Titel: Neuere Pumpen und Kompressoren.
Autor: Fr. Freytag
Fundstelle: Band 323, Jahrgang 1908, S. 503
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Neuere Pumpen und Kompressoren. Von Prof. Fr. Freytag, Chemnitz. (Fortsetzung von S. 486 d. Bd.) Neuere Pumpen und Kompressoren. Kleins doppelwirkende Hand-Kolbenpumpen (Fig. 149 und 150) der Maschinen- und Armaturfabrik vorm. Klein, Schanzlin & Becker in Frankenthal (Pfalz) besitzen in ihrer Bauart und Wirkungsweise, insbesondere in bezug auf die Verlegung des Kolbenantriebes in das Innere der Pumpe, große Aehnlichkeit mit der in Fig. 143 u. 144 dargestellten „Bodan“-Pumpe. Sie werden für Hand- oder Maschinenbetrieb und je nach der Art der zu fördernden Flüssigkeit in Eisen mit Rotgußventilen und Ledermanschetten bezw. mit federnden Kolbenringen (bei heißen Flüssigkeiten) oder aber ganz in Messing, Rotguß oder Phosphorbronze (bei Förderung von Säuren und ätzenden Flüssigkeiten) für manometrische Förderhöhen bis zu ∾ 25 m ausgeführt. Die Sächsische Motoren- und Maschinenfabrik Otto Böttger in Dresden baut für Druckhöhen bis zu 40 m doppeltwirkende „Selekta“-Handpumpen. Sie arbeiten mit Gummi-Tellerventilen, die sich auf rostartige Messingsitze legen. Die auf Holzplanken montierten Pumpen werden in vier Größen von 50 bis 95 mm Zylinderdurchm. und 150 mm Hub und für Leistungen von 0,56 bis 2,12 l f. d. Doppelhub in den Handel gebracht. Für sand-, schlammhaltige Flüssigkeiten und dergl. sind Membranpumpen vorzüglich geeignet. Derartige unter dem Namen „Diaphragmapumpen“ in den Handel gebrachten Hebemaschinen sind ohne Kolben konstruiert und es ist statt desselben eine Gummimembrane zwischen Ober- und Unterteil der Pumpe eingeklemmt, die, in engbegrenzter Hubhöhe auf- und niedergehend, einen luftleeren Raum erzeugt, ohne dabei eine nennenswerte Reibung hervorzurufen. Die Bewegung des Diaphragmas erfordert nur eine geringe Kraft und einen kleinen Hub. Hierin beruht der wesentlichste Vorteil dieser Pumpe gegenüber den für Bauzwecke, überhaupt zur Förderung verunreinigter Flüssigkeiten aller Art, bisher in Gebrauch gewesenen Kolben- oder Stiefelpumpen, die durch die Diaphragmapumpen fast gänzlich verdrängt worden sind. Fig. 151 zeigt die Bauart einer einfachwirkenden Diaphragmapumpe der Firma Hammelrath & Schwenzer in Düsseldorf für Handbetrieb mit Druckhebel. Textabbildung Bd. 323, S. 504 Fig. 149 u. 150. Kleins Kolbenpumpe der Maschinen- und Armaturfabrik vorm. Klein, Schanzlin & Becker. Das Druckventil b wird durch ein gußeisernes Tellerventil mit Gummidichtung und unteren, kurzen Führungsrippen dargestellt, während das Saugventil a ein Gummi-Kugelventil ist, welches, zufolge der inneren Ausbuchtung des Tellerventils, ganz nahe an dasselbe herantreten kann, so daß der Wasserweg vom Saug- zum Druckventil ein verhältnismäßig kurzer ist. Die Ventile sind äußerst leicht und bequem herauszunehmen, so daß eine Störung in der Wirkung derselben infolge von Unreinigkeiten leicht zu beheben ist. Die Wirkungsweise der Pumpe entspricht derjenigen einer einfachwirkenden Hubpumpe mit Ventilkolben. Die äußere Ansicht der vorbeschriebenen einfachwirkenden Diaphragmapumpe für Handbetrieb mit Druckhebel zeigt Fig. 152; solche Pumpen können auch für Hand- und Kraftbetrieb mit Kurbelwelle, Schwungrad und Riemenscheiben, ferner durch Vereinigung zweier solcher Pumpen als doppeltwirkende Pumpen ausgeführt werden. Hat die Pumpe nicht nur zu saugen, sondern auch zu heben, so wird der Raum oberhalb der Membrane durch einen mit Stopfbüchse für die Abdichtung der mit der ersteren verbundenen Stange und eine Oeffnung zum Anschluß der Druckleitung versehenen Deckel abgeschlossen. Textabbildung Bd. 323, S. 504 Fig. 151.Einfachwirkende Diaphragmapumpe von Hammelrath & Schwenzer. Textabbildung Bd. 323, S. 504 Fig. 152.Einfachwirkende Diaphragmapumpe der Fig. 151 ersichtlichen Bauart mit Druckhebel. Textabbildung Bd. 323, S. 504 Fig. 153.Saug- und Hebepumpe der Fig. 151 ersichtlichen Bauart. Fig. 153 zeigt die äußere Ansicht einer solchen Saug- und Hebepumpe für Handbetrieb. Die zulässige Saughöhe der außer von der vorgenannten Firma auch von der M.