Titel: Zeitschriftenschau.
Autor: A. M.
Fundstelle: Band 322, Jahrgang 1907, S. 413
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Zeitschriftenschau. Zeitschriftenschau. Apparate. Torsionskraftmesser.(Denny und Hamilton Gibson.) Seit Einführung der Schiffsturbinen, bei denen man die Leistung nicht mittels Indikatoren messen kann, hat das Bedürfnis nach einem Mittel zur Bestimmung der an die Schraubenwelle abgegebenen Leistung zu mehreren Lösungen dieser Aufgabe geführt, welche alle darauf beruhen, die Verdrehung der Welle über eine gewisse Länge zu bestimmen und aus dieser die übertragene Kraft zu berechnen. Bei den beiden obengenannten Anordnungen werden zwei Scheiben in einem möglichst großen Abstand voneinander auf der Welle befestigt und deren Verdrehung gegeneinander bestimmt. Bei dem Apparat von Denny-Johnson (s. D. p. J. 1906, Bd. 321, S. 79) geschieht dies auf elektrischem Wege. Bei dem zweiten Apparat („Flashlight“-Kraftmesser) haben die dünnen Scheiben nahe ihrem Umfange einen schmalen Schlitz. Eine Lampe, welche, ausgenommen eines ebensolchen Schlitzes abgeblendet ist, und ein Torsionssucher vervollständigen die Einrichtung. Befinden die vier Schlitze sich in der gleichen Radialebene, so sieht man beim Durchblicken durch das Okular des Torsionssuchers bei jeder Umdrehung einmal das Licht der Lampe. Sobald die Welle Kraft überträgt, werden die Scheiben durch die Torsion gegeneinander verdreht. Man verstellt nun die Scheibe, bei welcher der Sucher aufgestellt ist, so lange bis die Schlitze wieder in der gleichen Radialebene liegen und das Licht also wieder wahrgenommen wird. Die Größe der Verstellung gibt das Grundmaß für die Berechnung der Verdrehung. Bei Turbinenanlagen braucht man wegen des gleichmäßigen Drehmomentes die Torsion nur an einem beliebigen Umdrehungswinkel zu bestimmen. Bei Kolbenmaschinen dagegen muß die Berechnung für mehrere Winkel erfolgen. Um diesen Zweck zu erreichen, werden die Scheiben statt mit einem mit mehreren Schlitzen versehen, welche spiralförmig angeordnet sind. Die Zahl dieser Schlitze kommt überein mit der Anzahl der Winkel, für welche man die Torsion bestimmen will. Der äußerste Schlitz mag z.B. dazu dienen, die Torsion zu bestimmen für die obere Totlage der Hochdruckkurbel usw. Das Licht und der Torsionssucher müssen radial verschoben werden, um jedesmal mit einem Paar Schlitze der rotierenden Scheibe übereinzustimmen. (The Engineer 1907, S. 312–313.) Ky. Bauwesen. Die Dampfkraft-, Heizungs- und Lüftungsanlagen des Hotels St. Regis in New York City.(Ohmes.) Zu beheizen sind 17 Stockwerke durch Dampfluftheizung bei schwieriger Anordnung der in Amerika allgemein in Blech ausgeführten Kanäle und möglichst wenig Raumaufwand. Es wurden vier Heizzentralen eingerichtet, je eine im dritten Untergeschoß, im dritten, siebenten und zwölften Stockwerk. Bei allen maschinellen Einrichtungen ist zur Vermeidung von Betriebsstörungen eine Reserve vorgesehen. Die Kesselanlage besteht aus vier Heine-Wasserrohrdampfkesseln von je 335 qm Heizfläche, 5,57 qm Rostfläche und 7,9 at Ueberdruck. (Verfeuert wird feine Anthrazitkohle von 5–10 mm Korngröße, wovon 1000 kg frei in den Bunker geliefert 10,90 M. kosten.) Der 92 in hohe Schornstein erzeugt an seinem Fuße einen Zug von 22 bis 25 mm Wassersäule. Im Februar 1906 wurden täglich durchschnittlich 22100 kg Wasser von 96° C, verdampft, wobei jeweils drei Kessel im Betrieb sind. Der höchste