannten zwei Hefte. Diese nöthigen zu wiederholter Rüge des in den Uebersezungen entwikelten gänzlichen Mangels an Sach- und Sprachkenntniß. Man betrachte nur folgende Beispiele: Der erste Artikel des 11. Heftes ist eine Zusammenstellung von Verbesserungen in der Buchbinderkunst, nach Ure's Dictionary of Arts. Im Eingange desselben heißt es: „Man unterscheidet folgende verschiedene Arten von Bänden: Marmorband, Franzband, holländischer Band u.s.w. Bei dem lezteren bestehen die Rüken aus dem feinsten Kalbsleder-Pergament. Bei dem Franzband ist auf dem Rüken ein Pergamentstreifen. Die Italiener binden in einem groben diken Papiere, sie nennen diesen Einband alla rustica; er ist ganz unpassend und nüzt sich leicht ab.“ – Was ist Kalbsleder-Pergament? Sollte man nach der angeführten Stelle nicht glauben, das wesentlich Unterscheidende des Franzbandes bestehe in einem Pergamentstreifen? Der Einband alla rustica das Wesentliche, daß die so gebundenen Bücher nicht beschnitten werden; er ist auch in Deutschland allgemein den Buchbindern bekannt, und wird von Bücherliebhabern sehr geschäzt. Mußte nicht der Uebersezer die Flüchtigkeit und Unrichtigkeit seines Originals bemerken oder erläutern? – Im Verfolge des nämlichen Artikels ist (S. 519) von den jezt sehr häufig in den Buchbinderwerkstätten statt des Schlaghammers gebräuchlichen Walzwerken die Rede; der Uebersezer nennt sie aber Rollpressen, sagt rollen statt walzen, und gibt an, man lege bei dieser Arbeit die Drukbogen zwischen Zinnplatten, indem er tin-plate (Weißblech) auf diese Art falsch übersezt. Auf S. 521, wo von dem gepreßten Calico zu Büchereinbänden gesprochen wird, findet man abermals Rollenpresse statt „Walzwerk“, und „Rollen“ statt „Walzen“. – In dem Artikel 153 steht auf S. 550: Leimwasser für Kalkwasser (lime-water), wo doch diese Uebersezung im Zusammenhange des Textes gelesen, so ungereimt als möglich ist; deßgleichen ist auch S. 552 lime mit Leim übersezt, wo es ebenfalls „Kalk“ heißen muß, und dagegen chalk mit Kalk statt „Kreide“. S. 551 liest man zweimal: Hammerschlag statt „Feilspäne (filings)“; S. 551 und 552 wiederholt: „Ammoniaksalz“ statt „Salmiak“. Ein anderer Beweis von der wunderbaren chemischen Nomenklatur des Uebersezers ist: blausaure Potasche statt „blausaures Eisenkali oder Blutlaugensalz“ (vielmals auf S. 555 – 557). – Im 12. Hefte steht (S. 602) Nüsse statt Schraubenmuttern; S. 606 wiederholt: Gleitstük statt Schieber (slide). Was soll ein Mechaniker denken, wenn er von einem „Reißhaken-Wagen“ und Reißhaken-Gleitstüke als Theile einer Hobelmaschine liest? Es ist der Support mit dem Meißel gemeint. S. 617 wird salzsaure Soda zur Bereitung des photogenischen Papiers vorgeschrieben; warum nicht das so unschuldig ignorirte Kochsalz? Zumal da jener Ausdruk, abgesehen von seiner lächerlichen Vornehmthuerei eine chemische Sünde einschließt. Muß man, wo das richtige und verständliche Wort so nahe liegt, und doch übersehen ist, nicht glauben, der Uebersezer habe gar nicht gewußt, was mit salzsaurer Soda gemeint seyn solle? Mit wie wenig Sorgfalt und Einsicht Manches von dem Inhalte der beiden Hefte ausgewählt und angeordnet ist, mag aus Folgendem zu schließen seyn: Im 11. Hefte, S. 565, 566 wird unter der Rubrik: „Erfindungen und Entdekungen in dem Gebiete der Hauswirthschaft“ die Verfertigung metallischer gefärbter Tinte gelehrt. Sonderbarer Weise kommt unter diesen Tinten eine rothe (aus Brasilienholz) und eine gelbe (aus Avignonbeeren) vor, deren Metallische Natur Wohl etwas zweifelhaft seyn möchte. Auch von einer sympathetischen Tinte ist die Rede; aber Alles, was darüber vorkommt, besteht in den folgenden Worten: „Die beste Tinte der Art besteht in einer Auflösung von salpetersaurem Kobalt.“ Man möchte hier zwei Fragen auswerfen: 1) wie die sympathetische Tinte mit der Hauswirthschaft in Verbindung kommt; und 2) was die angeführten 12 Worte irgend einem Menschen bedeuten können, der nicht gerade Chemiker ist? – Im 12. Hefte, S. 615 wird in 4 1/2 Zeilen unter der Aufschrift: „William Palmer's Verbesserungen an den Lampen“ eilte seit langer Zeit und überall bekannte, namentlich in den Wagenlaternen gebräuchliche Vorrichtung erklärt, bei welcher ein Wachslicht in einem Rohre durch eine Feder gehoben wird. Daselbst, S. 618, lehrt ein 9 Zeilen langer Artikel: Abdrüke von Platten in verschiedenen Größen dadurch zu machen, daß man „von einer gravirten Oberfläche auf eine weiche Metallplatte einen Abdruk nehme, und beide durch ein Walzwerk gehen lasse, das es bis zu den gehörigen Dimensionen ausdehnt.