Titel: Verstärkung der Hafendämme in Ymuiden mittels Eisenbeton.
Fundstelle: Band 322, Jahrgang 1907, S. 59
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Verstärkung der Hafendämme in Ymuiden mittels Eisenbeton.De Ingenieur, 1906 No. 42. Verstärkung der Hafendämme in Ymuiden mittels Eisenbeton. Für die aus wagerecht geschichteten Betonblöcken auf eine Basaltunterlage aufgebauten Hafendämme des Nordseekanals in Ymuiden wurde in den Jahren 1865–1867 der Untergrund bis auf 8 m – NW ausgegraben, was in Hinsicht auf die damals gewählte Kanaltiefe von 7 m genügend erachtet wurde. Textabbildung Bd. 322, S. 59 Fig. 1. Schon vor Fertigstellung der Arbeiten erlitten die Dämme an den Köpfen erheblichen Sturmschaden, was zu einer Verteidigung der Köpfe gegen Wellenschlag mittels vorgestürzter Betonblöcke Anlaß gab. Diese Wellenbrecher wurden seitdem noch erheblich verstärkt, und sie müssen fortwährend durch Hinzusetzen von Betonblöcken unterhalten werden, da jeder heftige Sturm einen Teil derselben fortträgt. Zum Nachstürzen der Betonblöcke dient auf jedem Damm je ein Dampfkran mit 15 und 20 t Hubkraft, mit denen in den Wellenbrecher des südlichen Dammes Blöcke von 20 t (9 cbm), in denjenigen des nördlichen Dammes solche von 11 t (5 cbm) eingesetzt werden. Nun hat sich aber der Zustand des Außenhafens in Ymuiden seit dem Kanalbau erheblich verändert. Das Fahrwasser wurde allmählich bis auf 10,50 m – Normalwasserstand ausgebaggert. Diese Zahl gibt aber das angestrebte Mindestmaß wieder; um dieser Tiefe möglichst sicher zu sein, wird tatsächlich tiefer gebaggert, so daß in und außerhalb der Hafenmündung schon 12 m Tiefe gemessen wurde. Dieser Umstand hat zur Folge, daß die Hafendämme gegenwärtig auf einem Sandrücken stehen, welcher von der ursprünglich aufgebrachten Basaltschicht und von den später vorgestürzten Betonblöcken des Wellenbrechers geschützt werden soll. Es ist daher von größter Wichtigkeit, die genannten Wellenbrecher in gutem Zustand zu erhalten. Der Wellenschlag gegen die Dammköpfe hat in den letzten Jahren infolge der Kanalaustiefung beträchtlich an Kraft zugenommen, so daß Stürme wiederholt Blöcke von 10 bis 20 t aus den Wellenbrechern ausbrachen, ja im Winter 1903 bis 1904 wurde sogar die nördliche Mole selbst beschädigt. Verhütung gegen weiteren Rückgang der Wellenbrecher erschien also dringend geboten, und diese konnte nicht anders erreicht werden als durch Anbringung schwererer Blöcke, denen der Wellenschlag nichts anhaben konnte. Die zur Verfügung stehenden Krane konnten diese gewünschte Arbeit nicht leisten, während die Benutzung eines Schwimmkranes nicht statthaft war, wegen der Gefahr des Aufstoßens des Kranes auf die vorhandenen Blöcke. Das einzige Rettungsmittel schien auch hier, wie bei so vielen anderen Gelegenheiten, das Eisenbeton zu bringen. Im Sommer 1905 wurden denn auch auf den nördlichen Wellenbrecher sechs Eisenbetonblöcke aufgesetzt, welche nach der Füllung 70 und 80 t Gewicht hatten. Die Troge aus Betoneisen, deren Gewicht nicht über 14 t betragen durfte, wurden am Fußende des Hafendammes zusammengebaut. Sie mußten auf dem bestehenden Wellenbrecher aufruhen. Um diesem daher eine möglichst glatte Oberfläche zu erteilen, wurden einige Blöcke fortgenommen, andere hinzugefügt und die größten Löcher durch mit Beton gefüllte Säcke geebnet. Dennoch war die Oberfläche nicht regelmäßig genug, um dem großen Block einen genügend festen Standort zu sichern. Die Troge wurden daher ohne festen Boden ausgeführt und statt dessen mit einem Boden aus Segeltuch versehen, der etwas geräumig durchhängend mittels Schrauben an den Trog befestigt war. Diese Anordnung ermöglichte es, den Trog nach dem Niederlassen in solcher Weise mit Beton auszufüllen, daß die untere Seite einigermaßen der Oberfläche des alten Wellenbrechers entsprach (Fig. 1). Die Troge Wurden mit Hilfe des Dampfkranes aufgestellt (Fig. 2), wonach die Betonfüllung innerhalb zwei Tage vollendet war. Nach der Füllung wurde die obere Seite durch eine hölzerne Verschalung abgedeckt zur zeitweisen Sicherung des Betons gegen den Wellenschlag. Textabbildung Bd. 322, S. 59 Fig. 2. Von den sechs aufgestellten Blöcken wurden durch Stürme zwei gänzlich von ihrer Stelle gerückt, während ein dritter ein wenig schief sank, beides infolge von Verschiebungen in der Unterlage. Die umgekippten Blöcke sind jedoch keineswegs verloren gegangen; in ihrer jetzigen Lage (in welche der Kran sie nicht hätte bringen können) erfüllen sie ihre Aufgabe eher besser wie vorhin (Fig. 3). An die frei gewordenen Stellen hat man im Juli letzten Jahres neue Blöcke eingesetzt. Die Ergebnisse des Versuchs sind durchaus befriedigend, so daß man auch den südlichen Damm in ähnlicher Weise zu verstärken beabsichtigt. Da hier ein Dampfkran von 20 t Hubkraft cbm rechnen kann. Der Kostenaufwand für die bis dahin gebräuchlichen Betonblöcke betrug etwa 33 M. f. d. cbm. Zieht man aber in Betracht, daß die früheren Blöcke dem Wellenschlag zur Verfügung steht, werden jetzt Blöcke von 100 t zur Anwendung kommen. Textabbildung Bd. 322, S. 60 Fig. 3. Die Kosten für die sechs im Jahre 1905 aufgesetzten Blöcke haben im ganzen 16500 M. betragen. Der Gesamtinhalt der Blöcke ist ungefähr 220 cbm, so daß man ungefähr 75 M. f. d. cbm rechnen kann. Der Kostenaufwand für die bis dahin gebräuchlichen Betonblöcke betrug etwa 33. M. f. d. cbm. Zieht man aber in Betracht, daß die früheren Blöcke dem Wellenschlag nicht Stand halten konnten und immerfort durch neue ersetzt werden mußten, so bedeutet die neue Arbeitsweise, die den Zweck der besseren Verteidigung durchaus erfüllt, dennoch eine Ersparnis.