Dampfverbrauch für die Dynamos ist abends, für die Aufzüge morgens für die Küche spät nachmittags; der Ammoniakkompressor wird jeweils in Zeiten geringeren Dampfverbrauchs in Betrieb genommen. Der tägliche Kohlen verbrauch betrug alsdann 35100 kg. Zum Rückpumpen des Heizungskondenswassers dienen drei Worthington-Duplexpumpen 191 × 137 × 152 (= Dampfzylinderdurchm. × Wasserkolbendurchm. × Hub der Pumpe in mm); eine gleiche Pumpe sowie zwei Injektoren sind Kesselspeisevorrichtungen. Das Hochdruckdampfkondenswasser aus Küche, Wäscherei usw. befördern zwei Worthington-Duplexpumpen 152 × 102 × 152 in den Kessel zurück, eine gleiche Pumpe das ölige Kondenswasser der Abdampfleitungen, Oelabscheider usw. in das Siel. Der Dampfverbrauch für die genannten Pumpen beträgt ungefähr 300 kg i. d. Stunde. Das Speisewasser wird vorgewärmt und in Filtern gereinigt. Die Hochdruckdampfleitungen sind teilweise doppelt, – mit Reservesträngen –, ausgeführt. Zur selbsttätigen Heizregulierung dienen zwei Duplexluftkompressoren 127 × 102 × 127, welche ungefähr 125 kg Dampf i. d. Stunde verbrauchen. Zwei Dampfdynamos von je 200 KW und zwei von je 300 KW erzeugen Gleichstrom von 119 Volt, welche für das Hausklingelsystem und die Feuermelder durch sogen. Motorgeneratoren auf 21 Volt reduziert werden. Der tägliche Verbrauch im Februar war 5400 KW, was einem Dampfverbrauch von ungefähr 3650 kg i. d. Stunde entspricht. Für die Hotelgäste sind vier hydraulische Aufzüge und für die Bedienung deren zwei vorgesehen; in den Untergeschossen befinden sich für Betriebszwecke vier weitere Aufzüge, für welche das Druckwasser in drei Verbund-Worthington-Duplexpumpen 355 × 508 × 279 × 381 geliefert wird. Außerdem laufen acht elektrisch betriebene Speiseaufzüge. Der Dampfverbrauch für die Aufzüge beträgt ungefähr 3650 kg i. d. Stunde. Das Oeffnen der Türen in jedem Stockwerk geschieht mit Luftdruck und wird durch einen am Boden der Kabine befindlichen Knopf betätigt. Der Luftdruck wird in zwei Westinghouse-Luftkompressoren 241 × 241 × 203 erzeugt. Für die oberen Stockwerke wird das kalte und warme Wasser mit zwei Worthington-Duplexpumpen 356 × 177 × 254 (Dampfverbrauch ungefähr = 373 kg i. d. Stunde) in Gefäße gefördert, welche sich im 19. Stockwerk befinden. Im dritten Untergeschoß ist ein großer Druckwindkessel zum Druckausgleich aufgestellt; in allen unteren Stockwerken sind in den Wasserleitungen Reduzierventile auf 4 at vorgesehen. Stündlich können 20 cbm Wasser in von Messingrohrschlangen durchzogenen Heißwasserkesseln von 15° auf 80° C mit Abdampf verändert werden. Von den Behörden wird auch eine besondere Feuerpumpe (Worthington-Duplex 356 × 190 × 254) vorgeschrieben. Im dritten Untergeschoß, welches auf Teer und Dachfilz wasserdicht aufgeführt ist, sammelt sich zwischen. dem Dichtungsmaterial und Granit Wasser, zu dessen Beseitigung zwei Worthington-Duplexpumpen 190 × 152 × 254 vorhanden sind. Die Kühlung der vielen Kühlschränke geschieht mit Salzwasserrohrschlangen durch zwei de la Vergne-Ammoniak-Kompressoren, deren jeder stündlich 150000 WE leistet. Das Salzwasser wird durch zwei Niederdruckpumpen 203 × 177 × 305 Worthington-Duplex- und zwei Hochdruckpumpen 152 × 102 × 152 derselben Konstruktion in Umlauf gesetzt. Der Ammoniakkompressor hat einen größten stündlichen Dampfverbrauch von ungefähr 715 kg, die Niederdrucksalzwasserpumpen von 180 kg und die Hochdruckpumpe von 35 kg. Zwei Dampfluftkompressoren