“ Hinzugefügt wird (ohne Zweifel, damit die Procedur recht sicher gelinge), daß man nachher die Platten wieder gerade biegen Müsse, und daß man – „sollte die eine Platte durch Abdrüke (wahrscheinlich durch den Gebrauch zum Abdruk) etwas gelitten haben“ – man sie vermittelst der anderen wieder herstellen könne. Eine solche Probe von praktischer Zuversicht verdient Anerkennung. III. Berliner polytechnische Monatsschrift. Von Lindes. Bd. IV. Heft 1–5; 1839. Diese fünf Hefte, welche zusammen 400 Oktavseiten umfassen und 166 Artikel zählen, enthalten auf diesem Raume 5 Originalartikel, deren vereinigter Umfang 23 Seiten beträgt. Insofern bleibt also die Monatsschrift ihrem schon erörterten Charakter wesentlich getreu, und ich will die sich von Neuem aufdrängende Frage unterdrüken: ob es angemessen und zu rechtfertigen sey, daß um so weniger eigenthümlicher Mittheilungen willen eine eigene Zeitschrift bestehe, und jene fünf Aufsäze nicht vielmehr recht bequem noch in einem der selbstständigeren technischen Journale Plaz gefunden haben würden. Denn der übrige Inhalt besteht nicht in Uebersezungen oder Zusammenstellungen und Bearbeitungen, sondern in wörtlichen Abdrüken aus 25 bis 30 durchaus deutschen Zeitschriften. Man findet z.B. 33 (meist größere) Artikel aus deck polyt. Journal, 13 aus dem Hamburger Correspondenten, 11 aus der polyt. Zeitung von Leuchs, 8 aus Riecke's Wochenblatt, 8 aus dem Gewerbeblatt für Sachsen, 8 aus dem Hephästos, 7 aus deck polyt. Centralblatte, u.s.w. Das Material ist also der Monatsschrift bequem genug geboten; daß der Hr. Redacteur aber jede irgend Sinn habende Anordnung desselben versäumt, ist wiederholt zu rügen. Bunter durch einander gewürfelt, als die Gegenstände hier sind, kann man sich dieselben nicht denken. Ich weiß und berüksichtige sehr wohl, daß eine Zeitschrift nicht systematisch geordnet seyn kann; aber zu wünschen ist doch mit Recht, daß in einem und demselben Hefte die einander verwandten Abhandlungen einander nahe gestellt seyen. Statt dessen scheint Hr. Prof. Lindes die Artikel nicht anders als so auf einander folgen zu lassen, wie sie ihm eben beim Durchblättern seiner Quellen der Reihe nach aufstoßen. Nennt man das eine Redaction? In einem Hefte kommt z.B. vier Mal, ja sechs Mal an verschiedenen Stellen (in den 5 Heften überhaupt 15 Mal) die Ueberschrift: „Neues Patent vor (die schon ihrer Unbestimmtheit wegen im Inhaltsverzeichnisse nichts nuzt), und jedesmal unter derselben die Anzeige von Ertheilung eines Patentes (in Preußen). Ich darf bei Anführung dieser Mängel nicht unbemerkt lassen, und erwähne es mit Anerkennung, daß ein früher sehr häufig eingetretener Uebelstand, welcher die Anzeige der Quellen betraf, in den Vorliegenden 5 Heften ganz beseitigt ist. Es fehlt jezt nirgend mehr die Andeutung der Schriften, aus welchen die Artikel geschöpft sind, obwohl die gewiß für Viele unverständliche Bezeichnung durch ein Paar Buchstaben fortdauert; und die Hinstellung französischer und englischer Journaltitel, welche sonst eine Art von täuschendem Prunk war, ist nun überall unterlassen. Die oben erwähnten 5 Originalartikel sind folgende: Heft 1, S. 78: Ueber das Schwarzfärben der Hüte. Von Bohlen. – Der Verfasser gibt nachstehende Anweisung: „24 Pfd. Blauholz und 4 Pfd. der besten Galläpfel werden drei bis vier Mal, jedesmal mit 10 Eimern Flußwasser, tüchtig ausgekocht; in der durchgeseiheten Farbebrühe 6 Pfd. Kupferwasser (Eisenvitriol), 1 Pfd. Grünspan und 1 Pfd. roher Weinstein gekocht, bis Alles zergangen ist; von dieser Flüssigkeit nimmt man den vierten Theil weg, stellt ihn bei Seite, und legt in das Uebrige 100 Stük Hüte, arbeitet sie drei Stunden in der Farbebrühe fleißig durch, läßt sie darauf eine halbe Stunde abkühlen, und wiederholt dieses Färben im Ganzen vier Mal, so daß überhaupt 12 Stunden Zeit dazu erforderlich sind; was durch die beim Färben angewendete Wärme an Flüssigkeit verdunstet, wird von dem zurükgestellten vierten Theil der Färbeflotte ersezt. Nach beendigtem Färben der Hüte nimmt man sie durch ein Bad von Marseiller Seife, worauf sie wie gewöhnlich mit Schellak appretirt werden.“ – Wenn die hier vorgeschriebene Menge der Zuthaten wirklich hinreicht, um 100 Hüte satt schwarz zu färben, so ist das Recept ökonomisch zu nennen. Dasselbe unterscheidet sich übrigens von den jezt gewöhnlich für die besten gehaltenen Vorschriften wesentlich dadurch, daß Galläpfel angewendet werden, welche man gegenwärtig in anerkannt guten Hutfabriken (z.B. in Wien) meist zu vermeiden und durch Schmal zu ersezen pflegt. Heft 2, S. 131: Ueber Lichtbilder. Von Westede. – Kurze Bemerkungen, von welchen die eine gewisse optische Unvollkommenheit der Camera-obscura-Bilder betreffenden richtig sind, das Uebrige aber keine Bedeutung hat. Heft 3, S. 161: Ueber die Güte der Soda zum Seifensieden und einige Auseinandersezungen für Seifensieder. Von Gentele. – Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß bei einem (nicht seltenen) Gehalte von Schwefelnatrium in der rohen Soda, die alkalimetrische Prüfung der lezteren ein zu hohes Resultat gibt, und empfohlen, eine so verunreinigte Soda vor der Neutralisation mit Schwefelsäure durch Bleizukerauflösung von Schwefel zu befreien. Die Reinigung im Großen räth der Verfasser durch Fällung mittelst Eisenvitriol zu bewirken. Er warnt ferner vor einer zu großen (über 10° Baumé gehenden) Stärke der Laugen, da