Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 323, Jahrgang 1908, S. 32
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Bücherschau. Bücherschau. Dr. J. Fricks physikalische Technik. Von O. Lehmann. II 1. 7. Auflage. Braunschweig, 1907. Vieweg & Sohn. Der Anfang des zweiten Bandes bringt 1. Elektrostatik, 2. Galvanismus, 3. Magnetismus, 4. Induktion. Die Darstellung ist dieselbe wie im zweiten Teil des ersten Bandes (D. p. J. 1906, S. 336); auch hier kann man wieder bei der großen Menge des Stoffes Einzelheiten nicht hervorheben. Die schon beim ersten Teil erwähnten Vorzüge (D. p. J. 1905, S. 94) finden sich auch in diesem Teil. Einer für das Verständnis der Maßsysteme sehr wertvollen Mühe hat sich der Verfasser unterzogen; er hat drei Maßsysteme konsequent durchgeführt. Alle drei haben die Sekunde als Zeiteinheit gemeinsam. Das erste, vom Verfasser als technisches bezeichnet, hat als Einheit der Länge das Meter, als Einheit der Kraft das Kilogramm, so daß als Einheit der Masse das Hyl erscheint. Das dritte, als physikalisches bezeichnet, hat als Einheit der Länge das Zentimeter, als Einheit der Masse das Gramm, so daß als Einheit der Kraft die Dyne erscheint. Das zweite unterscheidet sich vom dritten nur durch Potenzen von 10, indem als Einheit der Länge das Meter, als Einheit der Masse das Kilogramm gewählt ist, so daß als Einheit der Kraft die Dezimegadyne auftritt. Die für dieses System benutzte Bezeichnung „gesetzliches“ scheint mir auch aus anderen Gründen, als Verfasser selbst angibt, nicht recht passend. Es ist ja eben der strittige Punkt, ob das Gesetz das Kilogramm als Kraft oder als Masse auffaßt, für die erstere Auffassung spricht die Erklärung der Internationalen Kommission, für die zweite kann der zweite Teil des Gesetzesparagraphen angeführt werden. D. K. Schr. Die Lohnbuchführung mit besonderer Rücksicht auf die Maschinenfabrikation. Von Fr. W. Otto Hartleib. Berlin, 1908. Alfred Unger. Als zweite Auflage des vor einigen Jahren erschienenen Buches „Der Industrielle Lohnbuchhalter und Kalkulator“ gibt jetzt der Verfasser zwei Werke: „Lohnbuchführung“ und „Selbstkostenberechnung“ heraus, von denen mir das erste z. Z. vorliegt. Es soll dem Lohnbuchführer diejenigen Kenntnisse vermitteln, welche er bei seiner Arbeit gebraucht, und so beginnt es denn mit einer Darlegung der einfachen Rechnungsoperationen, wobei es meiner Ansicht nach viel zu weit ausholt. Was hier geboten ist, muß meines Erachtens ohne weiteres, wenigstens zum allergrößten Teile, von jedem geleistet werden, der mit dem Zeugnis 'befriedigend' die Volksschule verlassen hat. Der zweite Teil: „Lohnbuchführung“ bringt ein vom Verfasser ausgearbeitetes System der Lohnverbuchung mit eingehend durchdachten Formularen. Hier vermisse ich durchaus den Hinweis darauf, daß es sich eben nur um ein bestimmtes System handelt, dem keineswegs allgemeiner Wert beizulegen ist. Daß dieses sich in einzelnen Fällen gut bewährt, bezweifele ich durchaus nicht; aber wenn irgendwo, so ist es auf diesem Gebiete ganz unmöglich zu schematisieren. Das System der Lohnverbuchung muß gewissermaßen jedem Betriebe besonders auf den Leib zugeschnitten werden, hier ist meiner Ansicht nach jegliche „Konfektion“ unbrauchbar und nur allerbeste „Maßarbeit“ eben genügend. Diese aber kann niemals, oder doch nur in verschwindend seltenen Fällen, in die Hände des Lohnbuchführers gelegt werden, sie ist Sache der Direktion oder wenigstens des Betriebsleiters. Der Lohnbuchführer, wie gesagt im allgemeinen ein Mann mit guter Volksschulbildung, hat nichts anderes zu tun, als den von jenen gegebenen Weisungen gewissenhaft zu folgen, höchstens aber auf gewisse Härten in der Handhabung dieser Vorschriften aufmerksam zu machen, die dann durch den Betriebsleiter