dienen zum Betrieb der Rohrpost, zwei Vakuumpumpen zu dem der Reinigungsanlage, sechs Westinghouse-Luftkompressoren, um die Abwässer der Küche usw. aus den Untergeschossen in das höher gelegene Siel heraufzudrücken. Zwei Dampfluftkompressoren besorgen das Abblasen der Flugasche von den Röhren der Dampfkessel. Mehrere Elektromotoren dienen zum Antrieb der Waschmaschinen, der mechanischen Reparaturwerkstätte, der Kaffeemühlen, der Vorrichtungen zum Reinigen des Silbers und des Porzellans, zum Herstellen von Eis, Selterswasser usw. Das Personal für die Maschinenanlage besteht aus einem Betriebsingenieur und ungefähr 60 Mann. Angestellte Untersuchungen zeigen, daß die Verwertung des Abdampfes zu Heizzwecken bei Anlagen mit ununterbrochenen Betrieb besonders rationell ist. Für die unteren fünf Stockwerke ist Pulsionsventilation, für 17 Stockwerke Dampfluftheizung und für 21 Stockwerke sind Luftabzugsschächte vorgesehen. Zur Verwendung kommen insgesamt 14 Zentrifugalbläser und 7 Blackman-Bläser. Sämtliche Heizungs- und Luftkanäle sind aus Eisenblech konstruiert. Die Einführung der Zugluft in die Räume geschieht stets nahe der Decken. Der Luftwechsel ist namentlich in den Untergeschossen sehr stark; dort sind verschiedene Räume, die weder Fenster noch direkte Lufteinlässe haben und keiner Heizvorrichtung bedürfen, in denen ungefähr der zehnfache Luftwechsel i. d. Stunde stattfindet. Das St. Regis-Hotel ist das höchste mit Dampfluft beheizte Gebäude. Die Heizung von 200 Zimmern wird automatisch mit dem Johnson-System reguliert, wobei die Einströmung der Heizluft je nach Bedarf geregelt wird. Die Bläser im dritten, siebenten und zwölften Stockwerk sind sehr groß bemessen, damit sie nur langsam laufen und kein Geräusch verursachen. Für jeden Motor ist ein Reservemotor vorhanden. Jede Heizkammer der vier Zentralen hat 174 qm Heizfläche bestehend aus 18 im Zickzack versetzten 1 Zoll-Röhren. Die Verteilung der Zentralen ist so erfolgt, daß die unteren Stockwerke mehr Heizfläche erhalten als die oberen, was die Erfahrung als richtig bestätigt hat. (Gesundheitsingenieur 1907, S. 117–127.) Z. Eisenbeton. Schubwirkung von Eisenbetonträgern.(Mörsch.) Um die Berechnungsvorschriften über Schub- und Haftspannungen zu prüfen, sind 12 Balken geprüft, die derartig hergerichtet waren, daß die Wirkung der Biegungsspannungen zurücktrat und die Zerstörung durch die Schub- und Haftbeanspruchungen zu erwarten war. Die Versuche zerfallen in drei Gruppen: 1. Mit gleichmäßig verteilter Belastung (sechs Balken), 2. mit zwei Einzellasten in den Drittelpunkten der Spannweiten (drei Balken), 3. mit einer Einzellast in der Mitte (drei Balken). Jeder Versuchsträger bestand aus zwei Rippen von 25 cm Höhe und verschiedener Breite im Abstand von 1,2 m und einer über die Rippen weglaufenden Platte von 10 cm Stärke und 240 cm Breite. Die Stützweite betrug 2,7 m. Bei sämtlichen Balken waren die Eiseneinlagen in der Mitte derselben gleich angeordnet. In bezug auf den Zustand der Eisen lassen sich jedoch folgende Gruppen bilden: 1. Balken mit nur geraden Eisen. 