sehr concentrirte Lauge durch Kalk nicht völlig äzend gemacht wird. Diese und einige andere in der Abhandlung besprochene Punkte verdienen die Aufmerksamkeit der Seifenfabrikanten. Heft 3, S. 183: Nachschrift zu einer (aus dem polytechn. Journal Bd. LXXIII. S. 115 entlehnten) Beschreibung der Bursill'schen Sicherheitslampe. Von Bohlen. – Enthält eine kurze (mit Abbildung begleitete) Beschreibung der von Evans verbesserten Davy'schen Sicherheitslampe, welche z.B. in der Berliner Gasfabrik gebraucht wird. Heft 5, S. 321: Beobachtungen und Betrachtungen über einige Wärme-Erscheinungen. Von Gentele. – Nach Vorausschikung einer Reihe von hypothetischen Erörterungen über die gebundenen Wärmemengen in Körpern verschiedener Art sucht der Verfasser, darauf gestüzt, zu zeigen, daß durch Einleitung eines Dampfstrahles in einem Feuerherde kein Wärmegewinn Statt finden könne. Sollte aber nun die Erfahrung, wie es ganz den Anschein hat, ein entgegengeseztes Resultat liefern, so wird wohl das Raisonnement sich bescheiden müssen. Man darf nicht vergessen, daß der Verbrennungsproceß in unseren Oefen gar nicht der einfachen Art ist, wie wenn Kohlenstoff und Wasserstoff des Brennmaterials geraden Weges zu Kohlensäure und Wasser oxydirt würden. Allerdings kann (worauf Hr. Gentele Gewicht legt) der Dampf, der als solcher eintritt und auch wieder in den Schornstein weggeht (ob inzwischen zersezt und neu gebildet, ist gleichgültig) von seiner eigenen Wärme nichts im Ofen zurüklassen; allein wenn er auch nur (durch einen Vorgang, dessen Theorie leicht zu finden ist) Verbrennung des – bei Steinkohlenfeuern bekanntlich meist sehr dichten – Rauches bewirkt, so muß daraus schon eine erheblich größere Wirksamkeit des Brennmaterials erfolgen. IV. Polytechnisches Archiv. Von Mendelssohn. Jahrgang 1839, Nr. 21–52. Der Hr. Herausgeber dieser Zeitschrift scheint sich gewissermaßen, dadurch gekränkt gefunden zu haben, daß ich derselben den „Charakter einer Zeitung“ zuschrieb. In diesem Ausspruche liegt jedoch, meiner Meinung nach, durchaus nichts Herabwürdigendes oder Tadelndes. Es sollte nur bezeichnet werden, zu welcher der beiden großen Hauptabtheilungen technologischer Journale das polyt. Archiv gehört. Die eine dieser Abtheilungen begreift die meist heftweise erscheinenden, große Abhandlungen enthaltenden Zeitschriften, in welchen ausführliche Beschreibungen, viele Abbildungen vorkommen, und mehr nach gründlich praktischer als historischer Belehrung gestrebt wird (oder werden müßte). In die andere Abtheilung stellen sich von selbst die blattweise herauskommenden, deren Inhalt aus kurzen und gedrängten, oft notizenartigen, dagegen zahlreicheren Artikeln großentheils bloß historischer Art, und von mehr augenbliklichem als bleibendem Werthe besteht; und deren vorzüglichste Absicht auf Mannichfaltigkeit und Schnelligkeit der Mittheilung gerichtet ist. Durch alle hier genannten Umstände treten die Journale dieser zweiten Art den eigentlichen Zeitungen näher, mit denen sie auch am besten verglichen werden müssen, wenn man ihre Tendenz sowohl als ihre Einrichtung kurz und treffend bezeichnen will. Die Nüzlichkeit ja die Nothwendigkeit auch solcher Schriften kann nicht in Abrede gestellt werden, und ist auch von mir nicht geläugnet worden, indem ich vielmehr ausdrüklich gerade die Angemessenheit des polyt. Archivs für einen gewissen Wirkungskreils anerkannte. Nicht Alle, welche mit der Technik in Verkehr stehen oder in Berührung kommen, und folglich mit dem Fortschreiten der Industrie Schritt zu halten genöthigt sind (ich nenne beispielsweise die Kaufleute), können ihren Verhältnissen und speciellen Beschäftigungen nach, die weitläufigen Abhandlungen der größeren Journale lesen. Solchen sind zeitungsartige Blätter recht unentbehrlich. Aber dergleichen Blätter müssen sich mit ihrem Standpunkte (der ehrenwerth genug ist, wenn sie ihre Aufgabe zu lösen verstehen) begnügen, und nicht größere Ansprüche machen, als wozu sie durch ihr Wesen berechtigt sind. Sie müssen nicht für Quellen zu gründlichem Studium und ausgedehnter praktischer Benuzung gelten wollen; sonst gerathen sie in den Fehler, welchen eine politische Zeitung begehen würde, wenn sie für ein Geschichtswerk angesehen seyn wollte, oder ein vielwissender Dilettant, wenn er den Rang eines standfesten Gelehrten anzusprechen versuchte. Es seyen diese Worte ohne arge Absicht und ganz im Allgemeinen hier gesagt. Man muß jedes redliche und solide Streben ehren, und Niemand kann dazu mehr geneigt seyn, als ich selbst. Bei der großen Anzahl von Artikeln, welche das Archiv bringt, und bei der Unmöglichkeit, überall mit Sicherheit zu erkennen, was eigenthümlich und was entlehnt (vielleicht ausgezogen oder umgearbeitet) ist, würbe es zu keinem Ziele führen, alle Originalartikel namhaft machen zu wollen. Folgende Aufsäze behandeln neue oder weniger bekannte mechanische Gegenstände: Nr. 22, Beiträge zur Mühlenbaukunst (eine verbesserte Einrichtung der Pfanne für das Mühleisen