Titel: Neuerungen an Papiermaschinen.
Autor: Alfred Haussner
Fundstelle: Band 323, Jahrgang 1908, S. 806
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Neuerungen an Papiermaschinen. Von Professor Alfred Haussner, Brunn. (Schluß von S. 7 79 d. Bd.) Neuerungen an Papiermaschinen. d) Rund- und Mehr-Siebmaschinen. Das runde, meist unvermeidlich verhältnismäßig langsam sich drehende Sieb dieser Maschinen charakterisiert nach wie vor dieselben. Anstrengungen werden fortwährend gemacht, um eine günstige Lösung für die Aufgabe zu finden, bessere Faserverfilzung auch bei der Rundsiebmaschine zu erreichen. Schöne Gedanken zeigen die Füllnerschen (D. R. P. 151696, 151697 und 151856), welche eine neue Zusammenstellung für Rundsiebmaschinen betreffen (Fig. 42). Füllner versucht insbesondere schnellere Drehung des Rundsiebes dadurch zu ermöglichen, daß er den Stoffstrom zwingt, in dünner Schicht gleichgerichtet und mit ungefähr derselben Geschwindigkeit, wie das Drehsieb zu kreisen, dadurch zwischen Stoff und dem papierbildenden Sieb auf eine gewisse Strecke die Relativbewegung auszuschalten und ruhiges Absetzen der Fasern zu erreichen, ohne daß die Fasern vom Sieb abgespült werden. Hierfür ist um den Siebzylinder a eine fast konzentrische Wand c gelegt in geringem Abstande vom ersteren. Die nach der ganzen Troglänge laufende Wand c ist links, wo bei d der Stoff herankommt, höher als rechts gehalten, um dadurch zwischen linker und rechter Seite ein auspichendes Gefälle zu gewinnen, welches den Stoff zwischen a und c zwingt, längs des Siebes zu fließen und, weil dieses sich dreht, relativ gegenüber dem Siebe a zu ruhen, ruhig den Stoff abzusetzen. Auch in anderer Weise noch wird der Stoff im Troge b beeinflußt. Unterhalb d ist in demselben eine wagerechte Wand e eingebaut, welche zwei Räume schafft, die nur über die tiefer liegende, obere rechte Kante von c hinweg miteinander in Verbindung stehen. Das für das Strömen der Zeugmasse längs a erforderliche Gefälle wird durch eine Pumpe erhalten, welche unten bei u1 Stoff absaugt und über der Wand e bei u2 wieder ausstößt. Durch Erhöhen oder Erniedrigen des Achten oder linken Endes der Wand c mit Stäben x ist das Gefälle nach Bedarf regelbar. Textabbildung Bd. 323, S. 807 Fig. 42. Während des Strömens der Zeugmasse längs a wird, wie bei gewöhnlichen Rundsiebmaschinen, auf das Sieb eine Faserschicht abgesetzt, das Wasser ins Innere von a gedrückt und durch die an den Stirnseiten angebrachten Kanäle z abgeleitet. Die auf a entstandene Stoffschicht wird rechts herausgehoben, gegen die Gautschwalze k geführt und dort in bekannter Weise abgenommen. Dabei ist k durch die im Innern der Siebtrommel a liegende Walze i gut gestützt, so daß auch bei schärferem Druck (Entwässerung) der Walze k das Rundsieb nicht beschädigt wird. Immerhin könnte durch die oberhalb der schief abwärts ragenden Wand g einigermaßen abgegrenzte Stoffmenge, welche nicht die erwähnte, mit dem Rundsieb gleichgerichtete Geschwindigkeit besitzt, Stoff abgespült Werden. Dies soll der im Siebinnern angeordnete Saugraum f verhindern, der gegen das Sieb mit Streifen abgedichtet ist und so ermöglicht aus dem Innern beständig Luft abzusaugen, hierdurch die Fasern an dem Siebe