in der einen oder anderen Weise abzustellen wären. Dieser Abschnitt des Buches hätte also meines Erachtens statt der Festlegung auf ein bestimmtes System grade den Hinweis auf die unendliche Vielseitigkeit bringen müssen, die in der Praxis auf diesem Gebiete herrscht, die fast stets vorhandenen Grundgedanken aller dieser Systeme herausarbeiten und dann meinetwegen auch ein oder mehrere Musterbeispiele anführen können. Daß das vom Verfasser eingehend geschilderte im einzelnen Falle leistet, was verlangt werden muß, soll wie gesagt nicht bezweifelt werden; wohl aber wird fast immer dies Ergebnis sich in einfacherer Weise und, was besonders wichtig ist, ohne derartig starke Inanspruchnahme des Arbeiters als Schreiber erreichen lassen. Recht wertvoll dürfte der dritte Teil des Buches dem Lohnbuchführer werden, der, „Gesetzeskunde“ betitelt, vom Invaliden- und Unfallversicherungsgesetz und von den Arbeiterschutzbestimmungen der Reichsgewerbeordnung handelt. Die weise Beschränkung auf das Notwendige und die vorzüglichen Sachregister nach jedem Kapitel erheben diesen Teil zu einem sehr brauchbaren Nachschlagewerk. Auch der vierte Abschnitt, Multiplikationstabellen, wird recht willkommen sein, namentlich dann, wenn eine Rechenmaschine nicht zur Verfügung steht oder in engen überfüllten Bureauräumen wegen des durch sie hervorgerufenen Geräusches nicht benutzt werden kann. Daß derjenige, welcher diese Tabellen gebrauchen will, erst nach längerer Benutzung ihren vollen Vorteil genießen wird, ist ein Mangel, der schließlich allen solchen Hilfsmitteln anhaftet. Die gediegene Ausstattung des Buches, der saubere, überaus klare Druck zeugen für den Verlag und lassen den ersten Eindruck zu einem ungemein vorteilhaften werden; leider wird dieser nicht nur durch die bereits hervorgehobenen sachlichen Einwände, sondern auch durch das stellenweise nicht einwandsfreie Deutsch und durch den reklamehaften Hinweis auf die im gleichen Verlage erschienenen Formulare und Bücher getrübt. Friedrich Meyenberg. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Abhandlungen zum schweizerischen Recht. Herausgegeben von Dr. Max Gmür, Prof. der Rechte a. d. Universität Bern. 22. Heft. Die patentrechtliche Licenz insbesondere der Licenzzwang. Von Dr. Xavier Mertz. Berlin 1907. Stämpfli & Co. Die Kalkulation in der Eisengießerei und der Gießerei-Techniker in seinem Betriebe sowie die Arbeitsverträge und die Akkord-Gedinge, Gießereiverbandsverträge, Preiskurant und Grundpreise, Tabellen über Gußeisen-Konstruktionsteile nebst Mathematisches-Physikalisches von A. Messerschmidt, Ingeniear. IV. Auflage. Mit 67 Abb. Essen 1907. G. D. Baedeker. Preis geb. M. 5. Lehrbuch der chemischen Technologie der Energien. Von Hans v. Jüptner, ö. ö. Prof. a. d. K. K. Technischen Hochschule in Wien. III. Band, Die chemische Technologie der strahlenden und der elektrischen Energie. Mit 203 Abb. Leipzig und Wien 1908. Franz Deuticke. Preis geb. M. 10.–, Die Wasserversorgung des Rhein-Selz-Gebietes. Von B. v. Böhmer, Großherzoglicher Baurat und Vorstand der Großherzoglichen Kulturinspektion Mainz. Mit 10 Tafeln und 26 Abb. Photographische Aufnahmen von Hofphotograph Metz-Mainz, Tafeln gezeichnet von Geometer Häring. München und Berlin 1907, R. Oldenbourg. Preis geh. M. 4,50. Moderne Bauten in warmen Zonen. Beiträge zur Hygiene des Bauwesens, dargestellt an den Entwürfen für ein Tropen-Krankenhaus und ein Tropen-Wohnhaus. Von H. Grießhaber, Regierungsbaumeister. Mit 6 Tafeln. München und Berlin 1907. R. Oldenbourg. Preis geh. M. 2,50. Polytechnischer Katalog. Eine Auswahl von empfehlenswerten Büchern aus allen Gebieten der technischen und Kunstliteratur. Herausgegeben von Ludwig Fritsch, Buchhandlung und Antiquariat. 10. Auflage. München 1907–08.