und der Mehlbeutel, erstere durch Zeichnungen erläutert). – Nr. 25, Walzendruk- und Preßmaschine (um Reliefmuster in Kattun zu pressen und zugleich farbige Dessins aufzudruken, mit Abbildung). – Nr. 28, Apparat zur Anfertigung von Originalschrauben (mit einer Drehbank in Verbindung zu sezen, indem ein auf der Spindel der Drehbank angebrachtes Schraubengewinde in ein Zahnrad eingreift, dessen Achse mittelst einer an ihr befindlichen Rolle eine Gelenkkette aufwikelt, und dadurch den Schieber des Supports mit dem Schneidstahle fortzieht). – Nr. 33, 34, Beschreibung eines Dampf-Waschapparats und dessen Anwendung. (Ein liegendes Faß, in welches durch die hohle und in der Wand durchlöcherte Welle Dampf geleitet wird, und das man von Zeit zu Zeit ein wenig umdreht, um die Wäsche darin in eine andere Lage zu bringen.) – Eine Anzahl kleiner Abhandlungen über Verschiedene Zweige der chemischen Technologie, von C. K. (Kreßler) bieten zwar im Ganzen wenig eigentlich Neues dar, enthalten aber manche praktische und nüzliche Einzelnheiten. V. Allgemeine polytechnische Zeitung. Von Leuchs. Jahrgang 1839, Monate Mai bis November, Nr. 18–48. Nach der, bereits in meinem ersten Artikel aus einander gesezten, Beschaffenheit dieser Zeitung kann ihr Inhalt nicht wohl zu einer ins Einzelne gehenden Berichterstattung Gelegenheit geben. Wenn man die vorliegenden Hefte durchblättert hätte, in der Absicht, eigentlich technische Belehrung darin zu suchen, so würde man sich am Ende wenig befriedigt finden. Dieß ist aber auch bekanntlich nicht der rechte Gesichtspunkt für die Beurtheilung, und zwar hier noch viel weniger als bei dem polyt. Archive, welches an Gehalt bedeutend über der polyt. Zeitung steht, wie es dieselbe an äußerer Ausstattung weit überbietet. Eine eigentümliche und ohne Zweifel ziemlich schwierige Stellung ergibt sich für die Redaction der polyt. Zeitung daraus, daß sie alles das, was sie weiß, und Andere etwa noch nicht wissen, für so und so viel Gulden zum Kauf anbietet, also natürlich nicht für Jedermanns Augen druken läßt. Ein solcher Handel mit technischen Geheimnissen, so fern er sich von Mystification frei erhält (und das Gegentheil ist, meines Wissens, der in Rede stehenden Redaction nie vorgeworfen worden), kann durch Umstände gerechtfertigt werden, und verdient überhaupt an sich keinen Tadel; allein mit der Herausgabe einer technischen Zeitschrift läßt er sich nicht vereinigen, ohne daß leztere an Einseitigkeit oder Halbheit kränkelt. Die Verkaufsanerbietungen der HHrn. Leuchs und Comp. unterscheiden sich auf eine sehr ehrenwerthe Art von den Kniffen jener literarischen Speculanten, welche in verklebten und unverklebten Broschüren angeblich neue, aber entweder längst bekannte oder gar unsinnige Dinge zu Markte bringen.Wie weit die Unverschämtheit und Abgeschmaktheit in solchen Fällen öfters geht, sey bei dieser Gelegenheit, zum Ergözen der Leser, an ein Paar Beispielen gezeigt, die aus dem Verlage von G. Basse in Quedlinburg hervorgegangen sind. – Die Kunst feine Schmelze und feine verschiedenfarbige Emaillen.......... zuzubereiten etc. Von L. Rackebrandt, 1838“ ist der Titel eines drei Bogen starken Schriftchens, von dessen Inhalt mehr als die Hälfte aus einer höchst oberflächlichen Beschreibung von 57 verschiedenen Ritterorden besteht. Der technische Theil, welcher die Bereitung und Anwendung der Emailgattungen lehren soll, nimmt 21 Oktavseiten ein: Raum genug, um darauf eine erklekliche Menge von Unsinn zu entwikeln. Um Leser, die etwa an einem Ueberflusse von kindlichnaiver Leichtgläubigkeit kranken, zu bethören, spricht der Verfasser in seinem Vorworte recht wichtigen Tones von der Art, wie er hinter die größten Geheimnisse der Emailfabrication gekommen sey, und erwähnt dabei namentlich einer kaiserlichen Ritterorden, Fabrik in Wien“ (!), in welcher er längere Jahre gearbeitet habe. Von der Beschaffenheit seines Wissens erhält man merkwürdige Pröbchen auf jeder Seite. Ich führe nur an, daß man nach ihm gelbes Email durch basisches schwefelsaures Queksilberoxyd, oder durch Auripigment (welches „in einem hessischen Schmelztiegel 5 bis 6 Stunden gekocht wird“) darstellt; – daß Kobaltblau durch Glühen von 3 Theilen phosphorsaurem Kobaltoxyde mit 1 Theil Medulba (?) gewonnen werden soll; – daß gelehrt wird, Eisenoxyd zum Email durch Glühen von Eisenstäben in einem Flammenofen darzustellen; – daß man eine blaugrüne Farbe des Schmelzes erhält: „durch 5 Theile schwarzes Kobaltüberoxyd und 1 Theil nach und nach in Chromsäure aufgelöstes Queksilber, welches geschmolzen und in heißem Wasser ausgelaugt wird;“ u.s.w. – Folgende Recepte geben einen Begriff von den namenlosen Thorheiten des Büchelchens: Halbdurchsichtige weiße Emailmasse: 3 Theile gestoßene gemeine weiße Glasperlen, 1 Theil geschlämmter Quarz, 1 Th. Bleikrystalle (!); – hellrothe Emailmasse: 7 Theile Feldspath, 3 Theile Potasche, 2 Theile Bleiglas, 1 Th. Borax, 1 Th. rothes Queksilberoxyd (!!); – dunkelrothe Emailmasse: 3 Theile Milchkrystalle, 1 Theil Bleiglas, 2 Theile Borax, 1 Theil in Säure oxydirter Stahl. –Der Metallarbeiter. Von A. Rackebrandt. 