festhaltend. Die ungefähr dreieckige, ziemlich ruhige Stoffmenge oberhalb der Wand g kann auch benutzt werden, um nach dort statthabender Beifügung von Farbe oder anderen Stoffen die Papierschicht auf a einseitig zu färben, bezw. zu imprägnieren. Gedreht wird der Siebzylinder von der durch Schrauben stellbaren Walze i aus, welche ihn durch Reibung mitnimmt, wobei er durch die Leitwalzen h gestützt wird. Dabei besteht der Siebzylinder in bekannter Weise aus einem engmaschigen Sieb. Um ihn ist aber das endlose Sieb l geführt, welches hinter der Gautschwalze die Stoffbahn verläßt und in bekannter Weise um Spann- und Leitwalzen, sowie vorüber an Spritzrohren gegen das Rundsieb zurückkehrt. Dieses wird gegen die Trogwände durch Manschetten abgedichtet, welche an den Ringflanschen des Rundsiebes befestigt sind und daher mit diesem sich drehen. Wie erwähnt, sind Bemühungen zu verzeichnen, welche bessere Faserverfilzung am Rundsieb erstreben. Schon DebieD. p. J. 1894, Bd. 294, S. 55. hat eine Rüttelung erdacht, die jedoch nicht durchzudringen vermochte. Neuestens versucht J. R. Kennet (amerikan. Pat. 777345) die Aufgabe dadurch zu lösen, daß er den Siebzylinder mit der Gautschwalze und dem aufliegenden Filz in der Richtung der Zylinderachse also quer zum Filzlauf hin und her bewegt. Hierfür wird eine Lagerung der betreffenden Teile in einer Art Rahmen gewählt, welcher von einem Exzenter aus gerüttelt wird. R. Binns (amerikan. Pat. 785704) leitet den Stoff in verhältnismäßig geringer Höhe in der Nähe der Abnehmwalze an das Sieb und zwar parallel zur Achse, wodurch er sich im Verein mit der Drehung des Siebes Kreuz- und Querlegen der Fasern erhofft. Ob aber die kurze Berührung von Stoff und Sieb zur Papierbildung überhaupt ausreicht, erscheint wohl mehr als zweifelhaft. E. Hockel versucht die Faserverkreuzung nach D. R. P. 160854 dadurch zu erreichen, daß er den das Rundsieb umgebenden Trog durch eine Querwand in zwei Abteilungen trennt, in welche von entgegengesetzten Seiten der Stoff zugeleitet wird, somit die Fasern im Stoffstrom verschieden gerichtet werden. F. Türk kehrt (französ. Pat. 337739) die Richtung des Stoffstromes um, bevor der Stoff an das Rundsieb gelangt, und hofft hiervon eine Verbesserung des Papiers. H. Parker schlägt in seinen amerikan. Pat. 693354, 693895, 693897, 748645 und 770307 verschiedene Verbesserungen durch saugende oder drückende Wirkung von Luftströmen vor, die in Abteilungen des Siebzylinders zur Wirkung gelangen, welche durch radial gerichtete Scheidewände geschaffen werden, wobei aber auch diese Wände gekrümmt werden können, um auf das eingesaugte Wasser schöpfschaufelartig zu wirken. Die aus dem Innern des Siebzylinders drückend, blasend wirkenden Luftströme sollen zum leichten Abheben der Papierbahn wesentlich beitragen. Daß sie für die zarte, schwächliche Papierschicht jedenfalls recht bedenklich werden können, sei nicht verhehlt. Im amerikan. Pat. 748645 nimmt Parker kleine Vorpreßwalzen vor der Gautschwalze zu Hilfe, um allmählige sanfte Entwässerung, befördert durch die Saugwirkung im Innern des Rundsiebes, zu erzielen. Wenn auch dadurch die ganze Einrichtung merklich verwickelter wird, so kann die Wirkung immerhin eine gute sein, besser als bei dem