2. Balken mit teils geraden, teils in der Nähe der Auflager unter einem Winkel von 45° nach oben aufgebogenen Eisen (trajektorienförmige Anordnung), 3. Balken mit teils geraden, teils von den Drittelpunkten der Spannweite flach nach oben aufgebogenen Eisen (hängewerkartige Anordnung). Bei einem Balken wurden amerikanische Knoteneisen verwendet. Die Enden der meisten Rundeisen wurden kurz umgebogen. Vertikalbügel wurden teils gar nicht, teils nur in einer Balkenhälfte, teils im ganzen Balken eingelegt. Die Versuche hatten folgende Ergebnisse: Bei Plattenbalken sind die unter einem Winkel von 45° aufgebogenen Eisen besonders wichtig, weil sie die am Auflager entstehenden schiefen Hauptzugspannungen aufnehmen. Die Anordnung mit flacher hängewerkartiger Aufbiegung ist weniger gut. Nur gerade Eisen genügen nicht, da sie das Eintreten schiefer Risse, welche eine Folge jener Hauptzugspannungen sind, nicht hindern können. Besonders wichtig ist bei den geraden Eisen das Umbiegen der Enden, weil hierdurch die Haftfähigkeit des Betons am Eisen wesentlich unterstützt wird. Durch dieses einfache Mittel wurde die Bruchfestigkeit der Balken bedeutend erhöht. Die amerikanischen Knoteneisen haben sich vor den Bauweisen mit glatten Rundeisen nicht besonders bewährt, da die Knoten der Eisen den Beton zersprengen. Die senkrechten Bügel nehmen einen Teil der wagerechten Betonschubspannungen auf. Bei der Anordnung von steil aufgebogenen Eisen sind die Bügel für diesen Zweck entbehrlich. Da sie aber den Beton des Steges einschnüren und diesen mit der Platte wirksam verbinden, so erhöhen sie mittelbar die Festigkeit der Plattenbalken. Der Bruch der nur einseitig mit Bügeln versehenen Balken erfolgte daher stets auf der bügelfreien Seite. Bei den Versuchen mit Einzellasten erfolgte der Bruch in der Balkenmitte durch Ueberwindung der Normalspannungen, wobei die Spannung des Eisens weit über dessen Streckgrenze hinausging. Die Theorie der Zunahme der Dehnbarkeit des Betons durch die Eiseneinlagen nach Considère wurde durch diese Versuche nicht bestätigt. (Deutsche Bauzeitung 1907, S. 207 bis 212, 223–227, 241–243. Schweizerische Bauzeitung 1907, S. 198–202.) Dr.-Ing. P. Weiske. Königsbrücke in Düsseldorf.(Möller) Diese Brücke ist als Dreigelenkbogen in Eisenbeton ausgeführt. Die Spannweite beträgt 16 m, das Pfeilverhältnis ist 1 : 15. Da drei Gelenke vorhanden sind, so ist die Lage der Drucklinie bestimmt. Dieselbe tritt auf der Unterseite aus dem Gewölbe heraus, so daß auf der Oberseite desselben große Zugspannungen entstehen müssen, deren Aufnahme Eiseneinlagen erfordern. Um die Zugeisen besser ausnutzen zu können, vergrößert Möller den Hebelarm der inneren Kräfte dadurch, daß er auf dem Gewölberücken Verstärkungsrippen anordnet, in welchen in der Nähe der Oberkante Eiseneinlagen angeordnet sind. Die Höhe der Rippen, deren Oberseite unter der Fahrbahn abschneidet, wächst vom Scheitel bis zum Kämpfer, so daß entsprechend auch der Hebelarm der inneren Kräfte wächst, in Uebereinstimmung mit der Zunahme der aufzunehmenden Biegungsspannungen. Die Entfernung der Rippen ist 1 m, ihre Breite 0,3 m. Die Eiseneinlagen in jeder Rippe sind als Eisenfachwerkbogen mit Scheitelgelenk ausgebildet. Der Obergurt wird von zwei Winkeleisen, der Untergurt und die Vertikalen werden von einem Winkeleisen, dagegen die Diagonalen von einem Flacheisen gebildet. Der Obergurt dieses Fachwerkbogens ist die erforderliche Zugeiseneinlage, während die übrigen Stäbe zur Aussteifung und zur Verbindung der Rippe mit dem Betonbogen dienen. Der Obergurt ist über das Fachwerk hinaus verlängert und im Kämpferbeton durch aufgenietete Winkeleisen verankert. Im Scheitel des Eisenfachwerkes befindet sich ein Gelenkbolzen, welcher mit dem Scheitelgelenk des Betonbogens in Verbindung gebracht ist. Die Kämpfer- und Scheitelgelenke des Betonbogens sind durch Bleiplatten gebildet. Die Bogenstärken sind im Scheitel 45 cm, am Kämpfer 53 cm. Der zwischen den Rippen frei bleibende Raum ist bis zur Oberkante derselben mit Erde angefüllt; hierüber befindet sich die Fahrbahnkonstruktion aus Stampfasphalt. (Deutsche Bauzeitung 1907, S. 25 und 26.) Dr.