1838. – Der Verfasser ist wohl ein Bruder des obigen L. Nackebrandt, und zwar ein sehr würdiger, in welchem sich die Familienähnlichkeit ungemein schön ausspricht. Auf 52 Oktavseiten hat dieser (ohne Zweifel fingirte?) Hr. Rackebrandt den Blik in ein wahres Feenreich eröffnet. Das Vorwort beginnt mit einer Definition der Technologie, woraus man sieht, daß der Anlauf zu einer sehr gründlichen Arbeit genommen wird. Nur einige der schönsten Blumen dieses Wundergartens will ich ausheben, um nicht zu weitläufig zu werden: Nach S. 1 macht man Goldloth aus 3 Aß Silber und 4 Aß Wismuth, wozu man beim Schmelzen noch 1 Aß rothen Merkur sezt. – S. 6 heißt es: „Die Chemie zeigt die Mittel, die Natur zu zersezen an.“ – Laut S. 8 kann die Platina ihrem bloßen Ansehen nach nicht leicht vom Silber unterschieden werden. – Die Beschreibung der Platinreinigung (S. 10–13) ist höchst lesenswerth für jeden Chemiker, der etwa mit Hypochondrie zu kämpfen hat; für die 42 Groschen, welche das Büchelchen kostet, kann man ihm eine radikale Heilung versprechen, wenn er darin auch nur die genannte Stelle ansieht. Ein Auszug würde nur dem Effecte schaden. – Nach S. 14 soll man das Platin mit Lehm, wie das Eisen, schweißen. – Nach S. 49 besteht das Neusilber aus einem Gemische von 4 Th. Arsenik, 40 Th. Nikel, 3 Th. Kupfer, 2 Th. Spiauter und 4 Th. Wismuth, wobei der Verf. versichert, dieses (gewiß unschäzbare) Recept auf einem Hüttenwerke am Unterharze im Jahre 1832 kennen gelernt zu haben, wo ein Professor aus Magdeburg an 100 Cntr. Neusilber unter eigener Aufsicht machen und zu Blech walzen ließ. – Laut S. 24 erhält man das Weißkupfer durch einen Versaz von 5 Th. Kupfer, 1 Th. Zinn und 4 Th. Nikel. – Nach S. 24 besteht das Tombak aus Kupfer, Messing und Zink, wird nach dem Schmelzen in verdünnte Vitriolsäure ausgegossen, wodurch es einen großen Theil seiner Sprödigkeit verliert. In einer Wiener Tombakfabrik nimmt man statt des Zinks Spießglas, „ein Metall, welches schon zu den Zeiten Isebells bei den Juden bekannt war.“ – S. 25: „Es wird zwar von Einigen versichert, daß diese Metallmasse (das Semilor) bloß gereinigtes, durch öfteres Schmelzen und Streken verfeinertes Kupfer sey; dieses sind jedoch nur bloße Vermuthungen.“ – S. 27: „Das Glokenmetall besteht aus einem Gemisch von Silber, Messing, Kupfer, Zink, Tutania (?) und Zinn. – Von S. 34 bis 41 findet man weitläufig die Fabrication und Bearbeitung des Zinks beschrieben, welches nach dem Verf. aus Spieß glas (Antimonium) und Blei fabricirt wird (!!). – S. 41 wird angegeben: Das Titan (ja, wahrhaftig das Titan!) werde mit gewöhnlichem hartem Messinglothe gelöthet und auch wie Messing verzinnt; geschweißt könne es nicht werden. Man mache aber von diesem Metalle sehr wenig Gebrauch, weil es schon in der Luft braun anläuft. – Laut S. 43 sind die Ursachen, weßhalb das Eisen (bei der Umwandlung in Stahl) so großer Veränderung seiner Eigenschaften fähig ist, noch nicht gehörig aufgefunden. – Das Geheimniß, Gußeisen zu verstählen. Von W. A. Recken. 1839. (Zugeklebt verkauft, 3 1/2 Drukseiten in klein 8. für 8 Gr.) – Dieses so genannte Geheimniß besteht in nichts weiter, als daß man eine Stahlplatte auf der Seite, wo sie an das Gußeisen gränzen soll, mit einigen krummen Angeln versieht, sie glashart macht, dann in eine Sandform legt, und das Eisen aufgießt. Erfindungen der Art kann man während eines Nachmittagsschläfchens zu Duzenden machen. –Die Kunst, alle Sorten Stahl oder gehärtetes Eisen auf eine sehr schnelle und sichere Weise zu schneiden. Von W. A. Recken. 1839. (Zugeklebt verkaust, 2 Drukseiten in klein 8. für 8 Gr.) – Seit 1823, also seit 17 Jahren, ist die Beobachtung bekannt, daß eine sehr schnell um ihre Achse laufende Scheibe von Eisenblech im Stande ist, in gehärteten Stahl einzuschneiden, wenn man lezteren gegen den Umkreis der Scheibe hält. Hier wird dieses Verfahren als neu und als ein Geheimniß verkauft. Selbst versucht hat der Verf. es offenbar nicht; sonst könnte er nicht von der unglaublichen Geschwindigkeit sprechen, womit der Stahl zerschnitten werde. Freilich kommt es auf die Stärke des Glaubens an, womit man versehen ist, und danach ist der Sinn des Wortes „unglaublich“ ein relativer. Ein anderer Umstand be zeugt ebenfalls, daß der Verf. die Erscheinung nicht praktisch kennt. Er gibt nämlich an, man solle die Eisenblechscheibe bei 10 Zoll Durchmesser 1150 bis 4550 Umläufe, bei 6 Zoll Durchmesser 2000 bis 2500 Umlaufe in Einer Minute machen lassen, und bemerkt dabei: die angewendete Drehbank müsse eine solche mit einem großen Schwungrade seyn, wie man sie gewöhnlich bei Metallarbeitern an trifft. Es ist ihm entgangen, daß – den Durchmesser des Schwungrades zu 8 Fuß (wie er kaum seyn kann) und jenen der Spindelrolle nur zu 6 Zoll an genommen – die Kurbel des erstern mit 72 bis 156 Umdrehungen per Minute bewegt werden