-Gladbacher Eisengießerei und Maschinenfabrik Ernst Esser in M.-Gladbach gebauten Pumpen wird zu 7 m angegeben. Die „Hannibal“-Diaphragmapumpe der Firma P. C. Winterhoff in Düsseldorf (Fig. 154) arbeitet mit zwei Kugelventilen, die ohne Zuhilfenahme irgend eines Werkzeuges mit der Hand aus der Pumpe herausgeholt werden können und gegenüber Tellerventilen den Vorzug haben, daß sie sich nicht festsetzen, vielmehr zufolge der zentralen Druckwirkung der aufsteigenden Flüssigkeit, dieser stets vollen Durchgang bieten. Die obere, aus Eisen hergestellte Kugel ist so groß ausgeführt, daß die untere Kugel durch ihren als Aufbug der Gummimembrane gebildeten Sitz heraus geholt werden kann. Textabbildung Bd. 323, S. 505 Fig. 154.„Hannibal“-Diaphragmapumpe von Winterhoff. Textabbildung Bd. 323, S. 505 Fig. 155.„Hannibal“-Druckpumpe von Winterhoff. Die Membranbewegung erfolgt durch zwei in ihrer ganzen Länge geführte Bolzen, die, wenn die Pumpe auch zum Drücken von Flüssigkeiten Verwendung finden soll – als Feuerspritze oder dergl. – durch Stopfbüchsen abzudichten sind, während beim Gebrauche als Saugpumpe die lose Führung genügt. Die überdeckende Auslaufhaube schützt die Membrane gegen äußere Einflüsse und es ist deshalb die „Hannibal“-Pumpe für die Tropen besonders geeignet, da Gummi unter der Einwirkung heißer Sonnenstrahlen leicht brüchig und damit für den vorliegenden Zweck unbrauchbar wird. Fig. 155 zeigt die äußere Ansicht einer „Hannibal“-Druckpumpe für Förderhöhen bis 12 m. Die Hannibal-Pumpen können durch Vereinigung je zweier einfachwirkender Pumpen als doppeltwirkende Pumpen arbeiten und ferner – ohne Modelländerung – auch für Maschinenbetrieb eingerichtet werden. Textabbildung Bd. 323, S. 505 Fig. 156.„Atlas“-Flügelpumpe von Engelmann. Textabbildung Bd. 323, S. 505 Fig. 157.Atlas-Pumpe „Erreicht“ von Engelmann. Die „Atlas“-Flügelpumpe der Firma Emil Engelmann in Köpenick bei Berlin hat, wie aus Fig. 156 ersichtlich, ein zweiteilig ausgeführtes kugelförmiges Gehäuse, in welchem ein scheibenförmiger Kolben in Zapfen gelagert ist, von denen der eine durch die Gehäusewand durchtretende den Pumpenhebel trägt. Der untere Raum der doppeltwirkenden Pumpe wird durch eine in Nuten der beiden Gehäusehälften eingelassene Scheidewand in zwei Kammern geteilt. An ihrem freien Ende ist die Scheidewand beiderseits mit Lederstreifen verschraubt, die sich gegen die Drehungsachse anlegen und so diese beiden Teile gegeneinander abdichten. Auf der Druckseite des Scheibenkolbens ist eine Ledermanschette befestigt, die, da die Zapfen unterhalb derselben liegen, den Kolben gegen das Gehäuse abdichtet. Die Manschette bildet demnach einen vollständig geschlossenen Ring. Die „Atlas“-Flügelpumpen saugen bis zu 7 m Höhe, und sind bei Kraftantrieb bis zu 30 m Förderhöhe zu verwenden. Die von derselben Firma gebaute doppeltwirkende Atlas-Pumpe „Erreicht“ ist in Fig. 157 dargestellt. Sie besteht aus zwei diametral gegenüberliegenden, ein einziges Gußstück bildenden Exzentern i, welches auf der in Führungen l und m des Pumpengehäuses a beweglichen Pumpenwelle k mittels Kopfschrauben befestigt ist. Die Exzenterstangen h sind mit den in beiden Pumpenzylindern mittels Ledermanschetten abgedichteten Ventilkolben b verbunden. Die Saugklappen e legen sich auf den Sockel f der Pumpe, der mit dem winkelförmigen Saugstutzen g zusammengegossen ist. Der Druckstutzen befindet sich am Pumpendeckel n. Die Pumpe soll bis zu 7 m Höhe saugen und bei Kraftantrieb bis zu 40 m Förderhöhe Verwendung finden. (Schluß folgt.)