-Ing. Weiske. Lokomotivbau. 2 × 2/2 gekuppelte Schmalspurlokomotive hat A. Barclay & Comp., Kilmarnock, England, für 750 mm Spurweite nach Griechenland geliefert. Diese Lokomotive muß große Zugkraft besitzen, für leichten Oberbau geeignet sein und scharfe Krümmungen durchfahren können. Zwei zweiachsige Drehgestelle tragen den Rahmen, an jedem derselben sind zwei außenliegende Dampfzylinder angebracht. Der Dampfkessel, gewöhnlicher Bauart, ist mit seinem Langkessel über dem Vorderdrehgestell angebracht, die Feuerkiste kommt dadurch zwischen den beiden Drehgestellen zu liegen. Die Dampfzuleitungen zu den vier Zylindern besitzen, um den Bewegungen der Drehgestelle folgen zu können, Kugelgelenke. Der Abdampf der beiden Zylinder am Vorderdrehgestell wird in die Rauchkammer geleitet, der Abdampf der Zylinder des Hinterdrehgestells geht aber durch eine eigene Rohrleitung in einen Kamin, der sich zwischen Kohlen- und Wasserbehälter befindet. Der Führerstand, Kohlen- und Wasserraum befinden sich über dem hinteren Drehgestell. Die Puffer der Lokomotive sind hier nicht wie gewöhnlich am Rahmen, sondern an den Drehgestellen angebracht. Die Zylinder haben 225 mm Durchm. und 375 mm Hub, sie besitzen Walschaert-Steuerung. Die Hauptabmessungen dieser bemerkenswerten Lokomotive sind: Gesamte Heizfläche 47,2 qm, Rostfläche 0,8 qm, Kesselüberdruck 11 at, Raddurchm. 622 mm, Wasservorrat 3 cbm, Dienstgewicht 30 t. (Engineering 1907, S. 482.) W. Pumpen. Die Wirkung von Leitvorrichtungen bei Zentrifugalpumpen und Gebläsen.(W. Grun.) Die durch praktische Versuche nachgewiesene vorteilhafte Wirkung der Leitvorrichtungen bei Zentrifugalpumpen begründet der Verfasser auf wissenschaftlichem Wege. 1. Diffuser. Als solcher wird ein das Laufrad umgebender in radialer Richtung allmählich erweiterter Ringraum bezeichnet mit den Radien r1 und r2, den Geschwindigkeiten c1 und c2 und den Pressungen p1 und p2. Die Komponenten von c1 in radialer und tangentialer Richtung seien c_{r_1} und c_{t_1}, von c2 ähnlich c_{r_2} und c_{t_2}; ferner sei v das spezif. Volumen der Flüssigkeit, so daß v=\frac{1}{\gamma}. Dann ergibt sich allgemein die Drucksteigerung im Diffuser zu \int_{r_1}^{r_2}\,v\,d\,p=\frac{1}{2\,g}\,\left[(1-\zeta)\,{c^2}_1-{c^2}_{t_1}\,\left(\frac{r_1}{r_2}\right)^2-{c^2}_{r_2}\right]. . . 1) oder für Wasser \frac{1}{\gamma}\,(p_2-p_1)=\frac{1}{2\,g}\,\left[(1-\zeta)\,{c^2}_1-{c^2}_{t_1}\,\left(\frac{r_1}{r_2}\right)^2-{c^2}_{r_2}\right] . 1a) Bezeichnet ferner a die radiale Komponente, die c1 bei unveränderter Größe und Richtung im Endpunkt des Radius r2 haben würde, so wird aus Gleichung 1 \int_{r_1}^{r_2}\,v\,dp=\frac{1}{2\,g}\,(a^2-\zeta\,{c^2}_1-{c^2}_{r_2}). . . . . 