müßte, um der Scheibe 4450 bis 2500 Umlaufe zu geben; eine Forderung, welche das praktisch Mögliche weit übersteigt. Die Peripherie-Ge schwindigkeit der Blechscheibe würde nach des Verfassers Anweisung 3000 bis 4000 Fuß per Minute betragen, was mit der von Darier und Colladon (in der Bibliothèque universelle, April 1824) gemachten Angabe überein stimmt. – VI. Allgemeines polytechnisches Journal. Von Romberg. Jahrgang 1859, Nr. 13–39. Der Plan und die Einrichtung dieser Zeitschrift sind bekannt. In den früheren, der jezt vorliegenden Nummern finden sich noch mehrere Aufsäze, welche aus deutschen Zeitschriften, ohne deren Nennung (entweder mit gänzlicher Weglassung einer Quellenbezeichnung oder mit Anführung bloß des französischen oder englischen Originals) wörtlich abgedrukt sind. Dahin gehören z.B. folgende, dem Dingler'schen polytechn. Journal entnommene Artikel: Ueber Wilson's Schraubstöke in Nr. 15; – über Hullmandel's Verfahren, die Muster auf die Drukformen aufzuzeichnen (wo sonderbarer Weise überall Modelle statt Mödel gesezt ist), in Nr. 21, 22, 23; – über Troughton's Verzierung von Mauerwänden etc. in Nr. 21; – über das Dynamometer eines ungenannten Schottländers, in Nr. 26; – über Palmer's verbesserte Lampen, und über Cochrane's Regenschirme, beide in Nr. 27. – Dagegen scheint in den neuesten Blättern die Redaction die lobenswerthe Gewohnheit angenommen zu haben, neben der ursprünglichen Quelle auch ihre unmittelbare deutsche namhaft zu machen. Möge sie darin nur fortfahren! Als Originalmittheilung befindet sich in Nr. 14 die Beschreibung eines Bohrers, dessen wesentliche Einrichtung aber nicht neu, und bereits in mehreren Schriften (Altmütter's Beschreibung der Werkzeugsammlung in Wien, S. 102; Prechtl's technologische Encyklopädie, Bd. II. S. 545; Karmarsch's Einleitung in die mechanischen Lehren der Technologie, Bd. I. S. 128; dessen Grundriß der Technologie, Bd. I. S. 255) bekannt gemacht ist. VII. Jahrbuͤcher des kaiserl. koͤnigl. polytechnischen Institutes in Wien. In Verbindung mit den Professoren des Institutes herausgegeben von dem Director J. J. Prechtl. XX. Band. 8. Wien, 1839. Durch ihr nunmehr zwanzigjähriges Bestehen sind diese Jahrbücher, der Tendenz und Einrichtung nach, hinlänglich bekannt. Ich habe überdieß um so weniger Veranlassung, auf Erörterung hierüber einzugehen, als – dem Anscheine nach der vorliegende XX. Band den Abschluß einer Reihe bilden soll, und die Fortsezung vorläufig unbestimmt bleibt. So viel darf jedoch gesagt werden, daß die Jahrbücher in dem Kreise, für welchen sie zunächst berechnet waren, und für den sie sich durch die Art ihres (bandweisen) Erscheinens vorzüglich eigneten, gewiß eine stets willkommene und geachtete Gabe gewesen sind. Eine bedeutende Anzahl Abhandlungen von gründlichem und bleibendem Werthe haben sie geliefert, sowohl über Gegenstände technischer Art, als über Physik, reine und angewandte Mathematik. Von solchen begegnet man denn auch mehreren im gegenwärtigen Bande, dessen Inhalt (außer einer Fortsezung der Geschichte des polytechnischen Instituts und einem Verzeichnisse der in Oesterreich 1836 bis 1837 ertheilten Erfindungspatente) folgende Artikel begreift: 1) Ueber die Construction und den erweiterten Gebrauch der verbesserten Nivellir-Instrumente, welche in der Werkstätte des k. k. polytechn. Instituts verfertigt werden. Von S. Stampfer. – Die Verbesserungen, wodurch diese Nivellir-Instrumente sich auszeichnen, bestehen 1) in einer besonders genauen Ausführung der Mikrometerschraube, durch welche dem Fernrohre die seine verticale Winkelbewegung ertheilt wird; zugleich in einer solchen Einrichtung dieser Schraube, daß die erwähnte Bewegung mit großer Schärfe gemessen werden kann; – 2) in einer, die Horizontalstellung des Instruments erleichternden Vorrichtung, welche aus zwei Stellschrauben und einer Feder (statt der gewöhnlichen drei oder vier Stellschrauben) besteht, und überdieß den Vortheil hat, daß niemals durch unvorsichtiges Anziehen der Schrauben, die Scheibe, welche dem Instrumente als Basis dient, verbogen werden kann; – 3) in dem besten Verhältnisse zwischen der Empfindlichkeit der Libelle und der Schärfe des Fernrohrs; – 4) in einer Abänderung der gewöhnlichen Zielscheiben, deren Fläche hier in zwei weiße und zwei rothe Kreisausschnitte (Quadranten) getheilt ist, auf deren Mittelpunkt der Visirfaden sehr genau eingestellt werden kann. – Zum Gebrauche des Instrumentes, das eine neue Methode des Nivellirens begründet, gibt die Abhandlung vollständige Anweisung, unterstüzt durch mehrere Hülfstafeln. 