VorschlageVon Dupont, französ. Pat. 351778. knapp vor der Gautschwalze einen Egoutteur wirken zu lassen, welcher in der noch so welchen Stoffbahn kaum bleibende Erfolge erreichen wird. B. Fletcher strebt die Vergleichmäßigung (amerikan. Pat. 735080) in der Papierbahn durch gleichmäßige Höhe des Stoffs im Troge zu erreichen, indem er durch einen Schwimmer den Abfluß mehr oder weniger öffnet. G. L. Hodge (amerikan. Pat. 710456) versucht die Fasern durch einen Stoffmischer durcheinander zu bringen. G. Ehrhart (amerikan. Pat. 703775) wendet beständigen Stoffumlauf im Trog mit einer Pumpe an, um die Fasern kreuz und quer zu legen. Das Verfahren erinnert prinzipiell ungemein an die beschriebene Füllnersche Ausführung. Begreiflicherweise ist das Rundsieb in seinem Aufbau von größter Bedeutung. C. Kurtz-Hähnle (D. R. P. 140001) formt das Untersieb für den Siebzylinder aus gewölbten und gelochten Blechstreifen, welche gegen das Siebinnere umgebogen und an den solcherart radial einwärts ragenden Teilen miteinander verschraubt sind. Ph. Nebrich (D. R. P. 126849) spannt die mittleren Siebteile durch gespaltene Ringe, welche durch Schraubenschlösser erweitert oder verengt werden können. Auch Bestrebungen, ein eigentliches Rundsieb zu vermeiden, finden sich, wie ja auch schon bei der früher besprochenen Füllner-Maschine ebenfalls eine solche Lösung sich angedeutet findet. Die süddeutsche Asbest-Industrie-Akt.-Ges. wendet (D. R. P. 137785) ein um den Siebzylinder laufendes endloses Sieb zur Papierbildung an, welches gegen eine hoch gelegte Leitwalze geführt ist, wo die Papierbahn wie gewöhnlich abgegautscht wird. G. Hockel (D. R. P. 160181) führt ein endloses Flachsieb um Leitwalzen abwärts, wagrecht und aufwärts im Stofftrog an Stelle des Rundsiebes und leitet wie bei diesem aus dem durch das Flachsieb abgegrenzten Innenraum das eingedrungene Wasser ab. K.. E. Rogers (amerikan. Pat. 786996) wählt nur ein feststehendes, parallelepipedisches Untersieb im Stofftrog, um welches aber auch ein endloses Flachsieb geleitet wird, das die sich bildende Stoffbahn zur weiteren Behandlung nach außen führt. Wird die Rundsiebmaschine für die Erzeugung begrenzter Pappelängen gebraucht, so ist bekanntlich die Formatwalze von besonderer Bedeutung, um welche sich der Stoff in dünnen Lagen wickelt, in diesen zusammengegautscht wird und einen Zylinder liefert, welcher, aufgeschnitten, die Pappebogen ergibt, deren Länge dann dem Umfang der Formatwalze entspricht. Diese fällt als solche selbstverständlich weg, dient nicht in dieser Art, wenn man Schabstoff erzeugt, wie etwa bei Rohholzschliff. W. Franke (D. R. P. 142356) verbindet mit der gewöhnlichen Rundsiebmaschine eine Einrichtung zur Gewinnung von Schabstoff, wobei dieser periodisch durch an sich auch bekannte selbsthätige Wagen in bestimmten Mengen abgewogen und in ein Mischgefäß abgeworfen wird, in welchem die gewünschte, für einen bestimmten Konzentrationsgrad erforderliche Wassermenge sich mit dem Schliff zu vereinigen hat, um dadurch gleichmäßigen Holländereintrag und gleichmäßiges Papier zu erzielen. Weil dieses doch nur minderwertig ausfallen kann, wegen der Anwesenheit des Holzschliffs, erscheint das selbsthätige Abwägen doch hier etwas zu