2) Bei großem Austrittsquerschnitt des Diffusers wird \zeta\,{c^2}_1=0 sehr klein und bei Annahme verlustfreier Geschwindigkeitsumsetzung ζc21 = 0, folglich ist die größtmögliche Drucksteigerung \int_{r_1}^{r_2}\,v\,dp=\frac{a^2}{2\,g}, d.h. von der beim Austritt aus dem Laufrade vorhandenen Geschwindigkeitsenergie \frac{{c^2}_1}{2\,g} kann nur der der Komponente a entsprechende Teil \frac{a^2}{2\,g} in Druck umgesetzt werden. – In Gleichung 2 ist ζ = 0,1 – 0,25 je nach der Beschaffenheit der Diffuserwände und c_{r_2} ergibt sich aus dem Gewicht G der sekundl. Liefermenge und dem Austrittsquerschnitt F2 zu c_{r_2}=\frac{G\cdot v_2}{F_2}, wobei v2 das spez. Volumen in F2 bedeutet. Vorstehende Gleichungen gelten nur für parallele, zur Drehachse senkrechte Diffuserwände. Bei trichterförmig nach außen erweiterten Wänden muß für c_{r_2} die radiale Komponente c_{k_2} von c2 tangential an den Stromfaden eingesetzt werden, so daß Gleichung 1 übergeht in \int_{r_1}^{r_2}\,v\,dp=\frac{1}{2\,g}\,\left[(1-\zeta)\,{c^2}_1-{c^2}_{t_1}\,\left(\frac{r_1}{r_2}\right)^2-{c^2}_{k_2}\right]. . . 3) Man erhält für die Praxis genügend genaue Resultate, wenn c_{k_2} konstant angenommen, also in gleicher Weise wie vorhin c_{r_2} bestimmt wird. – Soll bei gutem Wirkungsgrade der Pumpe der Diffuser günstig wirken, so muß \frac{r_1}{r_2} möglichst klein sein; dies führt zu großen radialen Abmessungen der Pumpe. 2. Das Spiralrohr. Nur unter der Annahme, daß die Niveaulinien konzentrische Kreise sind, bestimmt sich auch hier die Druckzunahme nach den oben angegebenen Gleichungen. Nach Prof. Weber-Hannover ist dies nur möglich bei einer Gestaltung des Spiralrohres nach Fig. 1, die Abmessungen werden aber groß. Der geringe Wirkungsgrad der Zentrifugalpumpen ohne Diffuser und Leitrad mit in tangentialer Richtung erweitertem Spiralrohr rührt von den dann unvermeidlichen Wirbelbildungen im Spiralrohr her. Besser erfolgt die Geschwindigkeitsumsetzung. in einem konisch erweiterten Druckstutzen. Textabbildung Bd. 322, S. 415 Fig. 1. Textabbildung Bd. 322, S. 415 Fig. 2. 3. Das Schaufelleitrad. In diesem ist die Drucksteigerung \int\,v\,dp=\frac{1}{2\,g}\,\left[(1-\zeta)\,{c^2}_1-{c^2}_2\right]. . . . . 4) Mit Gleichung 1 verglichen zeigt Gleichung 4, daß das Leitrad grundsätzlich anders als der Diffuser wirkt und für die Umsetzung der Geschwindigkeit in Druck günstigere Bahnen erzwingt. Bei verunreinigtem Wasser kann man kein Leitrad verwenden; ein günstig wirkender Diffuser verlangt aber große radiale Abmessungen. Fig. 2 zeigt eine Zentrifugalpumpe mit praktisch angeordnetem Diffuser ohne Spiralrohr der Carlshütte A.-G. in Altwasser i. Schi. (D. R. G. M.), ausgeführt für Kohlenförderung mittels Wassers; bei einem Kohlengehalt von 20 v. H. war der Wirkungsgrad 70 v. H. (Z. d. Ver. d. Ing. 1907, S. 543–548.) K. Straßen- und Kleinbahnen. Sandstreuer für Straßenbahnwagen(Mallins.) Die Verbesserung besteht in der Verdopplung der Sandstreuapparate an jedem Ende des Wagens. Für gewöhnlich wird durch einen Fußhebel nur einer von ihnen angestellt, der die übliche Menge Sand liefert. In Gefahrfällen wird durch tieferes Herabdrücken des Fußhebels auch der zweite, einen größeren Strom Sand abgebende Sandstreuer geöffnet. Außer den in der Fahrtrichtung vorn liegenden Sandstreuern kann der Wagenführer auch die am anderen Ende des Wagens befindlichen Sandstreuer anstellen und so die Bremswirkung verstärken, falls der Wagen rückwärts ein Gefälle hinabläuft. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von etwa 19 km/Std. wurde ein Wagen mit dem Gefahrsandstreuer auf 2,7 m, mit dem gewöhnlichen Sandstreuer dagegen erst auf 14–18 m zum Stillstand gebracht. Infolgedessen sind 50 Wagen in Liverpool bereits in dieser Weise ausgerüstet worden. (The Electrician 1906/07, S. 1019 bis 1020.) Pr. Wasserbau. Erfahrungen mit Flußeisen für Uferbefestigungen.