2) Ueber Verbesserungen an Thurmuhren und anderen Pendeluhren. Von S. Stampfer. – Der Verfasser beschreibt (nach Vorausschikung der Umstände, welche bei den älteren Thurmuhren die Genauigkeit des Ganges beeinträchtigen) Mehrere Verbesserungen, die er an einer für das Rathhaus zu Lemberg verfertigten Uhr anbringen ließ. Das Räderwerk dieser Uhr ist von Gußeisen; die Hemmung besteht aus dem sogenannten Stiftengange; das Pendel ist mit Compensation versehen, und hat eine äußerst genau gearbeitete Einrichtung, um seine Schwingungsbögen in einer Cykloide zu machen; die Zeiger werden nicht von den: Gehwerke unmittelbar getrieben, sondern von einem besonderen Laufwerke, welches vom Gehwerke alle Minuten einmal ausgelöst wird, so daß springende Minuten entstehen. Alle bei Ausführung des Werkes in Betracht kommenden Einzelnheiten sind auf das Sorgfältigste beschrieben, so daß die ganze Abhandlung für Uhrmacher in hohem Grade lehrreich seyn wird. 3) Ueber das Verhältniß der Wiener Klafter zum Meter. Von S. Stampfer. – Eine sehr interessante Vergleichung der neuesten, von Prony erhaltenen Resultate über diesen Gegenstand, mit den früheren ähnlichen Untersuchungen. Leztere ergaben im Mittel die Länge der Wiener Klafter (6 Wiener Fuß) – 1.8966657 Meter, mit einer wahrscheinlichen Unsicherheit von ± 0.0000037 Meter; Prony fand dafür 1.8961974 Meter. Der Verfasser zeigt nun auf einleuchtende Weise, daß und weßhalb dieses Resultat Prony's unrichtig sey. 4) Ueber eine neue Art von Höhen-Barometer. Vom Herausgeber. 5) Ueber die Stärke und Festigkeit der Materialien (Fortsezung einer im XIX. Bande begonnenen Abhandlung). Von A. Burg. 6) Beschreibung in der österreichischen Monarchie patentirter Erfindungen und Verbesserungen. – a) Osio, Bereitung des Strohpapiers (Maceration des Strohes mit kochender Kalkmilch). – b) Rostabhaltender metallischer Ueberzug, von Branca. (Eine Verzinnung, zu welcher das Zinn mit Silber, Nikel, Zink, Wismuth und Oro canturino (?) legirt wird; ohne Zweifel eine unnöthig complicirte Mischung). – c) Emaillirung gußeiserner Geschirre, von Flach und Keil. (Die abgebeizten Gefäße werden mit einer Masse aus gemahlenem Quarz oder reinem Kieselsande, Borax und weißem Thon, mit warmem Wasser zu Brei angemacht, überzogen; mit einem Glasurpulver aus Quarzmehl, gereinigter Soda und Borax bestäubt; endlich getroknet und unter der Muffel eingebrannt. Die Anweisung ist sehr ausführlich und vollständig.)- d) Wasserdichtmachung des Leders, von Degen. (Die angewendete Composition besteht aus Nußöhl und Leinöhl, versezt mit Vitriol (?), Bleizuker, weißem Harz, schwarzem Pech, Theer, Terpenthin und Terpenthinöhl: auch eines jener Recepte, deren Vorzüglichkeit von den Erfindern in der großen Anzahl der Ingredienzien gesucht wird.) – e) Filtrirung des Rüböhls, von Straffer. (Das Filtrum wird gebildet aus: Filz, Holzkohle, trokenen Brodschnitten, Sägespänen und trokenem, klein geschnittenem Meerrettig!) – f) Bereitung der Kartoffelstärke, von Völker. (Die bei der gewöhnlichen Bereitungsart der Kartoffelstärke abfallende stärkmehlartige Faser, oder die rohe in Scheiben geschnittene und mit Wasser ausgezogene Kartoffel wird im feuchten Zustande auf Haufen geworfen, 8 Tage oder länger der Fäulniß (Verrottung) überlassen; dann in Wasser aufgeweicht und durch ein Sieb getrieben; endlich zur völligen Absonderung des Stärkmehls von den gröberen Theilen, geschlämmt.) VIII. Zeitschrift fuͤr und uͤber Oesterreichs Industrie und Handel. Von Wiese. Jahrg. 1839, Nr. 41 (29 der neuen Liefer.) bis 101. Eigentliche Abhandlungen oder überhaupt Aufsäze von erheblichem Umfange entsprechen nicht der Anlage und Einrichtung dieser Zeitschrift, dürfen also nicht darin gesucht werden. Unter den vorhandenen kleineren Artikeln herrscht genügende Mannichfaltigkeit, und überhaupt ist eine gewisse Rührigkeit der Redaction nicht abzusprechen. Man hat es hier mit einem Tagblatte zu thun, das sich als solches gibt, und dieser Bestimmung gemäß mit den buntesten Notizen ausgestattet ist. Tiefer gehende Tendenzen, besonders kritische Wahl, eigentlich bleibender Werth schließen sich aus einem solchen Kreise von selbst aus. Mit Vergnügen kann ich anzeigen, daß Hr. Wiese jezt nicht nur angefangen hat, seine deutschen Quellen (insonderheit das Dingler'sche polytechn. Journal) regelmäßiger zu nennen, sondern auch die ihm selbst eigenen Uebersezungen durch ein Zeichen kenntlich zu machen. IX. Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen. Redigirt von Schubarth. XVIII. Jahrg. 1839, 1ste bis 4te Lieferung. Die in diesen vier Heften enthaltenen Original-Abhandlungen sind folgende: I. Lieferung: Beschreibung eines in Rotherhithe bei London von Walker und Burges im Jahre 1835 erbauten Kornspeichers. Mit sehr ausführlichen Abbildungen. Ueber Robiquet's Alizarin und Runge's Krapproth. Von Runge. – Diese Abhandlung ist im polyt. Journale Bd. 72. S. 386 mitgetheilt. Ueber die Erzeugung von Seide in Frankreich. Von v. Türk. – Nach den Archives du Commerce theilt der Verfasser Nachrichten mit, aus welchen die sehr bedeutende Zunahme der Seidenerzeugung in Frankreich hervorgeht. Im Jahre 1834 besaß dieses Königreich (in 30 Departements) 14,879,404 Maulbeerbäume, und erntete 9,007,967 Kilogramme Kokons. Der Preis für 1 Kilogr. Kokons schwankte von 1808 bis 1834 zwischen 2 Franken 60 Cent. und 6 Fr. 3 Cent. Die Production an roher gehaspelter