weitgehend. Neuestens werden Formatwalzen sehr vollkommener Art mit Kupferüberzug nach dem bekannten Elmore-Verfahren hergestellt und sehr empfohlen. Insbesondere sind bisher nicht leicht zu erreichende Abmessungen nach diesem Verfahren verhältnismäßig unschwer zu gewinnen. Teuer fallen sie aber jedenfalls aus. Beachtenswert ist deshalb ein Vorschlag von Wapler (D. R. P. 137580), wonach als Formatwalze ein ziemlich dünnwandiger Zylindermantel zwischen zwei zusammenarbeitenden Preßwalzen, übergeschoben über die Ober- und aufruhend auf der Unterpreßwalze, benutzt wird, wobei größere derartige Format-Zylindermäntel von innen durch Leitwalzen gestützt werden, wodurch auch das Rundlaufen gesichert wird.Man vergleiche hierzu die in mancher Richtung als Umkehrung des Waplerschen Vorschlages zu betrachtende Anordnung des Füllnerschen Rundsiebes (Fig. 42). O. Hammer (D. R. P. 148017) möchte die Formatwalze geeignet zur Erzielung von Prägungen machen, welche sonst in die bereits abgenommene Pappe in eigenen Pressen angebracht werden. Man hat bisher aber mit der Ausführung dieses Gedankens nicht viel Freude erlebt. Hammer schreibt dies dem Luftgehalt der auf der Formatwalze entstehenden Pappeschicht zu. Um diesen zu vermindern und dadurch die Prägung unmittelbar auf der Formatwalze in der noch sehr welchen Stoffmasse zu ermöglichen, versieht Hammer die Formatwalze unterhalb der aufgelegten, luftdurchlässigen Prägeform mit Luftabzugsöffnungen. Das Aufschneiden der genügend dicken Pappe auf der Formatwalze wird häufig von Hand, manchmal aber auch mechanisch besorgt, nachdem ein Klingelzeichen auf den gewünschten Zustand aufmerksam gemacht hat. Hierfür sind einige neue Vorschläge zu verzeichnen. O. Mietaschk läßt auf der sich bildenden Pappeschicht eine Fühlrolle an einem Hebelende aufruhen (D. R. P. 149446), um je nach der Einstellung ein elektrisches Läutwerk, aber auch einen Registrierapparat zu betätigen, durch welchen die Leistung der Pappemaschine Bogen für Bogen aufgezeichnet und jederzeit kontrollierbar wird. Um sicherer auf allseits gleiche Dicke der Pappe zu kommen, läßt A. H. Thompson (amerikan. Patent 746404) in der Nähe der beiden Ränder Fühlrollen wirken, welche die Signalglocke beeinflussen. L. Atwood schneidet die Pappeschichte auf der Formatwalze durch ein schwingendes Messer auf, welches durch eine Feder dann gegen die Formatwalze gedrängt wird, wenn ein Gesperre ausgelöst worden ist, dies geschieht aber nach einer bestimmten Anzahl von Umdrehungen der Formatwalze dadurch, daß die Achse des Sperrades in geeigneter Uebersetzung von der Achse der Formatwalze gedreht wird. Der selbsttätig abgetrennte Pappebogen wird dann durch ein selbsttätig bewegtes Abführtuch auf einen Tisch gelegt. J Schreiber legt das Messer in die Umfläche der Formatwalze (D. R. P. 154324). Damit aber die zarten Stoffschichten während des Wickelns nicht beschädigt werden, ist das Messer größtenteils in den Formatwalzenkörper versenkt und dreht sich, durch geeignete Verbindungen veranlaßt, erst dann gegen außen, wenn eine bestimmte Dicke der Pappe erreicht ist. Es erinnert die Vorrichtung darnach an gewisse Apparate in der Textilindustrie, die sogen. Pelzreißer, bei denen ein Faserpelz, um einen Zylinder