(Richter.) Zum Ausbau des Innenhafens von Königsberg in Pr. müssen mehrere tausend Meter Uferbefestigungen des Pregelstroms erneuert werden. Auf den Seeschiffahrtsstrecken hat man Ufermauern aus Stampfbeton mit Klinkerverblendung auf Holzpfahlrosten erbaut, die sich gut bewähren, die Kosten betragen etwa 1500 M. f. d. lfd. m. Für die Binnenschiffahrtsstrecken wurden als Uferbefestigung leichtere Bollwerke aus aufgeständertem Eisenfachwerk auf verankerter Spundwand errichtet. Die Ausfachung geschieht durch schwedische gelbe Klinker mit Bandeiseneinlage, Anker und Eisenständerwerk sind verzinkt. Die Kosten betragen nur etwa 700 M. für 1 m Uferlänge. Die Verankerung der in Höhe des Niedrigwassers abgeschnittenen Spundwand erfolgt nach dem Lande zu durch etwa 11 m lange wagerechte Anker von 52 und 56 mm starkem Flußeisen, die durch Spannschlösser nachspannbar sind, und schräge nachspannbare Streben von 26 mm Stärke, die die Eisenfachwerkwand stützen. Das Material hatte 36–37 kg/mm. Festigkeit und 22–30 v. H. Dehnung. Nachdem ein großer Teil der Anker eingebaut war, trat durch eine zufällige Entdeckung starke Brüchigkeit des Materials in Erscheinung, die auf zu hohen Phosphorgehalt in der Kernzone (0,06 bis 0,098 v. H., an einigen Stellen sogar bis 0,14 v. H.) zurückgeführt wurde. Sodann traten Brüche infolge unvollkommener Schweißung auf. Zerreißproben aus dem Innern der Schweißstellen zeigten ungleiche Festigkeit von 7,9–28 kg/mm. Sämtliche eingebauten Anker wurden daher mittels einer mit Manometern versehenen Druckwasserpresse von 50 t Tragfähigkeit nachgeprüft und mit 1500 kg/qcm belastet. Die Erfahrungen mit diesen Ankern zeigen, daß die Schweißstellen niemals ebenso zuverlässig sind, wie das ungeschweißte Material und daß für den vorliegenden Zweck sich die Verwendung von Schweißeisen anstatt Flußeisen empfohlen haben würde. (Zentralblatt der Bauverwaltung 1907, S. 214–216.) S. Wasserkraftanlagen. Wasserkraftanlage Kardaun.(Stamm.) Die 1901 in Betrieb genommene Wasserkraftanlage ist mit einer Trinkwasseranlage für die Gemeinde Zwölfmalgreien bei Bozen vereinigt. Durch ein 60 m langes gemauertes Wehr werden dem Eggentalerbach 600–1000 l/Sek. entnommen; das Wasser gelangt durch fünf Einlaufe in die Wasserfassung aus Beton, an welche der 3403 m lange Stollen (in Porphyr, größtenteils nicht ausgemauert) unmittelbar anschließt. Der Stollen mit 1 qm Querschnitt, 1,5 ‰ Gefälle und 1,5 m/Sek. Wassergeschwindigkeit mündet in das Wasserschloß aus Beton, von welchem die 416 m lange Druckleitung (900 mm Durchm.) zum Kraftwerk führt. Das Bruttogefälle beträgt 212 m, das Nettogefälle 210 m, die größte Wassergeschwindigkeit 1,42 m/Sek. Das Maschinenhaus enthält vorläufig drei Maschinensätze von je 500 PS, Platz für zwei weitere ist vorgesehen. Die Turbinen von Rüsch in Dornbirn sind Pelton-Turbinen mit Zelleneinlauf für je 500 PS bei 226 l/Sek., 210 m Gefälle und 500 Uml./Min. Wirkungsgrad bei voller Beaufschlagung mit 80 v. H. garantiert. Die Schaufeln aus Deltametall können ausgewechselt werden. Außer der selbsttätigen Regulierung ist noch eine Handregulierung vorgesehen. Bei den Abnahmeversuchen wurde der Wirkungsgrad der Turbinengeneratorgruppe zu 73,6 v. H. ermittelt (garantiert 72 v. H.) bei einem Turbinenwirkungsgrad von etwas über 80 v. H. (Zeitschr. f. d. ges. Turbinenwesen, S. 149–155 und S. 169 bis 171.) A. M.