Seide betrug im Jahre 1835 876,015 Kilogr., deren Werth nach einem Mittelpreise von 49 Fr. 50 Cent. für das Kilogr. auf 43,362,743 Fr. geschäzt werden kann. (Im Originale steht, wahrscheinlich durch ein Rechnungsversehen, 43,461,743 Fr.) II. Lieferung: Ueber die Anfertigung guter Mikrometerschrauben. Von Baumann. – Der Verf. beschreibt einen von ihm angewendeten Apparat, auf welchem die zwischen Spizen horizontal liegend eingespannte, vermittelst einer Drehrolle und einer Schnur ohne Ende umgedrehte Schraube durch eine feststehende Leitmutter sammt dem Schlitten, worauf sie sich befindet, fortgeschraubt wird, während ein mit dem Finger gedrükter, auf einem kleinen Support angebrachter Schraubstahl das Gewinde nachschneidet und verbessert. Zuerst wird mittelst dieses Apparats ein Schraubenbohrer corrigirt; dann mit lezterem das Gewinde in eine mit drei Baken versehene Kluppe geschnitten; und in dieser, unter Anwendung genau bezeichneter Vorsichtsmaßregeln, die Mikrometerschraube verfertigt, welche man endlich wieder auf dem Apparate berichtigt. Es wird die Art des Fehlers, welcher auf solche Weise gehoben werden kann (eine regelmäßige periodische Ungleichheit im Neigungswinkel der Gänge) klar erörtert, auch nachgewiesen, in welchem bedeutenden Grade die Correction mittelst des Apparates sich wirksam zeigt, und Anleitung zur Prüfung der Schrauben gegeben. Es geht aber zugleich hervor, daß der Fehler nicht gänzlich gehoben werden konnte. Jedenfalls ist diese kleine Abhandlung ein schäzenwerther Beitrag zur annähernden Lösung der schwierigen Aufgabe, welche bekanntlich die Verfertigung höchst genauer Schrauben dem praktischen Mechaniker darbietet. Ueber die Cultur der Runkelrüben, in Bezug auf eine eigenthümliche Art des Legens der Samen. Von Luedersdorff. III. Lieferung: Ueber den Gußstahl des Fabrikunternehmers Krupp bei Essen. – Dieser Stahl steht nach den hier mitgetheilten Versuchen dem englischen völlig an Güte gleich, besizt sogar den Vorzug vor lezterem, daß er vollständig und gut geschweißt werden kann. Beschreibung einer in der Hoffmann'schen Metallwerkstätte zu Breslau in Gebrauch stehenden Räderschneidmaschine. – Die Maschine ist so eingerichtet, daß darauf sowohl das Abdrehen als das Einschneiden der Räder vorgenommen werben kann. Beim Einschneiden erfolgt die Fortrükung des (in verticaler Fläche eingespannten) Rades von Zahn zu Zahn durch eine Schraube ohne Ende, welche mit einer Theilscheibe versehen ist, und in ein 240zähniges Rad eingreift. Die Fräse ist ein Cylinder mit eingestekten und durch Schrauben festgehaltenen meißelartigen Schneidzähnen. Der ganzen Construction kann nachgerühmt werden, daß sie auf das Sorgfältigste berechnet ist. Ueber orientalische Säbelklingen. Von Mühlbach. – Nach den Aussagen von türkischen und armenischen Waffenschmieden werden 12 Sorten damascirter persischer und anderer orientalischer Säbelklingen aufgezahlt und beschrieben. IV. Lieferung: Beschreibung einer von Perrot in Ronen erfundenen Maschine zum Bedruken baumwollener und wollener Zeuge mit hölzernen Formen. Von Wedding. – In dreifarbigen Mustern (mit drei Formen) bedrukt dieselbe, von Einem Arbeiter an der Kurbel in Bewegung gesezt, in 14 Arbeitsstunden 40 bis 45 Stük Kattun, das Stük zu 45 Ellen. Der Mechaniker Hummel in Berlin liefert solche Maschinen. (Man vergl. die Abbildung und Beschreibung der Perrotine im polyt. Journal Bd. 75, S. 443.) Der Raum, welchen das Ganze einnimmt, beträgt 10 Fuß in der Länge und 5 Fuß in der Breite. Ueber die Oekonomie der mechanischen Kräfte zu den Zweken der Industrie. Dritter Artikel. Die Thierkraft.Der erste und zweite Artikel befinden sich in den Verhandlungen von 1829 und 1835. Von Prittwitz. – Interessante und fleißig ausgearbeitete Zusammenstellung einer großen Zahl von Angaben über die Geschwindigkeit, die Zug- und Tragkaft zunächst des Pferdes, dann aber auch einiger anderer Thiere. Das Schwankende und Ungewisse solcher Angaben, wenn sie allgemein hingestellt werden, geht daraus recht deutlich hervor. So hat man bei Rennpferden und im Galopp überhaupt Geschwindigkeiten von 20 bis 85,4 preuß. Fuß in der Secunde beobachtet; im Trabe und auf größere Entfernungen steigt die Geschwindigkeit des Pferdes von 9,4 bis 56,9 Fuß; in Schritte von 3,18 bis 9,55 Fuß. Das Maximum der Zugkraft des Pferdes findet man von verschiedenen Schriftstellern zu 400 bis 1122 preuß. Pfund angegeben. Die tägliche mittlere Leistung eines Pferdes beim Ziehen in horizontaler Richtung wird ausgedrükt durch eine Last von 49 bis 347 pr. Centner auf 1000 preuß. Fuß Höhe gehoben, wobei die wirkliche Arbeitszeit von 4 1/3 bis zu 10 Stunden in verschiedenen Fällen betrug. Im Tragen kann, nach den vorhandenen Angaben, die tägliche Leistung eines Pferdes auf 6 bis 13 Cntr., 1 preuß. Meile weit transportirt, angenommen werden. Ueber den Procentgehalt von Zukerlösungen, etc. Von Treviranus. – S. das polyt. Journal, Bd. 74, S. 421. (Der Beschluß folgt im naͤchsten Hefte.)