liegend, auch nach Erreichen einer erwünschten Dicke selbsttätig aufgerissen wird. O. Dittmar stellt um eine Achse, parallel zu jener der Formatwalze drehbar, ein schwingendes Messer mit Stellschraube und Gegengewicht so ein (D. R. P. 162805), daß die Entfernung der Messerschneide der Pappenstärke entspricht. Ist diese genügend angewachsen, so nimmt die Pappe selbst das Messer mit und drängt es in die Pappeschicht, wodurch diese glatt durchschnitten wird. A. Purkert (D. R. P. 161385) wickelt die von der Formatwalze abgetrennten Pappebogen auf Haspelwalzen und übergibt sie durch diese an einen Hefttisch derart, daß aufeinanderfolgende Pappebogen stumpf zusammenstoßen leicht geheftet und so in zusammenhängendem Zuge, etwa zu den Trockenzylindern weiter wandern können. Endlose Pappebahnen werden oft mit Mehrsieb-Zylindermaschinen erzeugt, wie in vorangegangenen Berichten schon wiederholt berührt worden ist. Will man nun, ohne die Stoffdichte zu ändern, verschieden starke Pappen auf derselben Mehrsiebmaschine erzeugen, so läßt man etwa einzelne Zylinder leer laufen, bezw. man läßt in einzelne Tröge keinen Stoff. Um diesen Wechsel zu erleichtern, wird von Paul Priem, bezw. der Maschinenfabrik Voith, nach amerikan. Pat. 748983 jeder auszuschaltende Zylinder oder Trog mit Hilfe von Zahnrädergetrieben nach Bedarf gehoben oder gesenkt, um an oder von dem gemeinsamen Filz für sämtliche Stoffbahnen zu kommen. Eigentümlich ist es, daß die durch den Filz auf der Bahn hervorgerufene Marke sich schwer beseitigen läßt, während die durch das Sieb hervorgebrachte leicht verschwindet. Vielleicht ist auf diesen Umstand der Vorschlag von J D. Tompkins (amerikan. Pat. 742259) zurückzuführen, wonach die Filze durch Gummitücher ersetzt werden sollen. Die Maschinenbau- und Metalltuchfabrik Akt.-Ges. in Raguhn geht zu dem erwähnten Zweck so vor, daß sie die von mehreren Rundsieben kommenden und schon vereinigten Bahnen vor den Vorpressen und der ersten Naßpresse durch ein endloses Untersieb stützt, welches mit dem Papier durch die erwähnten Naßpressen läuft, so daß auf einer Seite die leicht verschwindende Siebmarke sich ergibt, damit aber auch eine Pappe, welche wenigstens einseitig ziemlich glatt ausfälltGanz ähnlich ist Zweck und Lösung nach amerikan. Pat. 727538 von C. F. Frye.. Th. W. Mc. Farland rechnet allerdings wieder auf die durch Filze veranlaßte rauhere Oberfläche, indem er (amerikan. Pat. 782354) einerseits die einzelnen, auf eine Formatwalze laufenden Papierschichten durch einige an die Umfläche verteilte, schwach angedrückte Preßwalzen aneinander drückt, aber das Zusammengautschen dadurch fördert, daß er jenen Andruckwalzen rauhe Filzüberzüge gibt. A. Outerson wünscht insbesondere für Druckpapier das Papier gleich rauh auf beiden Seiten. Hierfür erzeugt er ein Doppelpapier, für welches (amerikan. Pat. 704 572 und 726980) die beiden, von je einem Langsiebe kommenden Bahnen zwischen zwei Naßfilze, welche endlos über Leit- und Spannwalzen geführt sind, zusammenlaufen und mit diesen gemeinsam durch Naßpressen gehen. Erkens (D. R. P. 165705) ordnet zwei Langsiebe übereinander an und verlängert das obere Sieb im endlosen Zuge so weit, daß es mit einer Leitwalze an die obere Gautschwalze der unteren Siebpartie gelangt. R. Binns will endlose Pappen für die Erzeugung von Garnspulen so gewinnen, daß die Papperänder verstärkt werden (amerikan. Pat. 775511). Hierfür werden einzelne der Rundsiebe mit undurchlässigen Mantelteilen in der Längenmitte versehen. Dort setzt sich kein Stoff an, wodurch dann in weiterer Folge der beabsichtigte Zweck immerhin erreicht werden kann. Die manchmal gewünschten, sehr dicken Pappen dachen bei dem Versuch sie auf Rundsieb-Pappenmaschinen zu erzeugen, insofern Schwierigkeiten, als sehr dicke und Wasserreiche Stoffschichten leicht unter dem Pressendruck zerquetscht werden. Entwässert man aber vorher die Pappeschichten bis auf etwa 35 – 50 v. H. Wassergehalt, so ist wohl die Gefahr, die Papiermasse zu zerquetschen, nicht mehr so groß, aber dafür gautschen die Schichten nicht mehr ordentlich zusammen. Deshalb streut H. D. Loria nach einem englischen PatentVergl. z.B. Papierzeitung 1905, S. 1846. auf die einzelnen Lagen bevor sie in die Presse treten, ein Klebmittel, etwa Mehl oder Leimpulver, und stellt dadurch doch eigentlich schon eine geklebte Pappe her. Aehnliches schlägt E. Le Fevre (amerikan. Pat. 760635) für die Verbindung von Gewebe mit Papier vor. e) Geschwindigkeit und Betrieb von Papiermaschinen, Schon im Vorangeschickten ist manches hierher gehörige im unmittelbaren Zusammenhang mit gewissen teilen der Papiermaschinen angegeben worden. Einiges sei hier am Schlusse der Besprechung der Papiermaschinen zusammenfassend gesagt. Der Antrieb der Papiermaschinen durch Dampf oder elektrische Energie im Vergleich der Vor- und Nachteile des einen gegenüber dem anderen System ist heute eigentlich noch immer ein Gegenstand des Kampfes. Vielfach wird dem elektrischen Antriebe die ungemein einfache, platzsparende Einrichtung mit Recht gunstig hervorgehoben. Andererseits wird aber auf die Notwendigkeit weitgehender Regulierbarkeit in den Geschwindigkeiten hingewiesen, nachdem ja Geschwindigkeiten zwischen 30 und 180 m i. d. Minute heute vorkommen. Feine, schmierige Stoffe müssen langsam, rösche Stoffe können schnell gearbeitet werden. Entschließt man sich nicht zur Spezialisierung in der Fabrikation, so daß also nur gleichartige, oder doch in ihren Eigenschaften nicht sehr verschiedene Papiere auf einer bestimmten Maschine erzeugt werden, so bleibt nichts anderes übrig, als tatsächlich auf die Möglichkeit weitgehenden, auch fein abzustufenden Geschwindigkeitswechsels bedacht zu sein. Elektromotoren gestatten dies bis zu einem gewissen Grade auch, aber einerseits nur Geschwindigkeiten in bestimmten Werten, ohne allmählige Uebergänge, andererseits ist es erforderlich, stets so viel Strom zuzuführen, als für den raschesten Gang benötigt wird und für geringere Geschwindigkeiten den Ueberschuß in eingeschalteten Widerständen zu vernichten. Die Dampfmaschine hingegen ist heute so durchgebildet, daß sie sehr feine Geschwindigkeitsabstufungen gestattet und zwar so, daß fast proportional zur Leistung der Dampfverbrauch sinkt oder fällt. Hierzu kommt noch die Möglichkeit, die Trockenzylinder, wie bereits erwähnt, mit dem Abdampf zu heizen, diesen also vorteilhaft auszunutzen und dadurch den ganzen Betrieb wirtschaftlich ungemein günstig zu gestalten. Bei einer für Abdampfheizung meist nötigen großen Zahl von TrockenzylindernAmerikanische Papiermaschinen z.B. der Bagley & Sewall Company in Watertown haben bis zu 40 Trockenzylinder, ja unter Umständen noch mehr, bei Durchmessern, die einen Meter stark überschreiten. Eine Handwerksregel sagt, daß eine Maschine von 2,5 m Breite soviel engl. Tonnen (900 kg) Papier in 24 Stunden liefern kann, wie sie Trockenzylinder hat. ist auch ungemein schonende Behandlung des Papieres in der heiklen Trockenpartie, vorsichtiges Trocknen mit verhältnismäßig kleinem Temperaturgefälle möglich. Textabbildung Bd. 323, S. 809 Fig. 43. Interessant und mit Rücksicht auf die heutige große Länge der Papiermaschinen, dann den verschiedenen Verhältnissen beim Ein- und beim Ausgang der Papiermaschinen nur zu billigen, ist die Trennung zur Kraftlieferung. Eine Maschine mit unveränderlicher, oder nur wenig veränderlicher Geschwindigkeit betreibt die Stoffbütten, Knotenfänger, Pumpen und dergl. Eine zweite, fein regelbare Maschine ist für die übrigen Teile der Papiermaschine vorgesehen. Gewiß ist es heute möglich sehr vollkommen arbeitende Vorgelege zu gebrauchen, wie den schon erwähnten Reeves-Regler (Fig. 43), wobei ein zwischen die Scheiben b und b1 passender, seitlich schief gegen die Breite angearbeiteter Gliederriemen r die Arbeit von Achse x auf x1 überträgt und durch Nähern oder Entfernen der Scheiben b, bezw. b' innerhalb gewisser Grenzen jede Geschwindigkeitsänderung zu erreichen ist, aber vielfach wird doch die bequeme Regelung der Kraftquelle selbst, wie dies bei der Dampfmaschine zutrifft, bevorzugt. Interessant ist der Wettbewerb zwischen Seil- und elektrischem Betrieb. Die Amerikan Manufacturing Co. in New York hat sich erboten bei einem Verbrauch von mehr als 500 PS Seiltransmissionen zu einem Viertel des Preises zu liefern, der von irgend einer leistungsfähigen elektrischen Gesellschaft für Generatoren und Uebertragung derselben Kraft gefordert wird. Ja sogar in Fällen, wo die elektrische Energie aus entfernten, also für diese sehr günstig liegenden Kraftquellen zugeleitet wird, will jene Gesellschaft die Kraftverteilung in der Fabrik für den halben Preis einer elektrischen Einrichtung liefern. Gar nicht zu wundern ist es darnach, daß mancherorts, es sei nur die große schwedische Papierfabrik in Klippan genannt, der elektrische, bereits eingebaute Antrieb abgeschafft und Dampfmaschinen eingestellt werden. Möge man aber welche Antriebsart immer wählen, so gebietet die Natur des Papiers insbesondere in dem noch welchen Zustand auf der Papiermaschine zwischen den Pressen und dergl. für den Schnellbetrieb geeignete Spezialisierung. Hand in Hand muß damit gehen die denkbar sorgfältigste Ausführung der Einzelteile der Maschine und sorgfältigster Zusammenbau. Ohne Sorgfalt nach jeder Richtung ist von rascher Arbeit, tunlichster Vermeidung von Störungen im Betriebe gerade bei der Papiermaschine keine Rede. Ein Zeichen hierfür ist z.B. das D. R. P. 164186, worin S. Milne sogar für Führungswalzen in Papiermaschinen empfiehlt eine Reibungskupplung mit der unmittelbar angetriebenen Welle der Walze anzuwenden, um den Umfang derselben leicht anpaßbar an die Geschwindigkeit der geführten Papierbahn zu machen.